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Fernbeziehung - Wie soll es weiter gehen?

S
Benutzer110819  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo,
ich versuche mich möglichst kurz zu fassen, weil die Geschichte über meine Beziehung sehr umfangreich ist. Ich wäre froh, wenn ihr mir eure Meinungen mitteilt und evtl. ein paar Ratschläge geben könntet :smile:
Mein Freund und ich sind seit neun Jahren zusammen. Kennengelernt haben wir uns im Urlaub. Er ist Schwede und nach dem ersten halben Jahr Fernbeziehung zu mir nach Deutschland gezogen (ich habe damals noch bei meinen Eltern gewohnt, war erst 19 er ist in eine eigene Wohnung gezogen). Nachdem er 7 Jahre in Deutschland gewohnt hat, ist er nach seinem Studium wieder zurück in die Nähe seiner Heimatstadt gezogen. Eigentlich sollte das nur vorübergehend sein, aber nun führen wir schon seit 1,5 Jahren eine Fernbeziehung. Während der gemeinsamen Zeit in Deutschland hatten wir einige Krisen. Wir sind beide mal fremd gegangen, er hat sich nie so richtig wohl in Deutschland gefühlt und im Nacken sass uns immer die ungewisse Zukunft, wo wir wohnen werden.
2007 nach meiner Ausbildung bin ich auszogen und wollte mit ihm zusammen ziehen, er wollte es damals nicht. 2008 äusserte (sorry bin momentan in Schweden und habe kein sz auf der schwedischen tastatur) er erstmals das er sich nicht so sicher sei, ob ich die Richtige für ihn bin. 2009 wollte er Schluss machen, weil er sich nicht mehr sicher war ob er mich noch liebt. Hinter dieser Krise steckte seine Hin- und Hergerissenheit zwischen den zwei Ländern und somit fällte er eben im Sommer 2009 die Entscheidung seine Masterarbeit in Schweden zu schreiben. Die geplante Rückkehr im Sommer 2010 fiel jedoch ins Wasser, weil er erst mal nicht mehr hier (Schweden) weg wollte. Im Laufe der letzten 6 Monate planten wir eine erneute Rückkehr, aber er hat nun wieder einen Rückzieher gemacht. Wie schon 2009 ist er sich nun auch wieder unsicher ob wir eine gemeinsame Zukunft haben und er zweifelt ein wenig daran ob alles gut mit uns wird, weil wir eben schon so viele Krisen hatten und keiner von beiden unbedingt auswandern will. Der Zeitpunkt und der Ort des Zusammenziehens ist also nun ungewiss und ich finde es total schwer nicht zu wissen wie es weiter geht. Da wir eben schon so lange ein Paar sind und ich auch langsam gerne eine Familie gründen würde mache ich mir viele Gedanken und würde gerne ganz genau planen wie es weiter geht. Er könnte jederzeit kündigen und würde überall gute Stellen finden, ich werde in einem Jahr mit meinem Studium in Deutschland fertig sein und muss noch solange dort bleiben.
Denkt ihr wir haben eine Chance? Gibt es vielleicht jemanden der ähnliche Erfahrungen gemacht hat (Fernebeziehung, Herkunft aus unterschiedlichen ländern usw.)?
Danke und Liebe Grüsse
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #2
Hallo Stephi,

shit, das ist 'ne unklare Situation.

Ich denke, das Hauptproblem bei Euch ist, daß Ihr nicht so genau sagen könnt, ob Eure Probleme aktuell durch die Entfernung kommen oder sowieso aufgetreten wären.
Für Letzteres spricht, daß Ihr auch schon in der gemeinsamen Zeit in D ganz große Probleme hattet.

Er fühlt sich in D nicht wohl, würdest Du Dich denn in Schweden wohlfühlen? Wie sicher bist Du Dir damit?

Ehrlich? Aus den wenigen Infos so aus der Ferne und ohne Euch zu kennen, habe ich ein etwas mulmiges Gefühl.
Du solltest auf jeden Fall Dein Studium in Deutschland zu Ende machen, aber die Frage stellt sich ja wohl eh nicht.
Dann ist wieder ein Jahr vergangen, in dem Ihr Beide vll Euch wieder näher gekommen seid oder Euch noch weiter voneinander entfernt habt. Zumindest kann es sein, daß Du dann etwas klarer siehst.
Und dann, wenn Du Dir zumindest eine gewisse Zeit in Schweden vorstellen kannst, kannst Du ja überlegen, ob Du Deinen 1.Job nicht dort suchst. Dann könnt Ihr testen, wie es ist, dort zusammen zu leben.

Leider kann ich Dir mit eigenen Erfahrungen nicht weiter helfen.

Mark11
 
E
Benutzer93289  (36) Meistens hier zu finden
  • #3
Ich habe wohl keine ähnlichen Erfahrungen gemacht, aber die grundsätzliche Frage ist doch: Wie stellt ihr euch eine gemeinsame Zukunft vor, wenn keiner von euch auswandern möchte bzw. kann?
Da gibt es aus meiner Sicht nur 2 Möglichkeiten:
1. Ihr besucht euch gegenseitig so oft es geht und eure evtl. Kinder wachsen nur bei einem Elternteil auf. Fraglich, ob das so verwirklichbar ist, aber theoretisch ist ja bekanntlich alles möglich.
2. Ihr trennt euch.

Deiner Schilderung nach könnte er ohne größere Probleme einen Job hier in D finden und demnach wäre es deiner Meinung nach logisch, dass er zu dir nach D zieht, da du ja jobbedingt hier nicht weg kannst. Aber es geht ja nicht nur um den Job! Wenn er sich in D nicht wohlfühlt, dann wird er hier auch nie glücklich werden. So einfach und logisch es erscheint, aber ein Mensch benötigt nicht nur einen Job für ein erfülltes Leben, sondern er muss sich in seiner Umgebung auch wohlfühlen!
Ich würde euch empfehlen, dass ihr euch nochmal zusammensetzt und besprecht wie ihr euch die Zukunft vorstellt und wer welche Kompromisse eingehen kann.
Dein Post hört sich für mich ziemlich negativ an. Ihr hattet die Chance zusammenzuziehen und er wollte nicht? Warum? Weil er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher war? Ihr habt so lange gemeinsam im selben Land gewohnt und habt es nicht geschafft glücklich zu sein und nun lebt ihr in 2 unterschiedlichen Ländern und seid, verständlicherweise, immer noch nicht glücklich...
Ich wünsche euch, dass ihr bald zu einem Ergebnis kommt!
 
S
Benutzer83875  (36) Meistens hier zu finden
  • #4
Wie stellt er sich denn eure Zukunft vor? Möchte er auch eine Familie gründen? Befindet er sich in der gleichen "Zwickmühle" wie du?
Nach dem, was du schreibst, scheint dies das erste Problem zu sein, was ihr angehen müsst - wollt ihr zusammenbleiben? Trennt ihr euch nur deshalb nicht weil es schon neun Jahre Beziehung sind und ihr die nicht "wegwerfen" wollt?

Wenn das geklärt ist sollte sich für das zweite Problem eine Lösung finden. Was stört ihn an Deutschland? Was vermisst er? Was stört dich an Schweden? Was vermisst du?
Lösungen könnten so aussehen, dass man in dem jeweiligen Land in eine Stadt nah an einen Flughafen mit guter Anbindung zur jeweiligen Heimatstadt des anderen zieht (ich weiß ja nicht, wo er dort wohnt und wo du hier wohnst). Vielleicht findet ihr auch ein "drittes" Land in dem ihr beide arbeiten könnt? Das wäre "neutraler Boden", dann gibt nicht einer seine Heimat für den anderen auf, sondern man fängt gemeinsam irgendwo neu an.
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Also, ein bißchen kann ich das Heimweh deines Freundes schon verstehen. Ich bin selbst erst mit 14 hergezogen, und auch wenn ich fließend Deutsch spreche und gut assimiliert bin... manchmal packt einen die Sehnsucht nach der Heimat.
Besonders während des Studiums war das ganz arg; wir haben beide in Wien studiert, und als Chtimi waren mir die Wiener - pardon an alle anwesenden Wiener - ein Graus. Ich mochte die heruntergekommene Stadt nicht, ich mochte die - abermals pardon - schmierige, ungehobelte Art der Einwohner nicht. Ich mochte die quälende Hitze nicht.
Jeder Urlaub in meiner Heimat mit ihm ließ mir das Herz aufgehen, und ich war richtiggehend erleichtert, als wir nach dem Studium in seine Herkunftsgegend wegzogen, wo Land und Leute mir mehr liegen.
Ich schildere das, um zu illustrieren, daß sowas einen schon ziemlich zwiebeln kann.

ABER:

Eigentlich sollte zumindest das eine Jahr, bis Du mit dem Studium bist, für ihn schon aushaltbar sein. Es ist ja nicht so, daß man da physische Schmerzen erleidet. Danach könntet ihr ja immer noch weitersehen.
Zusammen mit den vorigen Krisen, die du da schilderst, habe ich da dasselbe mulmige Gefühl wie Mark11. Da scheint mir das Länderproblem noch das geringste zu sein - ich finde diese "Bedenken" die er da hatte schon nicht als ganz so ohne. Da scheint mir "Familie gründen" usw schon ein wenig fragwürdig.

Keine Frage - neun Jahre sind eine lange Zeit, und ich will zu nichts drastischem raten. Wie Mark11 gesagt hat, ich würde erstmal mein Studium in Deutschland beenden, dann nochmals drüber reden; danach evtl. mal ein Sabbatical in Schweden machen, um zu sehen wie es dir dort gefällt und ob für Dich das Land auch längerfristig in Frage kommt. Und sehen ob bis dahin die Beziehungswolken wieder abgezogen sind.
 
S
Benutzer110819  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Danke für eure Antworten, die haben mir echt weiter geholfen.

Mark11, es ist wirklich schwer zu sagen wodurch jetzt genau die Probleme gekommen sind. Ich weiss auch, dass wir vor der Fernbeziehung schon Probleme hatten und das Leben in zwei Ländern hat natürlich das Ganze nicht verbessert. Momentan treten die Spannungen aber hauptsächlich dadurch auf, dass ich während der gesamten fernebeziehuyng darauf hinarbeite wieder zusammen zu ziehen, bzw. das er wieder nach D zurück kehrt, ihm aber dann immer wieder klar wird (leider erst kurz vor einem geplanten Umzug) dass er nich von Schweden weg kann (also er will es, weil er mich nicht verlieren will, bekommt aber dann doch zuviel angst vor dem Schritt wieder nach D zu gehen).
Genauso habe ich Angst davor nach Schweden zu ziehen und eher das Gefühl, dass ich nicht für immer hier leben will/kann. Da wir uns in all den Jahren immer sehr stark zueinander hingezogen haben und nahezu jeden Tag Kontakt haben, kam es eben nie zur Trennung. Ich habe eher das Gefühl das dieses "Zweiländerproblem" uns hauptsächlich zu schaffen macht.
@ Erdbeerfee: Also es ist bei uns beiden so, dass wir uns auf Dauer keine Beziehung auf Distanz vorstellen können, müssen also wenn es eine Chance für uns geben soll, ein gemeinsames Zuhause finden. es stimmt schon das es mir logisch erscheint, dass er in D wohnt. Er beherrscht die Sprache perfekt, hat dort studiert hat Freunde, aber ich weiss auch das es nichts nützt wenn er sich in der Umgebung, aus welchen Gründen auch immer, irgendwie unwohl fühlt. Damit wäre uns auch nicht geholfen.
@Schattenflamme: Bezüglich der Familiengründung...ja er will aufjedenfall Kinder, nur denkt er wohl in den letzten jahren noch nicht so ernsthaft darüber nach wie ich. Es müsste zunächt auch ein gemeinsames Zuhause gefunden werden und natürlich besser laufen in der Beziehung. Aber als ich vor einigen Monaten mit ihm darüber gesprochen hat, hat er schon gemeint, dass er in den nächsten Jahren gerne ein Baby mit mir bekommen würde. Das wir uns nur deshalb nicht trennen, weil wir schon so lange zusammen sind, stimmt nicht. Bisher wollten wir es immer weiter miteinander versuchen, weil wir nicht ohne den anderen leben wollten. die Idee mit dem 3. land oder neutralen Ort habe ich ihm schon mehrmals vorgeschlagen, damit würde ich mich am wohlsten fühlen. Er sieht allerdings das problem darin, dass wir in den Ferien getrennt in die heimat fahren, ich sehe das nicht so. Irgendwo an der dänischen Grenze wären wir in der Mitte und jeder könnte durchaus am WE mal nach Hause fahren, gemeinsam oder alleine. Beide wären nicht zwingend aufs Flugzeug angewiesen (was ich immer nervig finde). Momentan wohnen wir beide so, dass wir guten Flughafenanschluss haben. Sowohl seine als auch meine Heimatstadt würde also auch als gemeinsamer Wohnort in Frage kommen.
Chelle, bei dir würde mich interessieren wie du damit klar kommst in der heimat deines Freundes zu leben? Wie weit bist du denn von deiner heimat/Eltern entfernt?
natürlich mache ich mir Sorgen bezüglich der Bedenken die er immer wieder hatte. Ich frage mich schon, ob er grundsätzlich doch nicht in mir die Frau fürs Leben sieht?! Natürlich will ich nicht weiterhin irgendwie "hingehalten" werden und dann mit Mitte 30 feststellen, dass es mit ihm nie was wird. Das wäre schon echt bitter, weil ich dann nicht weiss ob sich mein Wunsch nach Kindern noch erfüllt.
Das ist echt alles nicht so einfach.

Ging es denn einigen von euch auch so, dass ihr in der Zeit wo ihr den wunsch hattet langsam Kinder zu bekommen und sesshaft werden wolltet, feststellen musstet, dass der Mann/die Frau eurer Träume das plötzlich alles nicht mehr will?
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #7
Tach Stephi,

was für Probleme waren das denn, als Ihr zusammen gelebt habt?

Ansonsten sehe ich ein wirkliches Problem bei Euch: keiner wird anscheinend so wirklich glücklich mit dem Gedanken, in dem Land des Partners zu leben. Daß sich das über kurz oder lang tief in Eure Beziehung eingraben wird, brauche ich Dir wohl nicht mehr zu sagen.
Ich sehe da im Moment keine Lösung. Das mit dem auf-halber-Strecke-treffen ist m.E. doch auch nur eine Notlösung, mit der dann gleich Beide nicht gut leben können auf Dauer. Ich kenne mich da zwar nicht aus, aber dänisches Grenzgebiet klingt doch sehr nach Pampa. Außerdem seid Ihr dann Beide fremd da, seid also komplett erstmal nur auf Euch und eine gut funktionierende Beziehung angewiesen.

Echt verzwickt. Mal eben so auswandern ist keine Kleinigkeit, die man mal eben so dem Partner als Gefälligkeit anbietet.

Mark11
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Chelle, bei dir würde mich interessieren wie du damit klar kommst in der heimat deines Freundes zu leben? Wie weit bist du denn von deiner heimat/Eltern entfernt?
natürlich mache ich mir Sorgen bezüglich der Bedenken die er immer wieder hatte. Ich frage mich schon, ob er grundsätzlich doch nicht in mir die Frau fürs Leben sieht?! Natürlich will ich nicht weiterhin irgendwie "hingehalten" werden und dann mit Mitte 30 feststellen, dass es mit ihm nie was wird. Das wäre schon echt bitter, weil ich dann nicht weiss ob sich mein Wunsch nach Kindern noch erfüllt.
Das ist echt alles nicht so einfach.

Ging es denn einigen von euch auch so, dass ihr in der Zeit wo ihr den wunsch hattet langsam Kinder zu bekommen und sesshaft werden wolltet, feststellen musstet, dass der Mann/die Frau eurer Träume das plötzlich alles nicht mehr will?

Ich bin Daumen mal Pi 1500km (entspräche in eurem Falle München-Stockholm :zwinker:) von daheim entfernt.
Off-Topic:
Die Distanz zu meinen Eltern spielt eigentlich für mich keine Rolle.


Wie ich damit klarkomme? Inzwischen ganz gut.
Brutal gesagt ist mir mein Partner wichtiger als mein Heimatland; auch wenn ich irgendwann mal mit ihm eventuell vielleicht gerne dorthin ziehen würde. Aber inzwischen ist das eher vom Wunsch motiviert, ihm "Mein Land" zeigen zu dürfen, so wie er mir "sein Land" gezeigt hat, also weniger von einem Fluchtgedanken geprägt.

Natürlich haben gewisse Dinge dazu beigetragen, daß ich mich auch wohlfühle mit dieser Entscheidung, hier zu leben.
1. Sind die Leute hier in seiner Heimat für mich angenehmer als am Studienort, und somit aushaltbar :zwinker:
2. Habe ich mit zunehmendem Alter auch die rosarote Brille abgelegt und weiß, daß auch und gerade "daheim" vieles im Argen liegt, verkläre also nicht mehr, weiß auch, daß ich daheim trotz allem nicht unbedingt glücklicher wäre.
3. War von ihm immer das Angebot da, mit mir in meine Heimat zu übersiedeln - auch wenn ich es nie erwogen habe, nahm das dem Ganzen die dramatische "Endgültigkeit".


Ansonsten wurde bereits alles Sagenswerte von den p.t. Mitpostern über mir gesagt.
 
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