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Demisexualität

  • Themenstarter Funksoulbrother
  • Erstellt am
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • #1
Eine Freundin von mir, Mitte Dreißig, hat mir vor kurzem erzählt, dass sie demisexuell ist (falls unklar ist, was das sein sollte, siehe z. B.: Demisexuell: Was heißt das?).

Auch erzählte sie mir - und das beschäftigt mich sehr -, dass sie von Freundinnen und Freunden wohl zu großen Teilen belächelt bzw. nicht ernst genommen wurde, als sie ihnen das geschildert hat. Sie meinte, die betreffenden Leute hätten sich so verhalten, als ob das etwas bloß Ausgedachtes sei. Das bedrückt sie sehr, wie sie mir erklärte.

Ich war - ehrlich gesagt - ziemlich entsetzt, dass es sich selbst sehr aufgeklärt schimpfende Menschen herausnehmen, ihr sexuelles Selbstverständnis als Unsinn abzutun ... zumal sie, wie sie mir erzählt hat, selbst sehr lange gebraucht hat, um zu verstehen, was mit ihr los sei, da sie in ihrem Sexualverhalten (und aus der Innenperspektive auch Sexualempfinden) so anders sei als die meisten anderen Menschen um sie herum. Ihr ist das wohl erst seit einigen Monaten klar.

Manche missverstehen Demisexualität laut ihrer Aussage auch als Asexualität, Frigidität oder Verklemmtheit, aber sie sagt ganz eindeutig, sie sei nicht asexuell, frigide oder verklemmt, bei ihr würden sich sexuelle Empfindungen und Handlungen nur ganz anders anbahnen als bei praktisch allen Menschen, die sie kennt.

Irgendwie lässt mich nicht so ganz los, wie das für sie wohl sein muss, dass sie kaum einer richtig versteht.
 
Sun am See
Benutzer138543  (28) Sehr bekannt hier
  • #2
Ich war - ehrlich gesagt - ziemlich entsetzt, dass es sich selbst sehr aufgeklärt schimpfende Menschen herausnehmen, ihr sexuelles Selbstverständnis als Unsinn abzutun
Ja sowas macht mich auch fassungslos. Aber so sind die meisten Menschen nun mal, alles was anders ist als die "Norm", ist komisch, falsch, kann man nichts mit anfangen.
Ich kann mir vorstellen wie sich deine Freundin fühlt. Ich hatte auch schon immer das Gefühl "anders" zu sein. Heute habe ich zum Glück viele Menschen um mich herum, die genau das an mir schätzen und bin mittlerweile froh, nicht wie der Durchschnitt zu sein :zwinker:
 
efeu
Benutzer122533  (35) Sehr bekannt hier
  • #3
Ich kenne die Definition schon länger und finde sie nach wie vor mehr als seltsam.
Im Wesentlichen muss ich mich dort einsortieren. Ich habe null, absolut gar kein sexuelles Interesse an Fremden. Ich schaue auch lieber Frauen nach, weil ich sie schöner anzusehen finde. Männer kann ich als attraktiv wahrnehmen, aber mit mir und meiner Sexualität hat das erst mal herzlich wenig zu tun. Nicht groß anders als die Beurteilung von Blumen, Katzen, usw.
Sexuelles Interesse entsteht erst mit Vertrautheit.
Bevor ich den Kram gelesen habe, dachte ich, das sei Standard. Ich habe es nie als "außerhalb der Norm" wahrgenommen und tue das heute auch nicht. Ich kenne einige, die "so" sind. Nichts Ungewöhnliches.
Aber warum soll das jetzt auch nur annähernd Richtung Asexualität gehen? Kann ich nicht nachvollziehen. Ich wollte in meinen Beziehungen immer mehr Sex als die Männer und es war mir auch immer wichtig. Ich kann mir das theoretisch auch zusätzlich außerhalb der Beziehung vorstellen. Wie gesagt nur unter Vertrauten. Aber es passt für mich bis auf die "Grunddefinition" null.
Leute haben nur in Beziehungen Sex oder eben ohne, wieso gibt es jetzt so einen seltsamen Begriff?
Braucht doch kein Mensch.
 
Unique.
Benutzer183150  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #4
Finde das gar nicht so unnormal.
Ist doch besser so, wenn die Person erst für den anderen sexuelle Interesse entwickelt hat, wenn eine Freundschaft sich entwickelt hat. Kann mir aber vorstellen dass es nicht einfach ist, weil nicht jeder so viel Zeit investieren möchte bis sich da etwas anbahnt
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #5
Wow, wieder ein Stempel gefunden. Ich hab das bisher als völlig normal betrachtet. Überraschung, ist es auch. 🥳

So, nun zum eigentlichen Beitrag. Was genau ist jetzt der Punkt?


Irgendwie lässt mich nicht so ganz los, wie das für sie wohl sein muss, dass sie kaum einer richtig versteht.

Mich lässt es grad eher nicht los, warum das wichtig ist?

Es ist ja total toll, wenn Menschen ihre Schublade finden und sich darin heimisch fühlen, nur warum muss die ganze Welt daran teilhaben?

Ich meine das gar nicht böse, aber wenn sie nicht plant mit all diesen Menschen nun Beziehungen einzugehen um zu gucken, ob sie sexuelle Gefühle denen gegenüber entwickelt, dann kann es ihr doch reichlich egal sein.

Hauptsache sie findet, für sich ganz alleine, was sie sucht.

Und natürlich ist es toll, mit Sexualität offen umzugehen und natürlich ist es nichts, wofür man sich schämen oder nieder gemacht werden sollte, um Gottes Willen, aber irgendwie fehlt mir hier so ein bisschen der Kontext.

Ich bin offenbar Bi-Pan-undseitgradebensowaswiedemisexuell?
Keine Ahnung. Aber um mal ein Beispiel zu nennen. Ich knutsche mit einer weiblichen Person auf einer Party, hinterher kommt random Mann und sagt sinngemäß "Höhö, du stehst auf Frauen, voll geil kann man da mal mitmachen?" (Ja, sorry Männer, nehmt dies), dann hab ich nicht das Bedürfnis mich mit dieser Person ernsthaft über meine Sexualität auseinander zu setzen. Wozu auch, ich bin gut aufgehoben in meiner "irgendwas sexuellen" Schublade und er in seiner "Ich hab schon mal einen Lesbenporno gesehen" Schublade. Wozu sollte ich das tun, ich habe nicht vor mit so jemandem in irgendeiner Form intim zu werden, also benötigt er auch kein Hintergrundwissen dazu, was ich empfinde.
Gut, einen Vortrag über Sexismus und Übergriffigkeit gibt es dann schon, wenn er Pech hat.

Aber ich verstehe tatsächlich immer nicht so ganz, was das für die betroffene Person verbessert,wenn man das zur Kenntnis nimmt und nun ganz toll oder ganz unspektakulär findet.

Andersrum, mir sagt jemand "ich bin Demisexuell" - "Aha". Wie hilft mir jetzt diese Erkenntnis zu meinem Gegenüber weiter. Ich hätte jetzt auch ehrlich gesagt keinen Plan, was ich dieser Person, von der du berichtest, sagen sollte. Ehrlich gesagt hätte ich auch ein bisschen Angst, erstmal einen Vortrag über die Komplexität ihrer Sexualität und der damit verbundenen Widrigkeiten anhören zu müssen. Deshalb hätte ich vermutlich auf der Toilette gegoogelt was das ist, aber nicht nachgefragt.

Letzteres ist leider immer so ein bisschen der Fall. Da bin ich gedanklich schon im Fluchtmodus, wie damals, bei der Queer Party, als eine lesbische Frau mir erzählte, dass ihre hetero Freundin nicht wusste, was sie anziehen soll, "dabei sind wir doch auch ganz normale Menschen". Okay... Ähm, wow... Schau mal ein Eichhörnchen.

Ich schweife ab, ich schweife ab. Ich hoffe man versteht sich trotzdem den Punkt oder nicht Punkt. Ja, Menschen stecken Menschen gern in Schubladen. Ja, Menschen stecken sich selbst gern in Schubladen. Alles schick, aber warum muss man das so sehr von außen abhängig machen. Ist doch eine tolle Erkenntnis für sie. Was genau erhofft sie sich jetzt von anderen?
Was wäre besser, wenn alle gesagt hätten "Aha"?

Hätte sie sich dann eher bestätigt gefühlt in ihrer Wahrnehmung und mehr Sicherheit in ihrer Schublade gefunden?

Was ist der Punkt, wo sie das Außen tatsächlich benötigt?
Warum braucht sie die Bestätigung?

Das wäre doch mal ein Ansatz.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #6
Auch erzählte sie mir - und das beschäftigt mich sehr -, dass sie von Freundinnen und Freunden wohl zu großen Teilen belächelt bzw. nicht ernst genommen wurde, als sie ihnen das geschildert hat. Sie meinte, die betreffenden Leute hätten sich so verhalten, als ob das etwas bloß Ausgedachtes sei. Das bedrückt sie sehr, wie sie mir erklärte.
Ich bin ganz bei B Bluetenstaub s Ausführungen.

Ich frage mich bei o.g. Beschreibung von dir, ob da ein Missverständnis zwischen ihr und ihren Bekannten besteht, und diese eher lächeln, weil es so normal ist, erst sexuelle Anziehung für jemanden zu empfinden, wenn man diese/n besser kennt und Vertrautheit da ist.
Oder ob diese durch die Bank tatsächlich wahllos alles und jeden erregend und anziehend finden, dem sie so in casual Situationen begegnen?!

EDIT: Ich habe gerade den Artikel gelesen. Der geht ja auch intensiver auf Dating-Verhalten und mögliche Erwartungshaltung des Gegenüber aus. Wenn dort ihr Problem liegt, weil sie keinen passenden Partner findet, der ihr die nötige Zeit zum Kennenlernen gibt, dann liegt es wohl am genutzten Medium, aber nicht an ihrer sexuellen Ausrichtung. Ist es nicht auch da ganz normal, dass beim Kennenlernen sich entweder freundschaftliche Verbundenheit oder zunehmendes Begehren entwickelt, oder im Gegensatz Desinteresse bis hin zu Antipathie?
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Ich hatte das Thema auch mal eröffnet, weil ich mich in den Beschreibungen großteils wiedererkannt habe und ich es hilfreich fand, zu lesen, dass ich nicht unnormal oder verklemmt bin, sondern dass es (vielen) anderen so geht wie mir. Als Erwachsene war diese Erkenntnis nicht mehr sooo superwichtig für mich, als Jugendliche hab ich mich aber eher als Alien gefühlt und wäre froh gewesen, darüber zu lesen.

Hier im Forum wurde mir dafür das Bedürfnis unterstellt, mich als special snowflake zu fühlen :smile:. Wer mich kennt, weiß, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
Einen extra Stempel brauche ich nicht, ich bezeichne mich auch selbst nicht so, ich fand es einfach hilfreich, zu lesen, dass keine sexuelle oder soziale oder sonstige Störung vorliegt, wenn man so empfindet wie ich, was ich aber durchaus schon desöfteren so vermittelt bekommen habe.
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Also, ich würde mich auch nach der Definition als demisexuell einordnen, finde mich grundsätzlich auch normal - aber ich muss den anderen widersprechen, dass das Standard ist. Zumindest so wie ich fühle, kommt es mir nicht standardmäßig vor. Gerade als Teenie habe ich mich immer wie ein Alien gefühlt, wenn meine Freundinnen von Stars und sonstwem geschwärmt haben und das eben auch eindeutig sexuell. Ich habe mir noch nie vorgestellt mit einem Promi Sex zu haben. Meine Schwärmereien sind bis ins Erwachsenenalter auf Zweitklässlerniveau geblieben. :grin: Ich habe noch nie einen Mann oder eine Frau angesehen und gedacht: "Boah, mit dem/der würde ich gerne schlafen!" Da empfinde ich mich tatsächlich als eher ungewöhnlich - was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht normal ist.

Sexualität ist eben ein Spektrum. Ob es den Begriff braucht oder nicht... keine Ahnung.

(Edit: den Begriff "Alien" hab ich ganz unabhängig von V Velvet verwendet. Vielleicht ist doch was dran an unserer Sicht...)
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #9
Hier im Forum wurde mir dafür das Bedürfnis unterstellt, mich als special snowflake zu fühlen :smile:.

Ich kenne deinen Thread nicht und kann es deswegen nicht beurteilen.

Ich gebe aber durchaus zu, dass sich mir bei so etwas oft der Verdacht aufdrängt. Das klingt in meinem Text wahrscheinlich auch durch. Deshalb finde ich den Kontext immer super interessant.

Wenn ich richtig verstehe, ging es dir rein um die Information und den Austausch, was ich jetzt nicht so merkwürdig finde. Vor allem nicht in diesem Forum. Es gibt hier ja auch den Regenbogen Thread und den Poly Thread unter anderem.
Find ich auch voll super.

Dieses "ich bin so anders und so Komplex und alle sollen es wissen" finde ich hingegen super anstrengend. Aber auch für diese wirklichen "Snowflakes" gibt es eine Schublade.

Das ist doch eine Erkenntnis, die in erster Linie nur mich selbst als Person bereichern kann (!). In dem Fall eben, "ich bin kein Alien, ich bin normal".
Und dafür soll niemand diskriminiert werden und dafür macht es aber auch keinen Sinn besondere Aufmerksamkeit zu ernten.
Und bei anderen normalen Dingen, gibt es doch auch mal Unverständnis.

Ich verstehe ganz ernsthaft nicht, wie Leute Spargel essen können, ich meine... Bitte. Das ist aber nur relevant, wenn mir grad wer eine Stange in den Mund schieben will, ansonsten ist es mir egal.

Aber vielleicht erfahren wir ja noch etwas zum Kontext.
 
efeu
Benutzer122533  (35) Sehr bekannt hier
  • #10
Zumindest so wie ich fühle, kommt es mir nicht standardmäßig vor. Gerade als Teenie habe ich mich immer wie ein Alien gefühlt, wenn meine Freundinnen von Stars und sonstwem geschwärmt haben und das eben auch eindeutig sexuell. Ich habe mir noch nie vorgestellt mit einem Promi Sex zu haben. Meine Schwärmereien sind bis ins Erwachsenenalter auf Zweitklässlerniveau geblieben. :grin: Ich habe noch nie einen Mann oder eine Frau angesehen und gedacht: "Boah, mit dem/der würde ich gerne schlafen!"
Das kann ich 1:1 übernehmen, hatte dadurch aber wirklich noch nie das Gefühl, in der Hinsicht ungewöhnlich zu sein. Ich habe wohl einfach nie mitbekommen, dass das bei "allen" anderen so ist. :grin:
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #11
Ich dachte immer pansexuell sei per Definition das, was jetzt hier als demisexuell vorgestellt wird. 🤔 Puh, das ist mir langsam echt zu kompliziert. 😅

Zum Thema:
Ich versteh nicht in welchen Situationen sie jetzt ihre Sexualität benennen muss? Eigentlich außerhalb dieses Forum habe ich nur mit meinem Partner mal über meine Sexualität philosophiert. Ansonsten weiß niemand, dass ich auch auf Frauen stehe in meinem Bekanntenkreis - außer Frauen, die ich eben date 🤔Für mich ist das tatsächlich nicht verständlich, warum jemand seine Sexualität anderen benennen muss.

Das Verhalten sie als "verklemmt, prüde, asexuell" zu bezeichnen ist scheiße - ohne Frage. Würde mir allerdings jemand seine Sexualität präsentieren, würde ich denjenigen Fragen, warum er das macht und das es mich absolut nicht interessiert. Mit dem Zusatz: Bitte lass das in Zukunft.

Sie kann defacto ihre Freunde aber nicht dazu zwingen es ernster zu nehmen. Wenn ihr die Benennung der Sexualität so wichtig ist, evtl. bräuchte sie dafür andere Freunde? Evtl. sollte sie sich aber auch fragen, warum die Mitteilung ihrer Sexualität ihr wichtig ist.
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Es kann tatsächlich auch damit zusammenhängen, dass die Menschen dieses Outing einfach als seltsam und befremdlich gesehen haben und nicht ihre Sexualität direkt.

Es gibt ja auch Leute, die BDSM-Outings haben, dafür gibts sogar Ratgeber etc. Ich bin ja ziemlich zief in den BDSM-Gefilden drinnen würde das aber dermaßen schräg finden, wenn sich da jemand mir gegenüber outen würde. Das geht mich doch einfach nichts an. Ich glaub da würd ich auch erstmal (leider) belächelnd reagieren.
 
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #13
Vielleicht ist das bei der Demisexualität tatsächlich schwierig, weil das so ein unauffälliges Phänomen ist.

Ich für meinen Teil bin ein Mensch, der aufgrund der Ausstrahlung und des Erscheinungsbildes einer Person schnell sexuelle Empfindungen entwickeln kann. Manchmal - je nach Situation - empfinde ich mich in dieser Hinsicht als gehemmt (denke mir - ganz Höhlenmensch, der ich bin - dann Sachen wie: "Boah, die Frau verströmt so eine geile Aura, mit der würde ich mich schon gerne einmal bis zur totalen Erschöpfung sexuell verausgaben!" ... prüfe dabei aber - auch als Single - längst nicht immer, ob ich diese sexuelle Phantasie dann auch in die Tat umsetzen könnte).

So, wie ich Demisexualität aber verstanden habe, entwickeln sich bei diesen Menschen sexuelle Gefühle wirklich erst, wenn sie die betreffende Person ihres Interesses wirklich gut kennen, also von vielen anderen z. B. schon "gefriendzoned" wurden.

Ich glaube übrigens auch nicht, dass das so selten ist, aber eben auch nicht der sexuelle Mainstream.

Ich denke, dass man sich wegen dieser Ausrichtung leicht als "Alien" fühlen kann ... sich selbst nicht richtig versteht.

Und wer es ggf. als aufdringlich empfindet, weil jemand verkündet, wie er sexuell tickt, ist vielleicht doch prüder als angenommen. Es geht ja nicht darum, dass man, nur weil man sich z. B. als pan- oder sapiosexuell bezeichnet, und das auch mal sagt, andere Menschen gleich mit seinen sonstigen "kinks" penetriert (a la "Ich kriege erst dann einen Orgasmus, wenn mich mein Partner mit Erdbeermarmelade einreibt und währenddessen "Strawberry Fields Forever" von den Beatles in Dauerschleife läuft ... dann squirte ich manchmal auch und mein Partner leckt dann meinen Saft auf. Und wenn er dabei sagt, dass der wie Erdbeersaft schmeckt, kann es sein, dass ich sogar einen multiplen Orgasmus kriege!")
 
Zuletzt bearbeitet:
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Und wer es ggf. als aufdringlich empfindet, weil jemand verkündet, wie er sexuell tickt, ist vielleicht doch prüder als angenommen.
Nein. Einfach nur ein dickes, fettes Nein.
Weil das überhaupt nichts mit meiner Einstellung zur Sexualität, also auch einer eventuellen Prüderie (die sich nun wirklich nicht besonders dadurch auszeichnet, dass man nicht drüber redet- was habe ich prüde Spießer schon über Sex dummlabern hören..) zu tun hat.

Sondern in meinem Fall mit einer mir angenehmen Distanz im allgemeinen. Ich möchte von diesen Menschen auch nicht unbedingt über emotionale Intimitäten hören o.ä.
Es gibt ganz, ganz wenige Menschen, bei denen mich sowas interessiert.
Und seltene Gespräche, in denen es sich überhaupt anbietet, darüber zu sprechen.
Interessanterweise wird es einem aber oft für mich völlig zusammenhanglos verklickert, da muss sich mein Gegenüber nicht wundern, wenn ich damit wenig anfangen kann und eher so mit “Aha.“ reagiere.

Keine Ahnung, wem, wie und warum Deine Freundin das erzählt, daher fragen ja hier viele nach dem Kontext.
 
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #15
Für besagte Freundin war das eine neue Selbsterkenntnis, etwas, dass also ihr Selbstverständnis und ihre Identität betrifft. Sie sagte, sie habe sich bisher immer sexuell als besagtes "Alien" gefühlt - und sie bisher immer latente Zweifel hatte, dass etwas mit ihr nicht stimme. Sie war da laut ihrer Selbstauskunft nie richtig bei sich. Die Erkenntnis, demisexuell zu sein, habe ihr Normalität gebracht ... ihr aber zugleich gezeigt, wie schwierig und belastend es sein kann, sogar mit Freunden über Identität und Selbsterkenntnis zu reden, sobald es um sexuelle Identität und Selbsterkenntnis geht. Es kam ihr so vor, dass sie von manchen ihrer Freund_innen genau zu diesem Alien gemacht wurde, als sie etwas für sie und ihr Selbstverständnis Wichtiges von sich gegenüber ihr vertrauten Menschen preisgegeben hat, ihre eigene, individuelle "Normalität" erkannt hatte.

Und da verstehe ich sie, dass das enttäuschend ist.

Wir Menschen sind einfach kommunikative Wesen. Warum reden wir über Filme, die wir im Kino gesehen haben? Warum reden wir über unsere Erlebnisse aus dem letzten Portugal-Urlaub? Warum reden wir über unsere Erkenntnisse aus dem Existenzialismus-Seminar? Warum erzählen wir unserer Freundin, dass wir uns verliebt haben? Warum beichten wir unserem Freund, dass wir schon einmal ohne zu zahlen das Restaurant verlassen haben? Warum reden wir überhaupt? Können wir doch alles für uns behalten. Wo es auch hingehört.
 
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froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #16
Wir Menschen sind einfach kommunikative Wesen. Warum reden wir über Filme, die wir im Kino gesehen haben? Warum reden wir über unsere Erlebnisse aus dem letzten Poftugal-Urlaub? Warum reden wir über unsere Erkenntnisse aus dem Existenzialismus-Seminar? Warum erzählen wir unserer Frwundin, dass wir uns verliebt haben? Warum beichten wir unserwm Freund, dass wir schon einmal ohne zu zahlen das Redtaurant verlassen haben? Warum Warum reden wir überhaupt? Können wir doch alles für uns behalten. Wo es auch hingehört.
Aber bei all diesen Sachen geht es eben um den Kontext. Hat sie das zur Rede gestellt als es grade eine großere lockere Runde gab? Dann würde ichs befremdlich finden - wenn das sowieso grad ein intimes Gespräch unter zwei sehr guten Freunden oder so war, dann würde ich es auch schade finden, wenn ich mich da wem öffnen würde und da kommt dann gar nix zurück. Kommt dann aber auch wieder auf die Art und Weise an. Wenn eine Freundin mir das richtig verkünden würde, dass sie demisexuell ist dann wüsste ich da eigentlich auch nicht wirklich viel zu sagen. Vielleicht würde ich da sogar sagen, dass das doch eh was total Normales ist und mich ein bisschen wundern. Ich persönlich finde die Thematik gibt einfach nicht allzuviel Gesprächs- oder Diskussionsbedarf her. Zumindest kann ich da schwer drüber reden, weil ich definitiv nicht demisexuell bin und dahingehend auch keine Erfahrungen austauschen kann.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #19
Und wer es ggf. als aufdringlich empfindet, weil jemand verkündet, wie er sexuell tickt, ist vielleicht doch prüder als angenommen.
Naja jemand als prüde zu bezeichnen, weil derjenige die Sexualität andere nicht interessiert an denen derjenige selber kein Interesse hat, ist halt fragwürdig. Mit dem Kontext, dass ein Freunde waren und es in einem intimen! Gespräch aufkommt, sieht die Sache anders aus. Da könnte ich ihre Enttäuschung verstehen. Wenns beim "über Filme reden" sie rausposaunt "Ich bin demisexuell", dann würde ich auch eher verdutzt reagieren in Form von "Warum zur Hölle sagst du das jetzt?".

Kontext ist hier wichtig 🤷‍♀️

Warum reden wir überhaupt? Können wir doch alles für uns behalten
Off-Topic:
Bei sehr vielen Menschen denke ich mir das. Warum quatsch du mich zu, warum kannst du das nicht einfach für dich behalten :kopfwand: Aber gut, ich bin in dem Punkt die super duper special Snowflake, die das privat Leben von anderen 0,nix interessiert ✌️ Wollte nur einfach sagen: Ya es gibt solche Menschen, die wollen einfach nicht mit anderen reden.
 
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Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #20
Ich denke, dass Demisexualität die Partnerwahl sehr beeinflusst, weil das Annäherungsverhalten Demisexueller sicher anders ist als bei den sogenannten Allosexuellen. Sonst gäbe es doch - auch unter intelligenten Leuten - auf der anderen Seite dieses "Friendzone"-Phänomen in dieser Ausprägung nicht. Es gibt recht viele Leute, die die These vertreten, dass auch potenziell als Sexpartner wahrgenommene Leute in diese Zone absinken, wenn sie das Zeitfenster für Flirtsignale verpassen. Als Demisexuelle_r hast du da ggf. Probleme, weil sich das bei dir anders entwickelt. Du findest jemanden gut, willst ihn kennenlernen, er aber ist deinen Angang nicht gewohnt, deutet es als Freundschaft ... und der Zug ist abgefahren, obwohl es sonst vielleicht sogar Potenzial gehabt hätte. Ich kenne selbst Leute, die sagen, dass der Ofen aus bleibt, wenn man bei ihnen einmal "nur als ein_e Freund_in" eingeordnet wurde.
 
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wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #25
Sonst gäbe es doch - auch unter intelligenten Leuten - auf der anderen Seite dieses "Friendzone"-Phänomen in dieser Ausprägung nicht.
Doch, schon (also zumindest für mich). Man findet ja nicht alle Menschen attraktiv, egal ob da jetzt geflirtet wird oder nicht. Ich habe Freunde die könnten tun was sie wollen und die hätten auch als wir uns kennen gelernt haben flirten können wie sie wollen, ich finde sie einfach partout nicht attraktiv. Und dann habe ich Freunde die ich durchaus attraktiv finde, das hört aber nicht einfach auf nur weil wir nicht flirten und da nichts läuft. Ich denke also nicht, dass man grundsätzlich verloren ist, nur weil man ein Weilchen länger braucht um jemanden attraktiv zu finden. Man hat nur evtl das Problem, dass das gegenüber sich unsicher ist oder irritiert wird, wenn ein Freund plötzlich anfängt flirty zu werden.
 
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #40
Was weiß man denn über die Pimpervorlieben eines Menschen, wenn er sagt: "Ich bin demisexuell."? Insgesamt nicht allzu viel. Allein die Art, wie hier geredet wird, zeigt mir, dass das ggf. doch eine größere Sache ist. Ich verstehe nicht, warum einige so maulig reagieren, wenn jemand erkennt, wie er sexuell in Wirklichkeit gestrickt ist, das als für ihn wichtige Erkenntnis versteht und das Bedürfnis hat, das auch einmal auszusprechen. Da war vorher offensichtlich ein gewisser Leidensdruck, weil der betroffene Mensch sich selbst nicht verstandrn hat und infolge dessen sich auch zum Teil selbst fremd war. Dann lernt er etwas über sich, spürt eine gewisse Erleichterung, nicht irgendwie gestört, sondern in Ordnung zu sein. Und vielleicht will dieser Mensch diese für ihn wichtige Erkenntnis mit den Leuten teilen, denen er sich nah fühlt, die ihm wichtig sind, die er gut kennt. Und die reagieren dann teilweise unsensibel bis vielleicht sogar egozentrisch, indem sie diese Selbsterkenntnis als bedeutungslos bis unsinnig abwerten. Das ist schon ziemlich daneben.

Da kann man sich einen Schneeflocken-Pappkameraden im Kopf zurechtzimmern, wie man will, es bleibt menschlich eher schwach.

Und ja, besagte Freundin ist sensibel, aber kein Sensibelchen. Es besteht ein klarer Unterschied zwischen Feinfühligkeit und Wehleidigkeit.
 
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B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #44
Also ich hab ja nun schon zugegeben, dass mir sowas allgemein eher am Allerwertesten vorbei geht und das ist wahrscheinlich einfach auch Typsache.

Also würden mir Leute in meinem Umfeld was von Selbsterkenntnis blabla erzählen, dann würde ich wahrscheinlich langsam aber merklich wegmaterialisieren, wie die Grinsekatze, bis nur noch meine strahlend weißen Beisserchen zu sehen sind.

Es stellt sich für mich immer die Frage, wer, wie, wann. Wenn sie eine Person ist, die eh gern unglücklich und belastet ist, siehe oben.
Ist das etwas, was ich so nicht kenne von dieser Person, hätte ich da deutlich mehr Empathie über.

Ich empfinde aber auch mein Verhalten als völlig normal, weil die meisten Menschen in meiner Bubble so ticken. Überhaupt nehme ich viele Menschen exakt so wahr.

Und ja, da fällt das durchaus auf, wenn da jetzt plötzlich jemand ein Ding aus sowas macht. Liest man ja hier jetzt auch sehr schön.
Alle sind irritiert und wissen nicht, was jetzt der Hype ist. Nebenkriegschauplätze werden eröffnet, Menschen rennen schreiend im Kreis, was ist jetzt das Thema?
Ich glaube den Punkt, auf den du hinaus möchtest, hat hier noch niemand.

Selbst wenn es so war und plötzlich gute Freund*innen zum Arschkeks mutieren, was genau ist dann der Punkt, über den wir hier reden?

Dass das nicht nett war? Nee, war es unter Umständen nicht.

Lästern wir jetzt ein bisschen ab über unempathische oder schlecht informierte Menschen? Ich weiß nicht.

Ich bin maximal verwirrt.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #48
Hm... irgendwie finde ich das Thema Demisexualität überhaupt nicht so seltsam und abwegig, wobei ich da mal wieder keine klare Unterscheidung zwischen "demisexuell" und "will sofort alles ficken, was nett anzuschauen und nicht bei drei auf den Bäumen ist" sehe.
Ich sehe mindestens ganz viele Graustufen dazwischen, oder eher noch ein kunterbuntes, drölfzig-dimensionales Gebilde, in dem man beliebig vielen Punkten irgendwelche abgefahrene Namen geben kann und es trotzdem niemals schaffen wird, den perfekten Begriff für jeden Menschen mit seinen individuellen Vorlieben, Bedürfnissen, usw. zu finden.

Und so entspreche ich sicher nicht komplett der Definition von Demisexualität, aber sehe bei mir trotzdem eine deutliche Tendenz in diese Richtung.
Aber vor Allem stelle ich mal wieder fest, dass ich genau wie B Bluetenstaub nicht viel mit einer solchen Schubladisierung anfangen kann.

Aber ich finde es schon sinnvoll, zu zeigen, dass es da so ein großes Spektrum / Gebilde / wasauchimmer gibt, und man da keinen Punkt und auch kein Teilvolumen als "ganz normal" und den Rest als abnormal oder gestört definieren kann.
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #49
Aber vor Allem stelle ich mal wieder fest, dass ich genau wie B Bluetenstaub B Bluetenstaub nicht viel mit einer solchen Schubladisierung anfangen kann.

Och, ich finde grundsätzlich Schubladen schon ganz toll um Dinge aka menschliche Verhaltensweisen einzusortieren und ggf. adäquat darauf reagieren zu können.

Wenn man weiß, wie man selbst tickt, ist das ja auch schön.

Was ich absolut unnötig finde ist allerdings, dass manche eine blinkende Solarlichterkette an ihrer Schublade anbringen und mit pinkem Glitzer Kuli "Ich bin was ganz besonderes" drauf schreiben möchten. Schaut her, wir individuell meine schöne Schublade ist.

Das ist es eben nicht. Es ist eine Schublade, egal wie sehr man sie verunstaltet. Mit Pech ist es dann eben die "Special Snowflake" Schublade. Auf die haben die wenigsten Leute Lust. Die sieht schon von draußen aus, als wenn der Inhalt anstrengend ist. Wie diese Schublade, in der alle Briefe erstmal verschwinden, bis zu dem Moment, am Ende des Jahres, wo man den ganzen Mist dann doch mal in irgendwelche Ordner heften muss, obwohl man sich lieber die Fingernägel einzeln mit einer Kneifzange herausreissen möchte.

Natürlich gehe ich nicht von einer einzigen Schublade pro Person aus. Vermutlich ist jeder Mensch, mehr so ein Kallax Regal, mit unterschiedlichen Aufbewahrungsmöglichkeiten für Verhaltensstrategien und Emotionen.

Natürlich kann ich mir immer eine Schublade aussuchen, die ich präsentieren möchte. Das bringt uns dann wieder zum Thema Kontext.
Und zu keinerlei Fortschritt im Thread. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #51
Super interessantes Thema, daher hole ich diesen alten Thread nochmal raus. Mir geht es 100% so, wie Hryna:
Also, ich würde mich auch nach der Definition als demisexuell einordnen, finde mich grundsätzlich auch normal - aber ich muss den anderen widersprechen, dass das Standard ist. Zumindest so wie ich fühle, kommt es mir nicht standardmäßig vor. Gerade als Teenie habe ich mich immer wie ein Alien gefühlt, wenn meine Freundinnen von Stars und sonstwem geschwärmt haben und das eben auch eindeutig sexuell. Ich habe mir noch nie vorgestellt mit einem Promi Sex zu haben. Meine Schwärmereien sind bis ins Erwachsenenalter auf Zweitklässlerniveau geblieben. :grin: Ich habe noch nie einen Mann oder eine Frau angesehen und gedacht: "Boah, mit dem/der würde ich gerne schlafen!" Da empfinde ich mich tatsächlich als eher ungewöhnlich - was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht normal ist.

Sexualität ist eben ein Spektrum. Ob es den Begriff braucht oder nicht... keine Ahnung.

(Edit: den Begriff "Alien" hab ich ganz unabhängig von V Velvet verwendet. Vielleicht ist doch was dran an unserer Sicht...)
Ich habe vor Jahren erstmals von dem Begriff Demisexualität gehört und Ja, für mich war das schon eine Erleichterung. Weil ich mich vorher schon gefragt habe, warum ich so anders ticke als z.B. viele meiner Freunde und was mit mir nicht stimmt.
Gleichzeitig hat der Begriff aber neue Fragen aufgeworfen: Denn nicht alles, was ich darüber gelesen habe, trifft auch auf mich zu. Ich würde mich auf jeden Fall nicht im Asexuellenspektrum sehen. Und ich kann auch außerhalb von Beziehungen Sex haben (hatte ich auch schon), obwohl ich klar Beziehungssex bevorzuge. Wichtiger sind mir großes Vertrauen und starke Zuneigung, dies kann man ja theoretisch auch in einer Freundschaft oder in einem "Verhältnis", in dem man in die andere Person verliebt ist, es aber aus irgendwelchen Gründen (noch) nicht zu einer Beziehung gekommen ist. Dann gibt es bei mir noch ein paar andere "Specials", wie, dass ich extrem lange für Körperkontakt, der über Umarmen hinausgeht, brauche, auch unabhängig von etwaiger Demisexualität, also auch wenn bereits eine starke Zuneigung besteht.

Sollte man so etwas im Dating-Kontext erwähnen? Es zum Beispiel schon in sein Profil schreiben oder bei den ersten Dates erzählen? Oder käme das eher negativ rüber? Ich bin damit noch zögerlich weil ich mich ja nicht 100% mit dem Begriff identifizieren kann und mich eher in dem Spektrum sehe. Und weil ich einige negative Reaktionen in diesem Thread gelesen haben. Nein, ich möchte nicht irgendwie besonders sein, ich möchte nur nicht, dass es zu Missverständnissen kommt oder mein Date das Interesse verliert weil bei mir die Dinge halt deutlich langsamer laufen als beim Durchschnitt.

Gibt es hier Jemanden, der sich wirklich als demi identifiziert? Steht ihr zu 100% dazu oder gibt es bei auch auch Abweichungen, wo ihr sagt: "Diese Merkmale passen aber nicht zu mir". Erzählt ihr Freunden oder Datepartnern davon?

Und zu der Ausgangsfrage: Ich finde das Verhalten der Freunde überhaupt nicht respektvoll und kann auch einige Beiträge hier nicht verstehen. Ich dränge gewiss niemandem mein Sexleben auf. Ich würde auch niemandem, den ich seit 5 Minuten kenne, in einem Nebensatz an den Kopf knallen, dass ich demisexuell bin oder mich zumindest in dem Spektrum sehe. Aber unter Freunden spreche ich auch mal über intimere Dinge (das tun sie auch) und wenn meine Freunde so reagieren würden, wäre ich ziemlich sauer. Tun sie aber zum Glück nicht, einige meiner Freunde wissen davon und freuen sich, dass ich mich durch diese Definition besser identifizieren und verstehen kann.
 
ShanDei
Benutzer195361  (51) Öfter im Forum
  • #52
Gibt es hier Jemanden, der sich wirklich als demi identifiziert?
In dem verlinkten Artikel gibt es ja einen kurzen Definitionsversuch und einen etwas längeren, wobei ja auch erwähnt wird, dass man das nie so sicher sagen kann.

Um es kurz zu machen:
Ich kann auch mit keiner Frau - in oder außerhalb einer Beziehung - vögeln, mit der ich nicht eine Art von sympathischer und emotionaler Verbindung habe.
Fall ich jetzt auch unter "demi-sexuell"?
Und was mach ich jetzt mit dieser neuen Schublade?
 
Zuletzt bearbeitet:
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #53
Ich kann auch mit keiner Fraz - in oder außerhalb einer Beziehung - vögeln, mit der ich nicht eine Art von sympathischer und emotionaler Verbindung habe.
Aber das ist ja auch wieder sehr relativ. Manche haben ja schon nach 2 Dates eine emotionale Verbindung, zumindest fühlt es sich für sie an. Und bei manchen dauert es lange, bis diese besteht. Jeder Mensch baut unterschiedlich schnell Vertrauen auf. Die Wenigsten würden vermutlich mit einer Person Sex haben, mit der sie nur 3 Sätze gewechselt haben.
Und was mach ich jetzt mit dieser neuen Schublade?
Manchen hilft sie halt weil sie sich vorher so anders gefühlt haben und nun wissen, dass sie nicht alleine sind und die Definition jeder googeln kann, ohne dass sie viel erklären müssen. Manche verunsichert sie noch mehr weil sie nicht gerne unter eine Definition fallen. Ich bin da selber auch zwiegespalten. Aber wenn es einigen hilft, hat sie ja schon hier Gutes oder?
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #54
Sollte man so etwas im Dating-Kontext erwähnen? Es zum Beispiel schon in sein Profil schreiben oder bei den ersten Dates erzählen? Oder käme das eher negativ rüber? Ich bin damit noch zögerlich weil ich mich ja nicht 100% mit dem Begriff identifizieren kann und mich eher in dem Spektrum sehe.
Du meinst erwähnen, dass du erst eine Verbindung brauchst um zu vögeln? Macht meiner Erfahrung nach ungefähr gar keinen Sinn. Bei denjenigen, die das nicht ähnlich sehen, kann man das ins Profil schreiben und erwähnen wie man will, nach drei Hi, wie geht's ist die Empfindung trotzdem, dass man sich doch jetzt kennt und auch mal bumsen könnte und mit den Menschen, mit denen das passt, ergibt sich das einfach ganz selbstständig.
 
ShanDei
Benutzer195361  (51) Öfter im Forum
  • #55
Die Wenigsten würden vermutlich mit einer Person Sex haben, mit der sie nur 3 Sätze gewechselt haben.
Drei Sätze?
Das wäre ja gerade mal die Begrüßung :grin:
Ich brauche schon eine Weile, wobei man ja recht schnell ein Gespür dafür entwickelt, ob man auf einer Wellenlänge ist oder nicht.
Ich könnte das nicht in Zeiträume fassen, aber es ist nun mal so, dass ich erst eine Frau besser kennen lernen möchte, bevor bei mir was geht.

Manchen hilft sie halt weil sie sich vorher so anders gefühlt haben und nun wissen, dass sie nicht alleine sind und die Definition jeder googeln kann, ohne dass sie viel erklären müssen.
Mir ist es ja eigentlich wurscht, wie das heißt.
Ich war halt schon immer so.
Mittlerweile gibt es ja für jeder noch so kleine sexuelle Neigungsvariante mindesten einen Begriff (vorzugsweise aus dem Englischen, das klingt dann wichtiger).

Du meinst erwähnen, dass du erst eine Verbindung brauchst um zu vögeln?
Ich war nicht angesprochen, aber ich glaube, dass man das nicht erwähnen muss.
Entweder spürt man, dass die Chemie passt - und wenn nicht, braucht man gar nicht so in die Tiefe gehen, meiner Meinung nach.
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #56
Du meinst erwähnen, dass du erst eine Verbindung brauchst um zu vögeln? Macht meiner Erfahrung nach ungefähr gar keinen Sinn. Bei denjenigen, die das nicht ähnlich sehen, kann man das ins Profil schreiben und erwähnen wie man will, nach drei Hi, wie geht's ist die Empfindung trotzdem, dass man sich doch jetzt kennt und auch mal bumsen könnte und mit den Menschen, mit denen das passt, ergibt sich das einfach ganz selbstständig.
Ich weiß nicht. Während meiner letzten Datingphase kam es da durchaus zu etwas Irritation seinerseits weil ich keinerlei Schritte in Richtung Körperkontakt gemacht habe und da mega zurückhaltend war. Musste ihm dann erstmal erklären, wie ich ticke und ich da einfach sehr viel Zeit brauche. Ihm ging es übrigens komplett anders, er war eher der promiskuitive Typ, trotzdem ist aus uns ein Paar geworden. Der ein oder andere könnte sich da schon wundern, weil ich halt was das angeht nicht der Norm entspreche.
Mittlerweile gibt es ja für jeder noch so kleine sexuelle Neigungsvariante mindesten einen Begriff (vorzugsweise aus dem Englischen, das klingt dann wichtiger).
Ist mir etwas zu wertend. Ich will nicht wichtig sein, ich finde es einfach nur spannend und hilfreich, dass es für mein Phänomen auch einen Namen gibt. Eine Erklärung, warum ich ziemlich irritiert vor Threads wie dem Mit-welchem-Promi-willst-du-in-die-Kiste? stehe weil die Vorstellung, mir Sex mit Jemandem vorzustellen, den ich gar nicht kenne und nur anhand von Äußerlichkeiten beurteilen kann, reizlos ist.
 
ShanDei
Benutzer195361  (51) Öfter im Forum
  • #57
Ich will nicht wichtig sein, ich finde es einfach nur spannend und hilfreich, dass es für mein Phänomen auch einen Namen gibt
Das kann ich nachvollziehen.
Mein (männliches) Umfeld reagiert manchmal auch etwas erstaunt, wenn ich sage, dass ich für Sex eine gewisse Portion an emotionaler Verbindung brauche, aber als Phänomen hätte ich das nie gesehen.
Ich bin eben so und mir tut es gut, so zu sein.

Eine Erklärung, warum ich ziemlich irritiert vor Threads wie dem Mit-welchem-Promi-willst-du-in-die-Kiste? stehe weil die Vorstellung, mir Sex mit Jemandem vorzustellen, den ich gar nicht kenne und nur anhand von Äußerlichkeiten beurteilen kann, reizlos ist.
Schön zu wissen, dass ich mit der Einstellung nicht alleine bin, danke!
 
Geo3412
Benutzer175723  (29) Öfter im Forum
  • #58
weil ich keinerlei Schritte in Richtung Körperkontakt gemacht habe und da mega zurückhaltend war.
Ach es ist normal sich beim ersten Date zu betatschen? Komisch, dann haben die ganzen Pärchen die ich immer sehe also lediglich Geschäftsessen. Und die Frauen die ich gedadet habe, waren auch alle demisexuell, weil sie keine Schritte dahin unternahmen? Oder liegt das jetzt auch schon wieder am Mann dahingehend den ersten Schritt zu machen? Emanzipation und so ...
 
Geo3412
Benutzer175723  (29) Öfter im Forum
  • #60
Sie spricht doch gar nicht vom ersten Date.
Und warum so giftig?
Ah, ich meinte bei den ersten Dates, was ja dem Kennenlernen entspricht.
Sorry, ich bin sehr wütend zur Zeit, weil mir gegenüber wenig Empathie gezeigt wird.
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #61
Aber das ist ja auch wieder sehr relativ. Manche haben ja schon nach 2 Dates eine emotionale Verbindung, zumindest fühlt es sich für sie an. Und bei manchen dauert es lange, bis diese besteht. Jeder Mensch baut unterschiedlich schnell Vertrauen auf. Die Wenigsten würden vermutlich mit einer Person Sex haben, mit der sie nur 3 Sätze gewechselt haben.
Und genau darum ist es auch so schwer, die Menschen in Schubladen zu stecken. Demisexuell zu sein oder nicht, ist somit wie schwarz und weiß und überspringt sämtliche Grautöne, die bei drei Sätzen anfangen können.
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #62
Ach es ist normal sich beim ersten Date zu betatschen?
Vielleicht nicht unbedingt schon beim ersten Date (wobei auch das für viele normal ist), aber nach mehreren Dates, Ja, halte ich schon für normal. Zumal wir uns halt schon vorher kannten, das ist ja nochmal eine andere Situation als Jemanden durch Online-Dating kennen zu lernen.
Komisch, dann hatten die Pärchen die ich immer sehe also lediglich Geschäftsessen.
Niemand sprach von "betatschen" in der Öffentlichkeit. Ich meine Dates, die bereits bei ihm oder mir zu Hause stattfanden.
Und die Frauen die ich gedadet habe, waren auch alle demisexuell, weil sie keine Schritte dahin unternahmen? Oder liegt das jetzt auch schon wieder am Mann dahingehend den ersten Schritt zu machen? Emanzipation und so ...
Na ja, es geht nicht nur darum, dass ich keine Schritte unternommen habe, sondern dass ich auch auf seine Versuche zögerlich reagiert habe. Es gibt ja noch so was wie Mimik, Körperhaltung, damit drückt man ja auch was aus.

Und ich verstehe nicht ganz, was du mir mit dem Beitrag sagen willst, ich hab nirgendwo geschrieben, dass nur der Mann den ersten Schritt machen soll und ich glaube auch nicht, dass das immer der Fall ist. Also wozu der Beitrag? Wenn du mir sagen willst, dass meine Einstellung die der Mehrheit der Frauen entspricht, liegst du vermutlich falsch. Auch wenn du offensichtlich andere Erfahrungen gemacht hast.
Sorry, ich bin sehr wütend zur Zeit, weil mir gegenüber wenig Empathie gezeigt wird.
Und das ist jetzt meine Schuld weil? Und was hat das mit dem Thread zu tun?
 
J
Benutzer186595  Öfter im Forum
  • #63
Sorry, ich bin sehr wütend zur Zeit, weil mir gegenüber wenig Empathie gezeigt wird.
Das tut mir leid, hat aber genau nichts mit dem Thema und der TS zu tun. Mach doch deinen eigenen Thread auf und erzähle von deinem Problem. Wenn du es schaffst dabei bei dir zu bleiben und nicht in destruktive Vorwürfe abzugleiten, wirst du nach meiner Erfahrung hier viel Empathie erfahren. Das was du hier tust ist dagegen irritierend und führt eher zu weiterer Ablehnung.
 
Geo3412
Benutzer175723  (29) Öfter im Forum
  • #64
Und das ist jetzt meine Schuld weil? Und was hat das mit dem Thread zu tun?
Das hab ich nicht behauptet, ich hatte nur das Bedürfnis mich mitzuteilen. Dein Beitrag hat mich lediglich an meine persönlichen Erfahrungen erinnert und sollte keinesfalls als Angriff gegen dich gewertet werden. Ich habe angenommen, dass es anders aufgefasst wird.

J Jo43 ich habe hier im Forum andere Erfahrungen gemacht. Ich werde es auch hiermit gut sein lassen und möchte darum bitten weitere Vorwürfe, Angriffe oder Meinungen mir per PN mitzuteilen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #65
Gibt es hier Jemanden, der sich wirklich als demi identifiziert? Steht ihr zu 100% dazu oder gibt es bei auch auch Abweichungen, wo ihr sagt: "Diese Merkmale passen aber nicht zu mir". Erzählt ihr Freunden oder Datepartnern davon?
Ich finde diese Schubladisierung immer etwas seltam und habe noch nie eine Schublade gefunden, in die ich wirklich zu 100% oder auch nur zu 90% passe.
Bei mir ist es eher so, dass ich mich nur in eine Frau verlieben kann, wenn ich sie schon ziemlich gut kenne. - Also keine Liebe auf den ersten, sondern auf den drölfzigsten Blick.
Wenn es dagegen nur um Sex geht, würde ich wohl nicht nein sagen, wenn eine gutaussehende und vom ersten Eindruck her sympathische Frau mit mir Sex haben wollte. Aber ich bin jetzt auch nicht so scharf darauf, dass ich auf die Idee käme, selbst die Initiative zu ergreifen, um mit einer solchen Frau unverbindlichen Sex zu haben.

Aber dafür muss ich jetzt nicht unbedingt einen tollen Begriff wie "demiamor" kreieren, da ich durchaus dazu in der Lage bin, einen vollständigen Satz zu formulieren, wenn ich jemandem erklären will, wie ich diesbezüglich ticke. Da würde ich einfach so was sagen, wie "Ich muss eine Frau schon ziemlich gut kennen, um mich in sie verlieben zu können." - Und schon ist die Sache erledigt. - Höchstwahrscheinlich sogar schneller, als wenn ich erst so einen tollen Begriff verwende und dann doch noch diesen erklärenden Satz nachschieben muss, weil mein Gegenüber mit dem Begriff nichts anfangen kann.
 
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