• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Ein sehr guter Freund wird sterben!

S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Einer meiner besten Freunde wird in den nächsten Tagen, Wochen, Monten sterben. Diese Aussage habe ich glaub' selber noch nicht gerafft. Ich sitze jetzt hier und starre Löcher in die Luft. Ich stehe voll neben mir...

Er ist noch keine 24 und kämpft seit Jahren mit seinem Tumor. Jetzt hat er aufgegeben. Das Leben ist aus seiner Sicht die Qualen mit dauernder Chemo, Bestrahlung, Schmerzen und was er alles durchmachen musste nicht mehr wert. Der Tumor ist mittlerweile gegen alle Herangehensweisen immun und auch objektiv macht es wahrscheinlich keinen Sinn ihn weiter zu quälen.

Ich verstehe seine Entscheidung sogar, ein bisschen zumindest. Ich habe ihn viel leiden und kämpfen sehen. Dennoch haut es mich um. Er ist ein wichtiger Fixpunkt in meinem Leben. Die nächsten 70 Jahre meines Lebens soll er einfach weg sein? Ich hasse dieses Leben, das so grausam sein kann. Warum er? Ich hadere wahrscheinlich mehr mit dem Schicksal als mit seiner Entscheidung. Und damit, dass man ihm so gar nicht helfen kann.

Ich weiss auch nicht, ob ich Ratschläge erwarten darf. Aber mir das von der Seele zu schreiben tut schon gut, um die eigenen Gedanken ein Stück weit zu ordnen.
 
N
Benutzer Gast
  • #2
leider isses so das im leben einem meistens die genommen werden,die einem am nächsten stehn.

aba ich kann seine entscheidung auch verstehn.
das leben is halt nich mehr wirklich schön wenn man andauernt im krankenhaus zu bringen muss und zahlreiche medikamente schlucken muss.
noch dazu dann sieht man andere......die spielen draussen und tollen herum.
und all das fehlt ihm.
versuch einfach die letzen tage so oft bei ihm zu sein wies geht.
versuch im was zu bringen was er gerne mag,z.B lieblings eis oda so.

nochma mein beileid.
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Danke Dir!

Ich hasse dieses Jahr 2005. Ich verliere am laufenden Band für mich sehr wichtige Personen und auch sonst geht vieles schief! Ich bin so froh, wenn diese Scheisse endlich vorbei ist.

Ich werde ihn natürlich so oft besuchen, wie er will. Und dabei werde ich versuchen, mit ihm so umzugehen, wie er es will. Ganz normal, als wäre nichts. Mal über andere Dinge mit ihm reden, falls er noch reden kann.

Er hat auch zu vielen Leuten den Kontakt eingestellt, weil sie mit seiner Krankheit nicht umgehen konnten. Ihn immer nur auf seinen Tumor reduziert haben. Das habe ich und werde ich nicht tun.
 
S
Benutzer16527  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Oh man, das berührt mich auch total - kann mich sehr gut in deine Lage versetzen. Ich wünsche euch viel Kraft, das zu überstehen! *umarm*

Es ist schön, dass wenigstens du für ihn da bist und da sein wirst...

lg Seppel
 
P
Benutzer44322  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Sei für Ihn da.
Nimm Dich selbst dabei zurück.
Klingt brutal, aber für Ihn ist es schlimmer als für Dich.
Alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.
 
A
Benutzer13281  Kurz vor Sperre
  • #6
das tut mir sehr leid. verbringe noch die zeit mit ihm die ihr habt. schlimm wie es ist aber wenn du weißt das es vielleicht bald vorbei sein wird hast du wenigstens noch die chance bei ihm zu sein und dich von ihm zu verabschieden.
ich hatte das bei nem kumpel leider nicht. es ist schon ein paar jahre her als ich was mit ihm zu tun hatte. und dann hat sich da halt verloren weil jeder in ner anderen stadt wohnt und sein ding macht. hab dann vor ca ner woche mal mit ner freundin telefoniert und dann sind wir auf ihn zu sprechen gekommen und plötzlich sagt sie zu mir das er tot ist. verhungert!und das schon seit 2 oder 3 jahren! ich dachte ich höre nicht richtig :cry: ich konnte das einfach nicht glauben. ich habe so oft an ihn gedacht und mich gefragt was er wohl so macht und dann erfahre ich auf einmal das er schon so lange tot ist und vorallem so qualvoll gestorben ist :cry: ich versteh das immernoch nicht. da lebt man so die jahre vor sich hin und weiß von nichts. und die welt dreht sich einfach weiter. wenn ich das nächste mal bei meinen eltern bin werde ich auf den freidhof gehen. das ist ja der einzigste ort an dem ich ihn noch besuchen kann... :cry: :cry: :cry:
 
A
Benutzer Gast
  • #7
fdsa

ja. mein totales beileid. ich will jetzt nicht klingen wie irgend ein priester, ich glaub nicht an gott. aber sieh das als prüfung. sei froh für ihn, daß seine qualen vorbei sind, und versuch es für dich als prüfung zu sehen, ob du ihn wirklich so liebst (als freund) wie du meinst, denn nur dann kannst du dich für ihn freuen, als für dich selbst traurig zu sein. sei stark, viel glück.
 
wundergibtes
Benutzer28421  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Auch mich berührt deine Geschichte, die noch gar keine ist....
Ich finde es sehr schön, dass du ihm die nächste Zeit beistehen möchtest.
Das ist ihm sicher viel wert.
Allerdings möchte ich dich ermuntern, ihm zuzuhören, wenn er über den Tod sprechen möchte. Sag ihm nicht "es wird schon wieder" oder andere Floskeln.
Wenn ein sterbender über seinen bevorstehenden Tod sprechen möchte, muss man es akzeptieren!
Ich hoffe du verstehst, was ich meine und fühlst dich nicht angemacht :smile:
 
F
Benutzer43356  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Hallo,

als ich mir das durchgelesen habe, wurde ich an eine Geschichte von mir erinnert, die vor 2 Jahren passiert ist.

Mein damals bester Freund, der vollkommen gesund und fit war, hatte schon ein paar Tage lang Kopfschmerzen, die auch mit den üblichen Tabletten nicht besser wurden. Nach etlichen Arztbesuchen ohne Befund, hat man ihn dann zum Augenarzt geschickt. Ohne Verdacht oder so, einfach nur zur Kontrolle.

Der Augenarzt hat dann ein Blutgerinsel in der Nähe des Auges festgestellt und ihn gar nicht mehr aus der Praxis rausgelassen. Er wurde noch am gleichen Tag ins örtliche Krankenhaus eingeliefert.

Das Blutgerinsel konnte nach einiger Zeit behandelt werden und ging zurück. Er war damit außer Lebensgefahr. Er war danach einige Zeit zu Hause, bis er beschwerden im Bauch hatte.
Er ist dann, nachdem was schon alles passiert war, auf Verdacht sofort wieder ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie haben dann eine Kleinigkeit (ich weiß leider nicht genau was) am Darm festgestellt. Absolut nichts besonderes und durch einen Routineeingriff zu beheben.

Er wurde daraufhin direkt an seinem 20. Geburtstag operiert. Und was soll ich Euch sagen, er ist dem Arzt ohne Vorwarnung, ohne Hinweis auf Komplikationen auf dem Operationstisch verreckt!

Was die genaue Todesursache war, weiß ich leider bis heute nicht, weil ich damals nicht direkt mit dem Arzt reden konnte (ich konnte mir das einfach nicht geben).

Nach seinem ersten Krankenhausaufenthalt hatte er wieder Pläne geschmiedet. Wollte eine Ausbildung anfangen, den Führerschein nachmachen etc.. Und dann das! Das war der Zeitpunkt, an dem ich aufgehört habe, an Gott zu glauben.
Er hatte nichts vom Leben. Er hatte keine Freundin, kein Sex... Er hat soviel verpasst und niemandem etwas getan.


Ich will Dich nicht mit der Geschichte runterziehen, aber ich freue mich für Dich, dass Du überhaupt noch die Chance hast, mit ihm Zeit zu verbringen und ihn dabei zu begleiten. Die Zeit hatte ich damals leider überhaupt nicht.

Erfahren habe ich von seinem Tod, als ich an einem super sonnigen Sonntag in den Keller ging, weil ich da meine Eltern arbeiten hörte (sie machten für den Geburtstag meines Vaters sauber). Als ich in den Raum kam, ging mein Vater stillschweigend raus und meine Mutter hatte ein Blick drauf, den sie bis dahin noch nie hatte und auch bis jetzt noch nicht wieder hatte.
Ich hab nach der Nachricht nicht geweint oder so (das kam später), sondern mich den ganzen Sonntag einfach nur auf mein Bett gelegt und ein großes Loch in die Luft gestarrt, in dem die Gedanken an unser gemeinsames Leben Platz hatten.


So long, begleiten ihn! Hör ihm zu, egal worüber er sprechen möchte. Du bist vielleicht der einzig richtige Halt, den er jetzt noch hat. Mein Beileid!


Liebe Grüße,
Fabian
 
S
Benutzer26336  (52) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Hallo Sodala,

ja das Leben kann richtig sch... sein. Wir hatten bei uns in der Familie auch solch ein Schicksal zu beklagen. Der Gute Mann fühlte sich schlapp, die Kräfte schwanden von Monat zu Monat und kein Arzt konnte was finden. So das wir Angehörige Ihn schon als Simulant abstempelten, denn alle Ärzte (auch richtige Spezialisten) und das waren eine Menge behaupteten, das körperlich alles bestens ist. Das ging zwei bis drei Jahre so.
Und dann kommt ein Internist vor Ort auf den Trichter was es sein könnte und es war genau die seltene Stoffwechselkrankheit, die er vermutete.

Das war für uns alle ein Schock, nur komischer weise nicht für den guten Mann, denn er hatte endlich Gewissheit, was er hat und gegen was er kämpfen muß.
Und wir ? Wir fühlten uns sau dreckig, weil wir Ihn als Simulant abgestempelt hatten, oh man, das werde ich nie vergessen.

Drei Jahre verlorene Zeit, in der die Kranheit sehr fortgeschritten war, konnten auch durch eine sehr schwierige OP nicht mehr aufgeholt werden, obwohl jetzt alles Menschenmögliche unternommen wurde. Man hat der Herr dieser OP positiv gegenüber gestanden, er wollte diese OP mit aller Gewalt. Er war die Ruhe selbst und die Ärzte konnten das nicht glauben, mit welchem Lächeln und welcher Ruhe er alles über sich ergehen lies.

Naja, die OP verlief an sich ganz gut, doch das Herz war schon zu stark geschwächt, das sich der erhoffte Erfolg nicht einstellte und plötzlich war der Lebensmut entwichen. Er versuchte es sich zwar nicht anmerken zu lassen, aber dieses Positive war weg. Die Krankheit konnte nicht mehr besiegt werden und hatte ein halbes Jahr später auch den Kampf gewonnen.

Diese Geschichte wird Dir jetzt nicht helfen, ich wollte Dir damit nur zeigen, das diese Menschen das Leben auf einmal aus einem ganz anderem Blickwinkel betrachten und den Tod auf einmal nicht mehr als Gegner, sondern Verbündeten sehen, diesen Eindruck hatte ich zumindest von dem Herrn.

Liebe Grüße speakingstick
 
R
Benutzer30080  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Das ist wirklich total schrecklich, für dich als seine beste Freundin wahrscheinlich noch schlimmer als für ihn selbst. Das tut mir sehr leid und ich wünsche euch beiden viel Kraft und auch Mut, um diese Zeit zu überstehen.
Vielleicht tröstet es dich, dass sein Leben für ihn ja anscheinend fast nur noch aus Schmerzen, Behandlungen und Qual bestanden hat und dass es ihm nach dem Tod nur besser gehen kann! Egal woran man nun glaubt, an ein Leben nach dem Tod oder ans Paradies, oder daran, dass nach dem Tod einfach alles vorbei ist - es wird auf jeden Fall eine Erlösung für ihn sein.
Und du wirst mit der Zeit lernen, mit dem Trennungsschmerz umzugehen. Auch wenn er dich vielleicht nie ganz verlassen wird.
Lass auf jeden Fall deine Trauer zu, weine und sei wütend auf das Schicksal.
Irgendwann, auch wenn es lange dauert, wird der Schmerz erträglicher werden.
Ich wünsche dir wirklich von Herzen Kraft und Stärke!
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
Danke für Euren Zuspruch. Tut richtig gut. Ich weiss nicht, ob ich der richtige für ihn bin, um über seine kurze Zukunft zu reden. Ich stelle mich bei solchen Gesprächen immer recht doof an. Aber ich werde mein Bestes tun ihn positiv abzulenken.

Er hat auch einen riesigen Freundeskreis. Er ist eben jemand ganz besonderes. Wahrscheinlich müssen jetzt, da er wieder daheim ist, ein Wartezimmer und Besuchszeiten eingerichtet werden.

Aber ich glaube dennoch, dass es für ihn einfacher ist als für uns alle. Er hatte wochenlang im KKH Zeit nachzudenken und seinen Entschluss sicher gut vorbereitet. Vielleicht ist es nur egoistisch diese Entscheidung anzuzweifeln und weiterhin Hoffnung zu suchen. Ich weiss es nicht...

Mir tut seine Freundin so leid. Sie kämpft seit 4 Jahren diesen Kampf mit ihm. Sie steht bis heute wie eine 1 zu ihm. Und jetzt mit der Aussicht auf seinen Tod zu leben wird sie schwer getroffen haben. Und ich stehe wieder ohnmächtig daneben, bin nicht fähig ein Wort zu sagen... Ich würde sie gerne unterstützen. Aber ich habe die Kraft noch nicht, kämpfe noch immer mit mir selbst und damit, dass meine Freundin vor 5 Wochen nach über 4 Jahren mit mir Schluß gemacht hat (aber das ist ein anderer Thread und dieses Problem - auch wenn es mich fertig macht - wirkt dagegen so klein).
 
H
Benutzer39699  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Hi

Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie's in dir aussehen mag.
Das, was du durchmachst, ist ne Grenzsituation wie man sie sicher nicht nochmal erlebt.

Hut ab vor dir, dass du für deinen Freund so selbstlos da bist.

Liebe Grüße & viel Kraft
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Ich habe gerade mit seiner Freundin telefoniert. Ich soll heute noch nicht vorbeikommen, er braucht noch Ruhe. Zudem kommen seine Großeltern und Schwiegereltern in spe. Samstag vielleicht, hat sie gesagt.

Ich verstehe ihn. Und ich bin froh, dass er ehrlich genug ist, zu sagen wenn es ihm zuviel ist.

Ich bewundere auch seine Freundin. Sie gibt ihm soviel Kraft. Und auch wenn es für sie verdammt hart ist, ich habe sowas wie Erleichterung in ihrer Stimme gehört. Endlich Gewissheit und ein Ende der Quälerei. Das ist trotzdem so pervers. Ich habe ihr erstmal angeboten, eigentlich eh' selbstverständlich, dass sie sich melden soll wenn sie oder er irgendetwas braucht. Egal wann. Mehr kann ich im Moment wohl nicht tun. Leider... Ich habe ihn jetzt seit fast 4 Wochen nicht mehr gesehen und fühle mich so weit weg von ihm, absolut ohnmächtig.
 
C
Benutzer Gast
  • #15
Kauf die eine Onkelz-CD, hör dir "nur die besten sterben jung" solange an, bis du heulen musst, lass deinen ganzen Schmerz einfach raus, dann stehst du auch nicht mehr so neben dir.
Wenn du dich wieder gefasst hast, versuche die letzten Tage/Wochen ... mit deinem Freund so normal wie möglich zu verbringen. Lange hat er ja nicht mehr, da nützen ihm Freunde nix, die neben ihm sitzen und ihn anschweigen,um ja nix falsches zu sagen. Unternimm doch was mit ihm, falls das möglich ist und behalt ihn in guter Erinnerung.
PS: Ich find's toll, dass du dich auch um seine Freundin kümmerst. Für sie muss das ja noch härter sein.
 
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S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #21
Heute nacht ist er friedlich eingeschlafen. Klar war es für ihn sicher eine Erlösung, aber warum fällt es mir so schwer? Es tut so weh, eine so wichtige Person nie wieder sehen zu können...außer auf den Bildern, die ich schon lange aufgestellt habe.

Aber ich habe es wahrscheinlich noch gar net kapiert, habe die Meldung erst vor einer halben Stunde bekommen und gleich an 2 Freunde weitergeleitet. Wortlose Telefonate. Allein mit der Andeutung, dass es schlechte Nachrichte gebe, wurde es so still. Aber auch das sind Nebensächlichkeiten.

Ich weiss wieder mal net weiter...
 
S
Benutzer19015  Verbringt hier viel Zeit
  • #22
Es gibt Momente in unserem Leben, die sind nicht in Worte zu fassen. Dazu gehört der Tot eines Menschen, der sehr nahe stand. Es ist nur all zu natürlich, dass Du nun keine Worte findest um das auszudrücken was man Dir eben mitgeteilt hat. Gib deinen Herz die Möglichkeit zu begreifen – gib Dir selber Zeit! Kein Wort der Welt vermag momentan Dir das zu geben was Du Dir so gerne wünscht – es ist unmöglich. Dein Freund hat eine Entscheidung getroffen – wir müssen nun lernen das zu akzeptieren. Ich kann sehr gut mit Dir fühlen, ich habe so viele Freunde von mir zu Grabe tragen müssen – einfach zu viele ! Behalte ihn in Erinnerung wie er war!

Mein aufrichtiges Beileid!
 
F
Benutzer44869  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #23
Auch von mir mein aufrichtes Beileid!

Das es für ihn wahrscheinlich eine Erlösung war, damit liegst Du wahrscheinlich richtig. Und daran solltest Du versuchen zu denken. Gib Dir auf jeden Fall die Zeit zu trauern, aber versuche auch dabei, Deinen Schmerz zu vergessen und Dich an die schönen Zeiten mit ihm zu erinnern. Das wird wahrscheinlich eine Zeit dauern... eine lange Zeit.

Ich fühle mit Dir!


Gruß und :knuddel:,
Fabian
 
B
Benutzer Gast
  • #24
ich habe mir gerade den ganzen thread durchgelesen und bin sehr berührt! (so sehr, dass ich keine worte mehr finde)
was mich beim durchlesen jedoch am meisten beeindruckt hat ist, wie du mit der ganzen situation umgegangen bist. du warst immer für deinen freund und auch seine freundin da und hast alles mögliche für ihn getan! solche freunde muss man haben! echt toll :herz:

mein aufrichtiges beileid!
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • #25
Mein herzlichstes Beileid,

in solchen Situationen ist es so schwer, etwas passendes zu sagen. Es tut mir sehr leid für dich, dass du diesen Verlust ertragen musst, den du ja wahrscheinlich noch nichtmal vollständig realisieren konntest!
Zugleich habe ich die ganze Zeit deine Stärke bewundert, da ich deinen Thread verfolgt habe.
Behalte deinen Freund in guter Erinnerung, all die guten Zeiten, die ihr zusammen erlebt habt!
Und vielleicht glaubst du ja daran, dass man sich eines Tages irgendwo wiedersieht. Ich wünsche dir viel Kraft.
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #26
Danke für all Eure Unterstützung! Ich war jetzt erstmal eine Runde laufen, um den Kopf frei zu bekommen. Aber ich kann's trotzdem noch net fassen, auch wenn es wochenlang absehbar war.

Morgen wollte ich ihn besuchen, ihm ein paar CDs und DVDs mitbringen. Stattdessen gehe ich heute abend in einen Gedenk-Gottesdienst (auch wenn ich mit Kirche eigentlich net viel am Hut habe) und übermorgen auf seine Beerdigung...schon krass.
 
S
Benutzer16527  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Auch mein Beileid! Ich wünsche dir nochmals viel Kraft für die Zukunft! Denk dran, man muss nach vorn schauen, auch wenn es schwer ist. Kann echt mit dir mitfühlen... :gruppe:

lg Seppel
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #28
Die Rosenkranzbeterei gestern war ein tiefgreifendes Erlebnis. Die Kirche war fast voll, heute abend werden es noch mehr Leute werden. Und ich bin mir sicher, dass am Samstag bei der Beerdigung niemals alle Leute in der Kirche Platz finden können. Das alles ist ein Beleg dafür, was er für ein besonderer Mensch war.

Seine Familie und seine Freundin strahlen trotz ihrer großen Trauer immer noch so viel Stärke aus. Es ist unglaublich. Ich habe sie gestern alle gedrückt. Sein Bruder und sein Vater, haben sich an meiner Schuler ausgeheult. Seine Freundin sowieso. Alles wortlos, was soll man auch sagen? Das geht alles so unter die Haut. Besonders getroffen hat es dann seine jüngste Schwester (13). Als wir uns umarmten schaute sie zu mir hoch und sagte: "Weisst Du, Du hast ihm auch so viel Kraft gegeben!" Ich war fertig, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte ich doch immer das Gefühl gehabt ihm nicht helfen zu können. Klar habe ich ihn oft besucht, aber ich hätte gerne mehr tun können. Diese Aussage und dieser Moment geht mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf. Woher nimmt die Kleine (sie wird auch immer die Kleine bleiben, kenne sie ja schon über 10 Jahre) die Kraft für so einen Satz? Mir hat sie damit wahnsinnig geholfen.

Heute Nacht habe ich nicht geschlafen. Ich habe mir einen abgegoogelt nach stilvollen Sprüchen für unseren Nachruf. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellen sollte. Dennoch haben wir es geschafft, einen ordentlichen Nachruf zu gestalten. Unsere Cliquen-Homepage habe ich auch umgestaltet.Aber jetzt sitze ich wieder allein daheim und weiss nicht wie ich die Zeit erschlagen soll...in mir ist so eine Leere...
 
B
Benutzer13029  Verbringt hier viel Zeit
  • #29
Diese Tage sind die Schlimmsten. Seiner Freundin und seiner Familie warst du bisher eine große Stütze. Aber du brauchst auch selber Zuspruch.

Helft euch gegenseitig... redet viel miteinander. Ich kann mir vorstellen, dass besonders seine Freundin am Boden zerstört sein muß nach vier Jahren Beziehung.

Und wenn der Trubel abgeebbt ist, dann besuch ihn mal ganz alleine. Nur du und er. Und dann erzähl ihm ein bißchen, wieviele Leute ihn vermissen, wieviele ihn mit beerdigt haben, was seine kleine Schwester so macht und so weiter.

Du kannst jetzt nur trauern. Und das ist sehr wichtig.
Ich wünsch dir von Herzen ganz viel Kraft.
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #30
Hatte ich oben ja gar nicht erwähnt: Ich war gestern nach der Kirche auch noch in der Aussegnungshalle vor seinem Sarg gestanden. Den Moment habe ich wie in Trance durchlebt. Irgendwie war das so realitätsfern. Als ich dann aus der Halle wieder raus bin, hat es mich voll eingeknickt. Ich konnte nicht mehr. Zum Glück hat mich ein guter Freund gestützt...fünf Minuten später kam dann der Spruch der kleinen Schwester. Sie hat mich damit wieder aufgerichtet. Und dafür bin ich ihr dankbar.

Es ist momentan irgendwie zu viel zu tun, um die Situation in Ruhe reflektieren zu können. Es wird so viel organisiert nebenbei, dass man einfach kaum zum Nachdenken kommt. Ist irgendwie vielleicht auch ganz gut so.

Ich freue mich eigentlich schon darauf, mal allein an seinem Grab zu sitzen und einfach nur in Gedanken zu schwelgen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr für mich allein gehabt. Immer war ein riesiger Trubel bei ihm.

Nächste Woche werde ich dann noch ein wenig zum Abschalten nutzen, aber spätestens übernächste Woche - und da bin ich echt schon spät dran - muss ich mit meiner Diplomarbeit anfangen. Dazu hatte ich bisher einfach keinen Nerv...ich werde mich dann einfach in Arbeit stürzen.
 
P
Benutzer45788  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #31
Oh mann, dieser Beitrag hat mich richtig mitgenommen. Ich glaube, sterben bzw. sterben erleben ist etwas, was man nicht "lernen" kann. Es ist absolut endgültig.

Du hast Dich prima verhalten. Leider entfernen sich viele Freunde und Bekannte, wenn sich der Tod nähert. Das habe ich bei meiner Mutter erlebt, die auch einen sehr langen Kampf gegen mehrere schwere Krankheiten geführt hat.

Ich wünsche mir, daß ich auch so stark sein kann wie Du, wenn gute Freunde im sterben liegen. Ich wünsche mir, auch so starke Freunde zu haben, wenn es bei mir so weit ist.

Für Dich noch einen kleinen Tipp - es ist wirklich wichtig, die Trauer zu verarbeiten. Dafür gibt es keine Universalanleitung. Du mußt für Dich selbst einen Weg finden. Ich glaube, Du bist auf auf einem guten Weg.
 
Kleines
Benutzer7857  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #32
Dein Beitrag hat mich auch voll mitgenommen. Mein Beileid auch nochmal..
Für deinen Freund war es wirklich eine Erlösung, da kannst du dir sicher sein..
Ihm geht es jetzt viel besser.. Es tut den Menschen weh, die er hinterlassen hat, dass is klar, aber es geht ihm jetzt gut. und du, behalte du die guten erinnerungen an eure gemeinsamen erlebnisse...
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #33
Heute (besser gestern, ist ja schon Samstag) war die Kirche rammelvoll. Und es war noch härter als gestern. Auch weil ich diesmal schon vorher in die Leichenhalle gegangen bin. Als ich nach der Beterei wieder drin war, hätte völlig zusammenbrechen können. Zum Glück habe ich viele Freunde und einige sehr gute, die mich mal wieder gefangen haben. Meine Jetzt-Ex gehört scheinbar leider nicht dazu, sie hat mich ignoriert (wer meine anderen Threads gelesen hat, kennt den Zusammenhang). Das tat zusätzlich sehr weh...

Eine Aussage von der Mutter meines toten Freundes trifft es ganz gut. Sie fragte eher rhetorisch: "Wisst ihr was das Besondere an meinem Sohn ist? Dass er ganz besondere Freunde hat!" Sie ist auch so stark, so optimistisch und zukunftsgerichtet. Sie hat ihn bei sich daheim sterben lassen, das ist nicht selbstverständlich. Und auch jetzt fordert sie uns auf, sie weiter zu besuchen. Ihre Küche war oft übervoll bei unseren Kaffeerunden. So soll das auch weiterhon bleiben. Ihre Einstellung ist so überwältigend.

Ich war bis gerade eben noch in kleiner Runde in die Organisation für die morgige (besser heutige) Beerdigung involviert. Immer wieder kamen wir auf alte Geschichten, was wir alles gemeinsam mit ihm erlebt haben. Es gibt so viele so wunderbare Anekdoten. Wir haben dabei viel gelacht. Und genauso positiv soll er mir auch immer in Erinnerung bleiben.

Seit heute weiss ich auch, wie seine letzten Stunden verlaufen sind. Es muss sehr hart gewesen sein für alle Anwesenden. Ich bin froh, dass ich nicht dabei war... Aber er hatte keine Schmerzen, er war bis Anschlag mit Schmerzmitteln vollgepumt. Und es war wirklich eine Erlösung. Diese nochmals bestätigte Gewissheit lindert zwar den Schmerz ein wenig, macht die Gesamtsituation und den Verlust aber nicht besser.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • #34
Du wirst das alles schaffen! Auch wenn es oft hart sein wird. Ich schätze dich nicht als jemanden ein, der sich hängen lässt. Du machst das toll! Und es ist schön, wenn man sich so positiv an einen geliebten Menschen erinnern kann.
Verlerne das Lachen nicht, selbst wenn du gerade trauerst!
:knuddel:
 
S
Benutzer41763  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #35
Am Samstag war die Beerdigung. Es war ein schwerer Tag, aber auch ein schöner. Es waren grob geschätzt 500 Leute da, die Kirche war viel zu klein. Der Gottesdienst war so persönlich gestaltet. Die Sonne hat geschienen, während einzelne Blätter gefallen sind. Es hat einfach alles gepasst.

Seine Familie wollte, das wir anschließend - wie er es gewollt hat, hat er selber gesagt - ein großes Fest für ihn feiern. Wir haben schon am Morgen extra die örtliche Turnhalle bestuhlt. Knapp über 300 Sitzplätze. Und die Halle war übervoll. Als mir das erste Pils angeboten wurde, habe ich noch gezögert. Ich war mir nicht sicher, ob es richtig ist, diese Party zu feiern. Als ich nach meinem 18. Pils um 5h morgens als letzter aus der Halle gegangen bin, war ich mir sicher, richtig gewählt zu haben. Ich hatte soviele gute Gespräche an dem Tag.

Am Sonntag haben wir das Chaos wieder aufgeräumt und sind am nachmittag geschlossen zu seiner Familie gefahren, zum Kaffeetrinken. Es waren von 14h bis 20h permanent mindestens Leute, meistens noch mehr da und hatten eine gute Zeit miteinander. Wie es immer war...

Aber jetzt die Einsamkeit am Tage macht es wieder schwerer. Ich will mit Optimismus weitergehen, das bin ich ihm und seiner Familie schuldig. Aber manchmal packt es mich doch, wenn ich die alten Bilder ansehe.

Ich danke Euch Foris für Eure riesige Unterstützung in den letzten Tagen und Wochen. Auch ihr gebt mir diese Kraft, die ich versuche, an sein Umfeld weiterzugeben. Danke!
 
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