
Benutzer138450 (33)
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- #1
Hallo liebe Community,
ich bin hier schon lange stille Leserin und bin immer wieder erstaunt und beeindruckt davon, wie sehr hier versucht wird, den Einzelnen zu helfen. Deswegen denke ich, es ist eine ganz gute Idee, ein paar Meinungen einzuholen von Außenstehenden.
Es geht um Folgendes: Mein Freund und ich sind emotional zwei sehr unterschiedliche Menschen. Während ich sehr offen und direkt alles vom Herz weg ausplaudere (bei ihm) und ihn immer wissen lassen will, was ich denke und fühle, tut er sich extrem schwer damit, aus sich herauszugehen. Dazu sei gesagt, dass ich seine erste Beziehung bin, er aber nicht meine und wir eine Fernbeziehung führen und uns nur alle zwei Wochen für drei bis vier Tage sehen. Auch nicht ganz unwichtig ist, dass ich Borderline habe und auf eine bewegte Familien- und Beziehungsgeschichte zurückblicke.
Er ist 23 und ich 22.
Vorhin habe ich versucht, eine kleine Analyse über unsere Beziehung zu schreiben, und ruhig und sachlich an die ganze Sache heranzugehen. Ein guter Freund von mir sagt mir, dass ich mich viel zu verrückt mache und die Zeit genießen soll. Das möchte ich auch wirklich, nichts anderes wünsche ich mir, aber ich kann einfach nicht anders als alles zu zerdenken, wie mein Freund so schön sagt. Mich würde trotzdem interessieren, was ihr dazu denkt und wie ihr die Lage einschätzt. Ob ich zu negativ bin und die Dinge zu schwarzmale oder ob ich nicht gerade Unrecht habe und wie ich vielleicht versuchen kann, die Situation zu entschärfen.
Hier also meine Analyse, in der meinen Partner D nenne:
>>>Im Moment bin ich verletzt und ein bisschen wütend. Ich möchte diese Beziehung aufgeben. Er tut mir weh, indem er emotional nicht auf mich reagiert oder nicht in dem Maße, das ich mir wünsche und das ich auch brauche. Ich wünsche mir Streicheleinheiten für mein Ego, brauche aber Konter. Beides gibt er mir im Augenblick nicht. Deswegen bin ich verletzt und wütend auf ihn.
Wütend auf mich bin ich, weil ich viel zu hohe, unausgesprochene Erwartungen an einen Mann stelle, der noch niemals eine Beziehung hatte und emotional verschlossen ist. Ich muss ihm Zeit lassen, seine eigenen Grenzen zu ertasten und herauszufinden, wie weit er sich bewegen kann und will. Auf der einen Seite bin ich gewillt, ihm diese Zeit zu lassen, weil er immer noch perfekt ist und ich ihn über alle Maßen liebe. Andererseits brauche ich jetzt emotionale Zuwendung und Offenheit und nicht erst in eventuell zwei Jahren oder wie lange er eben braucht. Dazu kommt, dass man entweder gleich weiß, ob der andere das Gegenstück zu einem selbst ist oder man weiß es gar nicht. Ich weiß, dass er mein Gegenstück ist, aber er weiß noch nicht, ob ich seines bin, ergo bin ich es nicht. Sprich, er wird mich früher oder später verlassen. Weil er mich nicht (mehr) liebt oder weil er merkt, dass es mit einer Frau auf Dauer zu eintönig ist. Das ist sein Wesen. Er findet Dinge, die ihm gefallen und bleibt so lange bei ihnen, bis sie ihm auf die Nerven gehen. Dann möchte er sie nicht mehr. Das heißt, er benutzt und entsorgt. Und wenn er das bei Nahrung und Spielen und allen möglichen Dingen tut, dann tut er das auch bei Menschen. Er wird mich benutzen und entsorgen. Nicht mutwillig und nicht in böser Absicht, sondern einfach, weil es sein Wesen ist, das zu tun. Es verletzt und zerreißt mich, auf diesen Zeitpunkt warten zu müssen und zu wissen, dass er kommt und man ihn mit nichts in der Welt abwenden kann. Das macht mich ausgesprochen traurig und ich projeziere diese Trauer auf unsere gegenwärtige Situation. Das heißt, ich weiß, was passieren wird, er dagegen weiß es noch nicht, weil er nicht darüber nachdenkt. Während er den Moment genießt und im Augenblick lebt, bin ich schon weit in der Zukunft und überzeugt von meinen Prognosen. Logischerweise funktioniert das so nicht und es belastet unsere Beziehung. Die Fragen, die sich daher stellen, lauten:
Bin ich bereit, eine Beziehung mit Ablaufdatum zu führen und mich immerwährenden, totalen Schmerzen auszuliefern?
Kann ich in die Gegenwart zu ihm kommen und die Zukunft Zukunft sein lassen und ausblenden, was passieren wird?
Kann er meine Ängste nachvollziehen und akzeptieren?
Zu der ersten Frage sei gesagt: Prinzipiell bin ich auf jeden Fall bereit, mich solchen Schmerzen auszuliefern. Ich bin emotionaler Masochist. Ich will diese Schmerzen und ich brauche sie, weil Schmerzen mich am Laufen halten. Ich kann nicht leben ohne Schmerzen. Wenn keine da sind, mache ich mir eben welche. Und das führt mich zu Frage zwei: Nein, ich kann diese Zukunftsängste nicht ausblenden und eine sorgenfreie, losgelöste Zeit mit ihm verbringen, weil es dann bedeuten würde, Schmerzen aufzugeben und das kann ich nicht. Schmerzen sind mein emotionales Blut, ich KANN nicht ohne sie leben. Im Gegenzug bedeutet das, dass ich ihm seine erste Beziehungserfahrung ruiniere und seine Gefühlswelt nachhaltig negativ präge. Was mich dazu führt, dass ich über die dritte Frage mit ihm reden sollte. Andererseits wird ihm dann bewusst, was er da an Land gezogen hat und das widerrum lässt nur zwei Möglichkeiten zu: Er bleibt mit mir zusammen und versichert mir, dass alles gut wird, was ich sowieso nicht glaube und mich daher in einem immerwährenden Karussell aus Ängsten und Schmerz drehen werde und ihn widerrum damit beeinflusse und seine Gefühle negativ präge. Möglichkeit zwei lautet, wir trennen uns bevor ich ihn zerstören kann. Das würde zunächst einmal Schmerz für ihn bedeuten, früher oder später aber zulassen, dass er sich mit einer normalen Frau ein normales Leben ausbauen kann. Mich dagegen würde es in eine höllische Untiefe aus Leid und Schmerz und Sehnsucht werfen, aus der ich niemals wieder herauskriechen könnte, weil er der Eine für mich ist. Ich würde niemals aufhören, ihn zu lieben oder nach ihm Sehnsucht zu haben und ich könnte niemals mehr jemand anderen aufrichtig lieben. Wenn wir weiterdenken, würde ich also alleine bleiben müssen, um einen potenziellen Partner nicht damit zu zerstören, dass ich ihn niemals so lieben kann wie D.
Das heißt, ich habe die Wahl zwischen drei Zerstörungsszenarien:
Ich zerstöre D, wenn ich mit ihm zusammenbleibe und ihm eine emotionale Masochistin zumute, die nicht zu seinem Wesen passt.
Ich zerstöre mich, wenn ich mit ihm zusammenbleibe und auf das unabwendbare Ende warte.
Ich zerstöre mich, wenn ich mich trenne, um ihn vor mir zu schützen.
Ein weiteres Szenario kommt hinzu, wenn ein potenzieller Partner meinerseits hinzukommt, der niemals auch nur im Ansatz das erfahren können wird, was ich D zu geben habe.
Es wäre alles deutlich einfacher, wenn er mich genauso sehr lieben würde wie ich ihn. Dann könnte ich mich darauf verlassen, dass er es aushält, mit mir zusammen zu sein. So aber kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es ihn zerstören wird. Vor allem, weil er selbst (wenn auch in sehr hübsche Worte verpackt) sagt, dass er mich nicht so liebt wie ich ihn und dazu auch nicht bereit ist. Das heißt, ich bin prädestiniert dafür, für immer in einem Morast aus Unglück und Schmerz zu stecken und früher oder später daran zu Grunde zu gehen. Ich habe den Einen gefunden, den Menschen, den ich weitaus mehr liebe als ich dachte dazu in der Lage zu sein und er liebt mich nicht im Ansatz so sehr zurück.
Was für eine Entscheidung ergibt sich also daraus? Ich fürchte, ich kenne die Entscheidung, bin aber noch nicht bereit, sie zu akzeptieren. Vor allem denke ich, es in seinen Augen zu überstürzen. Wir sind noch nicht lange zusammen, kennen uns noch nicht sehr lange sehr gut und haben auch noch nicht viel Zeit miteinander verbracht. In seinen Augen ist es ganz natürlich, dass sich alles erst einmal setzen und anpassen und ergeben und fügen muss. In meinen Augen sind wir weit über den „es muss erst noch“-Punkt hinaus. Und das verdammt mich dazu, zu warten und nichts tun zu können.<<<
Ich freue mich über jeden, der so lange ausgehalten hat meinen Gedankenwust zu lesen und auch noch einen Beitrag abgeben möchte
Wenn noch irgendwas unklar ist, einfach fragen. Ich möchte wirklich irgendwie auf die ganze Lage endlich klar kommen.
ich bin hier schon lange stille Leserin und bin immer wieder erstaunt und beeindruckt davon, wie sehr hier versucht wird, den Einzelnen zu helfen. Deswegen denke ich, es ist eine ganz gute Idee, ein paar Meinungen einzuholen von Außenstehenden.
Es geht um Folgendes: Mein Freund und ich sind emotional zwei sehr unterschiedliche Menschen. Während ich sehr offen und direkt alles vom Herz weg ausplaudere (bei ihm) und ihn immer wissen lassen will, was ich denke und fühle, tut er sich extrem schwer damit, aus sich herauszugehen. Dazu sei gesagt, dass ich seine erste Beziehung bin, er aber nicht meine und wir eine Fernbeziehung führen und uns nur alle zwei Wochen für drei bis vier Tage sehen. Auch nicht ganz unwichtig ist, dass ich Borderline habe und auf eine bewegte Familien- und Beziehungsgeschichte zurückblicke.
Er ist 23 und ich 22.
Vorhin habe ich versucht, eine kleine Analyse über unsere Beziehung zu schreiben, und ruhig und sachlich an die ganze Sache heranzugehen. Ein guter Freund von mir sagt mir, dass ich mich viel zu verrückt mache und die Zeit genießen soll. Das möchte ich auch wirklich, nichts anderes wünsche ich mir, aber ich kann einfach nicht anders als alles zu zerdenken, wie mein Freund so schön sagt. Mich würde trotzdem interessieren, was ihr dazu denkt und wie ihr die Lage einschätzt. Ob ich zu negativ bin und die Dinge zu schwarzmale oder ob ich nicht gerade Unrecht habe und wie ich vielleicht versuchen kann, die Situation zu entschärfen.
Hier also meine Analyse, in der meinen Partner D nenne:
>>>Im Moment bin ich verletzt und ein bisschen wütend. Ich möchte diese Beziehung aufgeben. Er tut mir weh, indem er emotional nicht auf mich reagiert oder nicht in dem Maße, das ich mir wünsche und das ich auch brauche. Ich wünsche mir Streicheleinheiten für mein Ego, brauche aber Konter. Beides gibt er mir im Augenblick nicht. Deswegen bin ich verletzt und wütend auf ihn.
Wütend auf mich bin ich, weil ich viel zu hohe, unausgesprochene Erwartungen an einen Mann stelle, der noch niemals eine Beziehung hatte und emotional verschlossen ist. Ich muss ihm Zeit lassen, seine eigenen Grenzen zu ertasten und herauszufinden, wie weit er sich bewegen kann und will. Auf der einen Seite bin ich gewillt, ihm diese Zeit zu lassen, weil er immer noch perfekt ist und ich ihn über alle Maßen liebe. Andererseits brauche ich jetzt emotionale Zuwendung und Offenheit und nicht erst in eventuell zwei Jahren oder wie lange er eben braucht. Dazu kommt, dass man entweder gleich weiß, ob der andere das Gegenstück zu einem selbst ist oder man weiß es gar nicht. Ich weiß, dass er mein Gegenstück ist, aber er weiß noch nicht, ob ich seines bin, ergo bin ich es nicht. Sprich, er wird mich früher oder später verlassen. Weil er mich nicht (mehr) liebt oder weil er merkt, dass es mit einer Frau auf Dauer zu eintönig ist. Das ist sein Wesen. Er findet Dinge, die ihm gefallen und bleibt so lange bei ihnen, bis sie ihm auf die Nerven gehen. Dann möchte er sie nicht mehr. Das heißt, er benutzt und entsorgt. Und wenn er das bei Nahrung und Spielen und allen möglichen Dingen tut, dann tut er das auch bei Menschen. Er wird mich benutzen und entsorgen. Nicht mutwillig und nicht in böser Absicht, sondern einfach, weil es sein Wesen ist, das zu tun. Es verletzt und zerreißt mich, auf diesen Zeitpunkt warten zu müssen und zu wissen, dass er kommt und man ihn mit nichts in der Welt abwenden kann. Das macht mich ausgesprochen traurig und ich projeziere diese Trauer auf unsere gegenwärtige Situation. Das heißt, ich weiß, was passieren wird, er dagegen weiß es noch nicht, weil er nicht darüber nachdenkt. Während er den Moment genießt und im Augenblick lebt, bin ich schon weit in der Zukunft und überzeugt von meinen Prognosen. Logischerweise funktioniert das so nicht und es belastet unsere Beziehung. Die Fragen, die sich daher stellen, lauten:
Bin ich bereit, eine Beziehung mit Ablaufdatum zu führen und mich immerwährenden, totalen Schmerzen auszuliefern?
Kann ich in die Gegenwart zu ihm kommen und die Zukunft Zukunft sein lassen und ausblenden, was passieren wird?
Kann er meine Ängste nachvollziehen und akzeptieren?
Zu der ersten Frage sei gesagt: Prinzipiell bin ich auf jeden Fall bereit, mich solchen Schmerzen auszuliefern. Ich bin emotionaler Masochist. Ich will diese Schmerzen und ich brauche sie, weil Schmerzen mich am Laufen halten. Ich kann nicht leben ohne Schmerzen. Wenn keine da sind, mache ich mir eben welche. Und das führt mich zu Frage zwei: Nein, ich kann diese Zukunftsängste nicht ausblenden und eine sorgenfreie, losgelöste Zeit mit ihm verbringen, weil es dann bedeuten würde, Schmerzen aufzugeben und das kann ich nicht. Schmerzen sind mein emotionales Blut, ich KANN nicht ohne sie leben. Im Gegenzug bedeutet das, dass ich ihm seine erste Beziehungserfahrung ruiniere und seine Gefühlswelt nachhaltig negativ präge. Was mich dazu führt, dass ich über die dritte Frage mit ihm reden sollte. Andererseits wird ihm dann bewusst, was er da an Land gezogen hat und das widerrum lässt nur zwei Möglichkeiten zu: Er bleibt mit mir zusammen und versichert mir, dass alles gut wird, was ich sowieso nicht glaube und mich daher in einem immerwährenden Karussell aus Ängsten und Schmerz drehen werde und ihn widerrum damit beeinflusse und seine Gefühle negativ präge. Möglichkeit zwei lautet, wir trennen uns bevor ich ihn zerstören kann. Das würde zunächst einmal Schmerz für ihn bedeuten, früher oder später aber zulassen, dass er sich mit einer normalen Frau ein normales Leben ausbauen kann. Mich dagegen würde es in eine höllische Untiefe aus Leid und Schmerz und Sehnsucht werfen, aus der ich niemals wieder herauskriechen könnte, weil er der Eine für mich ist. Ich würde niemals aufhören, ihn zu lieben oder nach ihm Sehnsucht zu haben und ich könnte niemals mehr jemand anderen aufrichtig lieben. Wenn wir weiterdenken, würde ich also alleine bleiben müssen, um einen potenziellen Partner nicht damit zu zerstören, dass ich ihn niemals so lieben kann wie D.
Das heißt, ich habe die Wahl zwischen drei Zerstörungsszenarien:
Ich zerstöre D, wenn ich mit ihm zusammenbleibe und ihm eine emotionale Masochistin zumute, die nicht zu seinem Wesen passt.
Ich zerstöre mich, wenn ich mit ihm zusammenbleibe und auf das unabwendbare Ende warte.
Ich zerstöre mich, wenn ich mich trenne, um ihn vor mir zu schützen.
Ein weiteres Szenario kommt hinzu, wenn ein potenzieller Partner meinerseits hinzukommt, der niemals auch nur im Ansatz das erfahren können wird, was ich D zu geben habe.
Es wäre alles deutlich einfacher, wenn er mich genauso sehr lieben würde wie ich ihn. Dann könnte ich mich darauf verlassen, dass er es aushält, mit mir zusammen zu sein. So aber kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es ihn zerstören wird. Vor allem, weil er selbst (wenn auch in sehr hübsche Worte verpackt) sagt, dass er mich nicht so liebt wie ich ihn und dazu auch nicht bereit ist. Das heißt, ich bin prädestiniert dafür, für immer in einem Morast aus Unglück und Schmerz zu stecken und früher oder später daran zu Grunde zu gehen. Ich habe den Einen gefunden, den Menschen, den ich weitaus mehr liebe als ich dachte dazu in der Lage zu sein und er liebt mich nicht im Ansatz so sehr zurück.
Was für eine Entscheidung ergibt sich also daraus? Ich fürchte, ich kenne die Entscheidung, bin aber noch nicht bereit, sie zu akzeptieren. Vor allem denke ich, es in seinen Augen zu überstürzen. Wir sind noch nicht lange zusammen, kennen uns noch nicht sehr lange sehr gut und haben auch noch nicht viel Zeit miteinander verbracht. In seinen Augen ist es ganz natürlich, dass sich alles erst einmal setzen und anpassen und ergeben und fügen muss. In meinen Augen sind wir weit über den „es muss erst noch“-Punkt hinaus. Und das verdammt mich dazu, zu warten und nichts tun zu können.<<<
Ich freue mich über jeden, der so lange ausgehalten hat meinen Gedankenwust zu lesen und auch noch einen Beitrag abgeben möchte
Wenn noch irgendwas unklar ist, einfach fragen. Ich möchte wirklich irgendwie auf die ganze Lage endlich klar kommen.