• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Filme/Bücher, die Mensch (nicht) ertragen kann...

Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #1
....auch oder: Thematik "mediale Abstumpfung". Oder auch: wie Leid zu Unterhaltung werden kann - und die Auswirkungen.
Ableger von Sozialverhalten in der Öffentlichkeit... - damit es dort nicht ausartet und weil offenbar Interesse besteht.

Ich erlaube mir mal kurz zu zitieren:
Hinzu kommt, dass wir medial (durch TV, Zeitung etc.) abstumpfen und für das Leid anderer nicht mehr im gleichen Maße empfänglich werden.
[...]
Es ist ein Film? Warum sollte ich den nicht zu meinem Vergnügen ansehen?

So. Ich möchte jetzt nicht sagen "jeder, der sich sowas ansehen kann, ist ein schlechter Mensch" - aber ich frage mich: wie kann man das tun?

Für mich sieht es so aus: ich ertrage es schlicht nicht, Leid, Schmerz und Grausamkeit als "Vergnügen" oder "Unterhaltung" zu sehen - wenn ich dem, warum auch immer, nicht entgehen kann, dann bleibt es den Rest meines Lebens in meinem Kopf und tut mir weh, quält mich, verfolgt mich.
Natürlich weiß ich, dass es Fiktion ist, nicht real... aber dieses Wissen macht es nicht besser. Ansatzweise kennen das bestimmt viele - ich habe damals Gerüchte gehört von Menschen die bei Titanik geheult haben - also, dass man gewissermaßen mitfühlt. Das ist aber, für mich, noch nicht alles: allein der Fakt, dass sowas zur Unterhaltung dient, dass andere Menschen sowas gerne sehen/hören/lesen/konsumieren wie auch immer, das schockiert mich noch viel mehr.

Paradebeispiele für mich sind folgende:
Das Buch "Es" vom King - die Welpen, die in den Gefrierschrank gesperrt sind, immer wenn die Tür aufgeht hilfesuchend entgegen wimmern... und sie bekommen nur ein wenig Luft, um ihr Leid zu verlängern. Ich habe das Buch gelesen, weil ich (absolut unfreiwillig) den Beginn des Films gesehen habe und hoffte, damit die Geschichte aus meinem Kopf zu kriegen, abzuschliessen... das hat quasi funktioniert, aber wenn ich an diese Szene denke (und ich kann sie nicht vergessen), dann fühlt sich das wirklich schrecklich an.
Eine Szene aus SAW - keine Ahnung welcher Teil, ich habs nie gesehen, die hat mir jemand erzählt - wo sich wer selber ein Bein absägt um sich zu befreien. Und.... sowas dient als Unterhaltung, bereitet (vielen) Menschen Vergnügen? Das macht mir regelrecht Angst vor Menschen.

Das sehe ich eben auch oft in der Realität, dass Menschen sich (lieber) an Leid und Schmerz ergötzen, zuschauen, sich das Maul zerreissen, anstatt zu helfen - und vermutlich kann jeder der regelmässig News liest oder gar in einem Rettungsberuf arbeitet verstehen was ich meine, mit Gaffern an Unfallstellen die noch die Arbeit behindern und ähnliches.


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So, um den Eingangsbeitrag jetzt mal nicht zu sehr ausufern zu lassen stelle ich noch fix zwei Thesen auf, die sich in meinem Kopf geformt haben - um sie zur Diskussion zu stellen.

1. Menschen haben mittlerweile tendenziell schon sehr früh in ihrem Leben Zugang zu sowas, werden sozusagen abgehärtet und empfinden entsprechend weniger Mitgefühl. Dazu kommt, dass ebenfalls sehr viele Menschen nurnoch wenig in Kontakt mit "echtem Leben" sind - die meisten haben doch nurnoch sehr begrenzt Kontakt dazu, z.B. mit dem Haustier, einem Pflegepferd, vielleicht mal einem Spaziergang oder "bestenfalls" noch, indem sie mal auf ein hilfloses Tier gestoßen sind und eingegriffen haben.
Trotzdem ist das weit von der Realität entfernt, die ich als Kind/Jugendliche (ohne Fernseher, aufgewachsen auf einer Wildtierpflegestation) hatte - weit von dem entfernt, was ich als "echtes Leben" bezeichnen würde.

2. den Menschen ist ihr eigenes Leben einfach zu langweilig, sie brauchen externes, oft extremes, um zu empfinden - dafür bietet sich sowas natürlich an, denn selber schlachtend und folternd durch die Gegend zu ziehen ist ja doch nicht so optimal.
Das nenne ich mal "ein wohliges Gefühl des Grausens" oder so. Irgendwie eine Form der gedämpften Wahrnehmung, Gier nach Gefühlen (die in Schmerz doch oft ausdrucksvoller sind als in Freude)... etwas in der Art.

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Und abseits dieser Thesen die Fragen an alle, die sowas gerne konsumieren: warum? Warum macht man sowas gerne, was gibt einem das? An welchem Punkt überwiegt das positive Gefühl das negative? Was empfindet ihr dabei, in welchem Alter habt ihr angefangen sowas gerne zu konsumieren? Gibt es für euch eine Grenze, an der es nicht mehr unterhaltsam sondern schrecklich ist - wenn ja, wo liegt die? Habt ihr euch schonmal selber gefragt, warum euch das Vergnügen bereitet?
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Ich finde, man muss da absolut zwischen Fiktion und Realität unterscheiden.

Ich gucke schon seit meiner Jugend gern Filme wie Saw, Schweigen der Lämmer oder Kill Bill. Sobald ich alt genug war oder eben an die Filme rankam, hab' ich sie auch geguckt. Warum? Weil ich mich gern grusel'. Mir fielen nun spontan keine tollen Beispiele ein, weil z.B. Kill Bill nicht wirklich gruselig ist. Der ist nur etwas blutig und teils witzig gemacht. Es gibt aber auch viele Filme, bei denen ich richtig Angst habe und das gefällt mir. Da ich ein kleiner Schisser bin, reicht manchmal schon eine entsprechende Szene in Criminal Minds. :grin:

Fiktion ist und bleibt Fiktion und ob jemand Actionfilme, Komödien oder Horrorfilme bevorzugt, sagt für mich wenig bis nichts über den Menschen aus. Obwohl ich gerade die Saw-Reihe sehr mochte, heißt das keinesfalls, dass ich Lust darauf verspüre, anderen etwas anzutun oder mich an realem Leid erfreuen könnte.

Was du hinsichtlich der Gaffer bei Unfällen meinst: Ich hab' das im Rettungsdienst selten so wahrgenommen, weil man sich da auf seine Arbeit fokussiert und bewusst behindert wurden wir durch Zuschauer nie. Das müssen aber sicher nicht die selben Leute sein, die sich Horrorfilme angucken. :grin: Der Zusammenhang ist für mich einfach mal so gar nicht vorhanden und mir erscheint absurd, warum du ihn herstellst.

Nochmal: Nur weil ich mich von fiktivem Material, egal ob Buch oder Film, in welchem jemand gefoltert, misshandelt oder ermordet wird, unterhalten fühle, bin ich deshalb kein böser Mensch, der danach trachtet, anderen im echten Leben etwas anzutun. Das ist absurd. :tongue: Und eine Grenze gibt's da für mich bei Filmen so bewusst nicht, nein. Ich meide nur Filme, die mir zu unrealistisch erscheinen, weil mein Unterhaltungswert dann sinkt. Ich muss mir zumindest ansatzweise vorstellen können, dass diese Sache so passieren könnte. Läuft ein dreibeiniger Clown mit 5 Augen durch die Kanalisation und verspeist Leute auf ihrer Toilette, unterhält mich das nicht, weil ich mir nur denke: "Ähhhh, unrealistisch. Next." Dass jemand Leute, die ihr Leben bislang nicht gewürdigt haben, einsperrt und ihnen auf verschiedene (grausame) Weise die Chance gibt, ihr Leben zu retten(Saw), halte ich für einigermaßen möglich, sodass ich in den Film problemlos eintauchen kann.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Hm... ich finde das Thema sehr schwirig.

Jeder Mench hat eine andere Hemmschwelle und ich ich bin durchaus auch der Meinung, dass Filme, Bücher, Kunstwerke, usw. nicht immer nur schöne und angenehme Dinge zeigen dürfen.
Auch Krimis, historische Bücher und Filme, die möglicherweise zu Kriegszeiten spielen, usw. haben sicherlich ihre Daseinsberechtigung und dürfen gerne unschöne Dinge benennen, beschreiben und zeigen.
Aber manchmal frage ich mich dann doch auch, ob es nötig ist, grausame Dinge möglichst detailliert darzustellen. Wem bringt das etwas? Damit wird doch nur irgendein voyeuristisches Verlangen irgendwelcher Leute befriedigt, die sich am Leid anderer Menschen ergötzen.

Muss z.B. ein Buch, das in der Zeit des dreißigjährigen Krieges spielt (und das ich in der Schule lesen musste) tatsächlich in allen blutigen Details beschreiben, wie Leichen zerstückelt und in Brunnen geworfen werden, um diese zu verseuchen, oder über zig Seiten beschreiben, wie ein Mädchen gequält wird und anschließend stirbt? (Und noch viele, viele weitere Grausamkeiten.) So etwas befriedigt doch nur irgendwelche arbartigen, voyeuristischen Bedürfnisse mancher Menschen, ohne irgendjemandem einen tatsächlichen Mehrwert zu bieten.
Eine nicht ganz so drastische und detaillierte Darstellung wäre doch vollauf ausreichend, dass jeder Leser die Grausamkeit dieser Praktiken erkennt. Aber muss man das wirklich dermaßen breittreten, dass es so manchem Leser schlecht wird?
Und selbst wenn es dem Autor natürlich freigestellt ist, ein derartiges Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, so frage ich mich doch zumindest, wieso Schüler dazu gezwungen werden, sich mit so detaillierten und ekelhaften Beschreibungen von Gewalt zu befassen.
(Würde man das Buch mit all seiner detaillierten Gewalt verfilmen, würde der definitiv als FSK-18 eingestuft. Und ein derart blutrünstiges Computerspiel würde augenblicklich auf dem Index landen. Aber solange spritzendes blut nicht rot auf einem Bildschirm dargestellt, sondern nur ausführlich mit Worten beschrieben wird, kann es sich plötzlich um ein literarisch wertvolles Werk handeln. :annoyed:)

Ich bin nun wirklich alles andere, als empfindlich bei solchen Dingen, bekomme davon keine Alpträume, keine Angszustände und muss mich auch nicht übergeben.
Aber trotzdem frage ich mich einfach, was mit solchen Darstellungen bezweckt wird.
 
C
Benutzer11345  Meistens hier zu finden
  • #4
Umgekehrt stelle ich die These auf: eine verniedlichung von Tieren, romantische Filme, verderben genauso die Realität.
Beispiel: Eisbären sind süß, kennt man aus Zeichentrickserien und anderen "Tier"sendungen. Daraufhin klettert ein Zoobesucher in das Eisbärengehege. Sind ja süße Tiere..
Genauso verzerrt sich das Bild wie ein Beziehung zu laufen hat. Man eifert einer Beziehung nach wie man sie aus irgendwelchen Hollywoodfilmen kennt: Die Frau rennt weg, der Mann muss ihr hinterherrennen, die Frau heult und schlägt den Mann.. der Mann muss die Frau küssen, es geht in Leidenschaft über, und alles gut. (so ein schmarrn)

Weshalb ich mir Thriller ansehe, auch so manchen blutrünstigen Film ?
Ich weiß, dass es in der Realität sehr viele Dinge gibt. Ich weiß, dass auch wenn ich die Filme nicht sehen würde, dann würde dieses Leid ebenfalls geschehen. Ebenfalls weiß ich, dass es noch ganz andere Grausamkeiten gibt, egal ob diese nun in der Natur geschehen oder durch Menschenhand erschaffen sind.
Ich weiß jedoch auch, dass manche Dinge von manchen Menschen nachgeahmt werden.

Horrorfilme mit Geistern etc. sowie Fantasy Filme (The Avencher etc.) lehne ich weitestgehend ab. Ein Film muss für mich potentiell Realistisch und logisch begründbar sein. Als Mitarbeiter im Rettungsdienst weiß ich, dass die Abgründe der Menschheit tief sein können.

Mittlerweile sehe ich sehe ich das virtuelle Leben (auch TV) mittlerweile als festen Bestandteil des realen Lebens an.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
meine "schmerzgrenze" ist sehr sehr niedrig und ich schaue daher keine filme die in irgendeiner art grausam oder gruselig sind..
ich würde tage davon träumen, mich ggf. zu tode ekeln (inkl herpes am nä. tag) und völlig verstört sein.
in der berufsschule "mussten" wir mal "das schweigen der lämmer" anschauen (keine ahnung warum..!)
ich habe mich mit einer anderer schülerin geweigert.. auch auf die gefahr hin als angsthasen dazustehen.. :rolleyes: :pfff:
auch sehr traurige themen/ filme kann ich mir nicht anschauen..
bin sehr leicht zum weinen zu bringen..

bei realen ereignissen (schulunfall meines sohnes z.b.) kann ich dann aber sehr sachlich und beherrscht reagieren. da bin ich dann recht ruhig und kann kurz die emotionen ausschalten um klar zu denken und zu handeln.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #6
Warum? Weil ich mich gern grusel'.
Das mit dem "gerne gruseln", das verstehe ich. Das hat für mich auch Unterhaltungswert - und da verkrafte ich sogar mehr als mein Kerl (der mir seinerseits die Augen zuhält wenn er weiß dass Szenen komme die ich nicht verkrafte und nicht schnell genug wegschauen kann... wofür ich ihm sehr dankbar bin).
Ich meide nur Filme, die mir zu unrealistisch erscheinen, weil mein Unterhaltungswert dann sinkt. Ich muss mir zumindest ansatzweise vorstellen können, dass diese Sache so passieren könnte. Läuft ein dreibeiniger Clown mit 5 Augen durch die Kanalisation und verspeist Leute auf ihrer Toilette, unterhält mich das nicht, weil ich mir nur denke: "Ähhhh, unrealistisch. Next." Dass jemand Leute, die ihr Leben bislang nicht gewürdigt haben, einsperrt und ihnen auf verschiedene (grausame) Weise die Chance gibt, ihr Leben zu retten(Saw), halte ich für einigermaßen möglich, sodass ich in den Film problemlos eintauchen kann.
Das bedeutet ja aber eben, dass du durchaus eine Verbindung zum realen Leben herstellst, dass es dich erfreut, weil es real passieren könnte - und das ists, was mich so erschreckt. Dass man etwas, was real passieren kann und fürchterliches Leid bedeutet, als amüsant und unterhaltsam sehen kann.

Das Wort "eintauchen" finde ich dabei aber noch interessant, identifizierst du dich irgendwie mit den dargestellten Personen? Falls ja: in welcher Hinsicht?

Aber trotzdem frage ich mich einfach, was mit solchen Darstellungen bezweckt wird.
Reine Unterhaltung, so wie ich das bislang verstehe. Meine Frage ist ja eben: warum ist es (positiv) unterhaltsam.

Umgekehrt stelle ich die These auf: eine verniedlichung von Tieren, romantische Filme, verderben genauso die Realität.
Da stimme ich dir zu - und das musste mein Kerl auch erst lernen, dass ich Filme in denen Tiere vorkommen und sehr unrealistisch dargestellt werden seltenst sehen mag. Er dachte immer so: "Tiere, lustig, gefällt ihr!" - und ich hab gesagt "viel zu sehr vermenschlicht, hat ausser der Optik NICHTS mit Tieren zu tun, was soll ich damit..." - allerdings überträgst du diesen Bereich jetzt grade sehr ins reale Leben (wenn Menschen in Eisbärengehege klettern), während ich doch schwer hoffe dass Fans von Horrofilmen die eher selten ins reale Leben übertragen möchten.

Mittlerweile sehe ich sehe ich das virtuelle Leben (auch TV) mittlerweile als festen Bestandteil des realen Lebens an.
Es ist ein Bestandteil weil allgegenwärtig, ja - und natürlich bedient man die Interessen der Leute. Das ist aber garnicht meine Frage, die lautet eben einfach nur: warum?

Ich habe auch wenig Probleme damit, wenn in einem Film jemand stirbt - das ist traurig, aber in Ordnung. Nur dargestellte Grausamkeit, Leid nur zum Zweck Schmerz zu erzeugen, das ist für mich fürchterlich und ich verstehe nach wie vor nicht, wie man das gerne sehen kann. Schlimm genug, dass es das in der Realität gibt... dass Menschen wirklich so krank sind, nicht alles nur Fantasie ist.
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Off-Topic:
ich würde tage davon träumen, mich ggf. zu tode ekeln (inkl herpes am nä. tag) und völlig verstört sein.
in der berufsschule "mussten" wir mal "das schweigen der lämmer" anschauen (keine ahnung warum..!)
ich habe mich mit einer anderer schülerin geweigert.. auch auf die gefahr hin als angsthasen dazustehen.. :rolleyes: :pfff:
Den Beginn von "Es" habe ich in der vierten oder fünften Klasse sehen müssen... und mir war vorher nicht klar, was da käme, es war eine Entscheidung von einigen Mitschülern die das cool fanden und der Lehrer hat nichts dagegen gesagt. Ich war jahrelang wirklich traumatisiert und in meinem Alltag schwer beeinträchtigt...
 
G
Benutzer Gast
  • #7
Den Beginn von "Es" habe ich in der vierten oder fünften Klasse sehen müssen... und mir war vorher nicht klar, was da käme, es war eine Entscheidung von einigen Mitschülern die das cool fanden und der Lehrer hat nichts dagegen gesagt. Ich war jahrelang wirklich traumatisiert und in meinem Alltag schwer beeinträchtigt...
find ich unmöglich, solch einen film in der altersklasse zu zeigen! :realmad:
FSK hat da doch niemals gepasst, oder?
meine kids sind aktuell 5. und 8. klasse.. da wäre ich dann ziemlich schnell in der schule..! (bin sonst nicht eine der mütter die sofort losschreien..)
mein sohn hat auch schon grenzwertige filme in der schule geschaut bzw filme, die den kids unkommentiert gezeigt wurden ("honig im kopf" z.b. oder "schindlers liste"..) dieses fehlende feingefühl bei lehrern bzw. der gesellschaft macht mich wirklich irre.. :kopfwand:
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #8
Warum schauen sich Menschen so etwas an und empfinden es als unterhaltsam, wenn Schmerz zugefügt, gequält, gefoltert und vergewaltigt wird?

Um das zu beantworten muss man zunächst festhalten, dass es sich hier um Fiktion handelt. Ein Mensch, der real so etwas sieht, wird anders reagieren, da ihm klar ist, dass es Konsequenzen für eine empfindsame Person oder ein empfindsames Wesen haben wird. Personen, die zwischen Fiktion (sei es Videospiele, Filme oder jegliche andere Form von Medium) und Realität nicht unterscheiden können, sind krank und benötigen psychologische Behandlung. Davon sprechen wir hier - denke ich mal - aber nicht. Wir können also davon ausgehen, dass die Person, die Horror, Gewalt, etc. unterhaltsam findet, sich voll und ganz der Tatsache bewusst ist, dass es sich hier um Fiktion handelt.

Damit ergibt sich die Möglichkeit, Empfindungen zu simulieren und zu erkunden, wie das eigene Gehirn darauf reagiert und das ist fantastisch. Sämtliche Form von Medienkonsum zur Unterhaltung dient dem Hervorrufen von Emotionen und deshalb gibt es für jede Emotion auch ein gewisses Genre. Nicht immer, will man sich gut fühlen und lachen - manchmal will man etwas trauriges sehen und weinen und wenn man ein gutes Drama zur Hand hat, kann man genau das erzielen.

Horror, Gewalt und die ganzen Dinge, welche du ansprichst, triggern andere Gefühle. Gefühle wie Hilflosigkeit, Schrecken, Angst, Paranoia oder Ekel. Warum sollte man das fühlen wollen? Weil negative Gefühle sehr stark sind. Sie geben den Menschen kleine Adrenalin-kicks in den richtigen Momenten, provozieren körperliche Reaktionen wie Gänsehaut, die manchmal als angenehm empfunden werden können. Diese Reaktionen werden aber nur deshalb als erfahrenswert empfunden, weil es sich hier um Fiktion handelt: sprich - man muss den Kontext hier beachten.

Eine Achterbahnfahrt simuliert einen Sturz aus einer Höhe, der normalerweise tödliche Konsequenzen hätte. Die Achterbahn fängt sich aber irgendwann (hoffentlich :tongue:). In dem Moment, wo du fällst, simuliert dein Gehirn aber zumindest eine kleine Nahtoderfahrung mit den ganzen Inputs deiner körperlichen Sensoren und setzt dich ganz schön unter Stress. Jeder Mensch, der tatsächlich schon mal knapp vorm Tod stand und diesen Stress spürte, wird das anders in Erinnerung behalten, als die Achterbahnfahrt: bei der Achterbahnfahrt weißt du vorher, du wirst überleben. Der Kontext macht das klar. Du denkst darüber kurz nach und dein Verstand sagt dir: du warst nie wirklich in Gefahr. Und damit ist das verarbeitet.

Anderes Beispiel: ein Masochist ist eine Person, die sexuelle Lust durch Schmerzen erfährt. Deswegen heißt das noch nicht, dass du einen Masochisten einen Gefallen tust, indem du ihn auf der Straße spontan vermöbelst (es sei denn, das ist jetzt ausgerechnet seine geheime Fetischfantasie gewesen, aber so haarspalterisch möchte ich jetzt nicht sein :tongue:). In der Regel wird der Masochist nur dann Gefallen daran empfinden, wenn er in einem sicheren Umfeld mit einer Person, der er weit genug vertraut, geschlagen wird. Es muss für ihn eine sexuelle Situation sein. Dann wird das anders verarbeitet, als eine Situation, die sein Leben vielleicht real bedroht hat.

Kontext ist alles, und das ist bei mir (und ich hoffe vielen anderen) auch der Fall. Wenn ich in einem Film sehe, wie eine Person enthauptet wird, dann ist es für mich unterhaltsam, weil es was in mir triggert, ohne das wirklich was passiert. Vielleicht wird mein Mitgefühl oder mein Moralverständnis aktiviert, aber es handelt sich um eine Simulation und manchmal ist es verdammt gut zu wissen, dass diese Dinge noch da sind. So empfinde ich bspw. schon einen Stich, wenn es sich bei der enthaupteten Person um einen fiktiven Charakter gehandelt hat, dem ich emotional positiv verbunden war. Wenn es ein Charakter war, den ich gehasst habe, mag ich hingegen sogar eine gewisse Genugtuung empfinden nach dem Motto: "Gut, der kommt zumindest nicht wieder...".

Macht mich das jetzt im realen Leben zu einem schlechteren Menschen, weil ich die Fähigkeit besitze, meine Emotionen in konsequenzlosen Simulationen so zu kontrollieren bzw. zuzulassen? Stumpfen Medien und Gewaltdarstellungen ab?

Abstumpfung ist dabei stets ein sehr negativ konnotiertes Wort. Stumpft ein Arzt ab, weil er während seines Lebens mehr Menschen wird sterben sehen als die meisten von uns? Wenn ja - ist das etwas schlimmes, oder vielleicht sogar positiv, da er seinen Job ohne professionelle Distanz nicht mehr ausüben könnte, wodurch vermutlich noch mehr Leute sterben würden?

Ich kann von mir behaupten, dass ich mir die Videos, in welchen Fanatiker des IS Menschen real enthaupten nicht ansehen kann. Daran ist für mich nichts unterhaltsames und ich möchte keinen Kick daraus ziehen. Ich weiß, dass diese Videos nur ein paar Links weiter entfernt sind, aber ich gehe da nicht hin. Würde ich gezwungen werden, soetwas zu sehen, würde mir vermutlich sehr sehr schlecht werden und ich würde die Erfahrung noch lange mit mir herumschleppen, während mir irgendwelche Enthauptungsszenen aus Hollywood-produktionen nicht weiter im Gedächtnis anhaften. Wenn ich mich also an etwas gewöhnt habe, dann sind das fiktionale Szenen, weil ich davon schon so viel gesehen habe. Davon den Schluss zu ziehen, dass bei nicht-fiktionalen Szenen keine Reaktion mehr stattfinden würde, erachte ich aber als sehr vorschnell. Klar suche ich auch mal nach noch krasseren Filmen mit mehr Gewalt, sofern ich gerade danach ein Bedürfnis verspüre, denn ich bin durch Erfahrungen mit bisherigen Filmen geprägt und will Neues erleben. Aber ich bezweifele, dass mich das in irgendeiner weise negativ im Bezug auf reale Handlungen beeinflusst.

Was Kinder anbelangt sollte man diese im übrigen tatsächlich bis zu einem gewissen Alter schützen. Mir war schon früh klar, was Fantasie und was Realität ist, aber viele Kinder vermischen das noch und müssen zudem erst lernen, ihre Gefühle stärker zu kontrollieren. Wenn ich mich als Kind mit etwas zu grausamen "übernommen" hatte, hatte ich davon auch erst einmal eine Weile genug und musste wieder klar kommen. Das ist dann eine Lernerfahrung, die einen irgendwann zugute kommt, wenn es darum geht, dass richtige Unterhaltungsmedium auszuwählen. Dementsprechend sehe ich es eher als "Erfahrung" und nicht als "Abstumpfung", wenn sich jemand nicht mehr so leicht durch ein kleines Horrorfilmchen verunsichern lässt. :zwinker:

Um diesen langen Beitrag zusammenzufassen: Menschen wollen alle möglichen Sachen fühlen. Fiktive Medien sind ein gutes Mittel, um das zu bekommen, was man gerade möchte. Mit zunehmender Erfahrung gewöhnt man sich entweder an das, was man konsumiert oder man ändert sein Konsumverhalten und konsumiert etwas anderes. Daran sehe ich nichts schlechtes, sondern einen recht natürlichen Prozess des Lernens. Letzten Endes glaube ich aber auch daran, dass (mental gesunde) Menschen zwischen Fiktion und Realität sehr gut unterscheiden können.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #9
Ich kann die Fragen nicht beantworten. Ich schaue auch ganz gern gepflegten Grusel oder Horror, aber ich ziehe meine Grenze bei "Gewaltpornos" oder "Torture Porn" wie Saw, etc., wo die Gewalt richtig zelebriert wird. Das mag ich einfach nicht, und ich glaube, es stumpft auch ab.

Und Leute, die Snuff-Filme gut finden, wären mir sehr suspekt. Besonders unangenehm sind für mich Gewaltpornos, die Gewalt tatsächlich mit sexuellen Phantasien (meistens sind Frauen die Opfer) verbinden. Hab darüber mal ne Doku gesehen, und da befindet man sich schon in komischer Gesellschaft, finde ich...
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich gehe da ganz nach Filmkritiker Roger Ebert. Verdammt der was, ist's bei mir auch tot. Der trifft meinen Geschmack regelmaessig derart gut mit seinen Bewertungen, das erspart mir viel Geld und Schmach im Kino.
 
N
Benutzer157222  Benutzer gesperrt
  • #11
Die Verfilmung von "Es" mag ich sehr gerne.
Die darin enthaltene Gewalt bezieht sich auf die Urängste der Protagonisten, welche im Laufe der Geschichte mit besagten Ängsten umgehen müssen um den Antagonisten zu beseitigen.
Gerade weil der Horroraspekt sehr intensiv ist, dient er, meines Erachtens nach, als Stilmittel.
Dementsprechend ist die Gewalt also sowohl elementarer Bestandteil der Handlung, als auch so drastisch dargestellt wie es für die Handlung von Nöten ist.

Ganz im Gegensatz dazu steht die Romanvorlage.
Mal ausgenommen wie bescheuert das Ende im Buch ist.
Es gibt im Roman eine Szene die mehr als bedenklich ist.
Diese Szene hat absolut keinen Betrag zur Handlung geleistet, ist aus jedem Kontext gerissen und einfach widerlich.
Ironischerweise hat sie nichts mit Gewalt aber mit Perversion zu tun.
Dass das Buch nicht auf dem Index gelandet ist, irritiert mich bis heute und am liebsten würde ich Monsieur King eine knallen.

Betreffend des Themas kann ich mit Gewalt leben wenn sie die Message des Films ist und sich mit eben dieser auseinandersetzt.
Erwähnenswert wäre dabei "Martyrs", welcher sich eben genau damit befasst welche Spuren Gewalt in der Seele eines Menschen hinterlassen.

Ganz im Gegensatz dazu stehen ekelhafte Streifen wie "A Serbian Film".
Da kann man mir erzählen was man will.
Der Film ist keine Metapher, sondern lediglich Verrohung primitiver Minusmenschen, welche ich am liebsten den ganzen Tag anspucken möchte, ohne jeglichen Inhalt.
 
M
Benutzer64981  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ich kann nicht mal "Der dritte Zwilling" LESEN! Geschweige denn OITNB oder GOT schauen. Oder sonstige, momentan absolut angesagten Serien. Bei "Die Brücke" gruselt einen zwar zunächst die Synchronisation (leider können wir kein Dänisch), aber selbst da wird es gerade "spannend" und ich hab ein Kissen vor dem Gesicht.
Verstehe es einfach nicht, wie man sich Leid von anderen, wenn auch fiktiv, ansehen bzw lesen kann. Mich verfolgt das immer massiv und ewig, bekomme da Puls ohne Ende. Bei Büchern ist das noch krasser...

Mein Freund schaut den Kram gerne, er kann das ab und findet sowas spannend... womit das bei ihm zu tun hat, ist eine gute Frage :zwinker:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Reine Unterhaltung, so wie ich das bislang verstehe. Meine Frage ist ja eben: warum ist es (positiv) unterhaltsam.
Genau das frage ich mich eben auch bei manchen Dingen.
Dass z.B. ein Krimi, in dem ein grausames Verbrechen aufgeklärt wird, unterhaltsam ist, kann ich durchaus nachvollziehen. Aber ich frage mich dann doch, welchen Unterhaltungswert in einem solchen Krimi z.B. eine Szene hat, in der detailliert in Zeitlupe und Nahaufnahme dargestellt wird, wie dem Opfer der Schädel eingeschlagen wird, wie das Blut spritzt und wie es danach noch 3 mal röchelt, bevor es stirbt.

Ich kann mit solchen Szenen durchaus umgehen, ohne ein Trauma davonzutragen, weil ich ziemlich gut zwischen Fiktion und Realität trennen kann. Aber trotzdem frage ich mich einfach, wieso das nun unbedingt auf diese Art und Weise dargestellt werden muss, bzw. was in Menschen vorgeht, die derart detaillierte und grausame Darstellungen von Gewalt gut finden.
In irgendeiner Art und Weise muss es ja eine Nachfrage nach solchen Gewaltdarstellungen geben, die mit solchen Szenen in Filmen, Schilderungen in Büchern, usw. befriedigt wird.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #14
So nun muss ich noch vorm Wegnicken meinen Senf auf die Wurst schmieren ( bitte nicht Doppeldeutig sehen das brennt) .

Also , ich bin ein großer Fan von Dramen . Aber gerrade hier zeigt es mir wie gut es mir eigentlich geht . Ich brauche aber auch nachvollziehbare "Unterhaltung" Gesellschaftskritik , Leid , all das gehört dazu . Was man auch an meinem Musikgeschmack merkt .

Ich ergötze mich nicht daran , ich leide mit , es ist eine Machsoistische Art Copyright bei N Noir Désir .

Unterhaltung mit Leid und der Gleichen ist ein Politikum den offt wird dadurch erst auf etwas Aufmerksam gemacht .

Ich bringe mal zwei Beispiele : Gunslinger Girl. Ein Dystopischer Manga/Anime der sehr philosophisch wird dabei aber mit Gewalt und Leid keineswegs Geizt. Die Tränendrüse wird absichtlich gedrückt man lernt mitfühlen mit vermeintlichen Ungeheuern .

Erschrecken, schocken , mitleiden . Unsere Gesellschaft lernt dies auch erst .

Ich vermute mal, dass ehr absichtlich ausgeblendet wird weil die Situation dann doch überfordert .

Verrohung durch Medien halte ich bei einem gesunden Konsum für Quark . Dennoch können diese manipulieren .
 
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #15
Filme und Bücher sind Fiktion. Selbst reale Erzählungen verfilmt oder literaisch aufgearbeitet sind so massiv geändert worden, das sie der Realität Grauen niemals das Wasser reichen können.

Ob das nun eine Mutter ist, die, weil sie sich selbst das Gehirn so sehr wasserstoffperoxid-heraus-blondiert hat ihrem Kind eine zwingend notwendige medizinische Behandlung vorenthalten möchte, weil sie glaubt das ihr Geistheiler das besser kann oder das Chaos, das man erlebt wenn man als 16-jährige keine 50 meter von der Explosion einer, zweier Autobombem im israelischen Aschdod ist und dabei geliebte Menschen verliert.
Solche Erlebnisse haben mich nicht....abgehärtet oder abgestumpft.
Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würden, wenn sie mich nicht verändert hätten. Filme...Bücher....erreichen das nicht.
Genausowenig superbrutale Computerspiele.

Ich vermag zwischen realer und fiktiver Gewalt zu differenzieren.
Das echte Leben hat keinen Abspann, keine Buchdeckel, keinen Respawn-Point oder ein zweites Leben.

Bei der fiktiven Gewalt agiere ich analytischer, während die reale mich noch sehr viel länger beschäftigt...und das in einem Teil meiner Seele, die ich niemandem öffne. Das ich anderen gegenüber in solchen Fällen kalt und abgeklärt wirke, liegt nicht daran, daß mich solche Situationen nicht kalt liessen, sondern daran, daß in diesen Momenten andere Teile von mir dringender benötigt werden.

Gehen wir mal von einem Beispiel aus.
Zombies!
Also solchen, wie in "The walking dead".
Ich liebe es über die zu reden, nachzudenken, sie dazu zu nutzen die bevorstehende Apokalypse zu verarbeiten.

Das es Zombies nicht gibt, weiß ich....also...zumindest nicht solche, wie in der Comic-/Serien-Reihe.
Die echten Zombies....die sind viel grausamer.
Die falschen fressen dir nur dein Gehirn auf, aber die echten fressen deine Seele auf, während sie dir zugleich in großen Reden erzählen wollen was richtig und falsch ist, sie sich selber aber niemals danach richten würden...

Daher empfinde ich Bücher und Filme nicht als belastend.
Ich klappe sie zu, sie haben ihren Abspann....und danach beeinflussen sie mich nicht mehr weiter negativ, weil ich das nicht zulasse.
Meinen moralischen Kompass hab ich schon sehr viel früher von Unterhaltungs-Medien entkoppelt.
 
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schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #19
Off-Topic:

Häh? :ratlos: Manchmal verstehe ich bei dir nur Bahnhof.. :what:


Im Gegensatz zur Literatur kann ich mich vor den tagtäglichen Nachrichten aus den Medien nicht verwehren. Terroranschläge, Vergewaltigungen, Morde. All das gehört mittlerweile zur Realität und schockt nur noch wenig.

Ein gewisses Maß an "sich am Leid anderer ergötzen, um sich selbst besser zu fühlen" finde ich auch normal und sehe gar keinen direkten Zusammenhang dazu, sich im Alltag nicht sozial zu verhalten.
Off-Topic:
Ich müsste es mal raus suchen du schriebst damals, zum Thema Musik und Liebeskummer, dass du da eine Masochistische Ader hast.
 
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #20
Off-Topic:
Na toll, jetzt denke ich den ganzen Tag an Hundewelpen im TK und möchte heulen... Tiere so zu quälen ist mein blanker Horror.

Ich kann normalerweise nichts schauen, was richtig gruselig und brutal ist. Ich schlafe dann drei Tage fast nicht bzw. nur mit Beleuchtung in der ganzen Wohnung, gehe nicht in den Keller etc. Die Filme wirken - aber so richtig.
Als Kind/Juendliche hatte ich auch keinen Kontakt zu solchen Filmen und bin vermutlich daher kein bisschen "abgehärtet". Ich erinnere mich, dass im Freundeskreis gemeinsam Saw geschaut wurde - und ich den Abend in der Küche saß. Furchtbar.

Was ich aber zum Glück schauen kann, ist Criminal Minds. Da liegt der Fokus vielleicht etwas anders?!
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #21
Ich kann irgendwelche Gewaltorgien a la SAW mir auch nicht ansehen. Da dreht sich mir einfach alles um und ich träume wochenlang schlecht. Wo genau dabei bei mir die Grenze ist, vermag ich jetzt nicht zu sagen (die beispielhaft genannte Titanic verorte ich für mich nicht unter "Ergötzen am Leid anderer", sowas wie Saw und Konsorten hingegen schon).

Wo ich aber vehement widersprechen möchte, ist, dass dieser Wesenszug der Menschheit durch die mediale Präsenz erst so zutage gefördert wurde und daher abstumpft. Da hätte die Menschheit schon sehr viel früher zu völlig seelenlosen Zombis abstumpfen müssen, wenn man sich allein ansieht, wie Urteile noch bis vor ein paar Jahrzehnten (noch nichtmal 2 Jahrhunderte) vollstreckt wurden.
Im antiken Rom gab es verschiedene Verurteilungen zum Tode, sei es durch einen Kampf gegen einen Gladiator (bei denen untereinander die Todesrate übrigens entgegen der gängigen Meinung erstaunlich gering war. Da starb nur jeder zehnte im Laufe seiner Karriere), oder indem man von Tieren zerfetzt wurde (das berühmte "den Löwen vorgeworfen werden"), bei weiblichen Straftäterinnen wurde da teilweise die Sage von Parsiphae nachgestellt (die Mutter vom Minotaurus, die mit dem kretischen Stier gepimpert haben soll), und die strafe für Brandstiftung war verbrennen bei lebendigem Leib.
Im Mittelalter dasselbe Spiel, da wurden alle Straftäter öffentlich bestraft, sei es durch das bloße Anketten am Schandpfahl über Folter, Rädern, Hängen, Verbrennen.... und das ging so bis WEIT in die Renaissance hinein. Da brauchen wir nichtmal die Inquisition mit der Hexenverfolgung hernehmen, da reichte das "normale" Strafverhalten schon aus.
Und alles immer vor Publikum.
Und auch in der Moderne: Wurde die Hinrichtung von Saddam Hussein nicht auch aufgenommen und sich drüber mockiert, dass da ein paar Minuten fehlen?

Ich seh da jetzt nicht unbedingt die Unterhaltungsindustrie da ursächlich dazu. Allerdings könnte sich selbige sehr wohl überlegen, ob es denn wirklich so dermaßen blutig manchmal sein muss. In einigen Filmen mag Gewalt als Stilmittel und zur Veranschaulichung der Situation ja noch irgendwo richtig sein. Aber bei irgendwelchen sinnfreien Serienmörder-foltert-Opfer-qualvoll-zu-Tode-ohne-irgendeinen-Sinn-Geschichten hört es einfach auf.
 
Maifeld
Benutzer155728  Sehr bekannt hier
  • #22
Was ich aber zum Glück schauen kann, ist Criminal Minds. Da liegt der Fokus vielleicht etwas anders?!

Ich selbst bin jetzt nicht sonderlich zart besaited, aber wenn es bei Criminal Minds um Fälle mit Kindern geht, kann ich das, seit ich Vater bin, schwer ertragen.
Das ist jetzt nicht nur dort so, insgesamt meide ich Filme mit dieser Thematik.
Irgendwie kann ich da nicht verhindern, dass sich die Fiktion in meine Realität drängt. Da kann ich den Film dann auch nicht genießen.
 
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Benutzer153302  Meistens hier zu finden
  • #23
Ich bin ein Verfechter von "erst Buch lesen - dann Film gucken". Oftmals bietet sich mir dabei die Möglichkeit, den Film dann auszulassen, zuletzt so geschehen bei der Millennium-Trilogie. Gewaltszenen sind dort so detailliert beschrieben, dass ich die Verfilmung einfach nicht sehen möchte. Ähnliches gilt auch für andere Filme/Serien dieser Art. "Die Brücke" (die Serie) hab ich hingegen sehr gerne angesehen, ich fand aber auch, dass dort eher die Folgen von Gewalt und menschlichen Abgründen dargestellt wurde, nicht die Gewalt als solche. Auch Crime-Serien sowie für die breite Menge medientauglich aufgearbeitete Kriminalfälle sehe ich mir gerne an, dabei fasziniert mich aber eher die Vorgehensweise der Ermittler als die der Täter.

Die größte Entspannung ziehe ich hingegen aus Fantasy, Kinderfilmen und Science Fiction :grin: oftmals so surreal, dass ich mir keine Gedanken darüber machen muss, ob das jetzt irgendwie (oder irgendwann) möglich ist (sein wird).
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #24
Ich selbst bin jetzt nicht sonderlich zart besaited, aber wenn es bei Criminal Minds um Fälle mit Kindern geht, kann ich das seit ich Vater bin, schwer ertragen.
Das ist jetzt nicht nur dort so, insgesamt meide ich Filme mit dieser Thematik.
Irgendwie kann ich da nicht verhindern, dass sich die Fiktion in meine Realität drängt. Da kann ich den Film dann auch nicht genießen.
Criminal Minds ist mal um es zu veranschaulichen. Nach einer Doku auf einer der Boxen, scharf verharmlost, damit es Medien tauglich ist. Jeder Fall hat ware Wurzeln . also Vorbilder aus der realen Phsychophatologie. Ich habe immer gemeint die übertreiben, nein im Realen ist es nach aussage der damaligen FBI Berater soagr noch um vieles härter, es werden bewust nicht alle Details eins zu Eins übernommen !
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Ich bin ein Verfechter von "erst Buch lesen - dann Film gucken". Oftmals bietet sich mir dabei die Möglichkeit, den Film dann auszulassen, zuletzt so geschehen bei der Millennium-Trilogie. Gewaltszenen sind dort so detailliert beschrieben, dass ich die Verfilmung einfach nicht sehen möchte. Ähnliches gilt auch für andere Filme/Serien dieser Art. "Die Brücke" (die Serie) hab ich hingegen sehr gerne angesehen, ich fand aber auch, dass dort eher die Folgen von Gewalt und menschlichen Abgründen dargestellt wurde, nicht die Gewalt als solche. Auch Crime-Serien sowie für die breite Menge medientauglich aufgearbeitete Kriminalfälle sehe ich mir gerne an, dabei fasziniert mich aber eher die Vorgehensweise der Ermittler als die der Täter.

Die größte Entspannung ziehe ich hingegen aus Fantasy, Kinderfilmen und Science Fiction :grin: oftmals so surreal, dass ich mir keine Gedanken darüber machen muss, ob das jetzt irgendwie (oder irgendwann) möglich ist (sein wird).
Ich finde es anders herum interessanter: Die große frage Warum macht das Jemand , warum wird er zum Monster? Das ganze beschäftigt doch viele. Harmloser aber durchweg tiefgründig ist da die Kanadische Erfolgsserie Flashpoint. die einen deeskalierten Ansatz hat. Es geht um eine Spezialkomando das seinen Stärken in der Verhandlungsführung, Recherche usw hat. Da wird der Täter , Meist Menschen wie Du und Ich in scheinbar ausweglosen Situationen dargestellt.

Die so prototypischen grenzen verschwimmen .

Oder diese bewegenden Filme wie Rigth Out Kills wo ein Cop zum Serienkiller wird , weil er nicht zu sehen kann wie Straftäter dank des Rechtssystems davon kommen .

Da verschwimmen die Grenzen zwischen gut und Böse man weiß nicht ob man Jemanden verurteilen kann !
 
M
Benutzer Gast
  • #25
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Benutzer153302  Meistens hier zu finden
  • #26
Ich finde es anders herum interessanter: Die große frage Warum macht das Jemand , warum wird er zum Monster? Das ganze beschäftigt doch viele. Harmloser aber durchweg tiefgründig ist da die Kanadische Erfolgsserie Flashpoint. die einen deeskalierten Ansatz hat. Es geht um eine Spezialkomando das seinen Stärken in der Verhandlungsführung, Recherche usw hat. Da wird der Täter , Meist Menschen wie Du und Ich in scheinbar ausweglosen Situationen dargestellt.

Sehr interessant! Und vielen Dank für die Vorschläge. Ich hab mich vielleicht etwas schwammig ausgedrückt, das WARUM finde ich auch spannend, wird bei Profiler zT ja auch beleuchtet, allerdings ist mir in dem Moment einfach keine Serie eingefallen, die diesen Zusammenhang wirklich beleuchtet.
 
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #27
Im Gegensatz zur Literatur kann ich mich vor den tagtäglichen Nachrichten aus den Medien nicht verwehren. Terroranschläge, Vergewaltigungen, Morde. All das gehört mittlerweile zur Realität und schockt nur noch wenig.

Ein gewisses Maß an "sich am Leid anderer ergötzen, um sich selbst besser zu fühlen" finde ich auch normal und sehe gar keinen direkten Zusammenhang dazu, sich im Alltag nicht sozial zu verhalten.
Komisch, bei mir ist das so, daß mich erstere Situationen nicht kalt lassen, auch wenn ich vielleicht so wirke.
Die Geschichte mit der getöteten Joggerin vorige Tage (die wahrscheinlich Opfer eines Serien-Vergewaltigers wurde) hat mich ziemlich berührt, während mich filmisch aufbereitete Sachen dafür einfach nur unterhalten.
Ich weiß, die Schauspielerin steht, sobald die Szene im Kasten ist wieder auf und das wars.
Oder bei solchen Sachen wie den Saw-Filmen....die find ich zwar nicht wirklich unterhaltsam...aber wenn mein Hundi wieder mal auf der Fernbedienung eingeschlafen ist, gugg ich auch die....und amüsiere mich für die paar Sekunden, in denen die Protagonisten in tausend Stückchen zerlegt werden....in ein paar Wochen sind die ja eh wieder in anderen Rollen zu sehen.

Es gibt nur wenige Filmische Sachen, die mich....berühren.
Sowas wie "A Serbian Film" fand ich höchst albern. Schlechte Trick-Effekte, auf maximalen psychologischen Schock getrimmt, aber dabei vollkommen abgedreht.
Wenn der Film zu Ende ist, ist der bei mir schon wieder aus dem Kopf raus.

Ich hab auch, nachdem ich abends überfallen wurde am nächsten Tag in einer Serie eine Vergewaltigungsszene sehen können ohne "Flashbacks" zu haben....nur die filmischen Polizisten haben mich nervös gemacht, weil die kompetenter dargestellt wurden als die echten...

Würde die "Abstumpfungs-Theorie" Allgemeingültigkeit haben, müßte man den Level der Gewalt ja ständig hochschrauben um die gleichen Effekte im Gehirn zu erreichen.
Seh ich aber nicht so.
Ich gugge regelmäßig schon mal die härteren Sachen solcher Pornoschmieden wie kink.com.....aber dann auch wieder echte Blümchen-Erotik (aber nicht weitersagen).....und da hat sich bei mir zumindest nichts geändert.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #28
Ich seh da jetzt nicht unbedingt die Unterhaltungsindustrie da ursächlich dazu.
Ich auch nicht - du hast ja schon Beispiele geschildert, aber man denke alleine an Stierkämpfe usw., die heute noch ausgeführt werden und gut besucht sind. Da kann man sich ja nichtmal mit "Fiktion" rausreden, das schauen offensichtlich Leute die gerne sehen, wie ein Lebewesen gequält wird.
Das sind übrigens Fälle, wo mein einziger Gedanke wenn einer der "menschlichen Mitspieler" dabei stirbt ein das hast du dir sowas von verdient... ist - egal wie grausam er zu Tode kommt. Da schwenkt mein Empfinden um, wer anderen zum Spaß Leid zufügt darf selbiges gerne am eigenen Leib erfahren.

"Die Brücke" (die Serie) hab ich hingegen sehr gerne angesehen, ich fand aber auch, dass dort eher die Folgen von Gewalt und menschlichen Abgründen dargestellt wurde, nicht die Gewalt als solche.
Das ist eine durchaus wesentliche Unterscheidung in meinen Augen (auch wenn ich die Serie nicht kenne und nur mal darüber gelesen habe). Es ist eben ein Unterschied, ob Gewalt als Teil einer Geschichte "dazu gehört" und erwähnt werden muss, oder ob sich der Film darum dreht "Gewalt darzustellen".

Auch wenn mich dieses Buch historisch und aus einem gesellschaftlichen Aspekt heraus, durchaus interessiert hat, haben mich die wenigen geschilderten Szenen derart versteinern lassen, dass ich mir das Buch nicht gekauft habe.
Oh man... mir hat allein das von dir geschilderte grade schon gereicht, damit mir kotzübel ist und Tränen der Wut in den Augen stehen...


---
Interessant finde ich bei dem Konsum solcher Filme auch die Frage nach dem "point of view" - Theorien darüber, wie sich die Identifikation mit dem Opfer wendet zu einer Identifikation mit dem Täter... dazu gibts nen kurzen Anriss (für die rein deutschsprachigen :tongue:) hier: Torture Porn – Wikipedia unter der Wirkungsweise, etwas ausführlicher und in Englisch ein Ausschnitt aus dem dort erwähnten Buch: When it's too violent to watch

Das zielt ein wenig auf die Frage ab, die M Maria88 vielleicht noch beantworten mag: eintauchen? Identifizieren? In welcher Hinsicht?
 
Das Ich-Viech
Benutzer70527  (34) Sehr bekannt hier
  • #29
Irgendwie ist mir, als hätten wir das Thema hier schon mal gehabt... :grin: So ganz genau weiß ich nicht mehr, was ich damals geschrieben habe, aber das Grundsätzliche krieg ich noch zusammen.

Ich kann alles gucken, solange es fiktional ist. Egal ob Torture-Porn, gewalttätige Schwedenkrimis (Zitat Papa, großer Tatort-Fan: "BAH, die Skandinavier sind immer so brutal!") oder Horror. Zumindest kann ich das von der Gewalt-Hemmschwelle her; manche Sachen sind mir zu blöd, dann mach ich aus.

Ich bin mir immer der Tatsache bewusst, dass das Ganze Fiktion ist. Mir persönlich fällt es nicht schwer, das zu trennen. Ja, ich leide in gewisser Weise mit, aber so geht es mir eher in peinlichen oder traurigen Momenten. Wenn wer schwer verletzt wird, womöglich auch in spektakulärer Weise, dann zucke ich zusammen oder wimmere kurz, aber danach kann ich über meine eigene Reaktion lachen.

Im Fall Torture-Porn sind die Charaktere meist so klischeehaft und schwach gezeichnet, dass ich die gar nicht als Opfer ernst nehmen kann. Zweidimensionale Figuren erwecken in mir kein Mitleid, weil sie so weit weg von "echten Menschen" sind. Wenn aber der Bösewicht halbwegs gut ausgearbeitet ist, mag ich den meist lieber als die Opfer :grin:

Lustig dabei: In nicht-fiktionalen Produktionen wie Gesellschaftsdokus über psychisch Kranke oder auch mal Polit-Talkshows fällt es mir wesentlich schwerer, einfach zuzugucken und stillzuhalten. Schaue ich eine Talk-Runde über ein Thema, zu dem ich viel weiß und das mir wichtig ist, muss ich während der einstündigen Sendung ab und an fünf- bis zehnmal pausieren, aufstehen, eine rauchen und mir während der Zigarette Gedanken darüber machen, wie gern ich dem dummen Sack, der da gerade gegen "mich" argumentiert hat, in einer Eins-zu-eins-Diskussion die Argumente vor den Latz knallen würde. Bei fiktionalen Folterszenen zucke ich nicht mit der Wimper, bei echten politischen und gesellschaftlichen Debatten krieg ich Schnappatmung... ¯\_(ツ)_/¯
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #30
Das zielt ein wenig auf die Frage ab, die M Maria88 vielleicht noch beantworten mag: eintauchen? Identifizieren? In welcher Hinsicht?

Off-Topic:
Ich denke, morgen werde ich dafür Zeit finden. :smile:
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #31
Horror, Gewalt und die ganzen Dinge, welche du ansprichst, triggern andere Gefühle. Gefühle wie Hilflosigkeit, Schrecken, Angst, Paranoia oder Ekel. Warum sollte man das fühlen wollen? Weil negative Gefühle sehr stark sind. Sie geben den Menschen kleine Adrenalin-kicks in den richtigen Momenten, provozieren körperliche Reaktionen wie Gänsehaut, die manchmal als angenehm empfunden werden können. Diese Reaktionen werden aber nur deshalb als erfahrenswert empfunden, weil es sich hier um Fiktion handelt: sprich - man muss den Kontext hier beachten.
Hab da letztens zufällig einen Artikel drüber gelesen, den ich gerade nicht mehr finde: Bei Horror-Filmen, Thriller etc. soll es wohl vielen Menschen (unbewusst) um das Gefühl der Erleichterung gehen, das auch eine Form von Adrenalinausschüttung ist. Man kennt das ja: Man denkt, man hat sein Portemonnaie verloren und findet es doch wieder; man denkt, habe die Klausur verkackt und bekommt ein überraschend akzeptables Ergebnis; man macht sich Sorgen um die Jobsituation und erhält dann eine Zusage usw. Erleichterung ist ein schönes Gefühl. Man kann aber nur erleichtert werden, wenn man vorher von einer Sorge oder Anspannung beschwert wurde.
Dabei gibt's bei Horror-Filmen zwei Stufen der Erleichterung: Zum einen die Erleichterung, die dem Protagonisten (mit dem man sich ja in der Regel identifizieren soll) widerfährt, wenn er sich aus dem Horroszenario befreit hat und die man dann nachfühlt (Spiegelneuronen etc. pp.) und zum Anderen die Erleichterung, wenn der Fernseher ausgeht und man sich in seinem schönen gemütlichen Wohnzimmer befindet, nicht ermordet oder zerstückelt wurde und eigentlich doch ein ganz erträgliches Leben hat.
Daher möglicherweise auch das Argument der Realitätsnähe: Es muss schon eine gerine Chance geben, dass einem das Szenario selbst geschehen könnte, damit man sich mit dem Protagonisten identifzieren und diese Erleichtung erleben kann.
Dieses "Oh wie furchtbar! Wie gut, dass es anderen passiert ist und nicht mir!" ist ja auch ganz häufig Motiv vom Konsumieren echter Schicksalsstorys.
Das zielt ein wenig auf die Frage ab, die M Maria88 vielleicht noch beantworten mag: eintauchen? Identifizieren? In welcher Hinsicht?
Ich würde tippen, der 08/15-Horror zielt darauf ab, dass man sich eher mit dem Opfer identifiziert und der Durchschnitts-Gucker tut auch genau das.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #32
Ich würde tippen, der 08/15-Horror zielt darauf ab, dass man sich eher mit dem Opfer identifiziert und der Durchschnitts-Gucker tut auch genau das.
Hatte ich auch ursprünglich angenommen - genau das macht es mir ja so unmöglich, an sowas etwas positives zu empfinden* - aber siehe die von mir verlinkten sachen: ich halte es mittlerweile für wahrscheinlicher, dass sich "nicht jeder" (oder eher: "wenige") derer, die sowas gerne gucken, mit dem Opfer identifiziert.... zumindest sicher nicht die ganze Zeit über. Genau auf diesen Sicht- bzw. Perspektivenwechsel zielen viele Filme dieser Art ja grade ab.

*aber andersherum wäre es auch nicht besser.. eher schlimmer.
 
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schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #33
Das ist eine durchaus wesentliche Unterscheidung in meinen Augen (auch wenn ich die Serie nicht kenne und nur mal darüber gelesen habe). Es ist eben ein Unterschied, ob Gewalt als Teil einer Geschichte "dazu gehört" und erwähnt werden muss, oder ob sich der Film darum dreht "Gewalt darzustellen".

Nehmen wir zwei Gamer mal die Fallout Reihe . Die ursprünglichen Games waren RPGs ab dem 3er fing es an mit Zelebrieren von Gewalt . Splatterreffekte. Rum fliegende Gendärme. Wer zum Teufel braucht so was ?

Ich kenne mich aber auch Selsbt ich schaue z.B ganz gern Helsing (Ultimat wohlgemerkt) das ist so ziemlich das Einzigste was mir im Splatergenre gefällt. Einfach weil die Story so Krank ist und sonst scheel ich imma wenn Vampire vor kommen und sag : Ich Pflögg gleich die Flimmerkiste !"

Hier muss ich anmerken, dass diese Gewalt dermassen auf die Spitze getrieben wird dass man nur darüber lachen kann es ist so Sureal , dass man keine Realen Bezug daraus herleiten kann.


Gestern auch erst auf Gamestar gelesen, dass ein Sehr umstrittenes Videospiel nun in die Entwicklung geht. in dem Indigame geht es um eine Serienkiller den man selbst spielt. Jemand mit Schizophrenie. Der Questgeber ist sozusagen die Stimme in deinem Kopf.

Finde ich sehr Grenzwertig . Wenn es jedoch mit einem Gewissen Ansatz verfasst wird und gut Gemacht ist, dass man dieses Dilema merkt sich auch versuchen kann zu wehren gegen die Stimme im Kopf , könnte ich es mir wiederum auch vorstellen im meinem Sortiment !

Um bei Spielen zu Bleiben, die ach so schlimmen Ballerspielen (Ich besitze 3 Stück ehr ne Niesche bei mir ) . Gerade das neue Battelfield hat in der Introkampagne einen echt tollen Ansatz. Man zeigt durch einen der Grausamsten Kriege in dem es Weder gute Noch böse zu Klassifizieren gibt. Wie schlimm Krieg eigentlich ist. Durch Fakten in den Ladebildschirmen wird die Gräul noch mehr verdeutlicht. DICE und EA haben dabei allerdings auch viel verspielt. Man erkennt den Guten Willen aber das Fazit ist wirklich noch Ausbau würdig .

Mein Fazit : Gewalt Zelebriert muss nicht sein und ist sehr schwer Verdaulich. Gewalt in der Story gehört halt dazu.
Jedoch , wenn es um reale Geschenisse geht wie eben in dem Kriegsdrama !572 Schlacht um Holland. Dann stehe ich dazu keineswegs zu Cutten und zu verharmlosen . Das muss Schonungslos gezeigt werden, Selbst wenn der Zuschauer sein Popkorn wieder in die Tüte kotzt.
 
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