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Bin ich zu stark von der Gesellschaft geprägt?

A
Benutzer189265  (29) Ist noch neu hier
  • #1
Ich habe seit ein paar Monaten ein massives Umdenken. Früher wollte ich Kinder, am besten 2, 1 Junge und 1 Mädchen. Innerhalb ein paar Monate habe ich meinen Wunsch hinterfragt und will plötzlich keine bzw. maximal 1 Kind mit 35 oder später. Mir ist aufgefallen, dass ich immer 2 Kinder wollte, weil fast die gesamte Gesellschaft sagt dass Einzelkinder nicht so toll wären etc. etc. Ein gesellschaftliches Muster habe ich übernommen. Das Gleiche mit der Monogamie. Früher war für mich sexuelle Exklusivität das absolute Wichtigste und ich habe immer gesagt, ich würde mich sofort trennen, wenn ich auch nur 1x betrogen worden würde. Dann irgendwann kam ich davon weg, habe gesagt je nachdem könnte ich verzeihen oder würde von was Einmaligen gar nicht wissen wollen. Nun ging es noch weiter und ich hinterfrage sogar meinen Wunsch nach sexuelle Monogamie gänzlich. Es ist bisher alles nur Theorie, aber auch da habe ich Ängste wie Verlustangst festgestellt und auch viel von der Gesellschaft: Mir wird ständig gesagt, dass wenn man jemanden richtig liebt, man niemand anderen will etc. Ich habe ca. 20 Leute zu meinen neuen Gedankengängen gefragt. ALLE Leute ausser 2 (!) kamen an mit Einzelkind ist nicht so toll und Monogamie ist es wenn man liebt geht man nicht fremd will niemanden Anderes etc. etc. Das ist ein unglaublicher Druck und der lässt mich teilweise auch zweifeln ob ich naiv bin. Wenn dir fast jeder diese Dinge sagt, da ist es doch normal, das man sich fragt, ob nicht was Wahres dran ist?

Ich wollte euch fragen: Kennt ihr das? Wann hab ihr angefangen komplett auf die Gesellschaft und ihr Denken zu scheissen? Wie erreicht man das? Umfeld ändern, eigene Meinung stark bilden und dazu stehn? Mir löscht es ab wenn jemand schon sagt "Wenn man jemanden richtig liebt will man niemand Anderen im Bett". Ich habe ja genug gehört, dass es auf eine Menge Leute so nicht zutrifft. Mir löscht auch das mit den 2 Kindern mindestens ab.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #2
Der Umgang mit gesellschaftlichem Normen ist nicht immer einfach.
Ich selbst gebe sehr wenig auf das was die Allgemeinheit für gut befindet, für mich wiegen meine eigenen Werte und Ansichten einfach mehr. Dazu gehört natürlich auch eine gewisse Portion Mut und Stärke und auch ein wenig Resistenz gegen dumme Blicke, etc.
Gerade Themen wie Kinder und Beziehungen sind nun mal Dinge, die nur mich allein (bzw. meinen Partner noch mit) betreffen, daher ist es eben auch nur wichtig wie ich diese Dinge sehe und beurteile und nicht wie es die Mehrheit betrachtet.
Ich muss sagen, dass mir persönlich das immer schon relativ leicht fällt. Ich fühle mich recht wohl in der Rolle der Unkonventionellen, die ihr eigenes Ding macht und oftmals so verrückt anders ist.
Was mir dabei besonders hilft, ist der Gedanke, dass die Menschen die sich so sehr auf die gesellschaftlichen Normen versteifen, es eben nicht anders kennen und können. Ist eben einfacher der breiten Masse zu folgen und sich nicht so intensiv mit sich und seinem eigenen Empfinden auseinandersetzen zu müssen. Solange sie damit glücklich sind, soll es mir recht sein. Und ich werd eben anders, auf meine Weise glücklich.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #3
Kennt ihr das?
Ich kenne eher das Gegenteil. Ich bin immer angeeckt, weil ich nicht der gesellschaftlichen Norm entspräche. Änderte sich mit dem Umzug nach Wien, weil hier auch nur Bekloppte sind 😁

Wann hab ihr angefangen komplett auf die Gesellschaft und ihr Denken zu scheissen?
Mit 7, weil ich die Menschen in meinem Umfeld allesamt scheiße fand und schon aus Prinzip gegen ihre Meinung war. Mit dem Alter wurde das ganze differenzierter 😁 und nun hinterfrage ich schon, ob ich aus Prinzip dagegen bin oder ob es eine Grundlage für meine Meinung gibt 😜

Wie erreicht man das?
Ich denke, indem sich jemand mit seinen Werten auseinandersetzt und hinterfragt, warum er das denkt und wie die Meinung der Gegenseite sich zusammensetzt. Und dann differenziert betrachtet, ob die Gegenmeinung auch einen Punkt hat oder gar eigene Punkt in ein anderes Licht rückt 🤔

Umfeld ändern, eigene Meinung stark bilden und dazu stehn?
Also ich steh zu meiner Meinung, aber ich klatsch sie nicht jedem ins Gesicht. Das variiert immer je nach Personen, Kontext, Situation. Wenn mich aber jemand direkt nach meiner Meinung Frage: Ja dann sag ich sie auch so.

Und manchmal lass ich es gut sein und stimme zu, dass wir einfach gegenseitige Meinungen haben.

Ungefragte Meinungen zu meiner Lebensplanung schmetterte ich ab. Und ja, da kann ich auch rabiat werden 🙃
 
ferdl
Benutzer171790  Meistens hier zu finden
  • #4
Wer ist die Gesellschaft?
Meine persönliche Kurzfassung der Entwicklung:
Die Gesellschaft sind wir alle, unsere Normen haben sich aus den Erfahrungswerten der Menschen über Jahrtausende, Jahrhunderte und der Umgebung angepasst entwickelt und verändert. Daraus, weit vor dem Christentum, hat sich schon die Monogamie als Beziehungsform entwickelt, wobei z B anscheinend in der Antike körperliche Befriedigung außerhalb der Beziehung mehr oder weniger toleriert wurde.
In manchen Regionen sind Polygamie oder Polyandrie die ideale Lebensform zum Erhalt der Völker, das sind gewachsene Systeme und für die Menschen halt selbstverständlich.
In der frühen Entwicklungszeit der Menschheit war es sicher notwendig, dass die Menschen polygam gelebt haben, sonst wären wir doch längst ausgestorben. Abraham hatte eine Haupt- und Nebenfrauen. Wie viele Frauen hatte König Salomon? 1000. Also war die Polygamie auch im A T die ideale Lebensform. Das A T ist noch immer eine der Glaubensgrundlagen der Christenheit.

Zur heutigen Zeit:
Kommt vermutlich viel auf den Wohnbereich, Stadt oder Land, an. Im ländlichen Bereich ist es nach wie vor üblich, dass die überwiegende Mehrheit beider Geschlechter eine monogame Beziehungsform anstrebt, weil man gemeinsam Kinder haben möchte und sich vor allem auch gemeinsam etwas schaffen möchte, z B Baugrund, Einfamilienhaus, oder Selbstständigkeit, jedenfalls gemeinsam viel Geld in die Beziehung investieren möchte, was halt in einer monogamen Beziehung leichter zu schaffen ist.
Im städtischen Bereich ist dies sicherlich anders ausgepräg, aber in dem hab ich noch nie gelebt, deshalb keine Ahnung wonach man hier als Paar - investitionsmäßig - strebt.
Die Beziehungsform regelt die Gesellschaft, somit der Staat, die eben nur paarweise offiziell geduldet wird.

Zufolge der Kinderpsychologie sind für die kindliche Entwicklung gleichbleibende Bezugspersonen wichtig, sollte aber bei notwendigem Wechsel stabil und jedenfalls nicht häufig sein. Wäre somit auch ein wichtiger Punkt, monogam zu leben.
Bei der Kinderbetreuung hat sich die Gesellschaft sehr geändert, man muss unbedingt raschest ins Berufsleben einsteigen, weil es die Gesellschaft so will. Deshalb gibt es genug Kinderbetreuungseinrichtungen, um nach Konsumqualität zu streben oder halt echt aus Lebensnotwendigkeit. Sind dies auch ehrlich die Bedürfnisse der Kinder? Wieviel Familienzeit, Eltern/Kindzeit verbleibt am Tag, in der Woche untern Strich über?

Sind nur Anregungen zum Nachdenken, nichts ist in Stein gemeiselt, d h auch die Gesellschaft ändert sich innerhalb oft eines Jahrzehntes.

Lebe dein Leben.
Wie könnte für dich eine Mehrpersonenbeziehung funktionieren? Wie könnte eine offene Beziehung, eine monogame funktionieren? Wenn schon, wär dürfte der Kindesvater sein? Reicht da ein befristeter Beziehungspartner, Zufallsbekanntschaft? Familienverband oder Alleinerziehend mit Kind? Welche Wohnsituation möchte man haben? Ich denke deine Überlebensfragen, Lebenserwartung und Lebensziele sollten dir einmal klar sein.
Zu bedenken hast du, dass die alternativen Lebens- und Beziehungsformen auch aus dieser Gesellschaft kommen, halt nicht mehrheitlich, aber leben kannst du für dich doch alles.
 
A
Benutzer180757  (49) Öfter im Forum
  • #5
Ich finde das Thema in dem Kontext zu hoch gehängt:
* Diese gesellschaftlichen Zwänge, sind das denn wirklich welche? In den von Dir genannten Fragen war hierzulande nie weniger Zwang als heute (Zuwanderungsthemen vielleicht außen vor).
* Wenn Du z.B. sagst, die Gesellschaft schätzt das Einzelkindmodell gering: wer viele Kinder hat, oder überhaupt welche, hört dazu auch Gegenmeinungen. Manchmal sogar richtig blöde Sprüche!
* Ansichten wird man überall und zu jedem Thema bekommen. Aber wer sein Leben v.a. danach ausrichtet macht doch generell was falsch.

Deine Lebenseinstellungen ändern sich gerade und ich hab den Eindruck, das irritiert Dich. Dabei finde ich das ziemlich normal, meine Einstellungen ändern sich in manchen Punkten auch noch, zumal sie von den Lebensumständen laufend mit beeinflusst werden.

Ich habe ca. 20 Leute zu meinen neuen Gedankengängen gefragt.
Finde den Fehler!!! 😉
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Ja ich kenne das, dass die Gesellschaft oder beziehungsweise das eigene Umfeld mit ihren Idealvorstellungen großen Druck auf einen ausüben können und dass es schwierig sein kann, ein unkonventionelleres Leben zu leben. Man muss dann mit vielen komischen Kommentaren und Bewertungen umgehen lernen. Oder sich von der Mehrzahl der konventionell lebenden Menschen eher fern halten und sich Gleichgesinnte suchen.
 
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