• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Dauersingletum, Selbstzweifel und die Physik des Verliebens

chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • #1
Hi

ich weiß, von den Depressionen der Lifetime- oder Langzeitsingles kann man hier jede Woche aufs Neue lesen, aber vielleicht hab ich da doch noch ein paar neue Aspekte und Fragen. :smile2:

Mir gehts nämlich um die Frage, wie kann das mit dem Verlieben eigentlich funktionieren, wenn man niemand ist, dem auf der Straße schon aus der Entfernung die Sympathien und Herzen zufliegen? Ich hab das noch nicht so ganz verstanden, und da mein zwischengeschlechtliches Verhältnis leider so gestört ist, dass mir deshalb die höchstwahrscheinlich sehr erkenntnisreiche Praxiserfahrung fehlt, muss ich das doch mal fragen.
Ich habe im Internet nämlich schon tausendfach den Kommentar gelesen bzw. bemerke das ja auch an mir selbst, dass ohne initiales (sexuelles) Interesse nichts laufen kann, ohne dass man sich darin groß bewusst beeinflussen könnte. Wie kommen dann aber Leute an ihrer Partner, die diese unwillkürlichen Schmetterlinge nicht so ohne Weiteres bei anderen auslösen (können)? Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, auch zu diesem Anteil der Bevölkerung, wahrscheinlich sogar großen Mehrheit, zu gehören und kann mir das einfach nicht vorstellen.

Mein Verhältnis zu meiner äußeren Erscheinung ist mittlerweile eigentlich ganz okay. Ich find mich nicht hübsch oder attraktiv, aber auch nicht potthässlich. Würde ich hier ein Foto reinstellen, würden mir wahrscheinlich die meisten erzählen, dass ich ganz normal aussehen würde. Aber genau das ist ja der Punkt. Reicht das denn, um besagte Schmetterlinge irgendwo mal steigen zu lassen? Daran hab ich nämlich so meine Zweifel, ganz besonders wenn es eigentlich gleichzeit auch noch andersrum passieren muss. Ich kann mir also nicht mal in meinen kühnsten Träumen ausmalen, wieso genau so eine Frau auf die Idee kommen sollte, ausgerechnet mich haben zu wollen, wenn es noch zig andere Männer gibt, die schöner oder sonstwie attraktiver sind. Das klingt so ausgeschrieben schon ziemlich minderwertig, so dramatisch kommt mir der Gedanke aber eigentlich nicht vor. Es ist anscheinend nur so, dass ich für mich noch nicht rausgefunden hab, was an mir so toll oder besonders sein soll, und ich das dann auch nicht nach außen zeigen kann, weil ich ja selbst nicht mal weiß, was es denn sein soll.
Sobald ich also im zwischengeschlechtlichen Umgang auch nur den leichtesten Hauch eines Flirts oder sexueller Bewertung wahrnehme - und das kann ich mir in allen möglichen Situationen einreden, in denen es höchstwahrscheinlich noch lange nicht der Fall ist -, habe ich das Gefühl, mich auf ein Spiel einzulassen, bei dem von vorne herein schon klar ist, dass ich nicht gewinnen kann - russisches Roulette sozusagen. Deshalb verhalte ich mich demgegenüber schon seit meiner Jugend ignorant, desinteressiert, wahrscheinlich sogar schon asexuell und kanns irgendwie auch nicht abstellen, obwohl ich offensichtlich genauestens über mein bescheuertes Verhalten Bescheid weiß. :grin:

Ich bin also verzweifelt auf der Suche nach dem einen so wichtigen Aha-Erlebnis. Wahrscheinlich wäre es ganz simpel ne positive Erfahrung mit der Frauenwelt, was als Vorbedingung und Ziel gleichzeitig aber natürlich die klassische Zwickmühle erzwingt.
Gab es denn bei euch prägende Momente der Selbsterkenntnis, in denen ihr genau dieses Selbstbewusstsein im absolut wörtlichen Sinne entwickelt habt oder wächst man mit einem von Anfang an gesunden zwischengeschlechlichen Verhältnis da einfach rein und denkt darüber bewusst genauso wenig nach wie übers Laufen oder Fahrradfahren?
Hat es denn hier schon mal jemand aus diesen festgefahrenen Gedanken herausgeschafft? Wie kriegt man das hin? :sorry:
 
Wundertüte
Benutzer91008  (36) Sehr bekannt hier
  • #2
Warum man sich in jemanden verliebt ist eine Frage auf die es keine richtige Antwort geben kann.
Wenn man deinen Thread so liest könnte man meinen, das man sich nur in ein Gesamtbild verlieben kann
und vorallem nur ins äußere.
Aber es gibt soviel verschiedenes das Frauen an Männern anziehend finden können,
die einen finden große starke Hände sehr sexy und das erste in das sich die Frau verliebt sind die Hände.
Oder wie würde es bei Fernbeziehungen laufen, bei denen sich die Personen schon verlieben bevor sie sich jemals gesehen haben.
Ich finde es sehr unwahrscheinlich das sich keiner in dich verlieben sollte nur aufgrund deines äußeren,
denn das komplette Gesamtbild ist nicht ausschaggebend.
Wichtig ist das du nur einige Punkte hast die der anderen Person sehr gefallen körperlich oder Charkterzüge von dir.
 
A
Benutzer Gast
  • #3
Du hast ja bis jetzt nur von Äußerlichkeiten geredet, wobei - zumindest bei mir - sehr viel Anziehung auch von gemeinsamen Interessen oder Ansichten kommt. Und ich glaube das ist auch das Gebiet, auf dem ich persönlich punkten kann.
Die meisten Menschen schauen ja nicht wie Supermodels aus oder haben eine extrem einnehmende Ausstrahlung. Ich bin z.B. auch ganz hübsch, aber ein Model würde ich wohl niemals werden :grin: Trotzdem kann ich Männer für mich einnehmen. Mit meinem Humor, mit meinen Ansichten und auch wenn ich mit Männern rede, die ähnliche Interessen haben. Das verbindet nunmal. Und wenn man sich gut versteht und man das Gegenüber für relativ gutaussehend hält, dann wäre es möglich, dass sich eine gewisse Anziehung einstellt.

Ich glaube, du musst dich selbst fragen, was dich besonders macht. Nicht nur optisch, sondern du als ganzer Mensch. Wie könntest du dich präsentieren, sodass Leute an dir interessiert sind? Du wirst ja auch ein Mensch mit Interessen, Meinungen und Träumen sein und nicht einfach nur irgendein Typ der halt mal da ist.
 
A
Benutzer131835  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Ich kann mir also nicht mal in meinen kühnsten Träumen ausmalen, wieso genau so eine Frau auf die Idee kommen sollte, ausgerechnet mich haben zu wollen, wenn es noch zig andere Männer gibt, die schöner oder sonstwie attraktiver sind
Was hast du in der Zeit (außerhalb des Internets!!!) unternommen, um deine Situation zu verbessern?

Kurz: Was ist an den andern Männern in deinen Augen das attraktive? Was tust du um für dich selbst attraktiv zu sein?
 
A
Benutzer15358  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Um mal auf den Titel zu kommen: Verlieben ist eine chemische Reaktion und eigentlich keine physikalische^^

Aber wie hier schon gesagt wurde: Sowas ist im Normalfall ein Prozess. Man lernt sich kennen beschnuppert sich und dann passiert die Reaktion oder halt nicht :zwinker:
Man sollte (für eine Beziheung :zwinker: ) halt nicht nur nach dem äußeren schauen, außer du willst als DS dich erstmal austoben und alle 4 Wochen ne neue. Wäre natürlich auch ok :smile:
 
A
Benutzer131835  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
off topic:
Um mal auf den Titel zu kommen: Verlieben ist eine chemische Reaktion und eigentlich keine physikalische^^
ist vll auch bisschen komplexer als es chemische reaktion zu nennen. da ist er mit physikalisch nicht weiter daneben als du
 
Ritter Lanze
Benutzer117428  Benutzer gesperrt
  • #7
off topic: ist vll auch bisschen komplexer als es chemische reaktion zu nennen. da ist er mit physikalisch nicht weiter daneben als du

Eben, das ist eine biochemische Reaktion.
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Ich kann mir also nicht mal in meinen kühnsten Träumen ausmalen, wieso genau so eine Frau auf die Idee kommen sollte, ausgerechnet mich haben zu wollen, wenn es noch zig andere Männer gibt, die schöner oder sonstwie attraktiver sind.

Weil es auch zig Frauen gibt, die besser als sehen als SIE.
Klar wirst du mit durchschnittlichem Charakter, Aussehen und Geldbeutel nicht Mila Kunis verführen können.
Aber genau das gilt auch für das Durchschnittsmädchen, für die Brat Pitt auch nur eine Wunschvorstellung ist.
 
BigSnoopy
Benutzer12216  Sehr bekannt hier
  • #9
Ich kann deine Zweifel vollkommen verstehen da es mir fast genauso ergeht. Frage mich auch immer, was könnte einer Frau an mir gefallen und dann kann ich sie aufgrund mangelnder Erfahrung psychisch und physisch befriedigen? Diese ängste machen dann alles noch schwerer als es schon so ist.
 
S
Benutzer Gast
  • #10
Das Problem steht im Titel. Unabhängig davon, ob es nun chemisch oder physikalisch ist... verlieben hat etwas mit gefühlen zu tun, bei Dir redet aber nur der Verstand.
Du suchst eine Formel, weil du nicht darauf vertraust, dass etwas, was Du schon in Dir hast, funktioniert.

Lieben und verlieben sind die einfachsten Dinge der Welt (ganz im Gegensatz dazu, eine Beziehung aufrecht zu erhalten).
Aber was Liebe anbelangt, insbesondere die erste Phase, regiert doch komplett der Autopilot.

Das schlimmste, was man machen kann, ist den Autopiloten auszuschalten und seinem verstand die Sache zu überlassen. Der Verstand ist ein wunderbarer Diener, aber ein ganz schlechter Steuermann. Er sieht permanent Hindernisse, wo gar keine sind.

Wenn man sagt, dass man Liebe nicht suchen kann, sondern nur finden, dann ist das genau dieses Prinzip.
 
S
Benutzer125735  Sehr bekannt hier
  • #11
S
Benutzer Gast
  • #12

Ach das kann man so doch gar nicht sagen.
Nicht jeder Mensch ist gleich. Es gibt verschiedene Grade an Extroversion/ Introversion, an Sensibilität, an Intelligenz.
Wer sehr sensibel, sehr introvertiert und dann auch noch sehr intelligent ist, der neigt eben dazu, sich deutlich mehr Gedanken über alles mögliche zu machen, als ein wenig sensibler, etwas sparsam verkabelter Extrovertierter.
Genauso macht sich ein sensibler, intelligenter xtrovertierter vielleicht auf eine ganz andere Art Gedanken usw.

Das kann man definitiv nicht verallgemeinern.
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #13
Tzz, hier kommt man mit dem Antworten auch nicht hinterher. Echt klasse! :knuddel:

Ja, ich hab es jetzt sehr aufs Aussehen bzw. die gesamte äußerliche Erscheinung reduziert, aber die spielt doch bei der Entscheidung, ob ein Kontakt zustande kommt oder sich vertieft mit die größte Rolle oder nicht? Und es kann doch auch dahingehend ein bedingungsloses Ausschlusskriterium sein, dass man die Hormone des Gegenübers mit seiner Optik und Ausstrahlung einfach nicht ausreichend in Wallung bringt, egal was für ein toller Mensch man sonst auch sein mag. Und ich habe da mittlerweile anscheinend den Glauben entwickelt (bzw. es ist der, der mir am wenigsten absurd erscheint), dass mir das wohl immer so ergehen würde. Oder anders gesagt: Gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass ich tatsächlich mal ne Frau anquatschen würde und sie nur ein paar Sekunden Zeit häte, um zu entscheiden, ob sie sich auf mich einlässt oder nicht, was an meiner Ausstrahlung würde in dieser ganz kurzen Zeit für mich sprechen? Warum sollte sie es tun? Was das angeht, finde ich einfach keinen Pluspunkt auf meiner Seite.
Ich kann mich aber prinzipiell auch nicht so wahrnehmen, wie es ne Frau tun würde. Vielleicht ist auch das das Problem. Bei vielen Männern und ganz besonders mir hab ich keine Ahnung, was an uns attraktiv oder sexy sein soll. Klar, ein paar positive Eigenschaften finde ich an mir selbst auch, aber ich kann mir dann wiederum nicht vorstellen, dass die ausreichen. Man verliebt sich doch sinngemäß nicht gleich in jemanden, nur weil man den gleichen Schlüsselanhänger hat. :zwinker: Dementsprechend finde ich die Frage, was ich für meine eigene Attraktivität tue, gar nicht so leicht zu beantworten.

Zumindest tue ich nicht nichts. Ich habe schon damit angefangen und bin jetzt höchstwahrscheinlich auch auf Lebzeiten damit beschäftigt, mein Leben so zu gestalten, dass ich mit mir selbst und meiner Situation zufriedener bin. Das ist ja auch eine Form von Attraktivität, hat aber mit der, auf die sich diese Selbstzweifel beziehen, ja eher weniger zu tun.

Das Problem steht im Titel. Unabhängig davon, ob es nun chemisch oder physikalisch ist... verlieben hat etwas mit gefühlen zu tun, bei Dir redet aber nur der Verstand.
Du suchst eine Formel, weil du nicht darauf vertraust, dass etwas, was Du schon in Dir hast, funktioniert.
Lieben und verlieben sind die einfachsten Dinge der Welt (ganz im Gegensatz dazu, eine Beziehung aufrecht zu erhalten).
Aber was Liebe anbelangt, insbesondere die erste Phase, regiert doch komplett der Autopilot.
Das schlimmste, was man machen kann, ist den Autopiloten auszuschalten und seinem verstand die Sache zu überlassen. Der Verstand ist ein wunderbarer Diener, aber ein ganz schlechter Steuermann. Er sieht permanent Hindernisse, wo gar keine sind.
Wenn man sagt, dass man Liebe nicht suchen kann, sondern nur finden, dann ist das genau dieses Prinzip.

Ich habs geahnt, dass ich mir mit dem Titel ins eigene Fleisch schneide. :grin: Mir ist es nämlich völlig klar, dass die Unterauslastung meiner emotionalen Hirnhälfte wahrscheinlich alle anderen Probleme verursacht. Auch meine aktuelle Therapeutin hat mir das noch mal unter die Nase gerieben. Aber ich hab anscheinend schon als Kind nicht gelernt, wie man sie benutzt und wenn ich meinen einzig möglichen Steuermann, den Verstand, jetzt auch noch in den Zwangsurlaub schicken soll, dann kommt mir das genauso vertrauenserweckend vor, wie in einer Boeing ohne Pilot in den Urlaub zu fliegen. Ich kann meinen Verstand also einfach nicht loslassen, noch weniger, wenn ich das bewusst versuche.
Deshalb frage ich ja, woher bekommt man das Vertrauen, dass der Autopilot solche Situationen meistern kann, wenn man ihn noch nie benutzt hat? Oder wie kann man in kleinen Schritten lernen ihn zu benutzen?
 
S
Benutzer Gast
  • #14
Ich habs geahnt, dass ich mir mit dem Titel ins eigene Fleisch schneide. :grin: Mir ist es nämlich völlig klar, dass die Unterauslastung meiner emotionalen Hirnhälfte wahrscheinlich alle anderen Probleme verursacht. Auch meine aktuelle Therapeutin hat mir das noch mal unter die Nase gerieben. Aber ich hab anscheinend schon als Kind nicht gelernt, wie man sie benutzt und wenn ich meinen einzig möglichen Steuermann, den Verstand, jetzt auch noch in den Zwangsurlaub schicken soll, dann kommt mir das genauso vertrauenserweckend vor, wie in einer Boeing ohne Pilot in den Urlaub zu fliegen. Ich kann meinen Verstand also einfach nicht loslassen, noch weniger, wenn ich das bewusst versuche.
Deshalb frage ich ja, woher bekommt man das Vertrauen, dass der Autopilot solche Situationen meistern kann, wenn man ihn noch nie benutzt hat? Oder wie kann man in kleinen Schritten lernen ihn zu benutzen?

Na die Vorlage konnte ich auch nur verwandeln, weil ich ähnlich strukturiert bin ;-)
Sehr sensibel und gleichzeitig leider auch überdurchschnittlich intelligent. Das muss aber kein Schicksal sein und dafür gibt es viele Lösungen. Man kann das nämlich ganz gut trainieren.

Meine persönlich Lösung ist der Buddhismus oder eben auch "der Weg des Herzens" geworden. Meditation bringt gleichzeitig den Verstand zum Schweigen und schärft die Sinne für das Fühlen.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #15
Off-Topic:
Frage mich auch immer, was könnte einer Frau an mir gefallen
dem profilbild nach hast du echt schöne lippen und tolle augen (und den bildern im sexy-thread nach zu urteilen, einen sexy körper :zwinker: ).
 
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chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #27
Ich will hier nicht unbedingt den Thread des TS mit meinen Problemen zuspammen... aber ich glaube doch, dass wir in dieser Hinsicht ganz ähnliche Probleme haben. Deshalb frage ich mal weiter:

Nur zu, dafür is der Thread ja da. :zwinker:


Die Sache mit den Äußerlichkeiten ist höchstwahrscheinlich der altbekannte Komplex, den so ziemlich jeder schon mal in seiner Jugend (oder sogar später) durchlebt hat, oder nicht? Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass der sich ganz schnell von selbst auflöst, sobald man seine ersten positiven Erfahrungen mit dem andern Geschlecht und dabei auch sich selbst macht, also wirklich am eigenen Leib erfährt, worauf es eigentlich ankommt und dass man, auch ohne eine Blaupause des aktuellen Schönheitsideals zu sein, wunderbar klarkommt. Es ist ja nicht so, dass ich euch das nicht alles wörtlich glauben würde, aber wie so oft fehlt wieder das passende Gefühl durch ebendiese Erfahrung dazu. Und dadurch wirds am Ende wieder ziemlich kompliziert und kopflastig. :ups:

Was die Meditation angeht, hab ich nicht mal unbedingt den Eindruck, als ob ich emotional wirklich so mausetot wäre oder da gar keinen Zugang finden könnte. Ich finds jedenfalls schon lange total toll, tagsüber einfach mal für 10 Minuten aufs Bett zu fallen und alles vorbeirauschen zu lassen. Oder aus dem Fenster zu schauen und den Vögeln oder dem Treiben auf der Straßen zuzuschauen. So dermaßen verkopft kann das ja nicht mehr sein. :tongue:
Ich hab nur die Befürchtung, dass meine Therapeutin gleich den ganzen Alice'schen Kaninchenbau auf mich loslassen will und das würde mir ganz sicher schnell zu viel. Wenn sie z.B. will, dass ich Sätze mit geschlossenen Augen wiederhole und mich dabei "erde", damit die Energien besser fließen... das find ich genauso seltsam wie banane auch und ich kann mich da 0 drauf einlassen.

Was machst du denn so in deiner Freizeit? Hobbys, Sport, Kurse, Freunde? Geh mal unter Leute!
Punkte mit dem was du machst, kannst und bist, anstatt über dein äußeres zu grübeln. Sprich mit deinen Freunden, lerne dich auf andere einzulassen. Bist du mit dir selbst im reinen, dann stimmt auch deine Ausstrahlung. und auf die kommt es an, nicht auf das aussehen.

Die hat sich in letzter Zeit eigentlich recht positiv entwickelt, könnte aber mit Sicherheit immer noch weitaus besser ausgestaltet sein. Meine Therapeutin hat mir den Begriff und die Denke zwar verboten ( :tongue:), aber ich habe an der Beratungsstelle meiner Uni vorher die Diagnose Soziale Phobie bekommen. Dementsprechend fällts mir schon sehr schwer unter Leute und meistens gleich größere Gruppen zu gehen, allerspätestens mich anderen da persönlich zu präsentieren. Momentan bin ich aber immerhin schon 2x pro Woche in verschiedenen Unisportkursen, arbeite Vollzeit und hab in letzter Zeit auch 4-5 andere von SP Betroffene aus meiner Gegend kennengelernt, mit denen ich mich super verstehe und regelmäßig Dinge unternehme. Ich weiß aber um die Gefahr des Parallelweltcharakters und will mich auch bemühen, in absehbarer Zeit mal unter ganz normalen Leuten ein paar neue Freunde zu finden.

Es ist also nicht mal unbedingt so, dass ich mir den ganzen Tag lang nur Minderwertigkeitsgedanken mache. Es gibt viele Situationen, in denen ich ganz gut mit mir auskomme oder zumindest den Weg ans Licht vor mir sehe. Nur in Sachen Liebe, Partnerschaft & Co. fühle ich mich noch so planlos und verloren, dass ich mir dazu sehr viele und wie immer wahrscheinlich zu viele Frage stelle, wie das denn jemals für mich funktionieren kann. :rolleyes:
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #40
Off-Topic:
Der TS ist mit sozialer Phobie diagnostiziert (oder so ähnlich). Er hat vermutlich andere Problembereiche als du. Ich persönlich halte meditative Techniken IMMER für sinnvoll, gerade auch dann, wenn man Probleme hat, seinen Geist zu kontrollieren. Und ja, wenn der Geist sich andauernd und permanent einschaltet, auch wenn man ihn mal gar nicht haben will, dann ist das auch eine Sache, an der man arbeiten kann. Meditation im weitesten Sinne kann daher eigentlich nie schaden. Ich denke, dass jeder, der von irrationalen Ängsten und immer wiederkehrenden störenden Gedanken gebeutelt ist, gut tut, zu lernen, diese Dinge bewusst auszuschalten bzw. zu kontrollieren.

Ja, ist es, aber ich hab mich von Anfang an nicht an dem Begriff hochgezogen. Die Diagnose bestand nämlich darin, dass ich höchst subjektiv mehrere Fragebögen darüber ausgefüllt hab, wie schwer mir gewisse soziale Situationen fallen, und mein Therapeut das Endergebnis dann gegen einen Grenzwert abgeglichen hat. Von daher kann man sich tatsächlich auf den Standpunkt meiner neuen Therapeutin stellen und behaupten, das gibts gar nicht oder alle haben soziale Phobie (tja, Pech für euch Normalos :grin:)
Ich finde übrigens auch nicht, dass unsere Probleme so dermaßen verschieden sind. Er ist auf der Leiter nur schon ein gutes Stück weiter, aber sollte ich es mal so weit schaffen, werden mich seine jetzigen Probleme wohl auch noch erwarten. -.-

Was die Meditation angeht, geht es mir dahingehend ähnlich wie banane, dass ich mich eigentlich nicht so extrem unausgeglichen oder gestresst fühle, dass ich von mir aus den Weg ins Meditieren o.Ä. gefunden hätte. Ich meine, klar, irgendwas muss ich ja offensichtlich anders machen, wenn sich denn mal was ändern soll, und ich kanns auch gerne versuchen. Ich fühle mich nur nicht ganz wohl bei dem Gedanken, so viele Resourcen in Dinge zu investieren, die ich mehr oder weniger künstlich und nicht authentisch von mir selbst kommend in mein Leben einführe. So hab ich manchmal das Gefühl, als ob ich nur noch für meine Ängste lebe und dann wirds noch schwieriger, sich gegen diese Fremdartigkeitszweifel durchzusetzen und die vielleicht kleinen und unscheinbaren Ersterfolge wahrzunehmen...

Zum Thema Körper und Äußerlichkeiten:
Ich war früher mit meinem Aussehen und meinem Körper ziemlich unzufrieden und fühlte mich (zurecht) einfach nur dürr und schwächlich. Aber statt auf positives Feedback, tolle Erfahrungen, o.Ä. zu ersetzen, die ich alle nicht herbeirufen kann, habe ich einfach versucht, die Dinge zu ändern, die mich an mir stören.
Aus meinem dürren, schwächlichen Körper habe ich durch Sport einen sehr schlanken, aber sportlichen und trainierten Körper geformt und damit wohl so ziemlich das Maximum dessen erreicht, was mit für mich vertretbarem Aufwand bei meiner Veranlagung möglich ist. - Und dafür habe ich sogar schon ein wenig positives Feedback von anderen Leuten (darunter auch Frauen) bekommen. Aber auch unabhängig von diesem positiven Feedback fühle ich mich so einfach viel wohler in meiner Haut und bin der Meinung, dass ich zwar kein Adonis, aber auch alles andere, als hässlich bin.

Was machst du denn? Schwimmen?
Ich mache momentan auch recht viel Sport bzw. hab mich schon immer viel bewegt, aber Muskelaufbau oder sonstige Definition ist bei meinem Turbostoffwechsel ne kompliziertere Angelegenheit. Ich glaube kaum, dass ich dafür an der nächsten Lebenseinstellung Kraftsport + Ernährungsplan vorbeikäme, und das ist mir in dem Ausmaß wieder zu viel des Guten, weil ich dann ja auch auf viele andere Dinge und Sportarten verzichten müsste, die mich auch bzw. mehr interessieren.
Mein Körper(bau) spielt bei den Liebeszweifeln aber sowieso auch eher eine untergeordnete Rolle.
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #46
Na gut, also wenn es nur darum geht, sich immer mal ein paar Minuten täglich zum Abschalten zu nehmen, dann kann ich das tatsächlich mal versuchen. Ehrlich gesagt mache ich das so schon manchmal, natürlich aber eher unbewusst und mit Sicherheit nicht gerade professionell. :zwinker:

Meine Probleme gehen mittlerweile natürlich weit über den Umgang mit Frauen hinaus, manifestieren sich dort aber besonders extrem, weil man nirgendwo seine Persönlichkeit so sehr zeigt wie seinen Wunsch-Beziehungspartnern gegenüber, weil ich da bisher noch keinen Millimeter weit gekommen bin und weil es zu den Grundpfeilern meiner verschleppten Altängste gehört. Damit hat in der Pubertät (u.a.) alles angefangen und der Rest ist dann zum Großteil nur Aufbau und daher zwangsläufig nicht ganz so dramatisch.

Es fällt mir auch schwer, das jetzt alles kleinstdetailliert zu beschreiben. Ein wirklich eindeutiges System haben meine Ängste nämlich nicht wirklich. :tongue:
Grundsätzlich triggert es die Kombination selbstbewusst und attraktiv schon immer am stärksten, weil ich solchen Frauen rein von der Ausstrahlung und Wirkung her einen Anspruch an männliches Selbstbewusstsein und Umgang unterstelle, den ich niemals erfüllen könnte, und dann schon von vorne herein den Trip fahre, dass sich mich für völlig bescheuert halten, wenn meine Unsicherheiten, Überforderung und ganze Vergangenheit ans Tageslicht kommen. Deshalb könnte ich mich z.B. leichter mit einer Frau tun, die mir zwar besser gefällt und mich mehr interessiert (was den Druck ja eigentlich erhöhen sollte), aber mir dafür nicht so völlig unerreichbar vorkommt. Man könnte also sagen, ich gebe mir da schon eine Art Akzeptanz-Bonus.

Und es hängt natürlich auch sehr von der konkreten Situation ab. Je mehr Flirt drin steckt oder ich das Gefühl habe bzw. mir einrede als sexuelles Wesen bewertet zu werden (und damit bin ich alles andere als geizig :grin:), desto schlimmer wird es wieder im Vergleich zu völlig platonischem Umgang. Grundsätzlich bin ich den vermeintlichen Blamagen aber jetzt jahrelang so konsequent und weiträumig ausgewichen, dass es sich dementsprechend auch auf immer unscheinbarere Situationen ausweitet. Dass ich mittlerweile also z.B. auch schon im Bahnvierer solche Anflüge bekomme, wenn mir so eine Frau gegenübersitztund ich nicht so einfach flüchten kann, am besten noch mit vielen Leuten außenrum, hab ich dir ja schon erzählt. Für mich ist ne Frau, die im Alltag meinen Weg kreuzt mittlerweile schon so spektakulär wie ne Sonnenfinsternis. -.-

Wenn ich diese erste Hürde wirklich mal überwinden muss und nicht ausweichen kann, dann ist es auch nicht so, dass ich kein Wort mehr rausbekommen würde. Wahrscheinlich wirke ich zumindest am Anfang auch gar nicht so überfordert und unsicher (wenn man von den offensichtlichen körperlichen Reaktionen wie Schweißausbrüchen mal absieht). Es ist eher ein Tanz zwischen a) der Flucht nach vorne, also besonders locker, witzig und kommunikativ zu sein, um mir bloß nichts anmerken zu lassen und b) eigentlich keine Ahnung zu haben, wie ich mich gerade verhalten und was ich sagen soll. Aber je mehr ich von mir preisgeben muss und je tiefer ich in das Spiel, bei dem ich so ahnungslos bin, hineingezogen werde, desto verlorener und davon gestresster fühle ich mich und steig dann meistens auch recht schnell wieder aus.

Insofern trifft das hier wohl genau den Punkt:

Achso, und um jemandem sympathisch zu sein, muss man es riskieren, dass man auch für unsympathisch gehalten wird. Also, man muss etwas von seiner Persönlichkeit zeigen, damit man die Chance hat, überhaupt "befunden" zu werden. Wer Angst hat, für unsympathisch gehalten zu werden, vor allem von Personen, die er sympathisch findet, der hat wohl auch nicht den Mut, er selbst zu sein, ungefiltert, no matter what.

denn das ist es, was ich eigentlich von Anfang an konsequent vermeide, und zwar nicht nur, aber eben besonders Frauen gegenüber. Die größte Angst hab ich relativ konsistent davor, dass mir jemand zu nahe kommt, hinter die ganze Fassade blicken kann und das, was sich da mittlerweile zu spektakulären Gebilden aufgebaut hat, für übertrieben seltsam, bescheuert, lächerlich, gestört oder was auch immer hält.
Das erklärt dann vermutlich auch, warum es im Umgang mit Frauen noch mal um so viel dramatischer als in fast allen anderen Situation ist: Weil ich da viel schneller an diese für mich bisher unüberwundene Grenze stoße und eben nicht mehr noch oberflächlich auskommen kann, indem ich sie unangetastet lasse. Da müssen die Hosen also immer gleich runter und dementsprechend aus dem Häuschen bin ich dann auch immer. :hilfe:

Ist das denn aber schon übersteigerter Perfektionsanspruch oder Eitelkeit? Ich hab eigentlich selten Probleme mit Kritik oder kleinen Schwächen. Ich will aber auch nicht der auf weiter Flur einzige sein, der sich bei für allen anderen alltäglichsten Dingen so dermaßen bescheuert anstellt... Klar, damit stehe ich mir wie ein Baum selbst im Weg, aber so viel Selbstanspruch dürften doch die meisten auch haben oder nicht? :cautious:
 
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chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
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  • #48
1.) "Wunsch-Beziehungspartnerin"? Ernsthaft? Willst du jemanden als Freundin, bevor du die Person überhaupt kennengelernt hast und bevor sie ernsthaft mit dir interagiert hat? Wieso?

Nee, natürlich nicht. Das haste aber falsch verstanden bzw. ich habs wohl zu zweideutig ausgedrückt. Ersetz "Wunsch" mal durch "mögliche".

2.) "Männliches Selbstbewusstsein"? Was stellst du dir drunter vor? Warum hast du es nicht? Und was ist daran erstrebenswert?

Eigentlich genau das, was du bei mir als chronisch abwesend festgestellt hast: Selbstakzeptanz mit all ihren Auswirkungen. Eigentlich will ich erst mal nur ich selbst sein können und nicht permanent das Gefühl haben, ich müsste meine Kellerleichen verstecken.

3.) "Völlig unerreichbare Frauen"? Teilst du Menschen in Kategorien ein? Ist es wichtig, dass jede superheiße, selbstbewusste Sahneschnitte dich sympathisch und attraktiv findet?

Ich würde nicht sagen, dass ich strikt in Kategorien denke - bewusst schon gar nicht. Trotzdem halte ich negative Reaktionen bei Frauen oder auch Männern für viel wahrscheinlicher, die mir selbstbewusst, weltoffen und kommunikativ erscheinen, weil sie sich zwangsläufig schlechter in mich, meine Probleme und Hirngespinste hineinversetzen können müssen. Dadurch findet dann hintenrum schon so was wie eine Kategorisierung statt. Ist das aber denn so schlimm oder falsch? Versuchen nicht alle anderen auch, schon möglichst frühzeitig und entsprechend oberflächlich herauszufinden, bei wem sie sich möglichst wohl fühlen würden?
Hatten nicht auch die meisten hier in ihren (jugendlichen) Zweifelphasen dieses Leveldenken? Ich denke mir, das ist auch wieder eins der Dinge, das sich erst durch entsprechend gegenteilige Erfahrungen und Erlebnisse in vivo wirklich nachhaltig auflöst.

Und nein, natürlich ist es mir nicht wichtig, dass mich jede heiße Schnitte sympathisch und attraktiv findet - jedenfalls behaupte ich das, wenn ich da jetzt so rein rational drüber nachdenke. Mein Verhalten spiegelt dann höchstwahrscheinlich wieder das genaue Gegenteil wieder. :rolleyes:
Ich finds aber auch noch mal nen großen Unterschied, ob man nur für uninteressant/unsympathisch oder für nen Totalversager gehalten wird. (Ich brings jetzt einfach mal so direkt auf den Punkt. Es ist glaub ich auch der beste Name für mein Selbstbild in dieser unbewussten Spirale.)
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #52
Auch hier schlägt sich eine Denkweise/Einstellung nieder, die ich nicht für förderlich halte: Du siehst in einer Frau, die dir auf dem ersten Blick gefällt, eine mögliche Beziehungspartnerin, der du dann gefallen möchtest, was du dann auch nicht verbocken möchtest, weil du ihren Ansprüchen dann nicht genügst. Also, zumindest, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe.
Bei mir selbst ist es z.b. ziemlich genau umgekehrt: Wenn ich einen Menschen kennenlerne, dann ist er erstmal ein Niemand und mit der Zeit entwickelt sich dann eine Richtung, in die ich ihn einordnen kann. Der Mensch muss sich für mich aber erst mal "qualifizieren", dass ich ihn als möglichen Beziehungspartner wahrnehme. Ich finde diese Sichtweise eigentlich sehr gesund und ich empfehle sie jedem, sowohl Mann als auch Frau.

Ja, da hast du schon nicht ganz Unrecht. Ich würde jetzt zwar nicht sagen, dass ich pauschal jede Frau, die mir gefällt, gleich als potentiellen Beziehungspartner auf dem Schirm habe, aber ja, zumindest gleich verkacken will ich es auch nicht. :tongue: Ich find aber auch, dass ich im Vergleich zu früher da wesentlich gelassener und ungezwungener geworden bin, auch wenn man sich das jetzt vielleicht nicht vorstellen kann. :tongue:

Ist dir bewusst, dass nur du selbst für das Gefühl, Kellerleichen zu verstecken, verantwortlich bist? Keine Frau erwartet von dir, dass du selbstbewusst bist. Keine Frau verurteilt dich dafür, wenn du Fehler und Schwächen hast. Vielleicht findet sie dich nicht attraktiv, vielleicht findet sie dich DESWEGEN nicht attraktiv. Aber vielleicht findet sie dich auch TROTZDEM attraktiv. Wenn letzteres, dann hast du den Jackpot gelandet. Aber dafür musst du erstmal zeigen, was du für Schwächen hast. Und dafür musst du erstmal daran glauben, dass Schwächen einen Menschen nicht weniger liebenswert machen. Wenn du das kapiert hast, dann hast du auch eigentlich kein Problem mehr mit dem "männlichen Selbstbewusstsein". Denn dann gibt's ja für dich keinen Grund mehr, das NICHT zu besitzen.

Genau. Das merke ich auf spektakuläre Weise bei den Usertreffen mit anderen Sozialphobikern, mittlerweile sogar auch schon ein paar mal zu zweit mit Frauen (war zumindest am Anfang auch alles andere als eine Selbstverständlichkeit). Sobald das Versteckspiel da wegfällt, bin ich im Prinzip die Ruhe selbst und wie ausgewechselt. Solche Treffen, selbst mit neuen Leuten, fordern mich mittlerweile auch kaum noch, nur schaff ich den Schritt ums Verrecken nicht abseits dieser Parallelwelt...

Ich merke ja auch genauestens, wie nur ich selbst mich einsperre - genau das ist ja ein weiterer Grund dafür, dass es mir auch selbst so bescheuert vorkommt und noch peinlicher ist. Genau genommen stimme ich deinen Argumenten bestimmt zu 85% uneingeschränkt zu. Was ich aber nicht verstehen kann, ist, für wie gewöhnlich und belanglos du meine Ängste samt ihren Auswirkungen anscheinend hälst. Gut möglich, dass ich aus meiner verzerrten Selbstsicht in die andere Richtung übertreibe, aber bei dir klingt das immer gleichgestellt mit so alltäglichen menschlichen Lastern wie Unpünktlichkeit, Pedanterie oder Putzfimmel. Ich glaube dir sogar noch, dass das vielleicht für dich persönlich gilt, was dich widerum sehr ehrt, aber glaubst du tatsächlich, dass das beim Gros der Leute so links rein, rechts raus gehen würde, wie du mir hier beizubringen versuchst? Das kann ich mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen. Dafür sind die Auswirkungen und Einschränkungen mMn einfach schon zu sehr out of this world.

Hmpf. Dir ist aber bewusst, dass gerade diese Menschen diejenigen sind, die dir am ehesten für dein Dasein Kredit zollen würden. Je geerdeter und offener dir die Ausstrahlung einer Person vorkommt, desto eher ist das eine Person, die Authentizität gutheißt und daher Schwächen akzeptiert. Eine Person, die mit sich selbst nicht im Reinen ist, ist (meiner Erfahrung nach) viel intoleranter gegenüber exotischer Verhaltensblüten anderer Menschen.

Dann sind meine Erfahrungen da wieder eher widersprüchlich, denn je verschiedener Leute in dieser Richtung von mir waren, desto höher war auch die Wahrscheinlichkeit für abschätzige Kommentare oder Unverständnis meinem Lifestyle gegenüber. Ich bezweifle nicht, dass es nicht auch solche Exemplare gibt, kenne vielleicht selbst 1, 2, bei denen ich mir das gut vorstellen könnte, aber wenn, dann würde ich da eher den genau gegenteiligen Trend ableiten.
Der Hauptgrund, warum mir gerade dieser Typ solche Probleme macht, ist aber sowieso auch eher der, dass deren Offenheit mich wieder viel schneller an dieses bisher unüberwundene Outing heranführt.

Es ist weder schlimm noch falsch und ja, man versucht i.d.R. schnell herauszufinden, bei wem man sich wohl fühlt. Was du tust, basiert aber halt einfach auf einer Unterstellung deinerseits.
1. Um dich für einen Totalversager zu halten, müsstest du schon sehr viele Fakten über dich preis geben, damit das überhaupt beurteilbar ist. Dafür muss man jemanden schon einigermaßen gut kennen.
2. Woher hast du diese Gewissheit, dass dich jemand als Totalversager abstempeln würde? Hat das schon mal wer gemacht? Nur, weil DU dich vielleicht als Totalversager siehst, heißt das ja nichts. Das läge dann ja eigentlich nur an deinem Selbstbild von dir.

Nein, meine Negativerfahrungen halten sich für einen Sozialphobiker eher in Grenzen, was aber nicht heißt, dass ich nicht trotzdem fast täglich mit kritischen bis abschätzigen Reaktionen und Kommentaren seitens meiner Freunde und Klassenkameraden zu tun hatte. Oft natürlich eher scherzhaft und subtil als bierernst und direkt vorgetragen und ich glaub auch nicht, dass mich das schwer traumatisiert hat, aber spätestens zu der Zeit hab ich dann komplett aufgehört sensible Dinge über mich preiszugeben und seitdem auch nix mehr an dem Kurs geändert.

Meine persönliche Meinung auf Basis dessen, was Du hier schreibst ist, daß Du von soetwas als Kurzzeit-Einzeltherapie oder vielleicht sogar als Gruppentherapie enorm profitieren könntest.

Ich mache gerade Probesitzungen bei besagter Therapeutin (der Esoterik-Trulla :grin:), aber auch das ist eine Verhaltenstherapeutin. Vorher war ich nur an der psychosozialen Beratungsstelle meiner Uni, wo ich inhaltlich auch eine VT gemacht habe, aber es natürlich nicht so in die Tiefe gehen konnte wie in einer richtigen Therapie.
Ich tue mich aber mittlerweile schwer damit, eine Therapie, welche Form auch immer, als ultimativen Heilsbringer zu sehen. Für mich waren das bisher immer nette und meistens hilfreiche Gespräche zur Unterstützung, wie diese Diskussion hier z.B. auch, aber großartig leichter sind mir Konfrontationen deshalb trotzdem nicht gefallen. Höchstens der Arschtritteffekt war durch die zusätzliche Kontrollinstanz vielleicht etwas höher.

Wenn du du selbst sein willst, dann sei es und verstelle dich nicht! - Egal, ob du damit anecken könntest, oder nicht.
Was ist denn so schlimm daran, wenn du mal aneckst?

Und zu deinem vorherigen Beitrag:
Diese Probleme kann ich ehrlich gesagt kaum nachvollziehen, da ich in meinem Alltag regelmäßig Kontakt mit diversen Frauen habe - sowohl im Geschäftsleben, als auch in meiner Freizeit (Vereinskameradinnen, usw.).
Aber von daher wäre der erste Schritt für dich wohl, dass du nicht mehr versuchst, Frauen möglichst aus dem Weg zu gehen, sondern normale, alltägliche Kontakte mit Frauen zulässt und davon ausgehst, dass Frauen in erster Linie und insbesondere außerhalb von irgendwelchen Liebes-Geschichten einfach nur ganz normale Menschen sind.

Ich glaube, du solltest deine ganzen festgefahrenen Vorstellungen und Vorurteile dringend mal einem Realitäscheck unterziehen, um festzustellen, dass du dich hier in völlig unrealistische Vorstellungen und Gedankenspiralen verrannt hast.
Von daher finde ich den Vorschlag einer Verhaltenstherapie gar nicht schlecht. - Insbesondere, wenn du es ohne Hilfe nicht schaffst, diesen Realitätscheck durchzuführen.

Ich habe kein grundsätzliches Problem damit anzuecken, ich habe nur ein Problem, mit meinen sozialphobischen Auswüchsen anzuecken oder aus dem Rahmen zu fallen. Und warum kann ich nicht genauer beschreiben, als dass es mir unendlich peinlich ist und sich beschissen anfühlt.

Und was die Frauengeschichte angeht, ist das keine wörtliche Vorstellung von mir, sondern ich versuche euch näherzubringen bzw. das in Prosa zu übersetzen, was da unterbewusst alles bei mir abläuft. Ich glaube nicht wirklich selbst daran und bin sogar hinreichend überzeugt, dass Frauen keine übermenschlichen Wesen sind, aber ich verhalte mich nun mal entgegen jeder rationalen Logik so als ob, weil es diese Erkenntnis eben noch nicht in den Speicher verhaltenstechnischer Automatismen geschafft hat und damit jede Logik wieder über den Haufen wirft.

Klar, meinen Alltag etwas weiblicher zu gestalten, ist mit Sicherheit der erste Schritt, und ich bin auch überzeugt davon, dass mich solche Situationen mit etwas Regelmäßigkeit schnell ebenso unbeeindruckt lassen wie alle anderen auch. Trotzdem hab ich riesen Probleme damit, diese Hürde beim ersten Mal zu überwinden. Ich bin da ruck zuck überfordert und kann mir daher nicht einfach mal sagen, "dir fehlen weibliche Kontakte, also gehste mal in nen Yoga-Kurs".
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #55
Nur mal so ein Gedanke... Hast Du Dir mal überlegt, daß Du Dir vielleicht unbewusst eine weibliche Therapeutin gesucht hast? Und das sage ich nicht, weil ich glaube, daß Du vielleicht ein Problem mit "zuwenig Frau" hast, sondern vielleicht eher mit "zuwenig Mann." Das hört sich ersteinmal befremdlich an, tatsächlich ist es aber ein Fakt, daß "unsere Generation" sehr stark durch die Abwesenheit von Vätern geprägt ist bei gleichzeitiger Überpräsenz von Frauen (Mütter, Erzieherinnen) usw.

Was würdest Du über Deine Beziehung zu Deinem Vater sagen? Zu Deinem Großvater? Wer hat Deine Erziehung maßgeblich geprägt? Würdest Du sagen, Du hattest soetwas wie einen väterlichen Mentor in irgendeiner Person?

Das wären vielleicht nochmal interessante Ansatzpunkte.
Und gerade deshalb wäre vielleicht ein männlicher Therapeut genau das richtige für Dich.

Nee, die hab ich mir sogar relativ bewusst gesucht. :tongue:
In meiner Therapie hab ich zum ersten Mal mit jemandem über das alles gesprochen und dementsprechend schwergefallen ist mir der Schritt auch (habs genau genommen jahrelang vor mir hergeschoben). Und weil ich ja auch noch dieses Frauenproblem habe, musste mein erster Therapeut unbedingt ein Mann sein. Danach, also nach der psychosozialen Beratungsstelle, war ich dann so weit, dass ich mir auch eine weibliche Therapeutin vorstellen konnte, und hab sie dann bei der Suche, so als nächste eigene Herausforderung, eher bevorzugt (und in meiner Stadt gibts ganz einfach auch mehr weibliche als männliche Verhaltenstherapeuten). Mittlerweile ist es mir aber eigentlich völlig egal, welches Geschlecht mein Therapeut hat, ich würde auch wieder zu einem Mann gehen. :zwinker:

Was meine Erziehungsgeschichte angeht, sind meine Erinnerungen leider nicht mehr so gestochen scharf, teilweise sogar nur noch bruchstückhaft. Das fand übrigens meine Therapeutin auch bemerkenswert und ungewöhnlich, dass ich über die Vorkindergartenzeit kaum mehr was wusste.
Es gab schon die leichte Tendenz, dass meine Mutter eher überfürsorglich und mein Vater eher distanziert und streng war, sodass ich und meine Geschwister allesamt Mama-Kinder waren. Trotzdem hat sich auch mein Vater regelmäßig Zeit für uns genommen und, auch wenn unser Verhältnis öfter mal angespannt war als das zwischen mir und meiner Mutter (da gabs aber auch mal Stress), fand ich das nie so aus dem Ruder gelaufen, dass es die heutigen Auswirkungen erklären könnte. Mit Sicherheit haben meine Eltern nicht alles perfekt richtig gemacht, aber meine Kindheit war insgesamt superschön und ich kanns mir wirklich nicht vorstellen, dass erziehungsmäßig damals so viel schief gelaufen ist, dass es meine heutigen Schwierigkeiten erklären könnte.
Einzig über Gefühle oder intime Probleme hab ich noch nie mit anderen geredet, weils mir meiner Familie gegenüber schon damals unangenehm war bzw. ich auch einfach nie den Bedarf hatte, der das hätte brechen können.

Von Selbsthilfetreffen bei psychischen Beeinträchtigungen halte ich übrigens wenig, solange nicht ein Therapeut dabei ist. Die Gefahr ist viel zu groß, daß man sich in einer Rolle einnistet und darin von anderen auch noch bestätigt wird.
Und in dem Zusammenhang noch eine Empfehlung: Bezeichne Dich niemals als Sozialphobiker. Du bist kein Sozialphobiker. Du bist ein freier Mensch mit einem lösbaren Problem ;-)

Das ist so auch 1:1 von meiner jetzigen Therapeutin gekommen. Ich war auch schon auf Treffen, die mich eher runtergezogen haben, und hab das dann auch wieder sein gelassen. Mittlerweile hab ich aber da ein paar Leute gefunden, mit denen ich super auskomme (und dabei auch mit mir selbst). Wie soll das denn kontraproduktiv sein? Wir treffen uns halt ab und zu zum sporteln oder gehen was trinken und quatschen. Klar, man arbeitet da nicht unbedingt aktiv seine Ängste ab (anfangs schon, da hatte ich vor solchen Treffen auch Schiss!), aber das ist doch besser als alleine zu Hause rumzugammeln?!
Außerdem ist es schon auch so, dass sich jeder woanders schwerer und leichter tut und man sich manchmal auch gegenseitig etwas unterstützen kann. Mir hat sogar schon jemand angeboten, mich bald mal zum Feiern mitzunehmen, und weil das ja auch eine meiner noch gänzlich ungelösten Urängste entsprechender Größenordnung ist, würde das mit Sicherheit auch wieder ein dickes Siegel brechen.
Ich verstehe aber, worauf du hinaus willst, und es ist auch absolut nicht mein Ziel mich jetzt nur noch in dieser Sozialphobiker-Parallelgesellschaft aufzuhalten.

Von außen gesehen bist du vermutlich nur eines: Etwas seltsam. Leute, die nicht wissen, dass du sozial gefordert bist, denken über dich höchstwahrscheinlich "Ja, ganz nett, aber sehr verschlossen und bissl komisch." oder irgendwas in die Richtung, kann das hinkommen? Wenn nein, dann schreib du mal, was du glaubst, wie Leute/Frauen dich sehen.

Fürs erste würde das auf jeden Fall sehr hinkommen, wobei ich Situationen, die höchstwahrscheinlich zu der Wahrnehmung führen würden, ja schon sehnlichst vermeide. Für mich ist das halt schon das erste Anzeichen der sich anbahnenden Katastrophe. Andere Leute sehen nur die Spitze des Eisbergs und denken sich schon, "häää, wie jetzt?" und ich komm dann bestimmt nicht auf die Idee noch mehr freizulegen, in der Hoffnung, dass es dann plötzlich in Verständnis umschlägt oder wenigstens keinen mehr groß interessiert.
So gesehen hab ich tatsächlich noch niemanden auch nur annähernd eingeweiht und das ausprobiert, sondern hab es immer schon rechtzeitig an diesen vermeintlich kritischen Stellen abgebrochen.

Wenn du jetzt z.B. in einem Nebensatz einfach mal sagen würdest "Ja, so soziales Zeug, das fällt mir ab und zu schon schwer.", dann würde das a) kaum ins Gewicht fallen, b) dich nicht brandmarken (denn jedem fällt irgendwas nun mal schwer), c) zeigt es Einsicht von dir selbst und gibt anderen Leuten eine Erklärung, warum du so bist wie du bist, d) bringt es deine Sichtweise und die Sichtweise von anderen Leuten auf ein Level, wodurch es leichter ist mit dir umzugehen und dir entgegenzukommen, und e) zeigt es eine gewisse Nonchalance und Offenheit deinerseits zu dem Thema, sodass es eben nicht als Problem dargestellt wird, und dann genauso gelassen auch von anderen akzeptiert werden kann.

Ich würde die Eingeständnisse sozialer Schwierigkeiten vielleicht in drei Kategorien einteilen.
Es gibt die, die mich gar nicht groß stören, weil ich sie in ähnlicher Form samt einem erfolgreichen und unkomplizierten Umgang damit schon bei anderen Leuten (oder mittlerweile auch an mir selbst) erlebt habe und mir damit nicht unnormal vorkomme, z.B. Aufregung vor Präsentationen und Auftritten oder dem Ansprechen von wildfremden Frauen auf der Straße - kennt jeder.
Auf der genau anderen Seite gibts dann die, mit denen ich mir so außerirdisch vorkomme und auch noch nie jemanden beim erfolgreichen Umgang damit erlebt habe, dass ich darüber auch nichts preisgeben will.
Und dazwischen gibt es dann noch einen riesigen Graubereich, bei dem mir das Geständnis selbst, je nachdem wie leicht oder schwer es mir die konkrete Situation macht, noch nicht direkt schwer fallen würde, über die Befürchtung, dass ich danach höchstwahrscheinlich durch Nachfragen aber doch viel mehr offenbaren müsste, als ich wollte oder könnte, im Endeffekt dann aber doch.
Die Grenzen versuche ich mittlerweile auch immer weiter zu verschieben, aber es ist halt nicht ganz so simpel. Wenn ich denn heute mal die seltene Gelegenheit für solche Offenbarungen bekomme, dann sehe ich mich da fast immer einsam und alleine gleich größeren Gruppen gegenüber und kann das nicht erst mal im vertrauten 4-Augen-Gespräch oder so ausprobieren.

Dein Beispielsatz wäre also noch nicht das unbedingt das Problem, aber hilft mir der denn so sehr weiter? Das ist doch so oberflächlich und unkonkret, dass danach immer noch niemand auch nur ansatzweise ein Bild davon hat, warum viele völlig alltägliche Situationen bei mir so anders ablaufen. Dafür müsste ich also noch viel weiter ausholen und tiefer graben und das ist mir dann meistens wieder zu viel bzw. ich kann ja vorher nicht abschätzen, wie weit es am Ende gehen muss.

Ich geb dir ja mal wieder Recht damit, dass es eigentlich nicht schlimmer werden kann, wenn ich es mal mit schonunglsoser Offenheit versuche, aber ich kann das nicht so einfach von heute auf morgen. Und ich glaub ganz ehrlich auch einfach noch nicht genug daran, dass das wirklich so spurlos an allen vorbeigeht. Mein ganzes Umfeld besteht eigentlich immer nur aus Leuten, für die es die reinste Selbstverständlichkeit ist und war, genau die Dinge zu tun und daraus ihre Lebensfreude zu ziehen, mit denen ich riesige Probleme hab und sie deswegen lieber jahrelang aus meinem Leben gestrichen habe, anstatt das Problem anzugehen. Wie sollen die das denn nicht total spektakulär und strange finden? Das entzieht sich tatsächlich völlig meiner Vorstellung.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #56
Wie sollen die das denn nicht total spektakulär und strange finden?

Die Frage ist halt: Selbst wenn es so wäre, was wäre dann so schlimm dran? Glaubst du, du würdest als Zirkustier herhalten und sie würden dann allen ihren Freunden sagen "Hey, wollt ihr mal nen Soziophobiker sehen? Ich kenn da einen. Totaaaaaaal seltsam! Müsst ihr euch unbedingt ansehen, den Kerl!" Oder was stellst du dir vor?

Ansonsten: Das Konzept von Soziophobie ist der Gesellschaft nicht so fremd, wie du's immer hinstellst. Mag sein, dass man nicht genau weiß, was sich dahinter alles verbirgt, aber allein der Gedanke, dass soziale Dinge einem Menschen nicht unbedingt leicht fallen, ist sicherlich nachvollziehbar für viele. Vielleicht nicht unbedingt von den hyper-extrovertierten Menschen. Aber es gibt einen Haufen Introvertierter und es gibt einen Haufen Leute, die introvertierte Züge in sich tragen. Interaktion mit anderen Menschen fällt nun mal wirklich vielen Menschen schwer. Vielleicht nicht so schwer wie dir, aber zumindest in Ansätzen ist das durchaus nachzuvollziehen und nicht "total spektakulär und strange".

Aber natürlich, wenn du dich nicht wohl mit dem Gedanken fühlst, dann gibt es vermutlich auch andere Wege, aus dem Teufelskreis rauszukommen. Was sagt denn deine Therapeutin dazu?
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #57
Genau. Das merke ich auf spektakuläre Weise bei den Usertreffen mit anderen Sozialphobikern, mittlerweile sogar auch schon ein paar mal zu zweit mit Frauen (war zumindest am Anfang auch alles andere als eine Selbstverständlichkeit). Sobald das Versteckspiel da wegfällt, bin ich im Prinzip die Ruhe selbst und wie ausgewechselt. Solche Treffen, selbst mit neuen Leuten, fordern mich mittlerweile auch kaum noch, nur schaff ich den Schritt ums Verrecken nicht abseits dieser Parallelwelt...
Hast du es außerhalb dieser Parallelwelt zuminddest schon mehrmals versucht?
Und hast du eine Ahnung, weshalb du in der Parallelwelt der Sozialphobiker viel eher du selbst sein kannst, als außerhalb dieser Parallelwelt?

Ich merke ja auch genauestens, wie nur ich selbst mich einsperre - genau das ist ja ein weiterer Grund dafür, dass es mir auch selbst so bescheuert vorkommt und noch peinlicher ist. Genau genommen stimme ich deinen Argumenten bestimmt zu 85% uneingeschränkt zu. Was ich aber nicht verstehen kann, ist, für wie gewöhnlich und belanglos du meine Ängste samt ihren Auswirkungen anscheinend hälst. Gut möglich, dass ich aus meiner verzerrten Selbstsicht in die andere Richtung übertreibe, aber bei dir klingt das immer gleichgestellt mit so alltäglichen menschlichen Lastern wie Unpünktlichkeit, Pedanterie oder Putzfimmel. Ich glaube dir sogar noch, dass das vielleicht für dich persönlich gilt, was dich widerum sehr ehrt, aber glaubst du tatsächlich, dass das beim Gros der Leute so links rein, rechts raus gehen würde, wie du mir hier beizubringen versuchst? Das kann ich mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen. Dafür sind die Auswirkungen und Einschränkungen mMn einfach schon zu sehr out of this world.
Bei welchen deiner Eigenheiten befürchtest du denn konkret, dass die Leute, bzw. insbesondere Frauen gleich schreiend davon laufen oder zumindest jegliches Interesse an dir augenblicklich verlieren würden?

Nein, meine Negativerfahrungen halten sich für einen Sozialphobiker eher in Grenzen, was aber nicht heißt, dass ich nicht trotzdem fast täglich mit kritischen bis abschätzigen Reaktionen und Kommentaren seitens meiner Freunde und Klassenkameraden zu tun hatte. Oft natürlich eher scherzhaft und subtil als bierernst und direkt vorgetragen und ich glaub auch nicht, dass mich das schwer traumatisiert hat, aber spätestens zu der Zeit hab ich dann komplett aufgehört sensible Dinge über mich preiszugeben und seitdem auch nix mehr an dem Kurs geändert.
Versuchst du selbst gegenüber Freunden, nichts von dir preiszugeben? Das finde ich nämlich schon sehr seltsam. Wie kann denn eine Freundschaft überhaupt funktionieren, wenn man nicht wenigstens seinen Freunden gegenüber offen ist, über persönliche Dinge spricht, usw.? - Gerade so etwas unterscheidet eine Freundschaft doch von einer oberflächlichen Bekanntschaft.

Ich tue mich aber mittlerweile schwer damit, eine Therapie, welche Form auch immer, als ultimativen Heilsbringer zu sehen. Für mich waren das bisher immer nette und meistens hilfreiche Gespräche zur Unterstützung, wie diese Diskussion hier z.B. auch, aber großartig leichter sind mir Konfrontationen deshalb trotzdem nicht gefallen. Höchstens der Arschtritteffekt war durch die zusätzliche Kontrollinstanz vielleicht etwas höher.
Was erwartest du denn von einer Therapie? - Dass du hin gehst, ein paar mal mit dem Therapeuten sprichst und danach all deine Probleme der Vergangenheit angehören?
So einfach funktioniert das nicht.
Ein Therapeut kann dir zwar Hilfe, Unterstützung und Anleitung dabei bieten, dich zu überwinden. Aber die Überwindung wird er dir nicht abnehmen können.

Ich habe kein grundsätzliches Problem damit anzuecken, ich habe nur ein Problem, mit meinen sozialphobischen Auswüchsen anzuecken oder aus dem Rahmen zu fallen. Und warum kann ich nicht genauer beschreiben, als dass es mir unendlich peinlich ist und sich beschissen anfühlt.
Wie kannst du denn konkret mit deinen sozialphobischen Auswüchsen irgendwo anecken?
Kannst du mir dafür ein paar Beispiele geben?
Ich kann mir unter diesem Überbegriff nämlich nur sehr wenig vorstellen.

Und was die Frauengeschichte angeht, ist das keine wörtliche Vorstellung von mir, sondern ich versuche euch näherzubringen bzw. das in Prosa zu übersetzen, was da unterbewusst alles bei mir abläuft. Ich glaube nicht wirklich selbst daran und bin sogar hinreichend überzeugt, dass Frauen keine übermenschlichen Wesen sind, aber ich verhalte mich nun mal entgegen jeder rationalen Logik so als ob, weil es diese Erkenntnis eben noch nicht in den Speicher verhaltenstechnischer Automatismen geschafft hat und damit jede Logik wieder über den Haufen wirft.
Kannst du dich veilleicht zumindest in relativ "einfachen" Situationen mit viel Willenskraft dazu zwingen, nicht deinen verhaltenstechnischen Automatismen, sondern deinem Kopf zu folgen?
Ich bin nun wirklich kein Experte in diesen Psycho-Geschichten... aber bei einem völlig anderen Problem (übertriebene Wutausbrüche bei lächerlichen Auslösern) habe ich es mit enormer Anstrengung an Willenskraft geschafft, mich bei ganz kleinen, harmlosen Ausbrüchen zu bremsen, bis sie irgendwann bei derartigen Auslösern gar nicht mehr in mir aufgestiegen ist. Und mit der Zeit habe ich das dann auf immer größere und heftigere Auslöser ausgedehnt.
Das war ein überaus anstrengender und langwieriger Prozess und ich musste Wege finden, um meine unterdrückte Wut irgendwie wieder aus mir raus zu lassen (in meinem Fall war das vor allem auspowern beim Sport).
Aber letztendlich war es so erfolgreich, dass schon sehr viel passieren muss, dass ich mal ausraste.

Klar, meinen Alltag etwas weiblicher zu gestalten, ist mit Sicherheit der erste Schritt, und ich bin auch überzeugt davon, dass mich solche Situationen mit etwas Regelmäßigkeit schnell ebenso unbeeindruckt lassen wie alle anderen auch. Trotzdem hab ich riesen Probleme damit, diese Hürde beim ersten Mal zu überwinden. Ich bin da ruck zuck überfordert und kann mir daher nicht einfach mal sagen, "dir fehlen weibliche Kontakte, also gehste mal in nen Yoga-Kurs".
Als ersten Schritt hast du ja schon mal Kontakt mit einer Therapeutin - und das ist ja auch eine Frau.
Und gibt es vielleicht sonst noch irgendwelche Bereiche (Studium, Arbeit, o.Ä.), in denen dir zumindest mal Frauen über den Weg laufen? Und vielleicht könntest du dort ja zumindest mal versuchen, den Frauen, die dir dort über den Weg laufen, nicht mehr gezielt aus dem Weg zu gehen?

Oder falls du dich in der Anonymität des Internets wohler und sicherer fühlst: Wie wäre es mal mit PN- oder Mailkontakt mit einer Frau? - Vielleicht kannst du dich zu so etwas ja leichter überwinden...

Nee, die hab ich mir sogar relativ bewusst gesucht. :tongue:
In meiner Therapie hab ich zum ersten Mal mit jemandem über das alles gesprochen und dementsprechend schwergefallen ist mir der Schritt auch (habs genau genommen jahrelang vor mir hergeschoben). Und weil ich ja auch noch dieses Frauenproblem habe, musste mein erster Therapeut unbedingt ein Mann sein. Danach, also nach der psychosozialen Beratungsstelle, war ich dann so weit, dass ich mir auch eine weibliche Therapeutin vorstellen konnte, und hab sie dann bei der Suche, so als nächste eigene Herausforderung, eher bevorzugt (und in meiner Stadt gibts ganz einfach auch mehr weibliche als männliche Verhaltenstherapeuten). Mittlerweile ist es mir aber eigentlich völlig egal, welches Geschlecht mein Therapeut hat, ich würde auch wieder zu einem Mann gehen. :zwinker:
Das sind doch schon mal mehrere gar nicht so kleine Erfolge:
1. hast du es geschafft, auf eine Person (den ersten Therapeuten) zuzugehen.
2. hast du es geschafft, überhaupt mal eine Therapie zu beginnen und dabei deine Probleme zuzugeben, die du sonst immer verschweigst.
3. hast du es geschafft, gezielt eine Therapeutin zu suchen und damit auch auf eine Frau zuzugehen und sie gewissermaßen anzusprechen.
4. hast du es geschafft, mit einer Frau (deiner Therapeutin) zu reden
5. hast du es geschafft, einer Frau gegenüber deine Probleme zuzugeben.

Fazit: Das waren schon mindestens 5 große Schritte und höchstwahrscheinlich auch 5 Situationen, in denen alle möglichen Dinge, die du vorher befürchtet hast, nicht eingetreten sind.
Glückwunsch!
Aber auf diesem Erfolg darfst du dich natürlich nicht ausruhen, sondern du musst weiter machen!

Was meine Erziehungsgeschichte angeht, sind meine Erinnerungen leider nicht mehr so gestochen scharf, teilweise sogar nur noch bruchstückhaft. Das fand übrigens meine Therapeutin auch bemerkenswert und ungewöhnlich, dass ich über die Vorkindergartenzeit kaum mehr was wusste.
So ungewöhnlich finde ich das jetzt nicht. An meine Zeit vor dem Kindergarten kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern und aus meiner Zeit als Kindergartenkind habe ich auch nur sehr wenige, bruchstückhafte Erinnerungen.

Das ist so auch 1:1 von meiner jetzigen Therapeutin gekommen. Ich war auch schon auf Treffen, die mich eher runtergezogen haben, und hab das dann auch wieder sein gelassen. Mittlerweile hab ich aber da ein paar Leute gefunden, mit denen ich super auskomme (und dabei auch mit mir selbst). Wie soll das denn kontraproduktiv sein? Wir treffen uns halt ab und zu zum sporteln oder gehen was trinken und quatschen. Klar, man arbeitet da nicht unbedingt aktiv seine Ängste ab (anfangs schon, da hatte ich vor solchen Treffen auch Schiss!), aber das ist doch besser als alleine zu Hause rumzugammeln?!
Prinzipiell ist es sicher eine gute Sache, dass du dich überhaupt in Gesellschaft begibst. (Sind da auch Frauen dabei, oder ist das eine reine Männerrunde?)

Aber bei reinen Sozialphobiker-Treffen kann man natürlich auch befürchten, dass ihr euch in euren seltsamen Vorstellungen, Ängsten, Vermeidungsstrategien, usw. gegenseitig bestärkt. - Auch wenn sie sich vielleicht nicht mehr auf alle Menschen, sondern nur noch auf alle Leute außerhalb eures Grüppchens, oder auf alle Nicht-Sozialphobiker beziehen.

Aber wenn du dich in Begleitung eines anderen Sozialphobikers sicher genug fühlst, um feiern zu gehen, was du dich sonst niemals getraut hättest, ist das bestimmt auch keine schlechte Sache.
Ich habe nämlich das Gefühl, dass du bei jeder Sache, zu der du dich überwindest, eigentlich nur gewinnen kannst, weil du mit Sicherheit sehen wirst, dass zumindest ein Großteil deiner Befürchtungen überhaupt nicht zutreffend ist.

Fürs erste würde das auf jeden Fall sehr hinkommen, wobei ich Situationen, die höchstwahrscheinlich zu der Wahrnehmung führen würden, ja schon sehnlichst vermeide. Für mich ist das halt schon das erste Anzeichen der sich anbahnenden Katastrophe. Andere Leute sehen nur die Spitze des Eisbergs und denken sich schon, "häää, wie jetzt?" und ich komm dann bestimmt nicht auf die Idee noch mehr freizulegen, in der Hoffnung, dass es dann plötzlich in Verständnis umschlägt oder wenigstens keinen mehr groß interessiert.
So gesehen hab ich tatsächlich noch niemanden auch nur annähernd eingeweiht und das ausprobiert, sondern hab es immer schon rechtzeitig an diesen vermeintlich kritischen Stellen abgebrochen.
Jemanden in irgendeiner Hinsicht etwas seltsam zu finden, heißt noch lange nicht, dass man diese Person nicht leiden kann, oder mit ihr nicht zurecht kommt!
Ehrlich gesagt gibt es unter den Leuten, mit denen ich irgendwie gut zurecht komme, fast niemanden, der nicht in irgendeiner Hinsicht etwas seltsam ist.
Bei einem meiner besten Freunde finde ich es seltsam, dass er so extrem ruhig ist, dass man ihm manchmal jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen muss. Aber trotzdem ist er ein toller Kumpel, mit dem man Pferde stehlen kann, mit dem ich bei manchen sportlichen Dingen ein perfektes Team bilde und auf den ich mich 100%ig verlassen kann.
Und auch mein Chef hat definitiv irgendwie ein Rad ab (er ist ein ein ähnlich chaotischer Tüftler, wie Daniel Düsentrieb), aber trotzdem verstehen wir uns recht gut und können recht erfolgreich zusammen arbeiten.

Dein Beispielsatz wäre also noch nicht das unbedingt das Problem, aber hilft mir der denn so sehr weiter? Das ist doch so oberflächlich und unkonkret, dass danach immer noch niemand auch nur ansatzweise ein Bild davon hat, warum viele völlig alltägliche Situationen bei mir so anders ablaufen. Dafür müsste ich also noch viel weiter ausholen und tiefer graben und das ist mir dann meistens wieder zu viel bzw. ich kann ja vorher nicht abschätzen, wie weit es am Ende gehen muss.
Bei einem oberflächlichen Kontakt mit irgendwelchen Leuten, die du nicht wirklich kennst, musst du doch nicht gleich total konkret werden und ihnen deine Probleme bis ins letzte Detail schildern. - Das wollen diese Leute in dieser Situation doch gar nicht wissen.
Aber wenn mir irgendeine Macke an einer Person auffällt, finde ich es doch eher sympathisch, wenn ich merke, dass sich diese Person ihrer Macke durchaus bewusst ist und diese Macke relativ locker und mit etwas Humor sieht. Wenn ich dagegen den Eindruck habe, dass sich mein Gegenüber verstellt und versucht, mir irgendwelche Dinge zu verheimlichen, finde ich das schon eher etwas seltsam.
(Wenn mein Chef mit einem großen Augenzwinkern von sich in Luft auflösendem Werkzeug erzählt, ist mir das viel sympathsicher, als wenn er versuchen würde, zu leugnen, dass er sein Werkzeug ständig verlegt.)
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #58
Die Frage ist halt: Selbst wenn es so wäre, was wäre dann so schlimm dran? Glaubst du, du würdest als Zirkustier herhalten und sie würden dann allen ihren Freunden sagen "Hey, wollt ihr mal nen Soziophobiker sehen? Ich kenn da einen. Totaaaaaaal seltsam! Müsst ihr euch unbedingt ansehen, den Kerl!" Oder was stellst du dir vor?

Nein, natürlich nicht. Für mich sind halt schon viel subtilere Formen der Ablehnung oder von dieser Schwäche verursachte Aufmerksamkeit total unangenehm. Warum die Schwelle bei mir so niedrig ist, weiß ich doch auch nicht.
Und selbst ohne mehr oder wenige offensichtliche Reaktionen würde sich mir oft der Gedanke aufdrängen, dass zwar vorne rum alles wunderbar zu sein scheint, aber die meisten für sich dann doch abfällig über mich denken, ganz besonders in der Phase zwischen oberflächlichem Kennenlernen und bis man mich wirklich gut kennt.
Außerdem macht mir dieses Absturzgefühl so zu schaffen. Ich bin glaub ich mittlerweile ziemlich gut darin, den äußeren Schein bis in den letzten Moment zu wahren. Und dabei bin ich nicht mal zwangsläufig künstlich sondern tatsächlich so. Diese gewissermaßen parallele Persönlichkeit hat sich ja fernab aller Ängste auch weitestgehend normal entwickelt, während ich in anderen Beziehungen seit der Pubertät völlig stillstehe.
Man kriegt also vermutlich erst mal ein Bild von mir, das ich mit solchen Offenbarungen dann komplett umwerfen würde, und ich kriege da den Gedanken nicht los, dass das für andere dann auch ne riesen Enttäuschung wäre, dass ich ja doch gar nicht so unkompliziert und zugänglich bin, wie es im ersten Moment den Anschein hatte.

Ansonsten: Das Konzept von Soziophobie ist der Gesellschaft nicht so fremd, wie du's immer hinstellst. Mag sein, dass man nicht genau weiß, was sich dahinter alles verbirgt, aber allein der Gedanke, dass soziale Dinge einem Menschen nicht unbedingt leicht fallen, ist sicherlich nachvollziehbar für viele. Vielleicht nicht unbedingt von den hyper-extrovertierten Menschen. Aber es gibt einen Haufen Introvertierter und es gibt einen Haufen Leute, die introvertierte Züge in sich tragen. Interaktion mit anderen Menschen fällt nun mal wirklich vielen Menschen schwer. Vielleicht nicht so schwer wie dir, aber zumindest in Ansätzen ist das durchaus nachzuvollziehen und nicht "total spektakulär und strange".

Das bestreite ich doch gar nicht. Jeder kennt soziale Ängste und Hemmungen und mit allen Ängsten, die ich wenigstens ansatzweise auch bei meinen Mitmenschen identifizieren kann, tue ich mich mit eigener Offenheit auch viel leichter. Trotzdem ist es bei mir mittlerweile halt so sehr aus dem Ruder gelaufen, dass ich mir damit halt wie the one and only vorkomme. Es ist nicht mehr das gleiche, ob man in der 5. Klasse mal nen roten Kopf hatte, weil man seinen ersten Liebesbrief abgegeben hat, oder man mit 30 noch panische Angst vor ner attraktiven Kassiererin im Supermarkt hat, selbst wenn beides mal aus derselben Wurzel gewachsen ist.

Aber natürlich, wenn du dich nicht wohl mit dem Gedanken fühlst, dann gibt es vermutlich auch andere Wege, aus dem Teufelskreis rauszukommen. Was sagt denn deine Therapeutin dazu?

Darüber haben wir in den zwei Probesitzungen noch nicht gesprochen und sie ist jetzt erst mal im Urlaub. Mein vorheriger Therapeut hat mich dann gegen Ende schon noch mal motiviert den Versuch bei irgendjemandem zu wagen und es ist ja auch nicht so, dass ich das nicht wollte. Ich bin ja selbst davon überzeugt, dass ich mit dem Schritt viel Luft aus ner dicken Blase ablassen würde, aber ich hab noch nicht rausgefunden, wo und wie ich da am besten anfange.
Eltern und engste Freunde, die mich jetzt schon seit Jahrzehnten kennen, krieg ich glaub ich einfach noch nicht hin. Mir würde es bei frischeren Bekanntschaften, wo das Risiko nicht so groß ist, schon deutlich leichter fallen, aber bis man mit jemandem so grün ist, dass man solche Privatgespräche führt, dauerts halt, wenn überhaupt, auch seine Zeit.

Hast du es außerhalb dieser Parallelwelt zuminddest schon mehrmals versucht?
Und hast du eine Ahnung, weshalb du in der Parallelwelt der Sozialphobiker viel eher du selbst sein kannst, als außerhalb dieser Parallelwelt?

Nein, jedenfalls nicht über das hinaus, was ich oben beschrieben hab.
Weil ich mir zu 100% sicher sein kann nicht verurteilt zu werden, weil sie zwangsläufig im gleichen Boot sitzen.

Bei welchen deiner Eigenheiten befürchtest du denn konkret, dass die Leute, bzw. insbesondere Frauen gleich schreiend davon laufen oder zumindest jegliches Interesse an dir augenblicklich verlieren würden?

An schreiend Davonrennen glaube ich ja nicht, aber ich hab schon recht große Zweifel, dass ich die gleichen Sympathielevel wie normale Menschen erreichen kann, wenn die extremeren Auswüchse rauskommen wie dass ich in meiner Umgebung, seitdem ich hergezogen bin, keine richtigen Freunde habe, nur schwer und zäh mit Leuten kann und deshalb so gut wie jedes Gesellschafts-Event meide und es deswegen nicht viele Themen gibt, über die man sich angeregt mit mir austauschen kann.

Versuchst du selbst gegenüber Freunden, nichts von dir preiszugeben? Das finde ich nämlich schon sehr seltsam. Wie kann denn eine Freundschaft überhaupt funktionieren, wenn man nicht wenigstens seinen Freunden gegenüber offen ist, über persönliche Dinge spricht, usw.? - Gerade so etwas unterscheidet eine Freundschaft doch von einer oberflächlichen Bekanntschaft.

Nein. Ich fürchte, das waren auch nie so dicke Freundschaften wie du jetzt darunter verstanden hast - heute schon gar nicht mehr, dafür wohnen wir zu weit auseinander und sehen uns viel zu selten.
Jedenfalls ist bei uns nie über so intime Themen geredet worden, weil man sich vor der Clique ja nicht die Blöße geben wollte und solche Geschichten dann doch immer irgendwie den Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben und man vom Rest für seine Schwächen aufgezogen wurde. Zwar selten wirklich bösartig, aber ne gesunde Portion Rückgrat hats trotzdem gebraucht, um das auszuhalten.
Es kann aber natürlich auch daran gelegen haben, dass ich durch die von Anfang an konsequente Verweigerung so vieler gemeinsamer Erlebnisse nie einen so guten Draht zu meinen Freunden hatte wie sie untereinander. Wir haben uns zwar schon immer super verstanden und auch viel miteinander unternommen, aber ich hatte schon immer das Gefühl nie so dazugehören zu können wie der Rest, weil wir einfach zu verschieden waren. Das letzte Quäntchen Vertrautheit hat da möglicherweise einfach gefehlt.
Genau das ist übrigens ein sehr gutes Beispiel für eine meiner Eigenheiten, die Leute möglicherweise in die Flucht schlägt. Ich bin davon überzeugt, dass, solange ich noch ein so eingeschränktes und weltfremdes Leben führe, mir das so immer wieder passieren wird, dass ich in jedem zwischenmenschlichen Verhältnis irgendwann einfach hinten runterfalle, weils an jeder Ecke Leute gibt, mit denen man einfach besser auskommen kann, und die dann in nächster Konsequenz bessere Freunde oder Partner sind als ich in meiner jetzigen Lage sein könnte.

Was erwartest du denn von einer Therapie? - Dass du hin gehst, ein paar mal mit dem Therapeuten sprichst und danach all deine Probleme der Vergangenheit angehören?
So einfach funktioniert das nicht.
Ein Therapeut kann dir zwar Hilfe, Unterstützung und Anleitung dabei bieten, dich zu überwinden. Aber die Überwindung wird er dir nicht abnehmen können.

Nein, natürlich nicht. Ich bin da ja sowieso schon immer relativ nüchtern. Sho hat doch hier als letztes von sensationellen Therapie-Erfolgen geschwärmt. Die Frage würde ich dementsprechend weitergeben, denn ich kanns mir genauso wenig vorstellen, dass man von jemandem so umgedreht wird. :tongue:

Wie kannst du denn konkret mit deinen sozialphobischen Auswüchsen irgendwo anecken?
Kannst du mir dafür ein paar Beispiele geben?
Ich kann mir unter diesem Überbegriff nämlich nur sehr wenig vorstellen.

Ich hoffe, das hab ich in den Punkten vorher halbwegs beantwortet.

Kannst du dich veilleicht zumindest in relativ "einfachen" Situationen mit viel Willenskraft dazu zwingen, nicht deinen verhaltenstechnischen Automatismen, sondern deinem Kopf zu folgen?
Ich bin nun wirklich kein Experte in diesen Psycho-Geschichten... aber bei einem völlig anderen Problem (übertriebene Wutausbrüche bei lächerlichen Auslösern) habe ich es mit enormer Anstrengung an Willenskraft geschafft, mich bei ganz kleinen, harmlosen Ausbrüchen zu bremsen, bis sie irgendwann bei derartigen Auslösern gar nicht mehr in mir aufgestiegen ist. Und mit der Zeit habe ich das dann auf immer größere und heftigere Auslöser ausgedehnt.
Das war ein überaus anstrengender und langwieriger Prozess und ich musste Wege finden, um meine unterdrückte Wut irgendwie wieder aus mir raus zu lassen (in meinem Fall war das vor allem auspowern beim Sport).
Aber letztendlich war es so erfolgreich, dass schon sehr viel passieren muss, dass ich mal ausraste.

Doch, genau das ist der Weg. :smile:
Wenn ich es denn mal schaffe, erziele ich mit der Technik eigentlich auch immer sensationelle Erfolge, weils nach der ersten Überwindung gleich viel leichter wird und sich Ängste nicht selten einfach in Luft auflösen. Trotzdem funktioniert das nur eingeschränkt und ich stell mir ständig die Frage, ob ich mit den Erfolgsaussichten nicht viel mehr erreichen müsste.
Aber im Angesicht von Situationen, in denen ich dann wieder das Gefühl habe mich bis auf die Knochen zu blamieren, ist das alles wieder vergessen. Ich krieg dann einfach keine Vorstellung davon, wie das jetzt funktionieren könnte, und mir kommt es so vor, als ob ich geplant ins Verderben rennen würde. Dafür ist mein Selbsterhaltungstrieb einfach noch zu groß. :frown:

Als ersten Schritt hast du ja schon mal Kontakt mit einer Therapeutin - und das ist ja auch eine Frau.
Und gibt es vielleicht sonst noch irgendwelche Bereiche (Studium, Arbeit, o.Ä.), in denen dir zumindest mal Frauen über den Weg laufen? Und vielleicht könntest du dort ja zumindest mal versuchen, den Frauen, die dir dort über den Weg laufen, nicht mehr gezielt aus dem Weg zu gehen?
Oder falls du dich in der Anonymität des Internets wohler und sicherer fühlst: Wie wäre es mal mit PN- oder Mailkontakt mit einer Frau? - Vielleicht kannst du dich zu so etwas ja leichter überwinden...

Naja, also sooo schlimm ist meine Frauenangst jetzt auch nicht. Die beschränkt sich eigentlich schon auf halbwegs konkrete Situationen. Ich flippe jetzt nicht bei allem, was mir mit zwei X-Chromosomen über den Weg läuft, so aus. :zwinker:
Auch reine Online-Kontakte kitzeln mich angsttechnisch kaum noch. Ein paar hab ich zwar noch und finds auch nen netten Zeitvertreib, aber man fährt den PC dann doch irgendwann wieder runter und ich hab da nie das Gefühl, als ob ich die Person am anderen Ende der Leitung wirklich kennen würde.
Beruflich siehts leider mau aus. Da hätte ich mir kaum was frauenfeindlicheres Aussuchen können. Aber find ich jetzt auch nicht so tragisch. Wär anders zwar schon schöner, aber ich glaube mit all den oberflächlichen Berufskontakten würde ich mich auch nicht lange schwer tun. Da finde ich Kontakte über Hobbys und Sport schon anspruchsvoller und versuche darüber jetzt auch nen Einstieg zu finden.

Das sind doch schon mal mehrere gar nicht so kleine Erfolge:
1. hast du es geschafft, auf eine Person (den ersten Therapeuten) zuzugehen.
2. hast du es geschafft, überhaupt mal eine Therapie zu beginnen und dabei deine Probleme zuzugeben, die du sonst immer verschweigst.
3. hast du es geschafft, gezielt eine Therapeutin zu suchen und damit auch auf eine Frau zuzugehen und sie gewissermaßen anzusprechen.
4. hast du es geschafft, mit einer Frau (deiner Therapeutin) zu reden
5. hast du es geschafft, einer Frau gegenüber deine Probleme zuzugeben.
Fazit: Das waren schon mindestens 5 große Schritte und höchstwahrscheinlich auch 5 Situationen, in denen alle möglichen Dinge, die du vorher befürchtet hast, nicht eingetreten sind.
Glückwunsch!
Aber auf diesem Erfolg darfst du dich natürlich nicht ausruhen, sondern du musst weiter machen!

Danke! :smile:
Es gibt auch noch viel mehr als die fünf, aber ich hab trotzdem oft das Gefühl, als ob ich nur an ein paar Nebenschauplätzen rumknabbere, aber die richtig dicken Probleme einfach nicht angegangen kriege und bei dem Tempo auch mit 50 noch vor all den ungelösten Problemen stehe. Das macht mir bei all den eigentlich schönen Erfolgen dann immer wieder Sorgen und ich kann mich an kleine Fortschritte nur bedingt erfreuen.

Prinzipiell ist es sicher eine gute Sache, dass du dich überhaupt in Gesellschaft begibst. (Sind da auch Frauen dabei, oder ist das eine reine Männerrunde?)

Nein, es waren von Anfang an schon immer Frauen mit dabei, aber erst seit ein paar Monaten hab ich damit angefangen mich mit einigen auch mal zu zweit zu treffen. Das war dann schon noch mal etwas spektakulärer und hat der Situation wie von dir prophezeit auch etwas an Dramatik genommen, aber es ist in dieser geschützten Sozialphobiker-Blase nach wie vor was anderes. Der Transfer aufs echte und knallharte Leben funktioniert also nur sehr bedingt. :tongue:

Bei einem oberflächlichen Kontakt mit irgendwelchen Leuten, die du nicht wirklich kennst, musst du doch nicht gleich total konkret werden und ihnen deine Probleme bis ins letzte Detail schildern. - Das wollen diese Leute in dieser Situation doch gar nicht wissen.

Naja, ich merke halt schon im oberflächlichsten Smalltalk, wie ich permanent an meine von Ängsten gezogene Grenzen anstoße. Z.B. braucht nur einer meiner Kollegen beim Mittagessen über seinen letzten Urlaub oder seine kurzweiligen Wochenenderlebnisse erzählen und schon wird die Kommunikation für mich einfach wahnsinnig anstrengend, weil ich mir permanent Gedanken darüber machen muss, was ich jetzt wie sage. Ich kann höchst selten was aus meinem Erlebnis- und Erfahrungsrepertoire beitragen und dabei einfach den Kopf ausschalten und ich komme mir auch falsch dabei vor, Leute dann nur zu löchern, ohne jemals was über mich zu erzählen. Vielleicht kommt ja auch mal ne konkrete Nachfrage und dann steh ich schon vor der Wahl entweder wieder zu lügen und alle Ängste damit wieder zu bestärken oder eben mit pikanten Details rauszurücken. Und ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass dann nicht mal ne Nachfrage kommt oder sich die Leute nicht sehr wundern würden, wenn ich z.B. erzähle, dass ich seit Jahren nicht mehr im Sommerurlaub war. Wenn ich schon so weit bin, dann würde ich auch lieber gleich aufklären, wieso das so ist, und das ist halt der Moment, vor dem ich immer einknicke.

Aber wenn mir irgendeine Macke an einer Person auffällt, finde ich es doch eher sympathisch, wenn ich merke, dass sich diese Person ihrer Macke durchaus bewusst ist und diese Macke relativ locker und mit etwas Humor sieht. Wenn ich dagegen den Eindruck habe, dass sich mein Gegenüber verstellt und versucht, mir irgendwelche Dinge zu verheimlichen, finde ich das schon eher etwas seltsam.
(Wenn mein Chef mit einem großen Augenzwinkern von sich in Luft auflösendem Werkzeug erzählt, ist mir das viel sympathsicher, als wenn er versuchen würde, zu leugnen, dass er sein Werkzeug ständig verlegt.)

Ist ja jetzt aus mehreren Leitungen auch angekommen, aber ich fürchte, wir kommen so nicht wirklich weiter. Ich halte meine Ängste halt für so überdramatisch und weltfremd, dass ich niemandem davon erzählen will, ihr haltet es dagegen nur für für ne kleine Macke, um die ich viel zu viel Aufsehen mache.
Die eigentliche Frage ist also, wie schaffe ich es, meine Selbstwahrnehmung zu entschärfen? Ich bezweifle überhaupt nicht, dass es durch mehr Offenheit auch der normalen Welt gegenüber funktionieren könnte, aber ich finde da noch keinen wirklichen Anfang.
 
S
Benutzer Gast
  • #59
Nein, natürlich nicht. Ich bin da ja sowieso schon immer relativ nüchtern. Sho hat doch hier als letztes von sensationellen Therapie-Erfolgen geschwärmt. Die Frage würde ich dementsprechend weitergeben, denn ich kanns mir genauso wenig vorstellen, dass man von jemandem so umgedreht wird. :tongue:

In einer Therapie dreht Dich niemand um. Das wäre auch völlig gegen jede Ethik der psychologischen Zunft. Es geht darum, Dir die richtigen Hilfsmittel zu geben um Dich selbst zu verändern.
Ob das gelingt, hängt von Deinem Willen, Deinem Mut, sicher auch in gewisserweise von Deinen intellektuellen Fähigkeiten, ganz entscheidend aber von Deiner Fähigkeit zur Selbstreflektion ab.
Und man muss ja auch mal sehen: Bei Dir läuft doch nicht grundsätzlich etwas falsch. Das ist sowieso einer der größten Fehler, die man machen kann. Ständig alles aufzählen, was nicht funktioniert. Zähl mal auf, was alles funktioniert, vom Schnürsenkelbinden bis zu so komplexen Dingen wie Ausbildung, Studium usw...
Bei jemandem wie Dir ist doch nur eine graduelle Änderung der Richtung erforderlich. Ein kleines Rumpeln und Du bist wieder in der Spur...

In meinen Augen hast Du Angst vor Ablehnung Angst vor sozialer Ablehnung. Diese Angst hast Du irgendwann einmal gelernt, weil Du in einem sehr sensiblen Moment das Gefühl hattest, daß Dich eine wichtige Person ablehnt.
Und weil Du vor dieser Erfahrung Angst hast, meidest Du alles, was Dich wieder damit konfrontieren könnte. Das ist an und für sich völlig nachvollziehbar. Jeder Mensch hat solche Ängste, immer mal wieder.
Der einzige Unterschied zwischen einem Menschen mit Sozialphobie und einem Menschen ohne Sozialphobie liegt darin, daß der Mensch ohne, es immer wieder schafft, sich zu überwinden und dadurch immer wieder feststellt: War ja gar nicht so schlimm.

Während der Sozialphobiker seine Angst immer größer werden lässt und nie auf ihre Berechtigung überprüft.

Aber genauso, wie Du mal gelernt hast, daß diese Angst sinnvoll ist, kannst Du sie auch wieder verlernen. In dem Du Dich immer und immer wieder dieser Angst stellst.

Ich erzähle Dir mal ein Beispiel aus meiner Reha. Da war dieser absolute Pflegefall, völlig verschüchtert, hilflos... das sah man schon am Körperbild...
Alle Patienten mussten einen engen Kreis bilden und ihm den Rücken zuwenden und er sollte draussen stehen bzw. um den Kreis rumgehen.
Alle hatten Mitgefühl mit ihm und haben ihm auf irgendeine Art und Weise signalisiert, daß er in den Kreis kommen soll. Für alle war es auch unangenehm, daß er ausgeschlossen war.
Das erschreckende war... er war so in seinem Muster gefangen, er hat all die Ermunterungen, all die Signale überhaupt nicht mehr gesehen/ wahrgenommen.
Und genau das zu ändern hat der Therapeut in mehreren Sitzungen geschafft. Und das war beeindruckend...

Dein Schritt wäre viel kleiner. Nur musst Du ihn sehr, sehr oft gehen. Und dabei kann ein Therapeut wunderbar helfen. Phobien sind in der Regel am einfachsten zu heilen.

Die eigentliche Frage ist also, wie schaffe ich es, meine Selbstwahrnehmung zu entschärfen? Ich bezweifle überhaupt nicht, dass es durch mehr Offenheit auch der normalen Welt gegenüber funktionieren könnte, aber ich finde da noch keinen wirklichen Anfang.

Tja und da komme ich wieder... Achtsamkeit... Achtsamkeit... Achtsamkeit...
 
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banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #60
Nein, natürlich nicht. Für mich sind halt schon viel subtilere Formen der Ablehnung oder von dieser Schwäche verursachte Aufmerksamkeit total unangenehm. Warum die Schwelle bei mir so niedrig ist, weiß ich doch auch nicht.
Und selbst ohne mehr oder wenige offensichtliche Reaktionen würde sich mir oft der Gedanke aufdrängen, dass zwar vorne rum alles wunderbar zu sein scheint, aber die meisten für sich dann doch abfällig über mich denken, ganz besonders in der Phase zwischen oberflächlichem Kennenlernen und bis man mich wirklich gut kennt.
Außerdem macht mir dieses Absturzgefühl so zu schaffen. Ich bin glaub ich mittlerweile ziemlich gut darin, den äußeren Schein bis in den letzten Moment zu wahren. Und dabei bin ich nicht mal zwangsläufig künstlich sondern tatsächlich so. Diese gewissermaßen parallele Persönlichkeit hat sich ja fernab aller Ängste auch weitestgehend normal entwickelt, während ich in anderen Beziehungen seit der Pubertät völlig stillstehe.
Man kriegt also vermutlich erst mal ein Bild von mir, das ich mit solchen Offenbarungen dann komplett umwerfen würde, und ich kriege da den Gedanken nicht los, dass das für andere dann auch ne riesen Enttäuschung wäre, dass ich ja doch gar nicht so unkompliziert und zugänglich bin, wie es im ersten Moment den Anschein hatte.
Was bringt es dir mit deiner ganz eigenen Persönlichkeit, wenn jemand den Charakter, den du ihm gerade vorspielst, nett findet?
Was ist schlimm daran, wenn es Leute gibt, die dich seltsam finden oder die dich nicht leiden können? - Mit diesen Leuten musst du ja keinen oder zumindest nur sehr wenig Kontakt haben.

Viel wichtiger is doch, dass du ein Umfeld von Leuten hast, die dich mögen und die mit dir zurecht kommen - so, wie du wirklich bist.
Die ständige Schauspielerei ist doch einfach nur anstrengend und bringt dich keinen Schritt weiter.

Nein, jedenfalls nicht über das hinaus, was ich oben beschrieben hab.
Weil ich mir zu 100% sicher sein kann nicht verurteilt zu werden, weil sie zwangsläufig im gleichen Boot sitzen.
Noch mal: Was ist so schlimm daran, wenn dich irgendjemand für einen komischen Freak hält?
Sollte das der Fall sein, kannst du den Kontakt mit dieser Person ja einfach wieder abbrechen und dich auf die Suche nach anderen Leuten begeben.

An schreiend Davonrennen glaube ich ja nicht, aber ich hab schon recht große Zweifel, dass ich die gleichen Sympathielevel wie normale Menschen erreichen kann, wenn die extremeren Auswüchse rauskommen wie dass ich in meiner Umgebung, seitdem ich hergezogen bin, keine richtigen Freunde habe, nur schwer und zäh mit Leuten kann und deshalb so gut wie jedes Gesellschafts-Event meide und es deswegen nicht viele Themen gibt, über die man sich angeregt mit mir austauschen kann.
Wenn du keine Übung und keine große Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen hast, ist es doch völlig klar, dass du nicht so locker flockig mit anderen Leuten umgehen kannst.
Auch so etwas muss man lernen. - Aber dieser Lernprozess funktioniert nur, indem du Erfahrungen sammelst!
Vermutlich werden dich schon ziemlich viele Leute erst mal etwas seltsam finden, wenn du unbeholfen und holperig mit ihnen kommunizierst. Aber auch dabei sammelst du Erfahrungen, so dass du mit der Zeit mehr Routine bekommst, lockerer mit den Leuten umgehen kannst und damit auch die Chance verringerst, dass man dich irgendwie seltsam finden könnte.

Genau das ist übrigens ein sehr gutes Beispiel für eine meiner Eigenheiten, die Leute möglicherweise in die Flucht schlägt. Ich bin davon überzeugt, dass, solange ich noch ein so eingeschränktes und weltfremdes Leben führe, mir das so immer wieder passieren wird, dass ich in jedem zwischenmenschlichen Verhältnis irgendwann einfach hinten runterfalle, weils an jeder Ecke Leute gibt, mit denen man einfach besser auskommen kann, und die dann in nächster Konsequenz bessere Freunde oder Partner sind als ich in meiner jetzigen Lage sein könnte.
Und wie schaffst du es, kein so eingeschränktes und weltfremdes Leben zu führen? - Indem du dich der Welt öffnest und versuchst, Erfahrungen zu sammeln, die dich weiter bringen.
Selbst wenn dabei nicht gleich die großen Freundschaften rausspringen, weil dich die anderen Leute etwas seltsam finden, wird dich die Kommunikation mit den anderen Leuten weiter bringen.

Ich hoffe, das hab ich in den Punkten vorher halbwegs beantwortet.
Um es mal zusammenzufassen:
Aufgrund fehlender Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen (und immer natürlich insbesondere mit Frauen) verhältst du dich im Kontakt mit anderen Leuten eher unsicher und unbeholfen.
Und weil du befürchtest, dass dich andere Leute aufgrund dieser Unbeholfenheit seltsam finden könnten, gehst du jedem Kontakt, der dir dabei helfen könnte, Erfahrungen zu sammenl und die Unbeholfenheit zu reduzieren, möglichst aus dem Weg.

Das ist natürlich ein schöner Teufelskreis... aber ich sehe da auch nur einen möglichen Ausweg: Du musst das Risiko eingehen, dass dich jemand seltsam finden könnte, um Erfahrungen zu sammeln, die dazu führen, dass es immer unwahrscheinlicher wird, dass dich tatsächlich jemand seltsam findet.
Und ich sehe darin ehrlich gesagt auch keine unüberwindbare Hürde, da es ja nun wirklich kein Beinbruch ist, der dir das restliche Leben versaut, wenn dich irgendjemand, oder auch einige Personen irgendwie seltsam finden.

Doch, genau das ist der Weg. :smile:
Wenn ich es denn mal schaffe, erziele ich mit der Technik eigentlich auch immer sensationelle Erfolge, weils nach der ersten Überwindung gleich viel leichter wird und sich Ängste nicht selten einfach in Luft auflösen. Trotzdem funktioniert das nur eingeschränkt und ich stell mir ständig die Frage, ob ich mit den Erfolgsaussichten nicht viel mehr erreichen müsste.
Aber im Angesicht von Situationen, in denen ich dann wieder das Gefühl habe mich bis auf die Knochen zu blamieren, ist das alles wieder vergessen. Ich krieg dann einfach keine Vorstellung davon, wie das jetzt funktionieren könnte, und mir kommt es so vor, als ob ich geplant ins Verderben rennen würde. Dafür ist mein Selbsterhaltungstrieb einfach noch zu groß. :frown:
Wenn du dich mal dazu überwindest, über deinen Schatten zu springen (was verständlicherweise nur in relativ "einfachen" Situationen klappt), führt das also meistens zu Erfolgen. - Und diese Erfolge sind sogar ziemlich groß. Das ist doch schon mal ein richtig guter Anfang!
Dass du in schwierigen Situationen noch nicht voran kommst, ist aber auch mehr als verständlich.

Wieso redest du deine erzielten Erfolge dann gleich wieder klein?!? - Die Erfolge zeigen dir doch, dass deine Befürchtungen (in den einfachen Situationen) überhaupt nicht der Wahrheit entsprechen. Demit sollte es dir in der nächsten ähnlichen Situation doch schon etwas leichter fallen, die Befürchtungen beiseite zu schieben, bis sie möglicherweise irgendwann weitestgehend verschwunden sind.
Und gleichzeitig sollte dich die Erkenntnis, dass deine leichten Befürchtungen meistens überhaupt nicht zutreffen, dazu motivieren, auch mal die etwas schwerwiegenderen Befürchtungen zu überprüfen.

Und selbst wenn du nur recht langsam vorwärts kommst, ist es doch viel besser, langsam weiterzugehen, als stehenzubleiben, weil man glaubt, dass es schneller gehen sollte.

Naja, also sooo schlimm ist meine Frauenangst jetzt auch nicht. Die beschränkt sich eigentlich schon auf halbwegs konkrete Situationen. Ich flippe jetzt nicht bei allem, was mir mit zwei X-Chromosomen über den Weg läuft, so aus. :zwinker:
Auch reine Online-Kontakte kitzeln mich angsttechnisch kaum noch. Ein paar hab ich zwar noch und finds auch nen netten Zeitvertreib, aber man fährt den PC dann doch irgendwann wieder runter und ich hab da nie das Gefühl, als ob ich die Person am anderen Ende der Leitung wirklich kennen würde.
Beruflich siehts leider mau aus. Da hätte ich mir kaum was frauenfeindlicheres Aussuchen können. Aber find ich jetzt auch nicht so tragisch. Wär anders zwar schon schöner, aber ich glaube mit all den oberflächlichen Berufskontakten würde ich mich auch nicht lange schwer tun. Da finde ich Kontakte über Hobbys und Sport schon anspruchsvoller und versuche darüber jetzt auch nen Einstieg zu finden.
Na also! - Dann bist du ja auch in dieser Hinsicht kein hoffnungsloser Fall!
Und deine Idee, Kontakte über Hobbies, Sport, o.Ä. aufzubauen, finde ich auch ziemlich gut!

Danke! :smile:
Es gibt auch noch viel mehr als die fünf, aber ich hab trotzdem oft das Gefühl, als ob ich nur an ein paar Nebenschauplätzen rumknabbere, aber die richtig dicken Probleme einfach nicht angegangen kriege und bei dem Tempo auch mit 50 noch vor all den ungelösten Problemen stehe. Das macht mir bei all den eigentlich schönen Erfolgen dann immer wieder Sorgen und ich kann mich an kleine Fortschritte nur bedingt erfreuen.
Wenn ich vor dem Mt. Everest stehe, erscheinen mir die Berge, die ich bisher bestiegen habe, auch winzig klein.
Aber trotzdem bringt es mich keinen Schritt weiter (sondern höchstens auf direktem Weg ins Grab), wenn ich sofort versuche, auf den Mt. Everest zu steigen.
Da plane ich doch lieber erst mal meine nächste Tour auf einen 3000er und taste mich langsam an die 400er-Marke ran.

Nein, es waren von Anfang an schon immer Frauen mit dabei, aber erst seit ein paar Monaten hab ich damit angefangen mich mit einigen auch mal zu zweit zu treffen. Das war dann schon noch mal etwas spektakulärer und hat der Situation wie von dir prophezeit auch etwas an Dramatik genommen, aber es ist in dieser geschützten Sozialphobiker-Blase nach wie vor was anderes. Der Transfer aufs echte und knallharte Leben funktioniert also nur sehr bedingt. :tongue:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das "echte Leben" längst nicht so knallhart ist, wie du es befürchtest. :zwinker:

Naja, ich merke halt schon im oberflächlichsten Smalltalk, wie ich permanent an meine von Ängsten gezogene Grenzen anstoße. Z.B. braucht nur einer meiner Kollegen beim Mittagessen über seinen letzten Urlaub oder seine kurzweiligen Wochenenderlebnisse erzählen und schon wird die Kommunikation für mich einfach wahnsinnig anstrengend, weil ich mir permanent Gedanken darüber machen muss, was ich jetzt wie sage.
Ich bin ja nun wirklich kein Meister des Smalltalks. Aber ein solches Gespräch ist doch eigentlich ziemlich unproblematisch.
Da muss man doch nur interessiert nachfrage und ein paar eigene Urlaubserlebnisse, oder ein wenig Wissen über das gerade thematisierte Land einstreuen. ("Ja... da war ich auch schon mal und fand die bunten Märkte in den Städten sehr schön.", "Ich habe gehört, in XYZ kann man gut essen gehen. Kannst du mir da ein nettes Restaurant empfehlen?", "Ja... so was habe ich in ABC auch mal erlebt...", "Das hört sich ja spannend an. Aber ich gehe lieber in den Norden, weil ich die Hitze im Süden nicht so gut vertrage.", usw.)
Da gibt es doch wirklich viele Ansatzpunkte und mehr als genügend Gesprächsstoff, ohne intime Details von sich preisgeben zu müssen.

Und selbst wenn man sagt, dass man in den letzten Jahren kaum gereist ist, ist das doch überhaupt nicht schlimm. Es gibt doch mehr als genügend Leute, die aus allen möglichen Gründen selten bis gar nicht in den Urlaub fahren.

Ist ja jetzt aus mehreren Leitungen auch angekommen, aber ich fürchte, wir kommen so nicht wirklich weiter. Ich halte meine Ängste halt für so überdramatisch und weltfremd, dass ich niemandem davon erzählen will, ihr haltet es dagegen nur für für ne kleine Macke, um die ich viel zu viel Aufsehen mache.
Die eigentliche Frage ist also, wie schaffe ich es, meine Selbstwahrnehmung zu entschärfen? Ich bezweifle überhaupt nicht, dass es durch mehr Offenheit auch der normalen Welt gegenüber funktionieren könnte, aber ich finde da noch keinen wirklichen Anfang.
Bei deinen diversen Macken gibt ed soch bestimmt welche, die du schlimmer findest und welche, die du weniger schlimm findest.
Vielleicht kannst du dich ja zumindest mal die weniger schlimmen Macken (z.B. "Ich bin in den letzten Jahren leider kaum gereist.") zugeben, um zu sehen, dass andere das nicht mal wirklich als Macke empfinden.
Und mit dieser Erfahrung kannst du dich ja danna uch mal an die etwas schlimmeren Macken ran trauen.
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #61
Wir ziehen nach wie vor noch Kreise um dasselbe Problem. Ich kann nicht mehr tun, als euch meine Ängste in rationalisierter Form näherzubringen und dabei geht die entscheidende Komponente leider völlig verloren. Ich kann es euch also nicht mehr nachempfindbar verklickern, was an diesen Fremdwahrnehmungen so schlimm wäre oder warum ich mich überhaupt so bescheuert verhalte, außer dass es sonst Gefühle in mir auslöst, die ich so unerträglich finde, dass ich bisher immer bereit war, diesen hohen, längerfristigen Preis zu zahlen.
Die meisten der Argumente, die ich hier bisher gelesen habe, sind mir ja auch völlig klar. Im Prinzip führe ich diese Diskussionen mit eurem Standpunkt schon seit der Grundschulzeit mit mir selbst, kenne sie also schon seit Jahrzehnten, aber das alleine reicht eben nicht. Ja, die Einsicht ist mit Sicherheit der notwendige erste Schritt, aber rationale Begründungen und logische Schlussfolgerungen sind nicht die Sprache der Angst und des Unterbewusstseins. Bei mir liegt es also nicht schon an dieser Erkenntnis, sondern viel mehr an diesem Transfer von Hirn zu Herz oder wohin auch immer. :zwinker:

Wieso redest du deine erzielten Erfolge dann gleich wieder klein?!? - Die Erfolge zeigen dir doch, dass deine Befürchtungen (in den einfachen Situationen) überhaupt nicht der Wahrheit entsprechen. Demit sollte es dir in der nächsten ähnlichen Situation doch schon etwas leichter fallen, die Befürchtungen beiseite zu schieben, bis sie möglicherweise irgendwann weitestgehend verschwunden sind.
Und gleichzeitig sollte dich die Erkenntnis, dass deine leichten Befürchtungen meistens überhaupt nicht zutreffen, dazu motivieren, auch mal die etwas schwerwiegenderen Befürchtungen zu überprüfen.
Und selbst wenn du nur recht langsam vorwärts kommst, ist es doch viel besser, langsam weiterzugehen, als stehenzubleiben, weil man glaubt, dass es schneller gehen sollte.

Tue ich das? Ich nehme die Erfolge schon wahr, freue mich darüber, dass ich jetzt 2x die Woche zum Unisport gehen kann, anstatt die Zeit wieder alleine zu Hause zu verammeln, und höre bei allem Meckern und Motzen sicherlich nicht auf, diesen Weg auch weiterzugehen (ich bin da ganz multitasking-fähig und kann auch noch im Gehen meckern :grin:).
Trotzdem bilden sich gewisse Zweifel, wenn mir sehr ähnliche Situationen nach erfolgreichen Konfrontationen doch nur unwesentlich leichter fallen, nur weil ein paar kleine Parameter anders sind. Und ich arbeite mich bisher auch nur durch die sehr zahlreichen Folgeängste, also Situationen, vor denen direkt ich eigentlich keine Angst habe, sondern sie mir über jahrelange Vermeidung künstlich aufgebaut habe. Ich hab also etwas die Befürchtung, irgendwann ziemlich unvorbereitet vor dem eigentlichen Monster zu stehen und zu merken, dass der eigentliche Spaß dann erst anfängt.

Bei deinen diversen Macken gibt ed soch bestimmt welche, die du schlimmer findest und welche, die du weniger schlimm findest.
Vielleicht kannst du dich ja zumindest mal die weniger schlimmen Macken (z.B. "Ich bin in den letzten Jahren leider kaum gereist.") zugeben, um zu sehen, dass andere das nicht mal wirklich als Macke empfinden.
Und mit dieser Erfahrung kannst du dich ja danna uch mal an die etwas schlimmeren Macken ran trauen.

:smile:

Genau diese Strategie hatte ich mir auch schon zurecht gelegt und vielleicht sogar schon mit den ersten Mini-Schritten angefangen. Das nächste Problem ist jetzt nur, dass es mir mittlerweile doch etwas an Gelegenheiten für diese Experimente mangelt. Eine soziale Plattform wie ein Studium wäre jetzt schon super. Das wüsste ich jetzt viel mehr zu schätzen und nutzen als im Tiefschlaf damals. :frown:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #62
Tue ich das? Ich nehme die Erfolge schon wahr, freue mich darüber, dass ich jetzt 2x die Woche zum Unisport gehen kann, anstatt die Zeit wieder alleine zu Hause zu verammeln, und höre bei allem Meckern und Motzen sicherlich nicht auf, diesen Weg auch weiterzugehen (ich bin da ganz multitasking-fähig und kann auch noch im Gehen meckern :grin:).
2x in der Woche zum Unisport. - Das hört sich doch auch gar nicht so schlecht an.
Und da ergibt sich doch auch automatisch Kontakt mit anderen Leuten, sofern man nicht gerade nur auf den Boden schaut und jeden Kontaktversuch der anderen Leute sofort abblockt.

So ein Unisport-Kurs ist doch eigentlich schon eine ziemlich ideale Basis für deine Experimente! Man trifft Leute, kommt mit ihnen ins Gespräch und angesichts der recht hohen Teilnehmer-Fluktuationen wäre eine Blamage gegenüber irgendeiner Person auch kein Beinbruch.
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #63
2x in der Woche zum Unisport. - Das hört sich doch auch gar nicht so schlecht an.
Und da ergibt sich doch auch automatisch Kontakt mit anderen Leuten, sofern man nicht gerade nur auf den Boden schaut und jeden Kontaktversuch der anderen Leute sofort abblockt.
So ein Unisport-Kurs ist doch eigentlich schon eine ziemlich ideale Basis für deine Experimente! Man trifft Leute, kommt mit ihnen ins Gespräch und angesichts der recht hohen Teilnehmer-Fluktuationen wäre eine Blamage gegenüber irgendeiner Person auch kein Beinbruch.
Ja, ich bin auch sehr froh darüber, dass ich mich endlich so weit hab da mitzumachen, denn vor allen Dingen den einen Kurs hab ich eigentlich schon seit Studienbeginn vor mir hergeschoben. Und ja, Kontakte ergeben sich da auch. Ich hab mittlerweile eigentlich auch kaum noch Probleme damit, Leute anzuqatschen und situativen Smalltalk zu führen. Ich muss mich dabei mittlerweile nicht mal mehr groß überwinden oder sogar zwingen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ich, was das angeht, locker zu den Aktiveren in beiden Kursen gehöre.
Aber das lässt dann auch entsprechend tief blicken. Nachdem ich diese erste Hürde überwunden habe dort überhaupt hinzugehen, an der meistens schon alles hängt, verschwinden alle Ängste erst mal im Hintergrund und ich komme wunderbar (weil oberflächlich) aus. Das Problem ist eher, dass ich nicht darüber hinauskomme...
Ich bin dann natürlich auch zu gehemmt, um eine persönlichere Ebene ganz von selbst und ohne Entgegenkommen anzuschneiden, und falls das mal von jemand anderem gemacht wird, geht es wie eigentlich immer nahezu ausschließlich um Studentenpartys und die Feierei (zumindest kommt man nie daran vorbei) - ein Thema, das ich leider nur beitragslos aussitzen kann. Selbst wenn jemand so weit gegangen ist und mich quasi vor meiner eigenen Haustür abgeholt hat (ist mir im Studium vielleicht 2-3x passiert), dann immer in Form von Einladungen zu Geburtstags-, WG- oder Studentenpartys, bei denen dann gleich fast alle meiner Ängste auf einem Punkt zusammenkommen, so dass ich mich da ums Verrecken nicht hintraue.

Ich bin mir aber auch nicht so sicher, ob diese Unisportkurse wirklich die ideale Ausgangsbasis für sozialen Netzausbau sind. Ich hab nicht den Eindruck, als ob die Leute dort groß auf Kontakt- oder Freundessuche sind. Die meisten kommen auch schon in Gruppen hin, weil sie sich aus dem Studium kennen oder in derselben WG wohnen, und auch mit allen anderen versteht man sich die 90 Minuten lang vielleicht ganz gut, aber danach geht man dann auch wieder getrennt seiner Wege. Dann kommt noch hinzu, dass die Besetzung oft wechselt und ein Semester für eine Kontaktschnecke wie mich dann auch recht kurz wird. Selbst dass ich jetzt schon eine Lebensphase weiter bin, machts manchmal komplizierter.
Ich weiß, das kingt jetzt alles wieder sehr pessimistisch, aber das sind nun mal reell existierende Schwierigkeiten. Ich hab aber auch nicht vor, mich davon runterziehen oder vom Kurs abbringen zu lassen. Ich geh da jetzt einfach weiter hin und versuche das Beste draus zu machen, klapper vielleicht über die nächsten Semester noch andere Kurse ab, die mir momentan noch sehr schwer fallen würden, weil mir die Sportart und damit Gesamtsituation so unvertraut sind, und wenn sich tatsächlich niemals mehr als diese oberflächlichen Kontakte ergeben, dann hab ich mein Leben immer noch um regelmäßigen Sport bereichert und mit Sicherheit auch an sozialer Kompetenz gewonnen. Ich seh das also so, dass ich schon jetzt längst was Dickes auf der Haben-Seite hab und die Frage nur ist wieviel noch dazukommt. :zwinker:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #64
[...] Nachdem ich diese erste Hürde überwunden habe dort überhaupt hinzugehen, an der meistens schon alles hängt, verschwinden alle Ängste erst mal im Hintergrund und ich komme wunderbar (weil oberflächlich) aus. Das Problem ist eher, dass ich nicht darüber hinauskomme...
Dann haben wir ja doch wieder so ziemlich das gleiche Problem: Oberflächlicher Kontakt mit Leuten im Unisport-Kurs (in deinem Fall), Vereinskameraden (bei mir), o.Ä. ist eigentlich kein Problem.
Aber wie schafft man es bitteschön, diesen Kontakt zu intensivieren?!?
Ich habe ja nicht mal ein großes Problem damit, mit diesen Leuten auch über persönliche Dinge zu reden. Aber trotzdem habe ich es in 3 Vereinen und 2 Unisport-Kursen noch kein einziges mal wirklich geschafft, den Kontakt mit den Leuten zu intensivieren und auch außerhalb des Vereinslebens, oder des Unisport-Kurses etwas mit ihnen zu unternehmen.
(Naja... ich habe es ein mal geschafft, dass wir auf meine Initiative hin ein paar mal etwas gemeinsam unternommen haben, bevor die Sache dann wieder ohne langfristigen Erfolg oder Einladungen von der Seite meiner Vereinskameraden im Sande verlaufen ist)

Ich bin dann natürlich auch zu gehemmt, um eine persönlichere Ebene ganz von selbst und ohne Entgegenkommen anzuschneiden, und falls das mal von jemand anderem gemacht wird, geht es wie eigentlich immer nahezu ausschließlich um Studentenpartys und die Feierei (zumindest kommt man nie daran vorbei) - ein Thema, das ich leider nur beitragslos aussitzen kann. Selbst wenn jemand so weit gegangen ist und mich quasi vor meiner eigenen Haustür abgeholt hat (ist mir im Studium vielleicht 2-3x passiert), dann immer in Form von Einladungen zu Geburtstags-, WG- oder Studentenpartys, bei denen dann gleich fast alle meiner Ängste auf einem Punkt zusammenkommen, so dass ich mich da ums Verrecken nicht hintraue.
Da bist du mir ja schon einen großen Schritt voraus: Du wirst von den Leuten zu irgendwelchen Parties eingeladen! - Das habe ich leider bisher noch nie erlebt... denn im Falle einer Einladung würde ich mir das natürlich nicht zwei mal sagen lassen und dort hin gehen.

Worin liegt für dich denn das große Problem, eine solche Einladung anzunehmen und auf die Party zu gehen? - Wenn es dir nicht gefällt, kannst du ja bald wieder gehen.

Ich bin mir aber auch nicht so sicher, ob diese Unisportkurse wirklich die ideale Ausgangsbasis für sozialen Netzausbau sind. Ich hab nicht den Eindruck, als ob die Leute dort groß auf Kontakt- oder Freundessuche sind. Die meisten kommen auch schon in Gruppen hin, weil sie sich aus dem Studium kennen oder in derselben WG wohnen, und auch mit allen anderen versteht man sich die 90 Minuten lang vielleicht ganz gut, aber danach geht man dann auch wieder getrennt seiner Wege. Dann kommt noch hinzu, dass die Besetzung oft wechselt und ein Semester für eine Kontaktschnecke wie mich dann auch recht kurz wird. Selbst dass ich jetzt schon eine Lebensphase weiter bin, machts manchmal komplizierter.
Wie wäre es dann mal mit einem Sportverein? - Da wechselt die Besetzung nicht so schnell. - Und zumindest in meinem Sportverein ist es auch nicht unüblich, nach dem Training noch gemeinsam ins Vereinsheim zu gehen, wo man natürlich leicht mit den anderen Leuten ins Gespräch kommt.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #65
Ich hab nur die Befürchtung, dass meine Therapeutin gleich den ganzen Alice'schen Kaninchenbau auf mich loslassen will und das würde mir ganz sicher schnell zu viel. Wenn sie z.B. will, dass ich Sätze mit geschlossenen Augen wiederhole und mich dabei "erde", damit die Energien besser fließen... das find ich genauso seltsam wie banane auch und ich kann mich da 0 drauf einlassen.

Hallo lieber Chasin Rainbows,
ich mische mich auch mal ein :zwinker:

Ich habe mal irgendein Zitat zum Thema Esoterik usw. rausgegriffen, weil mich das sehr an mich selbst erinnert hat.
Ich bin auch ein recht kopflastiger, rationaler Mensch, und vor nicht allzu langer Zeit vertrat ich strikt die Einstellung "seh ich nicht, gibt's nicht!" Gott? Schwachsinn. Leben nach dem Tod? Pff, bitte. Gefühle? Alles biochemische und neurale Prozesse.
Irgendwann kam bei mir aber eine schleichende Wendung dieser Ansicht. Ich weiß nicht, ob ich es dir und @ banane0815 banane0815 anschaulich vermitteln kann, aber ich versuche es mal.
Off-Topic:
Es fing damit an, dass ich mir mehr Gedanken in astrophysikalischer Richtung machte, mir vorstellte, dass unsere, mir so groß erscheinende Erde, in einem riesigen Universum nur ein winziger Teil ist. Dass sie umgeben ist von Milliarden Sternen, Planeten, Galaxien, die sich alle ausdehnen. Und da stellt sich ja schon die Frage: wie groß ist das Universum? Ist es unendlich? Aber wie kann etwas unendlich sein, wie kann es sich dann ausdehnen? Was ist denn im Moment da, wohin das Universum sich ausdehnt? Und ich stellte fest, dass es mir rational nicht möglich war, eine Antwort auf diese Fragen zu finden. In meinem Verstand war es einerseits unmöglich, dass das Universum unendlich sein könnte, aber genauso unmöglich, dass es irgendwo Grenzen hat. Denn wo drin befindet es sich dann? Seht mal von eurem Bildschirm auf und guckt nach draußen. Denkt über diese Frage nach. Und stellt fest: es muss auf diese Frage eine Antwort geben, denn wir befinden uns ja mitten drin in diesem unendlichen-oder-auch-nicht Universum. Aber die Antwort auf diese Frage übersteigt unsere Vorstellungskraft, unseren Verstand.

Und da wurde mir klar- wie naiv, ja wie dumm, überhaupt nicht meinem IQ entsprechend war es doch, zu glauben, ich würde alles durchschauen. Eine typische, menschliche Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Wir nehmen nur 10% unserer Umgebung war- 10%!! Überlegt euch das mal. Wenn man nur 10% von einem Bild sieht, wird man es mit Sicherheit nicht erkennen. Und da wurde mir auch klar, dass Wirklichkeit und Wahrheit viel weniger festgesetzt, viel schwammiger ist, als ich bisher annahm. Ist ja auch logisch, wenn man verschiedene 10% der Umwelt wahrnimmt, kommen ebene verschiedene Ansichten heraus, die beide Anspruch auf Wirklichkeit erheben.
Ich weiß nicht, ob die Gefühle, die ich dabei hatte, beim Lesen rüberkommen, also vielleicht versucht ihr einmal, meine Gedanken selbst konzentriert durchzudenken.
Die Quintessenz dessen erachte ich nämlich für recht wichtig: es gibt mehr, als wir sehen können, mehr als wir uns vorstellen können, wir durchblicken nur einen Bruchteil.
Durch diese Erkenntnis bin ich letztlich so viel offener für alles geworden, für die Welt, für andere Menschen, andere Meinungen.
Ich glaube natürlich noch lange nicht jedem Hokuspokusquatsch, würde mich immer noch als Skeptiker bezeichnen. Aber ich habe gelernt, nicht alles direkt abzulehnen, und mir auch bei Dingen, die mir so absurd vorkamen, zu denken "vielleicht ist es so. ich weiß es nicht, und ich kann es gar nicht wissen." Letztendlich nehme ich aus den verschiedensten Bereichen die Dinge mit, die mir am besten gefallen.
Und wenn man einmal wirklich für sich begriffen hat, dass nicht alles rational erklärbar ist, dass es mehr gibt als wir wissen, dann geht man meiner Meinung nach mit einer ganz anderen Einstellung durchs Leben, mit einer ganz anderen Leichtigkeit.
Ich hoffe, das konnte euch ein bisschen helfen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #66
Hm. Esoterik lehne ich persönlich nach wie vor für mich ab. Das liegt daran, dass ich relativ unspirituell bin und daraus auch keinen Nutzen für mich ziehen kann.

Auch bin ich der Meinung, dass grundsätzlich tatsächlich alles rational erklärbar ist, auch wenn man in vielen Bereichen einfach noch keine Antwort gefunden hat (die gilt es dann eben zu suchen, ansonsten bräuchten wir keine Wissenschaft mehr). Die Ansicht, dass man nicht auf alles eine Antwort hat, steht überhaupt nicht im Widerspruch zu einer rationalen Denkweise. Ebenso sind Gefühle kein Widerspruch. Ganz egal, ob das nun biochemische Prozesse sind oder nicht, Gefühle haben grundsätzlich ihre Gründe, und bloß, weil man nicht weiß, was die Gründe sind, heißt das nicht, dass die Gefühlsempfindungen irrational sind. Genauso kann man dann eben auch hier versuchen, die Gründe zu finden.

Und dann dazu:

Ich hab nur die Befürchtung, dass meine Therapeutin gleich den ganzen Alice'schen Kaninchenbau auf mich loslassen will und das würde mir ganz sicher schnell zu viel. Wenn sie z.B. will, dass ich Sätze mit geschlossenen Augen wiederhole und mich dabei "erde", damit die Energien besser fließen... das find ich genauso seltsam wie banane auch und ich kann mich da 0 drauf einlassen.

Wenn du dich darauf nicht einlassen kannst, dann bist du dazu wahrscheinlich einfach nicht bereit. Ich persönlich meine mal gehört zu haben, dass solche Sachen neuro-psychologisch durchaus getestet wurden und für sinnvoll bewertet wurden. Vielleicht nicht direkt wegen irgendwelcher Energien und Schwingungen, aber wegen Hormonausschüttungen und sozusagen einem Überlisten des eigenen Geistes. Das ist wie mit dem Lachen. Wer glücklich ist, der lacht, und wer lacht, der ist glücklich. Naja, so einfach ist das nicht, aber du weißt vielleicht, wie ich das meine. Es geht einfach nur darum, dass man nicht willenlos seiner Gefühlslagen ausgesetzt ist. Man kann sie beeinflussen und diese "Erdungsmethode" ist vielleicht eine von vielen. Die wurde halt schon gefunden, bevor man sie neuropsychologisch testen konnte, aber das spricht ihr ja nicht die Wirksamkeit ab. Damit solche Methoden funktionieren, muss man aber auch irgendwie dran glauben, dass die funktionieren. Und entweder glaubst du dran aus spirituellen Dingen oder du glaubst an die Neurotransmitter, die eben auf Grundlage verschiedenster Dinge ausgeschüttet werden. Der Effekt ist so oder so da. Du musst dich eben dafür entscheiden, welcher Weg für dich glaubhafter ist.
 
chasin rainbows
Benutzer121794  (38) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #67
Ich habe ja nicht mal ein großes Problem damit, mit diesen Leuten auch über persönliche Dinge zu reden. Aber trotzdem habe ich es in 3 Vereinen und 2 Unisport-Kursen noch kein einziges mal wirklich geschafft, den Kontakt mit den Leuten zu intensivieren und auch außerhalb des Vereinslebens, oder des Unisport-Kurses etwas mit ihnen zu unternehmen.
(Naja... ich habe es ein mal geschafft, dass wir auf meine Initiative hin ein paar mal etwas gemeinsam unternommen haben, bevor die Sache dann wieder ohne langfristigen Erfolg oder Einladungen von der Seite meiner Vereinskameraden im Sande verlaufen ist)

Naja, ich vermute mal, wenn dein Gegenüber nicht auch gerade zufällig auf Freundessuche ist, sind Motivation und Antrieb von seiner Seite aus meistens eher zäh. Ich fürchte, dass man da also selbst der weitaus Aktivere sein muss und dabei auch nicht so belagernd rüberkommen darf, als wär man verzweifelt auf der Suche nach seinem einzigen Freund. Ich kenne aber aus meinem Umfeld auch niemanden, der mit Vereinskollegen oder ähnlichen Kontakten seine dicksten Freunde gefunden hätte. Da lädt man sich allenfalls gegenseitig zu seinen Feten ein oder unternimmt sporadisch mal was, aber dabei bleibts dann auch. Trotzdem, ne Grundlage für mehr wär ja dann schon eher da.
Warum hast du denn aufgehört, in deinem Verein Aktionen zu initiieren? Ich glaube am Anfang und bis dich jemand als potentiellen Freund auf dem Schirm hat, muss man etwas hartnäckig sein und darf nicht gleich nach 2-3x ohne das erhoffte positive Feedback hinschmeißen. :zwinker:

Da bist du mir ja schon einen großen Schritt voraus: Du wirst von den Leuten zu irgendwelchen Parties eingeladen! - Das habe ich leider bisher noch nie erlebt... denn im Falle einer Einladung würde ich mir das natürlich nicht zwei mal sagen lassen und dort hin gehen.

Das würde ich so nicht sagen, immerhin beruht das ja nicht im Geringsten auf einer Leistung von mir, sondern war halt mehr oder weniger einfach Zufall. Aber ich kann mir in meiner Situation nicht ganz vorstellen, wie man mit einem halbwegs normalen sozialen Umfeld und ohne soziale Ängste oder sonstige Hemmungen auch so in der Halbisolation landen kann. Wie ist denn dein Studium abgelaufen? Die ganzen Ersti-Programme z.B. sind doch die reinsten Verkuppel-Veranstaltungen. :grin: Und was ist mit deinen Freunden? Lernst du über die keine neuen Leute kennen? Ich glaub, wenn ich mich an meine mal ein Wochenende dranhängen würde, würde ich danach doppelt so viele Leute kennen wie vorher. :grin:

Worin liegt für dich denn das große Problem, eine solche Einladung anzunehmen und auf die Party zu gehen? - Wenn es dir nicht gefällt, kannst du ja bald wieder gehen.
Wie wäre es dann mal mit einem Sportverein? - Da wechselt die Besetzung nicht so schnell. - Und zumindest in meinem Sportverein ist es auch nicht unüblich, nach dem Training noch gemeinsam ins Vereinsheim zu gehen, wo man natürlich leicht mit den anderen Leuten ins Gespräch kommt.

Auf Partys kommt für mich alles zusammen. Offen sein und auf Leute zugehen, der Umgang mit Frauen, Smalltalken, Gespräche führen, über sein Privatleben plaudern, womöglich auch noch tanzen. Ich hab mich davor jetzt so lange gedrückt, dass sich mir zwangsläufig die Befürchtung aufdrängt, dass ich nichts davon auch nur ansatzweise auf die Reihe kriege und es vor so vielen Leuten einfach nur der Reinfall des Jahrhunderts wird. Die einzigen Partys, auf denen ich bisher war, waren Geburstagsfeiern von meinen Freunden in der Zivizeit, und das ging auch nur, weil 5-10 meiner besten selbigen da waren und ich mir 100%ig sicher sein konnte, im worst-case immer irgendwo Anschluss zu finden. Es war manchmal auch ziemlich unangenehm und hat sich nach fremder Welt angefühlt, aber insgesamt war es eigentlich ganz witzig.

Und ja, ich denke tatsächlich darüber nach, ob ich meinen Hintern nicht in absehbarer Zeit mal in einen Verein geschleift kriege. Wäre zumindest einer der nächsten Schritte, der mir allmählich entfernt machbar erscheint. Aber vorher sind noch ein paar andere Treppenstufen zu nehmen. :zwinker:

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@ reed reed : Oh, ich liebe Astrophysik und finde die unendlichen Weiten, schwarze Löcher, den Urknall, dunkle Materie und Co. mindestens genauso interessant wie du. :love:
Der Unterschied ist dann wohl nur, dass ich nicht an das Ende des rational Erklärbaren glaube, sobald die Grenzen unserer Perspektive erreicht sind. Die verschiebt sich ja seit mehreren tausend Jahren immer weiter nach außen. Am Anfang hat man noch an geheimnisvolle Wesen auf anderen Kontinenten geglaubt oder dass sich das Göttliche in anderen Planeten, Sternen oder Naturgewalten äußert, heute muss man eben schon bis ans Ende des Universums ausweichen und vielleicht fällt das auch irgendwann mal (vielleicht aber auch nicht).
Es ist also möglich, dass sich gewisse Dinge momentan oder vielleicht sogar für immer unserem Verstand entziehen, aber ich glaube bzw. fühle mich auch wohler bei dem Gedanken, dass alles in sich eine logische Erklärung hat. Ich finds auch viel beeindruckender und harmonischer, wenn man die nächsttiefere Ebene einsieht, wieder feststellt, dass alles einem penibelst ausgeflochtenem System folgt, dass sich niemand hätte ausdenken können, und man eben nicht irgendwann vor die übersinnliche Willkür gestellt wird, nach dem Motto "das ist jetzt einfach so - nimm es hin". Das ist dann in gewissem Sinne meine Göttlichkeit, denn ab einem gewissen Punkt ist man ja immer gezwungen, an irgendetwas zu glauben. :zwinker:

Ich meine aber trotzdem zu verstehen, worauf du hinaus willst. Als rational veranlagter Mensch ist man geradezu dazu verdammt, sich über alle möglichen Dinge Gedanken zu machen und sie zu erklären versuchen, und das steht einem gerade im zwischenmenschlichen (als einem auch nicht gänzlich rational erfassbaren) Bereich gerne mal im Weg, wenn man nur diese eine Schallplatte hat. Und mir fällts ganz ehrlich auch einfach schwer, irgendwann nicht mehr zu hinterfragen, wie das alles funktioniert, und es einfach hinzunehmen - dafür bin ich viel zu neugierig. :grin:
Ich hab zwar schon das Gefühl, als ob ich in dem Bezug mit zunehmendem Alter immer entspannter bzw. toleranter werde, aber in vielen Dingen bin ich anscheinend noch so blockiert und unzugänglich wie am jüngsten Tag. -.-

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Hm. Esoterik lehne ich persönlich nach wie vor für mich ab. Das liegt daran, dass ich relativ unspirituell bin und daraus auch keinen Nutzen für mich ziehen kann.
Auch bin ich der Meinung, dass grundsätzlich tatsächlich alles rational erklärbar ist, auch wenn man in vielen Bereichen einfach noch keine Antwort gefunden hat (die gilt es dann eben zu suchen, ansonsten bräuchten wir keine Wissenschaft mehr). Die Ansicht, dass man nicht auf alles eine Antwort hat, steht überhaupt nicht im Widerspruch zu einer rationalen Denkweise. Ebenso sind Gefühle kein Widerspruch. Ganz egal, ob das nun biochemische Prozesse sind oder nicht, Gefühle haben grundsätzlich ihre Gründe, und bloß, weil man nicht weiß, was die Gründe sind, heißt das nicht, dass die Gefühlsempfindungen irrational sind. Genauso kann man dann eben auch hier versuchen, die Gründe zu finden.

Oh Mann, so 1:1 meine Gedanken (s.o., den Text hab ich geschrieben, bevor ich deine Antwort gelesen hab) :eek:

Wenn du dich darauf nicht einlassen kannst, dann bist du dazu wahrscheinlich einfach nicht bereit. Ich persönlich meine mal gehört zu haben, dass solche Sachen neuro-psychologisch durchaus getestet wurden und für sinnvoll bewertet wurden. Vielleicht nicht direkt wegen irgendwelcher Energien und Schwingungen, aber wegen Hormonausschüttungen und sozusagen einem Überlisten des eigenen Geistes. Das ist wie mit dem Lachen. Wer glücklich ist, der lacht, und wer lacht, der ist glücklich. Naja, so einfach ist das nicht, aber du weißt vielleicht, wie ich das meine. Es geht einfach nur darum, dass man nicht willenlos seiner Gefühlslagen ausgesetzt ist. Man kann sie beeinflussen und diese "Erdungsmethode" ist vielleicht eine von vielen. Die wurde halt schon gefunden, bevor man sie neuropsychologisch testen konnte, aber das spricht ihr ja nicht die Wirksamkeit ab. Damit solche Methoden funktionieren, muss man aber auch irgendwie dran glauben, dass die funktionieren. Und entweder glaubst du dran aus spirituellen Dingen oder du glaubst an die Neurotransmitter, die eben auf Grundlage verschiedenster Dinge ausgeschüttet werden. Der Effekt ist so oder so da. Du musst dich eben dafür entscheiden, welcher Weg für dich glaubhafter ist.

Ja, ich meine relativ genau zu wissen, was du meinst. :zwinker: Das ist bisher auch immer meine persönliche Herangehensweise an alles nicht mehr rein rational Erklärbare gewesen und kleine Teilerfolge gibt es zweifelsohne. Nur bin ich noch nicht beliebig strapazierbar und es schlägt schnell wieder in die ehemaligen ällergischen Reaktionen um. In diesen Therapie-Momenten kriege ich dann z.B. Assoziationen zu Horoskopen, Wahrsagern, Wünschelruten-Gängern und den religiösen Ansichten mancher Sekten. Man könnte also sagen, ich fühle meine Vernunft davon bedroht und kann nicht mehr anders, als das alles von mir zu weisen.
Mit anderen Worten würdet ihr mir demnach raten, bei meiner jetzigen Therapeutin zu bleiben und es zu versuchen?!
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #68
Mit anderen Worten würdet ihr mir demnach raten, bei meiner jetzigen Therapeutin zu bleiben und es zu versuchen?!

Das ist natürlich schwer zu beurteilen. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich persönlich das komplett davon abhängig machen, wie tolerant sie gegenüber meiner rationalen Sicht der Dinge ist. Wenn sie esoterisch ist, stört mich das i.d.R. nicht zwangsläufig, sofern sie mir zugesteht, dass es auch andere Perspektiven gibt. Ich persönlich kann mit den esoterischen/spirituellen/unwissenschaftlichen Erklärungen eigentlich ganz gut umgehen und auch was mit ihnen anfangen, weil ich sie in erster Linie als Analogie oder Metapher sehe und nicht wortwörtlich nehme. Daher bin ich auch nicht schockiert, wenn jemand von Schwingungen und Energieströmen redet, solange ich dahinter einen tieferen Sinn erkennen kann.

Trotzdem muss ich sagen, dass meine erste Wahl vermutlich nicht auf eine esoterische Therapeutin fallen würde. Das liegt allerdings daran, dass ich mir nicht sicher wäre, inwiefern sie mich überhaupt verstehen und mit mir arbeiten kann, weil ich einfach absolut unspirituell bin und auch nicht vorhabe, das zu ändern. Interessanterweise sind mir bisher zwei Arten von spirituellen Menschen begegnet: Die, die Rationalität und Positivismus nicht als Angriff empfinden und diese Dinge wertschätzen (-> mit denen kann ich und die empfinde ich auch als Bereicherung), und die, die mir unterstellen, dass ich deswegen keinen Sinn für die Wunder der Welt hätte (-> mit denen kann ich nicht). [Dann gibt's noch ne dritte Variante, das sind die Energetiker, die mittels Quantenmechanik Krebs heilen wollen, aber die klammer ich mal ganz deutlich aus]

Daher. Ich fürchte, ich kann da wirklich keine Empfehlung aussprechen. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es ist, einen geeigneten Therapeuten zu finden/sich für einen zu entscheiden. Vielleicht musst du da auf dein Bauchgefühl hören (so schwach es auch ist) und dich einfach trauen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #69
Off-Topic:
Es fing damit an, dass ich mir mehr Gedanken in astrophysikalischer Richtung machte, mir vorstellte, dass unsere, mir so groß erscheinende Erde, in einem riesigen Universum nur ein winziger Teil ist. Dass sie umgeben ist von Milliarden Sternen, Planeten, Galaxien, die sich alle ausdehnen. Und da stellt sich ja schon die Frage: wie groß ist das Universum? Ist es unendlich? Aber wie kann etwas unendlich sein, wie kann es sich dann ausdehnen? Was ist denn im Moment da, wohin das Universum sich ausdehnt? Und ich stellte fest, dass es mir rational nicht möglich war, eine Antwort auf diese Fragen zu finden. In meinem Verstand war es einerseits unmöglich, dass das Universum unendlich sein könnte, aber genauso unmöglich, dass es irgendwo Grenzen hat. Denn wo drin befindet es sich dann? Seht mal von eurem Bildschirm auf und guckt nach draußen. Denkt über diese Frage nach. Und stellt fest: es muss auf diese Frage eine Antwort geben, denn wir befinden uns ja mitten drin in diesem unendlichen-oder-auch-nicht Universum. Aber die Antwort auf diese Frage übersteigt unsere Vorstellungskraft, unseren Verstand.
Es gibt mehr als genügend Fragen, auf die es derzeit keine wissenschaftlich fundierte Antwort gibt. Und wenn es mal eine wichtige neue Erkenntis gibt, so wirft diese Erkenntnis meistens auch noch deutlich mehr neue Fragen auf, als sie bisher unbeantwortete Fragen beantwortet.

Aber weshalb muss man nun unbedingt unwissenschaftliche Antworten auf diese Fragen suchen, anstatt sich einfach einzugestehen, dass auch der menschliche Verstand seine Grenzen hat und zu akeptieren, dass es immer irgendwelche unbeantwortete Fragen gibt?

Und ich sage deshalb sicherlich nicht, dass es keine Dinge geben kann, die (zumindest derzeit) wissenschaftlich nicht erklärbar sind.
Aber ich halte recht viel vom Prinzip von Ockhams Rasiermesser, so dass ich esotherische, übernatürliche und ähnliche Erklärungsansätze für unverstandene Phänomene nicht wirklich bevorzuge. Diese Erklärungsansätze basieren nämlich auf viel zu vielen unbewiesenen Hypothesen.

Um noch mal ein wenig zum Thema zurück zu kommen:
Ich bin mir z.B. ziemlich sicher, dass zwischenmenschliche und emotionale Dinge zumindest derzeit nicht rational und wissenschaftlich erklärt werden können. Und ich gehe sogar davon aus, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, jemals eine derartige Erklärung, bzw. Beschreibung zu finden.
Der Antwort von @ Lotusknospe Lotusknospe kann ich mich da nur voll und ganz anschließen.

Naja, ich vermute mal, wenn dein Gegenüber nicht auch gerade zufällig auf Freundessuche ist, sind Motivation und Antrieb von seiner Seite aus meistens eher zäh. Ich fürchte, dass man da also selbst der weitaus Aktivere sein muss und dabei auch nicht so belagernd rüberkommen darf, als wär man verzweifelt auf der Suche nach seinem einzigen Freund. Ich kenne aber aus meinem Umfeld auch niemanden, der mit Vereinskollegen oder ähnlichen Kontakten seine dicksten Freunde gefunden hätte. Da lädt man sich allenfalls gegenseitig zu seinen Feten ein oder unternimmt sporadisch mal was, aber dabei bleibts dann auch. Trotzdem, ne Grundlage für mehr wär ja dann schon eher da.
Ich kenne durchaus einige Fälle, in denen aus Vereinskameraden gute Freunde wurden. - Das kann genau so passieren, wie mit Leuten, die man irgendwo anders kennenlernt.

Aber du sprichst hier eine meiner Meinung nach sehr wichtige Sache an: Die meisten Leute in unserem Alter haben nun mal ein halbwegs intaktes Sozialleben, einen gewissen Freundeskreis, usw., so dass sich das Interesse am Schließen neuer Freundschaften eher in Grenzen hält.
Und ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich an solche Leute ran kommen könnte. Entweder ich werde ignoriert, weil ich nicht auffalle, oder ich werde ignoriert, weil ich zu aufdringlich und "needy" wirke.
Warum hast du denn aufgehört, in deinem Verein Aktionen zu initiieren? Ich glaube am Anfang und bis dich jemand als potentiellen Freund auf dem Schirm hat, muss man etwas hartnäckig sein und darf nicht gleich nach 2-3x ohne das erhoffte positive Feedback hinschmeißen. :zwinker:
Ich wollte hier eine mehr oder weniger relgelmäßig stattfindende, gemeinsame Aktivität auf die Beine stellen... und anfangs hat das auch immer recht gut geklappt: Ich habe die Leute eingeladen und es gab einige Leute, die zugesagt haben und kamen. Aber mit der Zeit gab es immer weniger Zusagen und viele Leute haben sich überhaupt nicht mehr bei mir gemeldet (also nicht mal abgesagt). Und nachdem ich dann einige derartige Aktionen in Folge absagen musste, war mir eben klar, dass die anderen Leute kein Interesse mehr haben.
Weshalb sollte ich dann noch weiter Einladungen verschicken, auf die ich höchstens ein paar Absagen erhalte?

Wie ist denn dein Studium abgelaufen? Die ganzen Ersti-Programme z.B. sind doch die reinsten Verkuppel-Veranstaltungen. :grin:
Die Ersti-Verantaltungen waren schon ganz nett... und da habe ich auch ein paar Kontakte geknüpft.
Aber ich habe aus finanziellen Gründen bei meinen Eltern gewohnt (20km von der Unistadt entfernt, ohne brauchbare ÖPNV-Verbindung), so dass meine Kommilitonen eben lieber an der Nachbartür im Wohnheim angeklopft haben, wenn sie etwas unternehmen wollten, als eine gemeinsame Unternehmung mit mir zu planen.
Und dazu war der Frauenanteil in meinem Studiengang bei höchstens 5% - So viel zum Thema verkuppeln... :zwinker:

Somit ist von meinem Studium nur noch der sporadische Kontakt mit zwei Kommilitoninnen übrig geblieben.
Und was ist mit deinen Freunden?
Freunde? - Eigentlich habe ich nur noch einen richtigen Freund, der leider recht weit von mir entfernt wohnt, so dass wir uns nur selten sehen.
Früher war das besser... da hatte ich immer ein paar Freunde.
Aber mein Freund, mit dem ich befreundet bin, bzw. war, seit wir ca. 3 Jahre alt waren, hat keine Zeit und Lust mehr, etwas mit mir zu unternehmen, seit er eine Freundin hat.
Und von meinen zwei guten Freundinnen höre ich so gut wie nichts mehr, seit sie verheiratet sind.

Lernst du über die keine neuen Leute kennen? Ich glaub, wenn ich mich an meine mal ein Wochenende dranhängen würde, würde ich danach doppelt so viele Leute kennen wie vorher. :grin:
Tja... leider habe ich niemanden, an den ich mich dran hängen kann und über den ich somit neue Leute kennenlernen könnte...
Und wenn ich alleine irgendwo hin gehe, stehe ich nur dumm in der Ecke und lerne meistens überhaupt keine Leute kennen.

(Ich spreche hier von richtigem Kennenlernen mit der Chance auf zumindest etwas Kontakt, der über ein paar Gewechselte Worte hinaus geht, wenn man sich zufällig mal trifft... - Solche oberfächlichen Bekanntschaften, mit denen mal mal kurz spricht, wenn man sich zufällig über den Weg läuft, habe ich nämlich mehr als genügend... über meine 3 Vereine, meine 2 Sportarten und die Schulzeit dürfte ich da wohl locker auf über 500 Leute kommen)

Auf Partys kommt für mich alles zusammen. Offen sein und auf Leute zugehen, der Umgang mit Frauen, Smalltalken, Gespräche führen, über sein Privatleben plaudern, womöglich auch noch tanzen. Ich hab mich davor jetzt so lange gedrückt, dass sich mir zwangsläufig die Befürchtung aufdrängt, dass ich nichts davon auch nur ansatzweise auf die Reihe kriege und es vor so vielen Leuten einfach nur der Reinfall des Jahrhunderts wird. Die einzigen Partys, auf denen ich bisher war, waren Geburstagsfeiern von meinen Freunden in der Zivizeit, und das ging auch nur, weil 5-10 meiner besten selbigen da waren und ich mir 100%ig sicher sein konnte, im worst-case immer irgendwo Anschluss zu finden. Es war manchmal auch ziemlich unangenehm und hat sich nach fremder Welt angefühlt, aber insgesamt war es eigentlich ganz witzig.
Ich kann deine Bedenken durchaus nachvollziehen. Aber ich wurde teilweise schon äußerst positiv überrascht.
So war ich z.B. zu einer Hochzeit eingeladen, wo ich nur die Braut wirklich kannte und zweit weitere Personen (ihren Mann und ihren Bruder) jeweils ein mal kurz gesehen und ein paar Worte mit ihnen gewechselt habe. Die restlichen ca. 130 Gäste habe ich noch nie gesehen. - Und trotzdem habe ich letztendlich einen richtig schönen Abend mit vielen netten Leuten und netten Gesprächen verbracht.
Und auch bei Geburtstagsfeiern, bei denen ich außer dem Geburtstagskind nur wenige Leute kannte, waren eigentlich nie ein Problem. Wenn ich mit dem Gastgeber auf einer Wellenlänge liege, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich mich zumindest auch mit einigen seiner Freunde und Bekannten verstehe, ziemlich hoch.

Und ja, ich denke tatsächlich darüber nach, ob ich meinen Hintern nicht in absehbarer Zeit mal in einen Verein geschleift kriege. Wäre zumindest einer der nächsten Schritte, der mir allmählich entfernt machbar erscheint. Aber vorher sind noch ein paar andere Treppenstufen zu nehmen. :zwinker:
Dann wünsche ich dir schon mal viel Erfolg!

Off-Topic:
[Dann gibt's noch ne dritte Variante, das sind die Energetiker, die mittels Quantenmechanik Krebs heilen wollen, aber die klammer ich mal ganz deutlich aus]
Da erinnerst du mich gerade wieder an haarsträubende Diskussionen mit Weltverberrerern, die auf (Fach-)Messen von Stand zu Stand gehen und ihre absurden Ideen zur Energieerzeugung aus dem Nichts, o.Ä. der Menschheit näher bringen wollen... :rolleyes: :kopfwand:
Leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, wie man den Ergüssen dieser Leute auf halbwegs freundliche Art und Weise aus dem Weg gehen kann.
Sachliche Gegenargumente laufen ins Leere und heizen die Diskussion erst so richtig an.
Ignorieren bringt auch nichts, weil diese Leute einfach weiter labern.
Und freundliche Hinweise, dass einen das Thema überhaupt nicht interessiert und dass man dafür auch überhaupt nicht zuständig ist, werden einfach ignoriert.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #70
Ich merke grade, ich habe mich missverständlich ausgedrückt.
Mit "es ist nicht mehr rational erklärbar" meine ich: es ist nicht mit unserer Ratio, unserem momentanen Verstand erklärbar.
Ich bin fest davon überzeugt, dass alles in sich logisch ist, dass es viele tiefere Ebenen gibt, die wir noch nicht kennen oder nie kennen werden, viele physikalische Gesetze usw.
Aber eben weil wir viele dieser Dinge nicht kennen, können wir manches nicht kategorisch ausschließen. Wir wissen nicht, ob es Leben auf anderen Planeten gibt, wir wissen auch nicht (obwohl ich das selbst nicht glaube), ob verstorbene irgendeinen Teil von schon zurücklassen. Versteht ihr was ich meine? Grade weil wir wissenschaftlich und rational denken, müssen wir doch einsehen, dass es mir gibt als wir sehen, wahrnehmen und verstehen können. Grade deswegen muss man für andere Ansichten auch offen sein.
 
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