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Er muss sein Leben neu ordnen

A
Benutzer173480  (43) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
allo liebe Unbekannten im Internet. Ich bin verwirrt und brauche mal einen Blick von Außen...

Folgende Situation: Mein Freund (42, geschieden, Kinder, die bei der Mutter leben), ich (38, ledig) haben uns in einer ziemlich rasanten Zeit kennen gelernt, in der ich kurz vor einer Chemotherapie stand. Ich habe ihm gesagt, falls er mich in dieser Zeit begleiten möchte, gehe das mit Verantwortung einher. Er war sich dessen bewusst und wir verliebten uns ineinander. In der Zeit der Chemo hat er sich regelrecht aufgeopfert für mich, mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen und sich sehr gekümmert - obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt gerade mal 6 Wochen kannten. Unser Kontakt war rege und sehr innig. Nun bin ich seit einem Monat wieder Zuhause. Die ersten Tage lief es gut, aber inzwischen ist mein Freund ziemlich verändert, er zeigt kaum noch ein Bedürfnis nach Nähe, im Gegenteil.
Er hat einen Job, der ihn zeitlich sehr viel einnimmt, zudem verbringt er viel Zeit mit Sport. Er sagt, er ist überfordert mit seinem Zeitmanagement. Er will diese Beziehung, das sagt er klar und deutlich. Aber er sagt, er muss sein Leben neu ordnen, um Zeit dafür zu haben. Bis dahin zieht er sich zurück. Und das tut er auch. Er meldet sich weniger, liest meine Nachrichten erst Stunden später (untypisch für ihn, deshalb erwähne ich es), ruft seltener an. Er brauche wieder mehr Zeit für sich. Auch die Kinderzeiten bringen zusätzlich Überforderung, er wünsche sich von der Mutter bessere Absprachen.
Also irgendwie scheint er überfordert mit allem und ich frage mich: bin ich diese Überforderung? Ich habe ihn das gefragt und er sagt darauf, dass er einfach sein Leben neu ordnen muss. Auf Nachfrage, ob er diese Beziehung überhaupt möchte, sagt er immer wieder ja und er verstehe nicht, wie ich darauf käme, dass er sie nicht wolle..Wenn ich ihm sage, dass ich ihn vermisse, sagt er mir, dass er erstmal alles neu ordnen muss. Nähe suchen oder erwidern tut er kaum bis gar nicht.

Was soll ich davon halten? Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen, fühlt sich jemand erinnert und kann etwas dazu sagen?

Danke schonmal!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G
Benutzer Gast
  • #2
Erstmal Wünsche ich dir für deine Gesundheit alles erdenklich gute...

Das ist merkwürdig, woher kommt sein plötzliches zurückziehen?
Die Kinder von ihm / sein Sport/ die berufliche Situation das sind alles Punkte die er klären muss.

Liegt ihm denn noch was an dir?
 
A
Benutzer173480  (43) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #3
Hey Jens-Lucas, danke für deine Antwort. Tja... genau das ist wohl die selbe Frage, die ich mir gerade stelle. Wenn ich ihn frage sagt er: ja, natürlich.
Trotzdem spricht sein Verhalten dagegen.
 
G
Benutzer Gast
  • #4
Hey Jens-Lucas, danke für deine Antwort. Tja... genau das ist wohl die selbe Frage, die ich mir gerade stelle. Wenn ich ihn frage sagt er: ja, natürlich.
Trotzdem spricht sein Verhalten dagegen.

Dann treffe dich doch mal mit ihm, und frage direkt was los ist, wo diese plötzliche Abwesenheit/ Zurückhaltung her kommt.
Die Arbeit und die anderen Punkte gab es ja auch schon in der Zeit wo er dir zur Seite Stand wegen deiner Krankheit.
Also stellt sich doch die Frage wie hat er das da geregelt!?

Oder gibt es vielleicht noch jemand anderen in seinem Leben? Ja blöde Frage ich weiß, dennoch wäre es eine mögliche Erklärung.
 
A
Benutzer173480  (43) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #5
Wie gesagt, in der Zeit in der er mir zur Seite stand, hat er sich ziemlich aufgeopfert. Das war ein Ausnahmezustand und keineswegs Alltag.
Und nein, da ist ganz sicher niemand anderes.
Wie gesagt, es geht um Ordnung im Leben. Meine Frage ist, wie ich mit der Situation umgehen kann oder sollte.
 
G
Benutzer Gast
  • #6
Und nein, da ist ganz sicher niemand anderes.

Das weißt du so genau? Na dann ist doch eigentlich alles gesagt!
Ordnung im Leben? Fängt bei mir damit an sich um seine Partnerin anständig zu kümmern, dieses tut er nicht nach deiner derzeitigen Einschätzung.

Damit umgehen, dass musst und kannst du nur selbst einschätzen. Du scheinst keine weiteren Infos geben zu wollen.

Anhand deines Textes ist es einfach pauschal nicht zu sagen was zu tun ist.

Dennoch viel Glück
 
X
Benutzer172787  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #7
Hallo Anja!

Der Kontakt war früher innig und und intensiv - jetzt offenbar nicht mehr. Eigentlich sagt er ja genau warum, er hat momentan einfach Stress. Er sagt dir sogar, dass er diese Beziehung noch möchte und ich glaube es setzt ihn noch mehr unter Druck (Stress) wenn du ihn auf das Thema noch mehr ansprichst bzw. schreibst. Wenn ich in seiner Situation wäre, würde mich dein Verhalten auch noch mehr unter Druck setzen und zusätzlichen Stress erzeugen. Er will sein Leben neu ordnen, was nicht unbedingt schlecht sein muss, vielleicht will er einfach nur etwas mehr (Frei)Zeit generell freischaufeln.

Sport ist auch eine gute Lösung um mit Stress etwas besser umzugehen. Die Lösung für dieses Problem kannst nur du geben. Überleg dir wieviel dir dieser Mann wirklich bedeuted. Du kannst dich jetzt mit ihm treffen und ihn ständig darüber ausfragen, oder aber, was ich machen würde - etwas auf Abstand gehen und ihm Zeit geben und ihm das genau so erklären. Dann fällt ihm eventuell sogar eine Last von den Schultern, wenn er merkt, dass er von dir nicht unter Druck (wieder Stress, aus Angst dich zu verlieren?) gesetzt wird. Ich würde es alles etwas lockerer angehen.

Vielleicht sehe ich die Dinge aber auch einfach etwas anders.

Alles Gute für deine Gesundheit und mit besten Grüßen!
 
A
Benutzer173480  (43) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #8
Hey xfm, vielen Dank für deine Antwort.
Vielleicht mache ich mir tatsächlich zu viele Gedanken um nichts. Was mich an der Situation irritiert ist, dass er sich emotional so zurück zieht... Ich habe das männliche Gehirn einfach noch immer nicht verstanden :zwinker:
Wir haben uns seit einer Woche nicht gesehen, Telefonate waren auch rar. Nun wünscht er sich eine weitere Woche mehr Zeit zum sortieren. Im Anschluss hat er für weitere 1,5 Wochen die Kinder (eine Zeit, in der wir uns nicht sehen). Das bedeutet, dass wir uns beinah einen Monat nicht sehen? Er wohnt im Nachbarort... ich finde das ziemlich skurril.
 
X
Benutzer172787  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #9
Ich glaube ich vestehe was du meinst. Wenn sich ein Mensch emotional zurückzieht, dann schmerzt das. Ich reagiere in manchen Situationen ähnlich wie dein Freund. Wenn ich gestresst bin, ziehe ich mich manchmal auch emotional zurück.

Mein Rat an dich wäre, ihm einfach die Zeit zu geben. Vielleicht schreibst du ihm eine Nachricht, dass du ihn unterstützt bei seiner Umstrukturierung und er sich melden soll, wenn er wieder mehr Zeit und alles im Griff hat? Einen Monat finde ich jetzt nicht weiters schlimm, da er laut deiner Beschreibung doch einiges um die Ohren hat. Ob er jetzt im Nachbarort wohnt, oder am anderen Ende der Welt - wenn er Zeit für sich braucht, dann braucht er die halt im Moment.

Da ich euch beide nicht kenne, kann ich natürlich nur Vermutungen anstellen.

Nach dem Monat weißt du mehr. Positiv: Er meldet sich, ist wieder ganz der Alte und hat seine Probleme in den Griff bekommen oder Negativ: Er meldet sich nicht bzw.alles ist unverändert und du überlegst dir etwas Neues oder beendest die Beziehung. Da er dir aber wirklich genau sagt woran es liegt, er die Beziehung mit dir anscheinend noch möchte, würde ich nicht direkt vom Schlimmsten ausgehen.
 
EmiliaBellini
Benutzer173437  Öfter im Forum
  • #10
Wird man mit dem Tod konfrontiert - und das wurde er durch Deine Erkrankung und die Chemo - dann kann das einiges an Denkprozessen in Gang setzen.

Dann tauchen plötzlich solche Fragen auf wie:

Ist das wirklich mein Leben, wie es gerade ist?
Was will ich im Leben noch? uswusf.

Es wird einem "bewußt", dass das Leben "endlich" ist. Das weiß man so zwar auch, aber man tut immer als hätte man "unendlich" viel Zeit im Leben.

Seit den letzten zwei Todesfällen im Familien- und Freundeskreis räume ich auch mein Leben auf und ordne es neu. Das sind dann solche Dinge, dass ich mich von Dingen trenne, die ich nicht wirklich brauche.

Dazu hat auch gehört, dass ich meine zwischenmenschlichen Beziehungen "überdenke". Tun die mir wirklich alle gut?
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #11
Wie lange seid ihr denn insgesamt zusammen? Wie lange dauerte die Chemo-Zeit?

Ich würde dir empfehlen, ihn nicht ständig darauf anzusprechen. Das macht Druck, und der ist selten hilfreich in solchen Situationen.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #12
Hallo Anja,

ich sehe es ähnlich wie EmiliaBellini EmiliaBellini . In Krisenzeiten wie es eine Krebsbehandlung mit Chemo-Therapie/Bestrahlung, eine Intensivpflege durch Angehörige oder eine schlimme Krankheit mit längerer Erholungszeit und Schmerzen darstellt, sind viele oftmals in der Lage, große Teile ihres Lebens temporär zurückzustellen und die kranke oder zu pflegende Person in den Mittelpunkt zu stellen.
Gerade in einer solch intensiven Zeit, gehen die Angehörigen auch gelegentlich über die persönlichen Grenzen hinaus, um zu helfen. Wenn die Krankheit dann überwunden wurde, wird im Anschluss Zeit gebraucht, um sich wieder zu sammeln, die liegengelassenen Dinge aufzuarbeiten und manchmal wird auch Distanz benötigt, da zuvor mehr Nähe und Empathie und Rücksicht genommen wurde, als es unter normalen Umständen der Fall gewesen wäre und als man dauerhaft geben kann.
Das für sich ist eine recht normale Reaktion und dient dem persönlichem Ausgleich. Um der Verlagerung zum Leben des anderen hin beizukommen und um wieder mehr im eigenen Leben und in den eigenen Grenzen anzukommen.

Es kann also sehr gut sein, dass das bei deinem Partner der Fall ist. Dass du jetzt über längere Zeit der Mittelpunkt der Beziehung warst, er dir Kraft gegeben und wie du gesagt hast, Verantwortung dafür übernommen hat. Wenn dem so ist, wird er seine emotionalen Ressourcen erstmal wieder aufladen müssen und das kann auch länger als ein oder zwei Wochen dauern.

Da ihr bereits miteinander gesprochen habt, kannst du eigentlich nicht viel mehr machen außer ihm Raum zu geben, sich und sein Leben wieder zu ordnen. Es gibt zwei Optionen, bezüglich dem, was er tut:
1. Er zieht sich nach dieser intensiven Zeit zurück, weil er gemerkt hat, dass es nicht passt, aber dich während deiner Erkrankung nicht hängen lassen wollte
oder
2. Er braucht diese Zeit wirklich für seine eigene Erholung und ist gerade mit dem Kopf woanders.

Für mich stellt es sich so dar, als könntest du aktuell nicht viel mehr machen, als abzuwarten. Alles andere würde unnötigen Druck erzeugen, der nicht hilfreich ist.
Was du jedoch machen kannst: Schlage ihm eine gut planbare Aktivität in einer Woche vor. So hat er genug Zeit, diese für sich passend zu legen und sich darauf vorzubereiten und ihr könntet eine unbeschwerte Zeit genießen. Ihm könnte das Orientierung geben und dir tut es wahrscheinlich gut, ihn zu sehen.

Im Anschluss würde ich mir (wenn es sich danach nichts an seinem Verhalten innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen ändert) ein zeitliches Limit setzen, bis zu dem du wartest.

Ich drücke euch die Daumen und hoffe, dass ihr diese Phase bald hinter euch zurücklassen könnt und dir, dass du dich gut von der Chemotherapie erholst und gesund bleibst :smile:
 
A
Benutzer173480  (43) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #13
Danke für eure Antworten!
Ich werde es mal locker angehen und ihm diese Zeit geben.
Vielen Dank und Grüße.
 
cassiopeia
Benutzer172623  Meistens hier zu finden
  • #14
Vor ein paar Jahren habe ich eine gute Freundin durch ihre Krebserkrankung begleitet,bin also möglichst bei Untersuchungen und Chemos dabei gewesen, habe Hausarbeiten wie Kochen und Einkaufen übernommen, sowie die Kinder gehütet und natürlich auch abends fernab des Familienlebens viel Zeit mit ihr verbracht und lange Gespräche geführt.
Es war eine unglaublich intensive Zeit und nachdem sie gut überstanden war, fühlte ich mich so ausgelutscht als wäre ich selbst erkrankt gewesen. Ich war urlaubsreif wie selten und ich glaube, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt durchaus ein wenig zurückgezogen habe. Ich wollte mich endlich mal wieder mit anderen Dingen beschäftigen als Tod und Krankheit und endlich auch mal wieder was für mich tun - ohne schlechtes Gewissen.
Es ist gut möglich, dass es deinem Freund ähnlich geht. Ihr kanntet euch ja kaum, als diese frische Beziehung bereits einer solchen Belastungsprobe unterzogen wurde. Von daher würde ich ihm diese Zeit der mentalen Rekonvaleszenz ruhig einräumen.
Ist natürlich kein Garant dafür, dass dies seine wirklichen Beweggründe für den Rückzug darstellen.
Alles Gute für dich :winkwink:
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #15
Ist wirklich nur ein Gedanke, muss mit Eurer Situation nichts zu tun haben: Ihr habt Euch mitten in Deiner Chemo kennen gelernt. Er hat sich sehr um Dich gekümmert. Heißt: er war der "Starke", Du die “Schwache". Jetzt kommst Du langsam wieder ins Leben zurück und wahrscheinlich auch mehr und mehr auf Augenhöhe. Vielleicht ist das ja ein Problem für ihn.
Wie gesagt, nur ein Gedanke....
 
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tilli
Benutzer154241  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #16
Meine Gedanken gehen in die Richtung von cassiopeia cassiopeia

Ich finde deinen Satz mit der Verantwortung auch ziemlich fordernd. Also aus deiner Sicht absolut verständlich, du hattest zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich auch keine Ressourcen dich mit irgendeinem Schürzenjäger abzugeben, aber wenn ich mir vorstelle dass ich als Partner damit konfrontiert werde, zu einem Zeitpunkt an dem ich den anderen kaum kenne - ich weiß nicht ob ich das so angenommen hätte. Damit hast du auch ziemlichen Druck erzeugt.

Wenn er sich jetzt wochenlang von seiner guten Seite gezeigt hat würde ich sagen, revanchiere dich bei ihm indem du ihm Zeit gibst und ihn nicht weiter mit Nachfragen unter Druck setzt.

Hast du selber Kinder? Falls nicht: Trennung und neue Partnerschaft wenn bereits Kinder mit im Bild sind erfordert tatsächlich einiges an Neuordnung. Ich finde es spricht für ihn, wenn er sich die Zeit nehmen will um das in gute Bahnen zu leiten. Die Kinder sind ihm hoffentlich auch wichtig und vermutlich hat er in den letzten Wochen nicht viel Zeit für sie gehabt.
 
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