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Erfahrung mit Escitalopram und vorzeitigem Samenerguss

Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • #1
Hey,

Ich weiß garnicht so recht wo ich anfangen soll :hmm:

Anfang März wurde bei meinem Partner aufgrund einer mittelschweren bis schweren depressiven Episode das Escitalopram auf 20mg erhöht.
Und auch wenn er zwar noch krank geschrieben ist, ist seine Stimmung wesentlich besser geworden und wir konnten etwas aufatmen.

Aber weil ein Problem alleine im Leben ja langweilig ist, hat sich ein zweites Problem aufgetan.

Sex ist quasi nicht mehr möglich…
Er hat Lust und er bekommt auch ganz wunderbar einen hoch, aber es ist wirklich eine Frage von Sekunden bis er gekommen ist.
Aber nicht nur das er sehr schnell kommt, er merkt es garnicht. Er merkt nicht das er kommt oder das er gekommen ist.
Am Ende hab also nicht nur ich nichts davon, sondern auch er.

Und es ist scheiße, fürchterlich ungerecht….

Eine fixe Suche hat lediglich ergeben die Dosis zu pausieren oder zu verringern.
DAS ist definitiv keine Option. Denn noch schlimmer als die jetzige Situation sind seine Angstzustände und Todesängste die nun endlich weg sind.

Hat jemand von euch Erfahrung damit? Er tut mir mega leid, jedoch drehe ich selbst schon fast ein bisschen durch..

Das er mit seiner Ärztin sprechen muss ist klar. Aber es muss doch irgendeine Lösung geben außer sich entscheiden zu müssen ob man ein Sexualleben oder eine relativ stabile Psyche möchte?
 
D
Benutzer191261  (39) Öfter im Forum
  • #2
Eine Frage vorab (auch wenn sie wahrscheinlich doof ist): Woran macht ihr fest, dass er wirklich gekommen ist? Spritzt er richtig ab, pulsiert und danach fällt die Erektion zusammen, so wie es bei den meisten üblich ist? Schließlich merkt er es ja selbst auch nicht.
Meine Frage zielt in folgende Richtung: Möglicherweise wird auch einfach seine Prostatafunktion beeinflusst und er "tropft" die ganze Zeit, ist aber gar nicht gekommen und könnte auch weiter liebe machen.

Aus eigener Erfahrung (6 Monate Mirtazapin, Escitalopram kenne ich nicht) kann ich sagen, dass Antidepressiva und Depression häufig die Sexualfunktion beeinflussen. In der Regel mit Erektionsstörungen. Aber ich hatte auch Probleme, dass sich der Orgasmus komisch angefühlt hat, ich sehr schnell gekommen bin ohne wirklich steif zu sein, der Orgasmus kündigte sich brennend an und fühlte sich auch so an, wie bei einer Blasenentzündung und es war auch keine echte "Wurfweite" da, von der Konsistenz des Spermas ganz zu schweigen. Alles in allem echt Kacke und alles Dinge mit denen ich vorher nie Probleme hatte.

Ich habe schon bei einigen Bekannten miterlebt was passiert, wenn die selbst mit ihrer Dosierung rumexperimentiert haben oder diese auf eigene Faust Stück für Stück abgesesetzt haben. Das ging etwa 2 Wochen gut, danach brach die Hölle los und sie fielen in ein Loch aus dem sie nur sehr langsam und mit deutlich höherer Dosis wieder raus gekommen sind. Von daher empfehle ich vorerst mal die stabile Psyche der Sexualität vorzuziehen und zeitweise nach einer Alternative zu suchen, die euch beide befriedigt.

Am Ende musst aber du entscheiden was dir wichtiger ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #3
Eine Frage vorab (auch wenn sie wahrscheinlich doof ist): Woran macht ihr fest, dass er wirklich gekommen ist? Spritzt er richtig ab, pulsiert und danach fällt die Erektion zusammen, so wie es bei den meisten üblich ist? Schließlich merkt er es ja selbst auch nicht.
Meine Frage zielt in folgende Richtung: Möglicherweise wird auch einfach seine Prostatafunktion beeinflusst und er "tropft" die ganze Zeit, ist aber gar nicht gekommen und könnte auch weiter liebe machen.
So doof ist die Frage garnicht aber ich kann sie relativ deutlich beantworten.

Ja er kommt. Nicht so heftig wie früher aber die Menge lässt durchaus drauf schließen und er pulsiert. Er meinte es fühlt sich seltsam an und bevor er merkt was los ist ist es auch schon vorbei. Er hat da massiv Probleme mit der eigenwahrnehmung.

Die Dosis zu ändern, ob selbst oder mit Aufsicht, kommt für keinen von uns in Frage.

Trennung, die Beziehung zu öffnen oder diesen Zustand einfach zu akzeptieren aber auch nicht.

Wir haben schon an eine Sexualtherapeutin gedacht. Beschäftigen die sich auch mit solchen Problemen? Denn es ist ja vorrangig nicht psychisch, sondern wohl eine Nebenwirkung seiner Medikamente.
 
Rissa
Benutzer192305  Öfter im Forum
  • #4
Vielleicht ist ja die männliche Erfahrung hier, die mit diesem Medikament schon ähnliches erlebt haben, wirklich hilfreich.
Eventuell sonst Selbsthilfe-Forum oder -Gruppe? Wird ja kein Einzelfall sein.

Tut mir echt leid, dass du/ihr das gerade durchmachen müsst. Ich freue mich aber auch gleichzeitig, dass es ihm unter dem AD insgesamt besser geht! Absetzen würde ich auch auf keinen Fall. Vielleicht kann sein Arzt ein von der Wirkung her gleiches AD ansetzen, das diese Nebenwirkung eben nicht hat?
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #5
Ich freue mich aber auch gleichzeitig, dass es ihm unter dem AD insgesamt besser geht! Absetzen würde ich auch auf keinen Fall. Vielleicht kann sein Arzt ein von der Wirkung her gleiches AD ansetzen, das diese Nebenwirkung eben nicht hat?
Ja ich freue mich auch total das er mal wieder gute Tage hat und er auch mal wieder schöne Dinge wahrnehmen und genießen kann. Er hat auch Lust, wenn auch nicht so stark wie früher, und deswegen wollten wir es heute nochmal probieren. Es wird aber gefühlt jedes Mal schlimmer, auch wenn wir „rechtzeitig“ pausieren entwickelt sein Penis da wirklich ein Eigenleben und beendet die Sache von sich aus.

Die ersten Male konnten wir das beide noch weglächeln und waren froh das er überhaupt so gut funktioniert. Aber mittlerweile wird’s echt belastend.
Ein neues Medikament möchte er nicht probieren, zu groß ist die Angst das neue Nebenwirkungen eintreten die noch schlimmer sind.

Das einzige was gerade für uns klar ist, das wir das auf keinen Fall so lassen wollen oder einfach warten wollen.
Normalerweise ist er für fremdhilfe auch nicht offen aber den Vorschlag zu einer Paar - Sexualtherapie zu gehen fand er sofort hilfreich.
 
D
Benutzer191261  (39) Öfter im Forum
  • #6
Naja, du schreibst seit März... Es steht mir nicht zu deinen/euren Leidensdruck zu werten, groß oder klein zu reden, in irgendeiner Art zu relativieren. Wenn ihr ein Problem mit dem Zustand habt und es ändern wollt ist es absolut legitim. 3 Monate sind leider bei einer psychischen Erkrankung ein eher kurzer Zeitraum. Ich hatte damals fast ein Jahr zu tun bis die Sexualität wieder halbwegs normal lief und da hatte ich "nur" eine akute depressive Episode und 6 Monate Antidepressiva.
Trennung, die Beziehung zu öffnen oder diesen Zustand einfach zu akzeptieren aber auch nicht
Ich denke das sind auch die letzten Optionen, die in Erwägung zu ziehen sind. Aber vielleicht geht ihr von rein penetrativem Sex weg in Richtung Massagen und Tantra (Entspannung wird ihm sicher gut tun und bei einer Depression sollte er sich eh mal mit Meditation auseinandersetzen, wenn nicht schon geschehen) oder ihr schaut mal nach Toys, die dir Lust bereiten können noch bevor er eindringt. Irgendwie muss er wieder zu seinem alten Körpergefühl zurück kommen. Kann ja auch gut möglich sein, dass er den Orgasmus gar nicht kommen spürt weil die Verbindung zwischen Hirn und Körpergefühl sowie Bauchgefühl nicht mehr hinhaut.

Leider ist eine gesunde Psyche wichtig für eine funktionierende männliche Sexualität und ich kenne KEINEN Mann aus meinem Umfeld, der mit Depression eine funtionierende Libido/Sexualität hatte.
Eine Sexualtherapie macht sicher sinn. Kann aber sein, dass die erst anfangen, wenn seine Psyche richtig stabil ist. Häufig wollen die keine zweite Baustelle aufreißen. Nichts destotrotz ermutige ich euch gern das zu tun. Auch dort wird es sehr um das Fühlen und Wahrnehmen gehen.
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #7
Naja, du schreibst seit März... Es steht mir nicht zu deinen/euren Leidensdruck zu werten, groß oder klein zu reden, in irgendeiner Art zu relativieren. Wenn ihr ein Problem mit dem Zustand habt und es ändern wollt ist es absolut legitim. 3 Monate sind leider bei einer psychischen Erkrankung ein eher kurzer Zeitraum.
Seit März ist die neue akute Phase. Er war schon vorher depressiv und nahm auch schon vorher seine Medikamente. Auch vorher war seine Libido wesentlich geringer als meine, aber noch in einem Maß mit dem
Ich klar kam.
Jetzt sind wir bei 2 mal im Monat, wobei diese zwei mal meist nach wenigen Sekunden und oft ohne eindringen vorbei sind.

Vorher war’s auch keine halbe Stunde und auch nicht jeden Tag, aber durchaus befriedigender für uns beide.
 
ZimtZicke05
Benutzer187303  (19) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Hat jemand von euch Erfahrung damit?
Nicht direkt, aber ich kenne es von meinem Cousin und wie er sich beim Herum testen bei ADs immer aufgeregt hatte. Irgendwas war da am Anfang immer gewesen und es hatte ziemlich lange gedauert, bis er eins gefunden hatte, was wirkt und was zumindest hinnehmbare Nebenwirkungen hatte.

An sich gab es immer zwei Probleme. Entweder gar keine Erektion mehr oder er konnte gar nicht mehr zum Orgasmus kommen. Er hatte es immer seinen Arzt mitgeteilt und der hatte dann entweder gesagt, noch eine Zeit probieren, der Körper kann sich daran gewöhnen.... oder eben dann etwas anderes ausprobieren. Das kann mit ein bisschen Pech eine Zeitlang dauern, bis etwas gefunden wurde, wo es dann passt. Mein Cousin war über 1 Jahr damit beschäftigt, die Sachen durchzuprobieren. Bis er dann am Ende etwas gefunden hatte, was geht.
 
D
Benutzer191261  (39) Öfter im Forum
  • #9
Bei zwei mal Sex im Monat würde ich wahrscheinlich auch nach ner Minute kommen. Das klingt schon ein bisschen als wäre er einfach nur aus der Übung. Das spricht umso mehr für ein Ungleichgewicht in seinem Körpergefühl und seiner Körperwahrnehmung. Kommt die geringe Libido deiner Meinung nach wirklich aus "mangelnder Lust" auf Sex oder vielleicht eher von einer allgemeinen mangelnden Antriebslosigkeit, die ja bei Depressionen häufig der Fall ist. Und wie gehts nach seinem Orgasmus weiter? Hat er dann noch Lust dich irgendwie zu streicheln und zu liebkosen oder ist es nach dem Motto: Ich bin fertig also ists fertig?
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #10
Bei zwei mal Sex im Monat würde ich wahrscheinlich auch nach ner Minute kommen. Das klingt schon ein bisschen als wäre er einfach nur aus der Übung. Das spricht umso mehr für ein Ungleichgewicht in seinem Körpergefühl und seiner Körperwahrnehmung. Kommt die geringe Libido deiner Meinung nach wirklich aus "mangelnder Lust" auf Sex oder vielleicht eher von einer allgemeinen mangelnden Antriebslosigkeit, die ja bei Depressionen häufig der Fall ist. Und wie gehts nach seinem Orgasmus weiter? Hat er dann noch Lust dich irgendwie zu streicheln und zu liebkosen oder ist es nach dem Motto: Ich bin fertig also ists fertig?
Schwer zu sagen, der Frust macht sehr viel. Er war noch nie der der viel im Schlafzimmer probiert hat. Das hat sich jetzt tatsächlich einfach noch verschlechtert.

wenn er „gekommen“ ist sind wir meistens beide so gefrustet das nicht mehr viel passiert außer das er mich in den Arm nimmt und sich in einer Tour entschuldigt.
Eine zweite Runde ist da leider auch nicht drin weil das diese antriebslosigkeit und die eigene genervtheit oft nicht zulässt.

Die zweite Runde war zwar schon immer selten, aber die gab es früher immerhin.

Es fällt ihm schwer Kontrolle abzugeben, loszulassen und sich fallen zu lassen. Das war schon immer ein Problem was auch die Therapie nochmal bestätigt hat.
 
D
Benutzer191261  (39) Öfter im Forum
  • #11
Sind denn Sextoys eine Option. Klar ist es doof, wenn man einen steifen Schwanz will und dann mit so nem Plastikding anfangen muss. Meine Frau steht auch nicht auf Toys. Sie will Fleisch. Punkt.

Ist deine Intention die sexuelle Befriedigung (die man ja auf unterschiedlichen Wegen erzielen kann) oder das gemeinsam Erleben, das Spüren des anderen, die Nähe, Wärme, Leidenschaft, Begierde... Das was erfüllenden Sex innerhalb einer liebevollen Paarbeziehung ausmacht? Wenn deine Intention letzteres ist, dann werdet ihr an einer Sexualtherapie nicht vorbei kommen. Da scheint ja auch vorher schon eine Diskrepanz gewesen zu sein, die jetzt durch die weitere Verschlechterung seines Zustandes in Frust auf beiden Seiten gipfelt.
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #12
Sind denn Sextoys eine Option. Klar ist es doof, wenn man einen steifen Schwanz will und dann mit so nem Plastikding anfangen muss. Meine Frau steht auch nicht auf Toys. Sie will Fleisch. Punkt.

Ist deine Intention die sexuelle Befriedigung (die man ja auf unterschiedlichen Wegen erzielen kann) oder das gemeinsam Erleben, das Spüren des anderen, die Nähe, Wärme, Leidenschaft, Begierde... Das was erfüllenden Sex innerhalb einer liebevollen Paarbeziehung ausmacht? Wenn deine Intention letzteres ist, dann werdet ihr an einer Sexualtherapie nicht vorbei kommen. Da scheint ja auch vorher schon eine Diskrepanz gewesen zu sein, die jetzt durch die weitere Verschlechterung seines Zustandes in Frust auf beiden Seiten gipfelt.
Wenn es mir nur um Befriedigung ginge, dann würde ich zu meinem Satisfyer greifen. Das mache ich zwar auch, aber mir geht’s eher um zweiteres.

Einfach die gemeinsame Lust erleben, zusammen dieses erfüllende Gefühl erleben.
Das beinhaltet nichtmal zwingend einen Orgasmus für mich.
Auch ein Grund warum ich echt viel Hoffnung im eine Sexualtherapie setze.
 
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