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Benutzer136730 (25)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo liebes Forum.
Ich komme mit dem wohl längsten Probleme der Internet-Foren-Geschichte: Freunde finden.
Ich denke in meinem Fall ist das viel zu überbegrifflich, denn unter normalen umständen kann ich mir sehr wohl Freunde suchen, allerdings bin ich gerade in einer blöden Lage.
Ich bin zum Medizin studieren nach Frankreich gezogen und habe diese Jahr angefangen. Das Studium hier ist um das tausendfache schwerer als in Deutschland. Obwohl ich fließend französisch spreche, hatte ich anfangs große Probleme und auch jetzt belastet mich die Stoffmenge. Wir alle lernen 8-11 Stunden täglich, seit Semesterbeginn. Die Stimmung ist allgemein sehr gestresst, die Professoren begünstigen das noch und versuchen für mehr Stimmung zu sorgen. Die Moral in Frankreich ist: Wer die Folter im ersten Jahr übersteht, der ist für das Studium geeignet und dem macht der Umfang der späteren Semester nichts mehr aus.
Zuerst dachte ich, das sei ja ein tolles Prinzip aber jetzt bereue ich es. Seit Anfang September habe ich nichts getan, als am Schreibtisch zu sitzen und zu lernen, von 6 Uhr früh bis 22 Uhr abends. Manchmal vergesse ich zu essen. Schon zur Post zu gehen stresst mich, weil es verlorene Zeit ist.
Meine Eltern - die in Deutschland Medizin studiert haben - mahnen natürlich zur Vorsicht aber das geht hier einfach nicht. Es ist nicht vergleichbar mit einem deutschen Studium. Wir haben die 2 Jahre Physikum schon in 4 Monaten abgearbeitet. Jede Woche kommen Berge von Themen, die Vorlesungen sind viel zu kurz und geben nur eine grobe Übersicht, der Rest muss selber angeeignet werden. Ich nehme alles was ich in die Hände kriege, Espresso, Koffeintabletten, Vitaminpillen und Energiepusher, manchmal alles zusammen. Ich wünsche mir sogar manchmal, wieder einmal zu weinen, um den Stress raus zu lassen und fühle mich danach total wohl, denn für Sport ist keine Zeit und davon wurde uns auch dringend abgeraten. Also bringe ich mich selbst zum Weinen als schnellen Ersatz für den Stressabbau.
Das alles klingt wie der blanke Wahnsinn, ist in Frankreich aber das allbekannte erste Jahr. Die Medizin ist mein großer Traum, deswegen werde ich das durch ziehen.
Was viel schlimmer ist, ist dass ich keine Freunde finde. Am anfang war ich so überfordert, dass ich alles von zuhause aus gemacht habe. Ein zweimal war ich bei den Vorlesungen und hab mich immer so hingesetzt dass neben mir viel Platz ist, aber nie hat sich jemand dazu gesetzt. Wenn ich den Spieß umgedreht hab, kam von der Person meist nichtmal ein Lächeln.
Untereinander sind die Franzosen ganz gut befreundet. Natürlich hat man keine Zeit Kaffee trinken zu gehen, aber man sieht sich in der Bibliothek oder in den Abendkursen, die in Klassenräumen und intimere Atmosphäre stattfinden.
Ich versuche wirklich Freunde zu finden, aber es will einfach nicht klappen. Die Franzosen sind sowieso voll beladen mit Vorurteilen und Abneigungen gegen Deutsche aber ich finde dass ich mich als nette Kommilitonin ganz gut schlage.
Manchmal wickele ich die Personen schon in Gespräche, aber dann sehen wir uns wieder und sie gehen einfach weiter, oder sie kommen in die Klasse und setzen sich woanders hin, obwohl meine Reihe leer ist.
So eine Mentalität kenne ich in Deutschland nicht, wenn man sich nett unterhält führt man zumindest smalltalk wenn man sich wieder sieht. Hier fühle ich mich als müsste ich darum kämpfen.
Durch einen Mentor bin ich mit einer anderen deutschen zusammen gekommen, bereue es aber total. Sie hindert mich total daran, Freunde zu finden weil sie mich für sich alleine haben will. Selber macht sie keine Anstanden jemanden kennen zu
Lernen und wenn wir zusammen sind, macht sie sich immer nur über andere Personen lustig, was ich total unverschämt finde, weil sie sie ja nicht einmal kennt. Ich versuche Abstand von ihr zu gewissen weil ich ihre Art wirklich nicht abhaben kann, vor allem nicht wie sie mich einnimmt. Ich bin nicht nach Frankreich gekommen um den ganzen Tag deutsch zu reden.
Die einzigen Franzosen mit denen ich mich wirklich unterhalte sind der Postbote und der Mann in der Kantine. Das wars.
Einmal meinte ein Lehrer dass ich doch nicht alleine sitzen soll und hat mich neben ein Mädchen gesetzt und sie hat mich ganze zwei Stunden ignoriert und wie Luft behandelt, obwohl sie ja indirekt vom Lehrer mitbekommen hat, dass wir uns zusammen setzen sollen. Sobald die Stunde um war hat sie sich ihre Tasche genommen und ist zu ihrer Freundin gegangen.
Einmal hat mich in der Bib ein Junge angesprochen, der vor mir saß und eine Frage zu Biochemie hatte. Er schien nett zu sein, aber auch wenn die Bib leer ist setzt er sich nie mehr zu mir, sondern lächelt mich mal an und geht dann zu seinen Freunden. Vor ein paar Tagen war an seinem Platz ein Tisch frei und ich habe mich einfach dazu gesetzt in der Hoffnung, er würde verstehen dass ich wirklich Kontakt suche. Er scheint eigentlich ein netter Junge zu sein weil ich ihn mit sehr vielen leuten in der Uni reden sehe aber an mir scheint er einfach nicht interessiert zu sein. Als an sich der Mittagspause näherte wollte ich ihn eigentlich fragen ob wir zusammen essen wollen aber noch bevor ich es sagen konnte ist er aufgestanden und meinte dass er jetzt was essen gehe ob ich auch auf seine Sachen achten könne. Das fand ich so unverschämt, ich hab mich nicht zu ihm gesetzt um seinen Butler zu spielen.
Gestern kam ich in die Klasse als nur zwei Mädchen dort waren die in Der ersten Reihe saßen. Ich habe freundlich gefragt ob ich mich dazu setzen könne (was ich gar nicht machen muss da es keine sitzordnung gibt, aber ich wollte verdeutlichen, dass ich ein Gespräch anfangen möchte). Und was kam als Antwort? Ne ihre Freundin komme gleich. Ich war total perplex denn
Wie gesagt, es gibt keine Sitzordnung und somit war es keine ernste Frage. Ich habe mich also in die zweite Reihe gesetzt, neben mir hat sich dann ein total übel gelauntes Mädchen gesetzt was ihre Sachen so auf den Tisch geknallt hat, dass ich mich gar nicht getraut habe, sie anzusprechen.
Ich bin total unglücklich. Ich bin meilenweit von meiner Familie entfernt, ich habe nichtmal Zeit um mich in einer Balletschule anzumelden (tanze Ballet) um meinem hobby nachzugehen, und habe niemanden in der Uni. Heute habe ich wieder alleine zu Mittag gegessen und weil es keinen Platz in der Kantine gab, habe ich mich auch noch in die Eingangshalle setzen müssen. Danach habe ich meine Sachen gepackt, auf dem Nachhauseweg angefangen zu weinen und liege seitdem im Bett und hätte ich noch Tränen würde ich vor lauter Unglück immer noch weinen.
Ich weiß es klingt übertrieben, aber ich bin alleine in einem fremden Land und so habe ich es mir nicht vorgestellt. Die Einsamkeit erscheint mir schlimmer als der Lernstoff. Ich bin gerade so unglücklich, dass mir die Prüfung am Ende des Semesters total egal ist. Ich will hier unter diesen Umständen nicht bleiben. Das nächste Semester wird noch schwerer und ich halte das nicht durch ohne jemanden, mit dem ich mich einfach mal 5 Minuten unterhalten kann.
Ich weiß nicht was ich falsch mache. Ich weiß das ich mich manchmal wie Bambi fühle und ich bin auch sehr schüchtern, sieht man meine vorherigen beiträge habe ich nicht immer die besten Erfahrungen für mein Selbstbewusstsein getan. Aber ich gebe mir viel Mühe und es kostet mich Überwindung, auf Menschen (auch noch auf einer fremden Sprache in einer anderen Kultur) zuzugehen, wenn ich dann beim nächsten Begegnen im Vorbeigehen übersehen werde tut mir das weh.
Ich weiß wirklich nicht mehr was ich noch machen kann. Langsam festigen sich die Freundschaften der anderen, und im zweiten Semester wird es noch schwerer in den Gruppen Anschluss zu finden.
Habt ihr Tipps was ich noch tun kann? Es ist schwer wenn man zeitlich so begrenzt ist, man kann ja niemanden nach einem Treffen fragen.
Ich komme mit dem wohl längsten Probleme der Internet-Foren-Geschichte: Freunde finden.
Ich denke in meinem Fall ist das viel zu überbegrifflich, denn unter normalen umständen kann ich mir sehr wohl Freunde suchen, allerdings bin ich gerade in einer blöden Lage.
Ich bin zum Medizin studieren nach Frankreich gezogen und habe diese Jahr angefangen. Das Studium hier ist um das tausendfache schwerer als in Deutschland. Obwohl ich fließend französisch spreche, hatte ich anfangs große Probleme und auch jetzt belastet mich die Stoffmenge. Wir alle lernen 8-11 Stunden täglich, seit Semesterbeginn. Die Stimmung ist allgemein sehr gestresst, die Professoren begünstigen das noch und versuchen für mehr Stimmung zu sorgen. Die Moral in Frankreich ist: Wer die Folter im ersten Jahr übersteht, der ist für das Studium geeignet und dem macht der Umfang der späteren Semester nichts mehr aus.
Zuerst dachte ich, das sei ja ein tolles Prinzip aber jetzt bereue ich es. Seit Anfang September habe ich nichts getan, als am Schreibtisch zu sitzen und zu lernen, von 6 Uhr früh bis 22 Uhr abends. Manchmal vergesse ich zu essen. Schon zur Post zu gehen stresst mich, weil es verlorene Zeit ist.
Meine Eltern - die in Deutschland Medizin studiert haben - mahnen natürlich zur Vorsicht aber das geht hier einfach nicht. Es ist nicht vergleichbar mit einem deutschen Studium. Wir haben die 2 Jahre Physikum schon in 4 Monaten abgearbeitet. Jede Woche kommen Berge von Themen, die Vorlesungen sind viel zu kurz und geben nur eine grobe Übersicht, der Rest muss selber angeeignet werden. Ich nehme alles was ich in die Hände kriege, Espresso, Koffeintabletten, Vitaminpillen und Energiepusher, manchmal alles zusammen. Ich wünsche mir sogar manchmal, wieder einmal zu weinen, um den Stress raus zu lassen und fühle mich danach total wohl, denn für Sport ist keine Zeit und davon wurde uns auch dringend abgeraten. Also bringe ich mich selbst zum Weinen als schnellen Ersatz für den Stressabbau.
Das alles klingt wie der blanke Wahnsinn, ist in Frankreich aber das allbekannte erste Jahr. Die Medizin ist mein großer Traum, deswegen werde ich das durch ziehen.
Was viel schlimmer ist, ist dass ich keine Freunde finde. Am anfang war ich so überfordert, dass ich alles von zuhause aus gemacht habe. Ein zweimal war ich bei den Vorlesungen und hab mich immer so hingesetzt dass neben mir viel Platz ist, aber nie hat sich jemand dazu gesetzt. Wenn ich den Spieß umgedreht hab, kam von der Person meist nichtmal ein Lächeln.
Untereinander sind die Franzosen ganz gut befreundet. Natürlich hat man keine Zeit Kaffee trinken zu gehen, aber man sieht sich in der Bibliothek oder in den Abendkursen, die in Klassenräumen und intimere Atmosphäre stattfinden.
Ich versuche wirklich Freunde zu finden, aber es will einfach nicht klappen. Die Franzosen sind sowieso voll beladen mit Vorurteilen und Abneigungen gegen Deutsche aber ich finde dass ich mich als nette Kommilitonin ganz gut schlage.
Manchmal wickele ich die Personen schon in Gespräche, aber dann sehen wir uns wieder und sie gehen einfach weiter, oder sie kommen in die Klasse und setzen sich woanders hin, obwohl meine Reihe leer ist.
So eine Mentalität kenne ich in Deutschland nicht, wenn man sich nett unterhält führt man zumindest smalltalk wenn man sich wieder sieht. Hier fühle ich mich als müsste ich darum kämpfen.
Durch einen Mentor bin ich mit einer anderen deutschen zusammen gekommen, bereue es aber total. Sie hindert mich total daran, Freunde zu finden weil sie mich für sich alleine haben will. Selber macht sie keine Anstanden jemanden kennen zu
Lernen und wenn wir zusammen sind, macht sie sich immer nur über andere Personen lustig, was ich total unverschämt finde, weil sie sie ja nicht einmal kennt. Ich versuche Abstand von ihr zu gewissen weil ich ihre Art wirklich nicht abhaben kann, vor allem nicht wie sie mich einnimmt. Ich bin nicht nach Frankreich gekommen um den ganzen Tag deutsch zu reden.
Die einzigen Franzosen mit denen ich mich wirklich unterhalte sind der Postbote und der Mann in der Kantine. Das wars.
Einmal meinte ein Lehrer dass ich doch nicht alleine sitzen soll und hat mich neben ein Mädchen gesetzt und sie hat mich ganze zwei Stunden ignoriert und wie Luft behandelt, obwohl sie ja indirekt vom Lehrer mitbekommen hat, dass wir uns zusammen setzen sollen. Sobald die Stunde um war hat sie sich ihre Tasche genommen und ist zu ihrer Freundin gegangen.
Einmal hat mich in der Bib ein Junge angesprochen, der vor mir saß und eine Frage zu Biochemie hatte. Er schien nett zu sein, aber auch wenn die Bib leer ist setzt er sich nie mehr zu mir, sondern lächelt mich mal an und geht dann zu seinen Freunden. Vor ein paar Tagen war an seinem Platz ein Tisch frei und ich habe mich einfach dazu gesetzt in der Hoffnung, er würde verstehen dass ich wirklich Kontakt suche. Er scheint eigentlich ein netter Junge zu sein weil ich ihn mit sehr vielen leuten in der Uni reden sehe aber an mir scheint er einfach nicht interessiert zu sein. Als an sich der Mittagspause näherte wollte ich ihn eigentlich fragen ob wir zusammen essen wollen aber noch bevor ich es sagen konnte ist er aufgestanden und meinte dass er jetzt was essen gehe ob ich auch auf seine Sachen achten könne. Das fand ich so unverschämt, ich hab mich nicht zu ihm gesetzt um seinen Butler zu spielen.
Gestern kam ich in die Klasse als nur zwei Mädchen dort waren die in Der ersten Reihe saßen. Ich habe freundlich gefragt ob ich mich dazu setzen könne (was ich gar nicht machen muss da es keine sitzordnung gibt, aber ich wollte verdeutlichen, dass ich ein Gespräch anfangen möchte). Und was kam als Antwort? Ne ihre Freundin komme gleich. Ich war total perplex denn
Wie gesagt, es gibt keine Sitzordnung und somit war es keine ernste Frage. Ich habe mich also in die zweite Reihe gesetzt, neben mir hat sich dann ein total übel gelauntes Mädchen gesetzt was ihre Sachen so auf den Tisch geknallt hat, dass ich mich gar nicht getraut habe, sie anzusprechen.
Ich bin total unglücklich. Ich bin meilenweit von meiner Familie entfernt, ich habe nichtmal Zeit um mich in einer Balletschule anzumelden (tanze Ballet) um meinem hobby nachzugehen, und habe niemanden in der Uni. Heute habe ich wieder alleine zu Mittag gegessen und weil es keinen Platz in der Kantine gab, habe ich mich auch noch in die Eingangshalle setzen müssen. Danach habe ich meine Sachen gepackt, auf dem Nachhauseweg angefangen zu weinen und liege seitdem im Bett und hätte ich noch Tränen würde ich vor lauter Unglück immer noch weinen.
Ich weiß es klingt übertrieben, aber ich bin alleine in einem fremden Land und so habe ich es mir nicht vorgestellt. Die Einsamkeit erscheint mir schlimmer als der Lernstoff. Ich bin gerade so unglücklich, dass mir die Prüfung am Ende des Semesters total egal ist. Ich will hier unter diesen Umständen nicht bleiben. Das nächste Semester wird noch schwerer und ich halte das nicht durch ohne jemanden, mit dem ich mich einfach mal 5 Minuten unterhalten kann.
Ich weiß nicht was ich falsch mache. Ich weiß das ich mich manchmal wie Bambi fühle und ich bin auch sehr schüchtern, sieht man meine vorherigen beiträge habe ich nicht immer die besten Erfahrungen für mein Selbstbewusstsein getan. Aber ich gebe mir viel Mühe und es kostet mich Überwindung, auf Menschen (auch noch auf einer fremden Sprache in einer anderen Kultur) zuzugehen, wenn ich dann beim nächsten Begegnen im Vorbeigehen übersehen werde tut mir das weh.
Ich weiß wirklich nicht mehr was ich noch machen kann. Langsam festigen sich die Freundschaften der anderen, und im zweiten Semester wird es noch schwerer in den Gruppen Anschluss zu finden.
Habt ihr Tipps was ich noch tun kann? Es ist schwer wenn man zeitlich so begrenzt ist, man kann ja niemanden nach einem Treffen fragen.