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Eigentümliche Einstellung zu Sex?

Lanni
Benutzer104021  (32) Sehr bekannt hier
  • #1
Hallo ihr!

Ich melde mich hilfesuchend an euch, obwohl mich das "Problem" nicht persönlich betrifft, sondern meine beste Freundin (diese neigt allerdings weniger dazu, Internetforen zu konsultieren, also habe ich das übernommen)

Leider wird das eine ziemliche Menge Text werden, ich danke schon mal im Voraus denen, die sich die Mühe des Durchlesens machen und mir vielleicht auch etwas antworten können.

Nun denn, vielleicht sollte ich mit ein paar allgemeinen Dingen beginnen:
Meine Freundin (nennen wir sie Rosa; 21 Jahre) und ihr Freund (hierfür Timon; 25 Jahre) sind seit etwa 4 Jahren ein Paar. Sie haben so ihre Differenzen, hatten auch mal eine kurze Auszeit, doch sind insgesamt eigentlich glücklich miteinander.

Vor kurzem hat sich Rosa dann hilfesuchend an mich gewendet, mit der Frage, ob es denn normal sei, dass sie nur alle 2 - 3 Monate einmal Sex haben und das, obwohl sie sich mehrmals wöchentlich sehen.
Nein, musste ich antworten, das fände ich definitiv nicht normal. Wir haben dann ausführlich darüber gesprochen und dabei ein paar wesentliche Punkte zutage gefördert:

1) Die beiden sprechen nicht über Sex. Ihm scheint das Thema furchtbar peinlich zu sein und sie meint, sie hätte schon lange aufgehört, zu versuchen, ihn zu drängen. Kritik verträgt er in jedem Fall sehr schlecht, was dabei besonders traurig ist.

2) Es gab auch eine Zeit, in der sie immer wieder versucht hat, ihn mehr oder weniger kreativ zu verführen, ohne dabei wirkliche Erfolge verzeichnen zu können, was ihr irgendwie die Motivation dazu geraubt hat.

3) Sie darf ihn in der gesamten Hüftregion nicht berühren :frown: Er meint, es würde kitzeln, wenn sie etwa seinen Penis in die Hand nimmt, auch, wenn sie es mit festeren Berührungen versucht. Streicheln oder Kneten des Pos empfindet er als eklig.

4) Wenn die beiden Sex haben, so haben sie kein Vorspiel. Er besteht darauf, schnell zur Sache zu kommen. Danach schläft er fast sofort ein. Ihren Wunsch, dass er sie ungeachtet seines Könnens einfach mal massiert (Rücken oÄ), respektiert er nicht, da er nichts machen will, was er in seinen Augen nicht kann.

5) Es gab auch mal eine Zeit, in der sie gesundheitsbedingt ziemliche Probleme mit ihrem Äußeren hatte - in dieser Zeit mochte sie es nicht, wenn er sie ansah oder berührte - aber sie meint, vorher, also vor dieser Phase, sei es etwas anders gewesen und sie hätten sich auch mehr gestreichelt usw. Aber da über Sex nicht gesprochen wird, kann sie ihm auch nicht klar machen, dass sie darüber hinweg ist und sich inzwischen wieder attraktiv und sexy findet.

6) Praktiken wie Oralsex oder auch Toys findet er nach eigenen Aussagen mir gegenüber pervers... Ich hab ihr zum Geburtstag ein harmloses Toy geschenkt - für sich selbst, zur SB- und er meinte, wenn er jemals erwischen würde, wie sies verwendet, würde er seinen Penis nie wieder da reinstecken, wo das drinnen war.

7) Ebenfalls habe ich ihn Aussagen machen hören wie: "Sex ist etwas, bei dem die Frau für den Mann herhalten muss" :frown:

8) Über seine sexuellen Wünsche ist mir leider nichts bekannt, ob er Pornos sieht, weiß ich leider auch nicht... Aber was ich weiß: Rosa liebt Sex genauso sehr wie ich, hätte gern mehr und liebevolleren Sex, bezeichnet relativ wenig als absolutes Tabu, usw.

9) Für beide ist es die erste Beziehung, immerhin haben sie beide beim Sex ihre Höhepunkte

So, und nun kommen wir zu meiner Theorie, die mich dann in dem Wunsch, ihnen zu helfen, regelrecht verzweifelt gestimmt hat:

Ich glaube, dass er sich durchaus Pornos ansieht und diverse Fantasien in diese Richtung hegt. Aber ab diesem Punkt gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder, er will sich ihr nicht aufzwingen und sie in keinem Fall zu irgendwas drängen, bzw glaubt, sie gibt sich nur ihm zu liebe hin oder:

Dass er ein sehr klassisches Frauenbild hat (Frau ist das sanfte, schwache, zartbesaitete Wesen, dass sich an den starken Mann anlehnen muss und ihn einfach braucht) weiß ich mit Sicherheit. Und ganz offensichtlich hält er Sex für etwas Schmutziges, Ungutes.
Vielleicht will er nicht, dass seine perfekte, wunderbare Freundin (laut ihren Aussagen bezeichnet er sie als solche) sich zu diesen "perversen" Praktiken herablässt, weil diese schließlich nur etwas für Schlampen sind - und kein Mann eine solche daheim haben will, so hübsch sie auch anzuschauen sind.

Und leider, leider erscheint mir das sooo plausibel - aber ich kann halt auch nicht in seinen Kopf hineinblicken.

Diese Woche besuchen die beiden mich und meinen Freund, weil wir was gemeinsam unternehmen und ich würde die Möglichkeit so gern nutzen, um Rosa zu helfen. Vll ein Gespräch über diese Thematik im ungezwungenen Rahmen beginnen oder etwas Ähnliches.

Bitte, wenn jemand von euch andere Ideen oder Theorien hat, so nennt sie mir! Und... ich weiß, dass Rosa deshalb nicht zu einer Trennung bereit ist... obwohl es für mich ein Trennungsgrund wäre... was ich ihr auch gesagt habe.

Danke euch!
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #2
Die Sandwich Methode:

Kompliment
Kritik
Kompliment

in einem Satz.


Aber machen wir uns nix vor, mit der Einstellung gegenüber den Geschlechterrollen und Sex, müsste der gute junge Mann psychologisch betreut werden und eine Therapie machen. Nur versuch das mal, einem resistenten Mann klar zu machen. Er wird sich nicht helfen lassen.

Sie kann versuchen ihn in Konkurrenz zu setzen, ihm zu zeigen, dass sie begehrenswert ist und andere Männer mit ihr schlafen wollen. Sie kann sagen, dass sie ein sexuelles Wesen ist und sich den Sex ab jetzt wonaders holt. Im Endeffekt hilft da nur die Trennung.

Was sie natürlich nicht will, weil abgesehen vom Sex ja alles so toll läuft und er so süß ist. Tja, ohne Sex keine gut funktionierende Beziehung. Sie wird ewig unglücklich sein bis sie merkt, dass es ihr ohne ihn besser geht. Hilf ihr, zu der Einsicht zu kommen.
 
Lanni
Benutzer104021  (32) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #3
Danke für die schnelle Antwort, xoxo

Etwas Ähnliches wie diese Sandwich Methode habe ich ihr schon geraten, so frei nach "Ich liebe es so sehr, wenn du mich berührst, aber könntest du nicht noch etwas mehr dies und das, weil das ist doch so schööön" aber ich werde es nochmal anbringen.

Ja, in Therapie geschickt hätte ich ihn auch, ehrlich gesagt. Aber die Leute verstehen einfach nicht, dass an einer Therapie nichts Schlimmes oder Besonderes dran ist. Man kriegt dort eben die Hilfe, die einem Ungeschulte nicht angedeien lassen können. Mit einer Zahnfleischentzündung geh ich doch auch zum Zahnarzt und nicht zu meinem Nachbar mit der großen Baumschere... :frown:

Ich werde in jedem Fall nochmal mit ihr reden...

Also, merci xoxo
 
E
Benutzer18663  (84) Benutzer gesperrt
  • #4
Prinzipiell bin ich der Meinung, dass man Sex als freundliche Zugabe, nicht aber als Indiz oder Bedingung für Liebe betrachten sollte. Wenn einer Frau Sex aber wichtig ist, dann sollte man auch auf dieser Ebene ähnlich empfinden. Da das hier nicht der Fall ist, wird da wohl nichts draus.
 
D
Benutzer86779  (39) Sehr bekannt hier
  • #5
Also für mich klingt das als ob er sex eig. garnicht braucht und nur ab und zu mal ihr zuliebe macht.

war das denn schon immer so, oder kam das erst mit der zeit?

wenn das erst später kam, könnte es ja sein, dass er sie einfach nicht mehr sexuell anziehend findet aber zu feige ist es ihr zu sagen.

für mich sieht das aber eher so aus als hätte er generell ein problem mit sexualität. wenn dem so ist stimme ich xoxo zu das er ne therapie braucht.

IMO klingt das sehr extrem bei ihm, ist dir ein missbrauchshintergrund bekannt? bei männern ist die aufklärungsrate und dunkelziffer oft noch höher als bei frauen weil sich männer noch mehr dafür schämen und auch kaum unterstützung im eigenen umfeld bekommen wenn sie es sagen. so was halte ich in dem fall für nicht unwahrscheinlich.

allerdings muss der ansatz um etwas zu ändern von ihm kommen. sollte er missbraucht worden sein ist das schlimm für ihn, aber deine freundin kann das nicht auf sich laden. sie ist nicht seine therapeutin. und wenn er nicht bereit ist was zu ändern muss er auf dauer damit rechnen das die beziehung in die brüche geht und das kann man ihr dann auch nicht vorwerfen. das problem dabei ist, das sich solche menschen bei druck völlig zurückziehen. damit wird sie wenig erreichen. er muss die einsicht haben, dass sich was ändern muss.

sie kann ihm das nat. deutlich machen, aber letztenendes liegt es an ihm.
 
Lanni
Benutzer104021  (32) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #6
Mir ist nichts in Richtung Missbrauch bekannt - aber wie du es schon gesagt hast: Das ist nichts, was man wissen müsste - vor allem, da ich ihn für einen Menschen halte, der das niemandem anvertraut hätte, da er sich viel zu sehr geschämt hätte... vor jedem.

Hmm... ich vermute schon, dass er sie sexuell anziehend findet. Zum Beispiel weiß ich, wie sehr ihm diverse ihrer Körperteile gefallen usw. Also da würde ich das Problem nicht sehen, ohne mir natürlich 100%ig sicher sein zu können.

Ich glaube, dass sie früher _etwas_ mehr Sex hatten und ich weiß, dass es mehr Petting gab, wenn auch nicht weiß Gott wie aufregendes. Aber immerhin. Wie gesagt, sie hatte zwischenzeitlich ziemliche Unsicherheiten zu überwinden und war da sicher eher abweisend. Bloß scheint er nicht zu verstehen, dass das längst vorbei ist?
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #7
Entweder akzeptieren oder Schluss machen.

Ganz ehrlich, für mich wäre sowas absolut unmöglich. Sex ist u.a. zum Stressabbau da. Wenn man sich da nicht fallen lassen kann, sich nicht entspannen kann, nicht die Nähe genießen kann, dann ist's vorbei. Ich kann mir vorstellen, dass deine Freundin etwas Schiss vor der Trennung hat. Immerhin ist es ihre erste Beziehung und sie sind schon so lange zusammen. Aber trotzdem: ES GIBT MENSCHEN, DIE BESSER ZU IHR PASSEN! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich ändern wird, solange er in dieser Beziehung ist. Deine Freundin soll sich überlegen, wie lange sie diese Situation noch aushalten kann.

Ich war selbst einmal in einem Verhältnis mit jemandem, der deutlich "verklemmter" war als ich. Es war auch meine erste "Beziehung", ich war absolut unerfahren und ich bin mir ziemlich nuttig vorgekommen, wenn ich das Thema Sex mal angesprochen habe, was ausprobieren wollte, etc., weil er mich immer ganz irritiert und verstört angesehen hat. Schluss zu machen, war eines der besten Dinge, die ich tun konnte.
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #8
therapie hilft in solchen fällen vermutlich schon.. ihm. ob es der partnerschaft hilft ist eine andere frage. momentan wichtiger fände ich, die kommunikation in der beziehung zu verbessern. sie werden darüber reden müssen, und deine freundin wird ihre wünsche mit hinreichender deutlichkeit formulieren lernen müssen - und zwar so, dass dem typen gar nicht mehr einfällt, darauf mit "sex ist etwas, bei dem frauen für männer herhalten müssen" zu kommen.

abgesehen davon, dass er, so wie er jetzt drauf ist, sich vermutlich eher nicht von der notwendigkeit einer therapie überzeugen wird lassen, ist eine therapie kein wundersamer ort der besserung, an dem problembehaftete menschen von ihrem umfeld geparkt werden, damit sie dort zu besseren menschen werden. therapie ist frustrationsbeladene arbeit an sich selbst, kostet viel geld und in manchen gegenden ist es zudem auch recht schwer, einen therapeuten zu finden. zu sowas lässt mensch sich in der regel nicht einfach so "schauen wir mal"-mäßig überzeugen, besonders dann nicht, wenn er/sie eigentlich gar nicht glaubt, selbst ein problem zu haben.

am anfang steht in der partnerschaft deiner freundin die verbesserung der kommunikation, und wenn einmal etabliert ist, dass die beiden miteinander offen über ihr sexleben sprechen, kann man auch gemeinsam überlegen, wer ein problem hat und wie man dieses problem lösen könnte. im grunde ist es aber leider so, dass wenn es auf diesem level keine "einigung" unter partnern gibt, es auch wenig sinn hat, gemeinsam dran zu arbeiten. was "normal" ist und was nicht, ist subjektiv, und wenn man nicht als problem sieht, woran andere leiden, und noch dazu wenig an kompromissen interessiert ist (was ich beim thema sexualität auch verstehen kann), dann wird sich daran auch trotz therapie wohl nicht viel ändern. der/die therapeutIn wird ihm hier darin, die eigene sexualität zu akzeptieren, wie sie ist, und sich nicht unter druck setzen zu lassen, vermutlich nur bestätigen. dann hat eine beziehung mit jemandem, der in dieser fundamentalen sache ganz andere wünsche hat, einfach wenig sinn, und es ist gut, dass deine freundin da jetzt "draufkommt" - besser als in 15 jahren.

aber um das alles irgendwie einschätzen zu können, kann man nicht alleine sein süppchen kochen und alleine zur überzeugung gelangen, dass der partner eine psychotherapie machen sollte. man muss das alles persönlich besprechen, und so sehr ich deine freundin verstehe, dass sie sich dir da anvertraut hat - auch um sich selbst zu bestätigen, dass die eigenen wünsche und vorstellungen nicht "abnormal" wären - so sehr sehe ich es als den einzigen sinnvollen rat an sie, an der kommunikation in der partnerschaft zu arbeiten, eigene wünsche entsprechend dringlich formulieren zu lernen und auch innerlich bereit dazu sein, die konsequenzen zu ziehen, wenn diese wünsche unerfüllt bleiben.
 
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