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Benutzer204464 (36)
Ist noch neu hier
- #1
Hallo zusammen, ich bin Sonja, schön hier zu sein.
Ich würde mich über Rat freuen.
Er, Ende 20, ich, Mitte 30, haben uns Online in einem Game kennengelernt. Ich war noch in einer Beziehung, die mich echt langweilte. Ich hatte schon längst damit abgeschlossen, aber durch mein Problem, nicht allein sein zu können, beendete ich die Beziehung nicht.
Er und ich lernten uns im Mai 2020 kennen. Ende September 2020 war dann das erste Treffen. Da ich 5 Flugstunden entfernt wohnte, war es nicht so einfach. Wir fühlten uns online bereits stark zueinander hingezogen, real war es dann auch so. Das war wie selbstverständlich. Wir sind beide sehr kitschig drauf und das hat er von Anfang an zelebriert. Erst 3 Wochen, nachdem ich von meinem 3 Wochen andauernden Aufenthalt in Deutschland zurück kam, beendete ich meine aktuelle Beziehung. (I know... kein feiner Zug.)
Mein damaliger Ex hat mir dann 3 Monate das Leben zur Hölle gemacht, ich musste sogar die Polizei rufen, er weigerte sich auszuziehen, da es mein Haus ist usw.
Das hat natürlich das neue kleine Pflänzchen sehr belastet. Er hat mir versucht so gut es geht beizustehen, es hat ihn aber auch sehr belastet und ich dachte es ende nie und wollte daher mehr als einmal auch das mit ihm beenden. Er hat aber wie ein Löwe gekämpft um mich und um uns. Und irgendwann kehrte endlich Ruhe ein.
Wir haben uns alle 4-8 Wochen für 2-4 Wochen gesehen. Entweder kam er zu mir oder ich zu ihm. Es lief wirklich sehr harmonisch. Wir haben wirklich, und das meine ich absolut ernst, niemals gestritten. Ich war aber noch nicht bereit, obwohl er es gewesen wäre, ihn zu mir ziehen zu lassen, da mein vorheriger Partner öfter noch einmal Stress machte und ich wirklich Sorge hatte. Ich habe also meinen Ex meine aktuelle Beziehung sabotieren lassen.
Irgendwann, mein neuer Partner war wandern, knickte er um. Der Fuss wollte und wollte nicht gut werden, kein Arzt konnte ihm helfen, er konnte überhaupt nichts mehr nachgehen und dachte, er kommt nie wieder klar. Irgendwann entwickelte sich auch eine psychische Belastung daraus, die in gewisser Weise auch uns betraf. Immer, wenn ich bei ihm war, war er wegen dem Fuss zu nichts in der Lage und setzte sich massiv selbst unter Druck. Ich sagte ihm immer wieder, ich möchte einfach bei ihm sein, das ist temporär, alles sei wirklich in Ordnung. Dezember 2022 war er zuletzt bei mir. Und danach ging es so richtig los, mit Panikattacken, er traute sich nicht mehr ins Flugzeug, nicht mehr in den Zug, er war ständig unter Strom, kam einfach nicht klar.
Wir suchten dann gemeinsam nach einer kassenärztlichen Psychologin, was aber sehr schwer war, ständig Warteliste, was ihn zusätzlich belastete. Ich bin weiterhin zu ihm geflogen, habe aber gemerkt, das ihn das belastet, er war allerdings was die Beziehung betrifft weiterhin sehr liebevoll, kitschig, über die Entfernung zelebrierten wir auch alles, was möglich war und ich versuchte ihm beizustehen, für mich kein Grund ihn zu verlassen...
Anfang April 2023 war ich zuletzt da, alles war gut, er konnte sogar die letzten Treffen immer wieder Unternehmungen machen, schenkte mir kitschige Sachen, sagte mir, ich wäre seine Welt. Mitte April 2023 fanden wir endlich eine Psychologin und er startete die Therapie. Sie sprachen auch über unsere Beziehung und das machte mir Sorgen, also fragte ich ihn ganz klar (O-Ton am 21. April):
Ich: Aber nochmal so nachhakend: längerfristig gesehen in deiner Planung bin ich bzw. wir vorgesehen? Wenn nicht, dann sag mir das bitte!
Er: Ja, bist du. Ich habe der Psychologin auch gesagt, das ich nicht einfach Schluss machen will, nur weil ich es gerade mit mir so schwer habe. Sondern weil das ja Zukunft haben soll, weil eben Harmonie und einfach so viel Gutes.
Danach ging alles ganz normal Weiter. Wir zelebrierten unsere Fernbeziehung und ich plante einen Flug für Anfang Juni 2023.
Am 15. Mai machte er ohne Vorankündigung einfach mit mir Schluss. Per Chat. Nicht mal angerufen oder wenigstens per Cam! Seine Begründung knapp zusammengefasst:
Ich komme aktuell nicht mit mir selbst klar, ich muss die Notbremse ziehen, so fest ich kann, habe mich zu dir distanziert, meine Gefühle sind vergraben. Ich will dich nicht noch weiter warten lassen. Du fliegst hier her, gehst wieder, Monat für Monat für Monat. Das ist nicht fair und ich weiß nicht, wann ich wieder klar komme. Lebe dein Leben, wenn du jemand neuen findest, ist das für mich absolut in Ordnung. Plane nichts. Wir können aber gerne weiterhin Kontakt haben.
Ich habe daraufhin 2 Tage nicht geschrieben, sondern einen gemeinsamen Freund gesagt, er soll bitte mal mit ihm telefonieren. Fazit: Er will da alleine durch, will mich nicht warten lassen, er sieht auch keine Chance mehr in Zukunft.
Dabei war ich völlig vor den Kopf gestoßen und rief ihn dann selbst an, bin völlig ausgerastet, habe gefleht und gebettelt. Weil ich es einfach nicht verstanden habe. Am 15. Mai morgens sendete er mir noch ein Video, bei dem er sagte, das er sich freut ganz bald mal wieder bei mir zu sein und endlich meinen Hund ein paar Kunststücke beibringen zu können, das ich seine Welt bin und dann macht er auf einmal Schluss. An dem Tag war er auch nach dem Video bei seiner Psychologin.
Ich weiß nicht, was bei der Sitzung passiert ist, aber irgendwas muss da gewesen sein, es hat einfach alles keinen Sinn ergeben. Bei dem Telefonat sagte er mir auch nochmal das, was er schon dem gemeinsamen Kumpel sagte und er wolle eine klare Linie fahren und mir keine Hoffnungen machen. Für ihn ist es endgültig abgeschlossen. Außerdem habe ihn immer die beziehungstechnischen Pflichten genervt, "Guten Morgen" zu schreiben, kitschige Dinge machen zu "müssen" usw. und er wäre überhaupt gar kein Beziehungsmensch und lieber alleine. Ständig würde ich was erwarten und er sei auch kein Typ, der sowas mag. Er will selbst entscheiden, wann er jemanden sieht und nicht mit Zwang. Ich blieb mit einem riesigen Fragezeichen zurück. Nie habe ich was erwartet! Die Geschenke usw. kamen von ihm selbst aus! Und er hätte, wenn ihn diese Pflichten mit "Guten Morgen" schreiben nerven, es auch einfach mal ansprechen können. Seine Ex-Freundinnen haben ihn immer emotional verhungern lassen und er erzählte mir, wie unendlich er darunter gelitten und deswegen sich auch trennte.
Die darauffolgenden Tage versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben, der Kontakt war wie immer, nur ohne Liebesbekundungen. Allerdings habe ich das nicht wirklich lange durchgehalten. Alle 7-10 Tage bin ich hohl gedreht, weil ich es einfach nicht verstanden habe. Er blieb standhaft bei den bereits genannten Begründungen.
Selbst habe ich mich in der Zwischenzeit sehr um mich gekümmert und habe selbst eine Psychologin aufgesucht. Ich mache Dinge, die ich zuvor noch nie machte, bin viel draußen, lerne neue Leute kennen, beschäftige mich viel mit Selbstliebe und Meditationen.
Mitte Juli 2023 brach ich dann den Kontakt ab. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, wie das gelaufen ist, wie er das abgehakt hat, wie er das allgemein handhabt. Ich habe ihn aus all meinen (privat gestellten) Social-Media-Kanälen raus geworfen und seine Sachen zur Post gebracht (er sagte, ich könne sie bei mir stehen lassen, das wäre kein Problem, so lange ich will, aber ich habe es nicht ertragen). Seither ist Funkstille.
Ein anderer gemeinsamer Freund hatte Ende Juli 2023 aus anderen Gründen mit ihm telefoniert und sie kamen auch auf das Thema zu sprechen. Dieser Freund weiß von allem ziemlich genau Bescheid. Weiterhin die gleichen Begründungen, jedoch mit der Ergänzung, das ihn ein "ich vermisse dich" oder ein "schau, hier bin ich wandern, total schön, das nächste Mal machen wir es zusammen" und vergleichbare Aussagen von mir an ihn massiv unter Druck gesetzt haben. Er wusste / dachte, das es mir deswegen jetzt schlecht geht und dann geht es ihm schlecht, weil er mir nicht das geben kann, was ich mir wünsche. Hat er so nie zu mir gesagt! Für mich war es doch ganz normal das zu sagen, wenn man sich liebt. Außerdem, das ihn meine ständigen Ausraster nach der Trennung massiv genervt und gestresst haben. Er will sich auf seine Genesung konzentrieren und hat darauf einfach keine Lust. Außerdem sagte er noch Dinge dazu, die ihn an mir halt stören würden, die auch zuvor in keinen Wort erwähnte (diese Dinge nerven mich aber selbst an mir und da bin ich dabei sie aufzuarbeiten). Er gibt mich weiterhin frei, weil er einfach nicht weiß, wann es ihm besser geht, schließt aber nicht aus, das, wenn man sich mal wieder kontaktet und / oder trifft und er was in sich fühlt, mehr sein kann. Ich soll mich darauf aber nicht verlassen und mein Leben weiter leben und jemanden finden, der mich - endlich - glücklich machen kann. Er wurde auch mit den Widersprüchen konfrontiert, das er kitschige Sachen nervig finden würde, sie aber dennoch immer zelibrierte. Das kam meinen Kumpel alles mehr als merkwürdig vor und irgendwie denkt er, da ist was faul.
Es ist allerdings keine neue Frau im Spiel, darauf kann er sich so oder so nicht konzentrieren und er steigt auch mit keiner fremden Frau ohne Gefühle in die Kiste. Außerdem wusste er: Wenn er mir das als Begründung für eine Trennung bringen würde, wäre ich weg, und zwar unwiderbringlich. Wenn er das also gewollt hätte, hätte er einfach nur lügen müssen, hätte ihm sowieso nichts anderen beweisen können.
Seine Therapie mache aber Fortschritte, ihm gehe es besser. Der letzte Termin ist für den 25. Oktober 2023 angesetzt. Aber er lebt einfach irgendwie gerade in seiner eigenen Bubble und denkt / weiß / vermutet, das es alles so richtig ist.
Stand jetzt möchte ich ihn sehr gerne zurück.
Alles ist unglaublich widersprüchlich, ich denke, die Psychologin hat ihm irgendwas merkwürdiges eingeredet. Er sagte mir auch nach der Trennung, das die gute Frau gesagt habe, das ein Altersunterschied (er jünger) nicht tragbar ist, ich wohne viel zu weit weg und außerdem mein Job... geht alles gar nicht. Dann hat das seine eigene Unsicherheit sicher noch mehr bestärkt und dann sagte er bestimmt mal sowas wie "aktuell fühl ich mich nicht so um guten Morgen zu schreiben" und die sagte "wenn dich das stresst, musst du sie verlassen". Sowas in der Art hat er auch bei dem letzten Telefonat durchblicken lassen. Und natürlich vertraut er der guten Frau, jetzt bereue ich es, das ich ihn so sehr animiert hatte zu der zu gehen, obwohl die Ende 60 ist und finde ich einfach nicht die moderne Welt kapieren kann.
Mein Plan war bis ans Ende seiner Therapie warten und dann ganz locker mit ihm Kontakt aufnehmen und dann aufgrund seiner Reaktionen entscheiden, wie es weiter geht. In der Zwischenzeit weiterhin 100% Fokus auf mich. Das sind dann aber 4 Monate! Das ist eine verflucht lange Zeit.
Doch was bleibt als anderer Lösungsansatz? Habt ihr Ideen? Könnt ihr mir einen Denkanstoß geben? Aktuell geht es mir eigentlich gut, ich habe ab und zu dem Drang ihm zu schreiben, mache dann Sport, dann ist das schnell vergessen.
Sorry für so viel Text, aber ich möchte gerne, das auch ihr genau versteht, um was es geht, und ob "Ex-back" hier überhaupt Sinn macht und wenn ja, wie.
Viele Grüße
Sonja
Ich würde mich über Rat freuen.
Er, Ende 20, ich, Mitte 30, haben uns Online in einem Game kennengelernt. Ich war noch in einer Beziehung, die mich echt langweilte. Ich hatte schon längst damit abgeschlossen, aber durch mein Problem, nicht allein sein zu können, beendete ich die Beziehung nicht.
Er und ich lernten uns im Mai 2020 kennen. Ende September 2020 war dann das erste Treffen. Da ich 5 Flugstunden entfernt wohnte, war es nicht so einfach. Wir fühlten uns online bereits stark zueinander hingezogen, real war es dann auch so. Das war wie selbstverständlich. Wir sind beide sehr kitschig drauf und das hat er von Anfang an zelebriert. Erst 3 Wochen, nachdem ich von meinem 3 Wochen andauernden Aufenthalt in Deutschland zurück kam, beendete ich meine aktuelle Beziehung. (I know... kein feiner Zug.)
Mein damaliger Ex hat mir dann 3 Monate das Leben zur Hölle gemacht, ich musste sogar die Polizei rufen, er weigerte sich auszuziehen, da es mein Haus ist usw.
Das hat natürlich das neue kleine Pflänzchen sehr belastet. Er hat mir versucht so gut es geht beizustehen, es hat ihn aber auch sehr belastet und ich dachte es ende nie und wollte daher mehr als einmal auch das mit ihm beenden. Er hat aber wie ein Löwe gekämpft um mich und um uns. Und irgendwann kehrte endlich Ruhe ein.
Wir haben uns alle 4-8 Wochen für 2-4 Wochen gesehen. Entweder kam er zu mir oder ich zu ihm. Es lief wirklich sehr harmonisch. Wir haben wirklich, und das meine ich absolut ernst, niemals gestritten. Ich war aber noch nicht bereit, obwohl er es gewesen wäre, ihn zu mir ziehen zu lassen, da mein vorheriger Partner öfter noch einmal Stress machte und ich wirklich Sorge hatte. Ich habe also meinen Ex meine aktuelle Beziehung sabotieren lassen.
Irgendwann, mein neuer Partner war wandern, knickte er um. Der Fuss wollte und wollte nicht gut werden, kein Arzt konnte ihm helfen, er konnte überhaupt nichts mehr nachgehen und dachte, er kommt nie wieder klar. Irgendwann entwickelte sich auch eine psychische Belastung daraus, die in gewisser Weise auch uns betraf. Immer, wenn ich bei ihm war, war er wegen dem Fuss zu nichts in der Lage und setzte sich massiv selbst unter Druck. Ich sagte ihm immer wieder, ich möchte einfach bei ihm sein, das ist temporär, alles sei wirklich in Ordnung. Dezember 2022 war er zuletzt bei mir. Und danach ging es so richtig los, mit Panikattacken, er traute sich nicht mehr ins Flugzeug, nicht mehr in den Zug, er war ständig unter Strom, kam einfach nicht klar.
Wir suchten dann gemeinsam nach einer kassenärztlichen Psychologin, was aber sehr schwer war, ständig Warteliste, was ihn zusätzlich belastete. Ich bin weiterhin zu ihm geflogen, habe aber gemerkt, das ihn das belastet, er war allerdings was die Beziehung betrifft weiterhin sehr liebevoll, kitschig, über die Entfernung zelebrierten wir auch alles, was möglich war und ich versuchte ihm beizustehen, für mich kein Grund ihn zu verlassen...
Anfang April 2023 war ich zuletzt da, alles war gut, er konnte sogar die letzten Treffen immer wieder Unternehmungen machen, schenkte mir kitschige Sachen, sagte mir, ich wäre seine Welt. Mitte April 2023 fanden wir endlich eine Psychologin und er startete die Therapie. Sie sprachen auch über unsere Beziehung und das machte mir Sorgen, also fragte ich ihn ganz klar (O-Ton am 21. April):
Ich: Aber nochmal so nachhakend: längerfristig gesehen in deiner Planung bin ich bzw. wir vorgesehen? Wenn nicht, dann sag mir das bitte!
Er: Ja, bist du. Ich habe der Psychologin auch gesagt, das ich nicht einfach Schluss machen will, nur weil ich es gerade mit mir so schwer habe. Sondern weil das ja Zukunft haben soll, weil eben Harmonie und einfach so viel Gutes.
Danach ging alles ganz normal Weiter. Wir zelebrierten unsere Fernbeziehung und ich plante einen Flug für Anfang Juni 2023.
Am 15. Mai machte er ohne Vorankündigung einfach mit mir Schluss. Per Chat. Nicht mal angerufen oder wenigstens per Cam! Seine Begründung knapp zusammengefasst:
Ich komme aktuell nicht mit mir selbst klar, ich muss die Notbremse ziehen, so fest ich kann, habe mich zu dir distanziert, meine Gefühle sind vergraben. Ich will dich nicht noch weiter warten lassen. Du fliegst hier her, gehst wieder, Monat für Monat für Monat. Das ist nicht fair und ich weiß nicht, wann ich wieder klar komme. Lebe dein Leben, wenn du jemand neuen findest, ist das für mich absolut in Ordnung. Plane nichts. Wir können aber gerne weiterhin Kontakt haben.
Ich habe daraufhin 2 Tage nicht geschrieben, sondern einen gemeinsamen Freund gesagt, er soll bitte mal mit ihm telefonieren. Fazit: Er will da alleine durch, will mich nicht warten lassen, er sieht auch keine Chance mehr in Zukunft.
Dabei war ich völlig vor den Kopf gestoßen und rief ihn dann selbst an, bin völlig ausgerastet, habe gefleht und gebettelt. Weil ich es einfach nicht verstanden habe. Am 15. Mai morgens sendete er mir noch ein Video, bei dem er sagte, das er sich freut ganz bald mal wieder bei mir zu sein und endlich meinen Hund ein paar Kunststücke beibringen zu können, das ich seine Welt bin und dann macht er auf einmal Schluss. An dem Tag war er auch nach dem Video bei seiner Psychologin.
Ich weiß nicht, was bei der Sitzung passiert ist, aber irgendwas muss da gewesen sein, es hat einfach alles keinen Sinn ergeben. Bei dem Telefonat sagte er mir auch nochmal das, was er schon dem gemeinsamen Kumpel sagte und er wolle eine klare Linie fahren und mir keine Hoffnungen machen. Für ihn ist es endgültig abgeschlossen. Außerdem habe ihn immer die beziehungstechnischen Pflichten genervt, "Guten Morgen" zu schreiben, kitschige Dinge machen zu "müssen" usw. und er wäre überhaupt gar kein Beziehungsmensch und lieber alleine. Ständig würde ich was erwarten und er sei auch kein Typ, der sowas mag. Er will selbst entscheiden, wann er jemanden sieht und nicht mit Zwang. Ich blieb mit einem riesigen Fragezeichen zurück. Nie habe ich was erwartet! Die Geschenke usw. kamen von ihm selbst aus! Und er hätte, wenn ihn diese Pflichten mit "Guten Morgen" schreiben nerven, es auch einfach mal ansprechen können. Seine Ex-Freundinnen haben ihn immer emotional verhungern lassen und er erzählte mir, wie unendlich er darunter gelitten und deswegen sich auch trennte.
Die darauffolgenden Tage versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben, der Kontakt war wie immer, nur ohne Liebesbekundungen. Allerdings habe ich das nicht wirklich lange durchgehalten. Alle 7-10 Tage bin ich hohl gedreht, weil ich es einfach nicht verstanden habe. Er blieb standhaft bei den bereits genannten Begründungen.
Selbst habe ich mich in der Zwischenzeit sehr um mich gekümmert und habe selbst eine Psychologin aufgesucht. Ich mache Dinge, die ich zuvor noch nie machte, bin viel draußen, lerne neue Leute kennen, beschäftige mich viel mit Selbstliebe und Meditationen.
Mitte Juli 2023 brach ich dann den Kontakt ab. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, wie das gelaufen ist, wie er das abgehakt hat, wie er das allgemein handhabt. Ich habe ihn aus all meinen (privat gestellten) Social-Media-Kanälen raus geworfen und seine Sachen zur Post gebracht (er sagte, ich könne sie bei mir stehen lassen, das wäre kein Problem, so lange ich will, aber ich habe es nicht ertragen). Seither ist Funkstille.
Ein anderer gemeinsamer Freund hatte Ende Juli 2023 aus anderen Gründen mit ihm telefoniert und sie kamen auch auf das Thema zu sprechen. Dieser Freund weiß von allem ziemlich genau Bescheid. Weiterhin die gleichen Begründungen, jedoch mit der Ergänzung, das ihn ein "ich vermisse dich" oder ein "schau, hier bin ich wandern, total schön, das nächste Mal machen wir es zusammen" und vergleichbare Aussagen von mir an ihn massiv unter Druck gesetzt haben. Er wusste / dachte, das es mir deswegen jetzt schlecht geht und dann geht es ihm schlecht, weil er mir nicht das geben kann, was ich mir wünsche. Hat er so nie zu mir gesagt! Für mich war es doch ganz normal das zu sagen, wenn man sich liebt. Außerdem, das ihn meine ständigen Ausraster nach der Trennung massiv genervt und gestresst haben. Er will sich auf seine Genesung konzentrieren und hat darauf einfach keine Lust. Außerdem sagte er noch Dinge dazu, die ihn an mir halt stören würden, die auch zuvor in keinen Wort erwähnte (diese Dinge nerven mich aber selbst an mir und da bin ich dabei sie aufzuarbeiten). Er gibt mich weiterhin frei, weil er einfach nicht weiß, wann es ihm besser geht, schließt aber nicht aus, das, wenn man sich mal wieder kontaktet und / oder trifft und er was in sich fühlt, mehr sein kann. Ich soll mich darauf aber nicht verlassen und mein Leben weiter leben und jemanden finden, der mich - endlich - glücklich machen kann. Er wurde auch mit den Widersprüchen konfrontiert, das er kitschige Sachen nervig finden würde, sie aber dennoch immer zelibrierte. Das kam meinen Kumpel alles mehr als merkwürdig vor und irgendwie denkt er, da ist was faul.
Es ist allerdings keine neue Frau im Spiel, darauf kann er sich so oder so nicht konzentrieren und er steigt auch mit keiner fremden Frau ohne Gefühle in die Kiste. Außerdem wusste er: Wenn er mir das als Begründung für eine Trennung bringen würde, wäre ich weg, und zwar unwiderbringlich. Wenn er das also gewollt hätte, hätte er einfach nur lügen müssen, hätte ihm sowieso nichts anderen beweisen können.
Seine Therapie mache aber Fortschritte, ihm gehe es besser. Der letzte Termin ist für den 25. Oktober 2023 angesetzt. Aber er lebt einfach irgendwie gerade in seiner eigenen Bubble und denkt / weiß / vermutet, das es alles so richtig ist.
Stand jetzt möchte ich ihn sehr gerne zurück.
Alles ist unglaublich widersprüchlich, ich denke, die Psychologin hat ihm irgendwas merkwürdiges eingeredet. Er sagte mir auch nach der Trennung, das die gute Frau gesagt habe, das ein Altersunterschied (er jünger) nicht tragbar ist, ich wohne viel zu weit weg und außerdem mein Job... geht alles gar nicht. Dann hat das seine eigene Unsicherheit sicher noch mehr bestärkt und dann sagte er bestimmt mal sowas wie "aktuell fühl ich mich nicht so um guten Morgen zu schreiben" und die sagte "wenn dich das stresst, musst du sie verlassen". Sowas in der Art hat er auch bei dem letzten Telefonat durchblicken lassen. Und natürlich vertraut er der guten Frau, jetzt bereue ich es, das ich ihn so sehr animiert hatte zu der zu gehen, obwohl die Ende 60 ist und finde ich einfach nicht die moderne Welt kapieren kann.
Mein Plan war bis ans Ende seiner Therapie warten und dann ganz locker mit ihm Kontakt aufnehmen und dann aufgrund seiner Reaktionen entscheiden, wie es weiter geht. In der Zwischenzeit weiterhin 100% Fokus auf mich. Das sind dann aber 4 Monate! Das ist eine verflucht lange Zeit.
Doch was bleibt als anderer Lösungsansatz? Habt ihr Ideen? Könnt ihr mir einen Denkanstoß geben? Aktuell geht es mir eigentlich gut, ich habe ab und zu dem Drang ihm zu schreiben, mache dann Sport, dann ist das schnell vergessen.
Sorry für so viel Text, aber ich möchte gerne, das auch ihr genau versteht, um was es geht, und ob "Ex-back" hier überhaupt Sinn macht und wenn ja, wie.
Viele Grüße
Sonja