C
Benutzer26606 (43)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hi,
ich bin gerade ziemlich am Boden, weil ich mich gegenüber meiner Freundin ziemlich blöd verhalten habe und sie nun nicht mehr weiß, ob sie die Beziehung weiterführen will.
Zunächst mal zu den Umständen: Meine Freundin (26) und ich (28) waren auf der selben Uni, haben dasselbe studiert und wir kamen vor etwas über einem Jahr zusammen, als wir beide über dem Abschluss (Prüfungen, Abschlussarbeit) waren. Ich war Ende Oktober fertig und als ich danach das Angebot bekam, am Lehrstuhl zu promovieren, habe ich mich dafür entschieden. Bei meiner Freundin sollte es ähnlich laufen, auch ihr wurde eine Promotion an ihrem Lehrstuhl in Aussicht gestellt. Mitte Dezember, zwei Wochen bevor ihr Abschlussarbeitsabgabetermin war, bekam sie die Nachricht, dass ihr Vater einen Herzinfarkt hatte und hirntot sei. Sie hat dann schnell die letzten Dinge an ihrer Arbeit fertig gemacht und ist nach Hause gefahren (ca. 600 km von unserer Uni weg). An diesem Tag starb auch noch ihr Onkel, der bei ihrer Familie im Haus gewohnt hat.
Als sie danach wieder hier an der Uni war, sollte alles anders kommen. Eine Promotion war ihr zwar nach wie vor in Aussicht gestellt, aber es gab keine Stellen und dadurch keinen Job an der Uni. Sie begann zu suchen und fand eine Stellenausschreibung einer Uni, die nur 50km vom Wohnort ihrer Eltern entfernt war und bewarb sich dort auf eine 2/3-Stelle. Dort wurde ihr die Stelle recht schnell zugesagt und wir wussten ab Februar, dass sie ab April dort arbeiten würde.
Wir überlegten uns dann, wie wir es machen würden, dass wir uns sehen können, und dachten, dass eigentlich alles OK sei - eine 2/3-Stelle sind 24 Stunden Arbeit pro Woche, da sollte es möglich sein, mal Freitag/Montag freizuschaufeln und sich dann ein langes Wochenende zu sehen. Ich arbeite neben meiner Promotion bei einer kleinen Firma, wo ich mir die Zeit relativ frei einteilen kann und auch per Internet/VPN von zu Hause aus arbeiten kann. Und so sah alles gut aus.
Wir sahen uns in dieser Zeit, bis auf die Zeiten in denen jeder für sich in der Bibliothek lernte oder an der Arbeit schrieb, so gut wie ununterbrochen
Der Abschied im April war schwer - ihr Vater war nach wie vor im Wachkoma, manchmal wurde es kritisch (Lungenentzündung), mal war alles "normal", aber es war die Gewissheit da, dass er nie wieder ein "Bewusstsein" haben würde, nie wieder gehen oder sprechen könnte.
Wir telefonierten viel in dieser Zeit und es stellte sich heraus, dass ihr neuer Chef erwartete, dass sie jeden Tag da ist - und wenn es dann 5h/Tag sind, aber mit schieben von Stunden würde es nichts werden. Bei den Korrekturen für die Studenten saß sie oft bis nachts um 22:00 noch im Büro oder musste Arbeit übers Wochenende mit nach Hause nehmen, weil das im Prinzip alle so machen.
Sie kam 2 Wochen nach ihrem Umzug für 5 Tage hierher und es war wunderschön - in der Zeit war die räumliche Trennung der letzten 2 Wochen vergessen und wir planten das nächste Treffen; diesmal sollte ich sie besuchen, auch über 5 Tage und ich besorgte mir ein Zugticket und sollte das erste Mal ihre Familie kennen lernen.
Als ich dort war, unternahmen wir relativ wenig mit ihrer Familie, sondern richteten weitestgehend ihre Wohnung ein (ihr verstorbener Onkel hatte eine eigene Wohnung im Haus ihrer Eltern und in dieser kann sie nun mietfrei wohnen).
Das nächste Treffen war dann für Mitte Mai geplant - oder alternativ Pfingsten, aber schon bald wurde klar, dass es Mitte Mai nicht klappen würde, weil sie den Brückentag nicht nutzen konnte - und Pfingsten schien auch ins Wasser zu Fallen, da über Pfingsten ein Gastdozent an der Uni zu Besuch war. Der Stress mit der Arbeit war mittlerweile so schlimm, dass wir uns eigentlich nur früh kurz nach dem Aufstehen hörten und abends, wenn sie heimkam... Das war dann meist so für 10-15 Minuten, in denen sie auch nicht wirklich reden konnte oder wollte, weil sie so kaputt von der Arbeit war.
Meine Freundin ist von ihrem Wesen her eher schweigsam, eher ein Mensch, der auf eine Frage wie "Wie geht es Dir" mit einem "gut" oder "muss ja" antwortet, anstatt zu sagen, was wirklich los ist.
Letzten Donnerstag starb ihr Vater und ich habe sie angerufen. Hab gefragt wie es ihr geht und ob ich irgendwas für sie tun kann und von allem her was sie sagte, hatte ich den Eindruck, sie wollte nicht darüber reden oder irgendwie... erstmal alleine damit klar kommen. Auch Freitag und Samstag hörten wir uns nur kurz am Telefon - ich wollte mich irgendwie nicht aufdrängen und dachte, dass bei ihr zu Hause wahnsinnig viel los ist und habe deswegen erst am Abend angerufen.
Mein Fehler war, dass sie nicht deshalb so wortkarg war, weil sie nicht darüber sprechen wollte, sondern weil ich nicht da war. Und diese furchtbar einfache Sache, dass ich meinen Partner, dessen Vater eben gestorben ist, nicht Frage, ob er mich jetzt braucht, weil ich glaubte die Antwort bereits zu kennen, macht mich wahnsinnig.
Sie sagte, dass offenbar bei unserer Kommunikation irgendwas nicht passt, wenn ich nicht mal mitbekomme, wie es ihr geht. Was es denn bringt, eine Beziehung zu führen, wenn man dann in solchen Situationen doch alleine gelassen wird. Sie meinte auch, dass es mit ihrer Arbeit und der wenigen Zeit eher schlimmer als besser wird - und dass sie sich unter diesen Umständen fragt, wie es überhaupt weitergehen kann... (Die 600km, die wir auseinander sind, dauern mit Auto oder Zug ca. 6-7h). Ob es sich lohnt, so etwas auf Sparflamme weiterzuführen, nur um dann nach 3 Jahren zu merken, dass man den anderen nicht mehr kennt und dann vor dem Aus steht. Ich erklärte ihr, wie es dazu kam, dass ich nicht gefragt habe, ob sie mich braucht, dass ich schon darüber nachgedacht hätte, aber einfach den Eindruck hatte, sie wolle jetzt ihre Ruhe. Klar war das blöd, aber irgendwie nachvollziehbar. Und natürlich zeigt es, dass mit unserer Kommunikation etwas nicht stimmt. Als sie meinte, dass sie nicht weiß, ob sie das noch weiterführen kann, oder ob es nicht vernünftiger wäre, jetzt einen glatten Schnitt zu ziehen, meinte sie, dass das jetzt natürlich hart wäre, aber momentan habe sie einfach überhaupt keine Kraft mehr. Ich hatte sie maßlos enttäuscht und sie erwartet auch nichts mehr von mir. Sie sagt, dass sie mich liebt und vermisst, aber auch, dass sie einfach keine Zukunft sieht. Und jetzt hat sie "erstmal", "für sich" einen Schlussstrich gezogen, weil sie, wie sie sagte, keine Kraft mehr hat für irgendetwas zu kämpfen, oder darüber nachzudenken, ob wir es nochmal versuchen oder nicht.
Ich fühle mich einfach furchtbar damit, sie genau verstehen zu können, zu sehen, wie falsch ich alles interpretiert hatte und wie sehr ich sie dadurch verletzt habe - und ich weiß nicht wie es jetzt weiter gehen soll... ich liebe sie sehr und wollte sie niemals so behandeln - aber ich habe keine Ahnung, wie ich das jemals wieder gut machen kann und wie ich für unsere Bezihung kämpfen kann, ohne sie in dieser schlimmen Situation noch mehr zu bedrängen :kopfschue
Hat vielleicht jemand von euch eine Idee oder einen Rat für mich?
ich bin gerade ziemlich am Boden, weil ich mich gegenüber meiner Freundin ziemlich blöd verhalten habe und sie nun nicht mehr weiß, ob sie die Beziehung weiterführen will.
Zunächst mal zu den Umständen: Meine Freundin (26) und ich (28) waren auf der selben Uni, haben dasselbe studiert und wir kamen vor etwas über einem Jahr zusammen, als wir beide über dem Abschluss (Prüfungen, Abschlussarbeit) waren. Ich war Ende Oktober fertig und als ich danach das Angebot bekam, am Lehrstuhl zu promovieren, habe ich mich dafür entschieden. Bei meiner Freundin sollte es ähnlich laufen, auch ihr wurde eine Promotion an ihrem Lehrstuhl in Aussicht gestellt. Mitte Dezember, zwei Wochen bevor ihr Abschlussarbeitsabgabetermin war, bekam sie die Nachricht, dass ihr Vater einen Herzinfarkt hatte und hirntot sei. Sie hat dann schnell die letzten Dinge an ihrer Arbeit fertig gemacht und ist nach Hause gefahren (ca. 600 km von unserer Uni weg). An diesem Tag starb auch noch ihr Onkel, der bei ihrer Familie im Haus gewohnt hat.
Als sie danach wieder hier an der Uni war, sollte alles anders kommen. Eine Promotion war ihr zwar nach wie vor in Aussicht gestellt, aber es gab keine Stellen und dadurch keinen Job an der Uni. Sie begann zu suchen und fand eine Stellenausschreibung einer Uni, die nur 50km vom Wohnort ihrer Eltern entfernt war und bewarb sich dort auf eine 2/3-Stelle. Dort wurde ihr die Stelle recht schnell zugesagt und wir wussten ab Februar, dass sie ab April dort arbeiten würde.
Wir überlegten uns dann, wie wir es machen würden, dass wir uns sehen können, und dachten, dass eigentlich alles OK sei - eine 2/3-Stelle sind 24 Stunden Arbeit pro Woche, da sollte es möglich sein, mal Freitag/Montag freizuschaufeln und sich dann ein langes Wochenende zu sehen. Ich arbeite neben meiner Promotion bei einer kleinen Firma, wo ich mir die Zeit relativ frei einteilen kann und auch per Internet/VPN von zu Hause aus arbeiten kann. Und so sah alles gut aus.
Wir sahen uns in dieser Zeit, bis auf die Zeiten in denen jeder für sich in der Bibliothek lernte oder an der Arbeit schrieb, so gut wie ununterbrochen
Der Abschied im April war schwer - ihr Vater war nach wie vor im Wachkoma, manchmal wurde es kritisch (Lungenentzündung), mal war alles "normal", aber es war die Gewissheit da, dass er nie wieder ein "Bewusstsein" haben würde, nie wieder gehen oder sprechen könnte.
Wir telefonierten viel in dieser Zeit und es stellte sich heraus, dass ihr neuer Chef erwartete, dass sie jeden Tag da ist - und wenn es dann 5h/Tag sind, aber mit schieben von Stunden würde es nichts werden. Bei den Korrekturen für die Studenten saß sie oft bis nachts um 22:00 noch im Büro oder musste Arbeit übers Wochenende mit nach Hause nehmen, weil das im Prinzip alle so machen.
Sie kam 2 Wochen nach ihrem Umzug für 5 Tage hierher und es war wunderschön - in der Zeit war die räumliche Trennung der letzten 2 Wochen vergessen und wir planten das nächste Treffen; diesmal sollte ich sie besuchen, auch über 5 Tage und ich besorgte mir ein Zugticket und sollte das erste Mal ihre Familie kennen lernen.
Als ich dort war, unternahmen wir relativ wenig mit ihrer Familie, sondern richteten weitestgehend ihre Wohnung ein (ihr verstorbener Onkel hatte eine eigene Wohnung im Haus ihrer Eltern und in dieser kann sie nun mietfrei wohnen).
Das nächste Treffen war dann für Mitte Mai geplant - oder alternativ Pfingsten, aber schon bald wurde klar, dass es Mitte Mai nicht klappen würde, weil sie den Brückentag nicht nutzen konnte - und Pfingsten schien auch ins Wasser zu Fallen, da über Pfingsten ein Gastdozent an der Uni zu Besuch war. Der Stress mit der Arbeit war mittlerweile so schlimm, dass wir uns eigentlich nur früh kurz nach dem Aufstehen hörten und abends, wenn sie heimkam... Das war dann meist so für 10-15 Minuten, in denen sie auch nicht wirklich reden konnte oder wollte, weil sie so kaputt von der Arbeit war.
Meine Freundin ist von ihrem Wesen her eher schweigsam, eher ein Mensch, der auf eine Frage wie "Wie geht es Dir" mit einem "gut" oder "muss ja" antwortet, anstatt zu sagen, was wirklich los ist.
Letzten Donnerstag starb ihr Vater und ich habe sie angerufen. Hab gefragt wie es ihr geht und ob ich irgendwas für sie tun kann und von allem her was sie sagte, hatte ich den Eindruck, sie wollte nicht darüber reden oder irgendwie... erstmal alleine damit klar kommen. Auch Freitag und Samstag hörten wir uns nur kurz am Telefon - ich wollte mich irgendwie nicht aufdrängen und dachte, dass bei ihr zu Hause wahnsinnig viel los ist und habe deswegen erst am Abend angerufen.
Mein Fehler war, dass sie nicht deshalb so wortkarg war, weil sie nicht darüber sprechen wollte, sondern weil ich nicht da war. Und diese furchtbar einfache Sache, dass ich meinen Partner, dessen Vater eben gestorben ist, nicht Frage, ob er mich jetzt braucht, weil ich glaubte die Antwort bereits zu kennen, macht mich wahnsinnig.
Sie sagte, dass offenbar bei unserer Kommunikation irgendwas nicht passt, wenn ich nicht mal mitbekomme, wie es ihr geht. Was es denn bringt, eine Beziehung zu führen, wenn man dann in solchen Situationen doch alleine gelassen wird. Sie meinte auch, dass es mit ihrer Arbeit und der wenigen Zeit eher schlimmer als besser wird - und dass sie sich unter diesen Umständen fragt, wie es überhaupt weitergehen kann... (Die 600km, die wir auseinander sind, dauern mit Auto oder Zug ca. 6-7h). Ob es sich lohnt, so etwas auf Sparflamme weiterzuführen, nur um dann nach 3 Jahren zu merken, dass man den anderen nicht mehr kennt und dann vor dem Aus steht. Ich erklärte ihr, wie es dazu kam, dass ich nicht gefragt habe, ob sie mich braucht, dass ich schon darüber nachgedacht hätte, aber einfach den Eindruck hatte, sie wolle jetzt ihre Ruhe. Klar war das blöd, aber irgendwie nachvollziehbar. Und natürlich zeigt es, dass mit unserer Kommunikation etwas nicht stimmt. Als sie meinte, dass sie nicht weiß, ob sie das noch weiterführen kann, oder ob es nicht vernünftiger wäre, jetzt einen glatten Schnitt zu ziehen, meinte sie, dass das jetzt natürlich hart wäre, aber momentan habe sie einfach überhaupt keine Kraft mehr. Ich hatte sie maßlos enttäuscht und sie erwartet auch nichts mehr von mir. Sie sagt, dass sie mich liebt und vermisst, aber auch, dass sie einfach keine Zukunft sieht. Und jetzt hat sie "erstmal", "für sich" einen Schlussstrich gezogen, weil sie, wie sie sagte, keine Kraft mehr hat für irgendetwas zu kämpfen, oder darüber nachzudenken, ob wir es nochmal versuchen oder nicht.
Ich fühle mich einfach furchtbar damit, sie genau verstehen zu können, zu sehen, wie falsch ich alles interpretiert hatte und wie sehr ich sie dadurch verletzt habe - und ich weiß nicht wie es jetzt weiter gehen soll... ich liebe sie sehr und wollte sie niemals so behandeln - aber ich habe keine Ahnung, wie ich das jemals wieder gut machen kann und wie ich für unsere Bezihung kämpfen kann, ohne sie in dieser schlimmen Situation noch mehr zu bedrängen :kopfschue
Hat vielleicht jemand von euch eine Idee oder einen Rat für mich?