• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Beziehung und fluide Sexualität

G
Benutzer Gast
  • #1
Moin Planetenbewohner,

irgendwie komme ich mir ein bisschen bescheuert vor, dass ich über dieses Thema in letzter Zeit so viel nachgedacht habe, da das Thema Langzeitbeziehung mich jetzt als Single nicht wirklich akut betrifft - aber irgendwie grübele ich jetzt schon seit einigen Wochen immer wieder und ich wollte mal anfragen, ob da jemand hier vielleicht ein paar Erfahrungen hat und berichten könnte.

Ich habe ja vor einige Zeit festgestellt (oder was heißt festgestellt - eher akzeptiert), dass ich mich selbst wohl insgesamt als bisexuell bezeichnen würde. Insgesamt ist meine... Anziehung zu verschiedenen Geschlechtern wohl auch relativ gleichmäßig verteilt - soll heißen, wenn man die Kinsey-Skala als Hilfsmittel hinzuziehen möchte, würde ich mir da wohl insgesamt eine 3 geben (also ein "50-50-Split") - sowohl, was das sexuelle als auch das romantische Interesse angeht. Die Sache, die mir jetzt in letzter Zeit solche Gedanken bereitet hat, ist aber nun die, dass ich beobachtet habe, dass ich immer mal "Phasen" (blödes Wort, aber naja) habe, in denen ich sehr viel mehr Richtung "hetero" oder "homo" tendiere. Es kann durchaus vorkommen, dass ich mal 4 Wochen lang relativ wenig Interesse an Männern und fast nur Interesse an Frauen habe - und umgekehrt dann mal einen Monat hauptsächlich an Männern und wenig an Frauen interessiert bin. Da ich gleichzeitig ziemlich monogam bin, hat sich mir jetzt in letzter Zeit die Frage gestellt: wie funktioniert das in einer langfristigen, ernsthaften Partnerschaft? Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Wie kann man das gut kommunizieren, wie findet man da zu zweit eine Lösung?

Ich würde mich echt über Erfahrungsberichte freuen!
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Bei mir ist es anders, weil ich wohl nur leicht bi bin, oder wie auch immer - ich kann das so schwer einschätzen. Aber ähnliche Zweifel hatte ich auch schon, weil mein Interesse an Männern hin und wieder irgendwie doch aufzuflammen scheint, um sich dann rasch wieder zu legen. Und es mich phasenweise eben doch gereizt hätte, Erfahrungen auf der anderen Seite zu machen, aber ich dann schnell wieder jeweils gemerkt hatte, dass das offenbar doch nicht meine Welt ist. Ohne mir so ganz sicher zu sein, ob mir vielleicht auch einfach nicht der richtige Mann über den Weg gelaufen ist. Ob ich es mir zu einfach mache mich einfach als lesbisch zu definieren, oder ob ich umgekehrt meine Bi-Seite etwas zu sehr gesucht habe, und zu viel da rein interpretiert habe...

Was mir auffällt ist dass du von Phasen schreibst, in denen du an Männern bzw. an Frauen interessiert bist. Aber nicht wie es mit deinem Interesse an bestimmten einzelnen Personen aussieht, über längere Zeit hinweg. Ich könnte mir genauso gut vorstellen, dass du wenn du eine*n feste*n Partner*in hast an dieser Person eben nicht bald wieder das Interesse verlierst.

Welche Erfahrungen hast du denn mit Partner*innen, die mehr als nur kurze Zeit deine Partner*innen sind (egal ob das jetzt auf Sex, Romanze, Beziehung, ... bezogen ist)? Da du dich als monogam siehst, gehe ich davon aus dass du schon irgendwie in der Richtung Erfahrungen gesammelt hast? Also mehr als nur was Kurzes/Unverbindliches?

Was anderes was ich mir vorstellen könnte (was aber nur ein Schuss ins Blaue ist) wär, dass dein Interesse auch so ein bisschen mit den spannenden attraktiven Menschen um dich herum schwankt? Also quasi: Tollen Mann kennengelernt, tickst dann eher hetero. Tolle Frau kennengelernt, deine lesbische Seite kriegt Aufwind. Könnte das auch sein? Oder liegt die Vermutung ganz falsch?
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #3
Was mir auffällt ist dass du von Phasen schreibst, in denen du an Männern bzw. an Frauen interessiert bist. Aber nicht wie es mit deinem Interesse an bestimmten einzelnen Personen aussieht, über längere Zeit hinweg.
Hmm, da hast du recht - wenn ich nicht Single war oder jemanden länger gedatet habe (oder auch, wenn ich einfach nur in jemanden verknallt/verliebt war) hat mein Interesse an der Einzelperson in der Regel andere Interessen ziemlich überlagert. Insofern kann ich mir auch gut vorstellen, dass diese "Phasen" sich sowieso dadurch in der Beziehung "abschwächen", weil man eben die Person quasi "interessanter als alles andere" findet.

dass dein Interesse auch so ein bisschen mit den spannenden attraktiven Menschen um dich herum schwankt? Also quasi: Tollen Mann kennengelernt, tickst dann eher hetero. Tolle Frau kennengelernt, deine lesbische Seite kriegt Aufwind. Könnte das auch sein? Oder liegt die Vermutung ganz falsch?
Nee, die Vermutung liegt sogar ziemlich richtig, wenn ich so darüber nachdenke :jaa: allerdings - kommt dieses "Phänomen" auch unabhängig von interessanten Menschen um mich herum vor (glaube ich zumindest). Will sagen: ein toller Typ kann das "hetero ticken" zwar "triggern", aber es kann auch ohne den Typen ausgelöst werden. Gleiches mit der Frau. Aber wie gesagt - glaube ich nur. Vielleicht sind manche Auslöser mir auch gar nicht so bewusst - kann natürlich auch gut sein. Vieles ist auch einfach noch so neu und so verwirrend :ninja::seenoevil:

Ich glaube, ich bin da im Szenario der Beziehung auch vor allem eher um das Sexleben besorgt als um den "Rest" der Beziehung. ( :grin: ) Wenn ich eine Person liebe, liebe ich sie unabhängig von ihrem Geschlecht. Aber irgendwie hab ich seit neuestem die Befürchtung, dass sich die rein sexuelle Präferenz trotzdem immer mal ein wenig in die eine oder andere Richtung verschiebt - und genau das eben das Potential hat, da zu Problemen zu führen. Gar nicht mal, weil ich selbst das Bedürfnis hätte, mit jemand anderem zu schlafen oder dergleichen (ich glaube von mir persönlich eher nicht, dass ich dieses Bedürfnis unbedingt hätte) - eher nach dem Motto: "fühlt sich die andere Person dadurch zurückgewiesen oder unsicher oder als nicht genug, und wie überbrückt man sowas?

mehr als nur was Kurzes/Unverbindliches?
Zugegebenermaßen waren alle meine Beziehungs/was auch immer -erfahrungen entweder kurz oder unverbindlich. :grin: will sagen, die eine Langzeitbeziehung, mit der man dann jahrelang zusammen ist, war da noch nicht dabei. Allerdings kam das Thema mal mit einem Typen auf, den ich ein paar Monate lang exklusiv gedatet hatte und ich hab mich zumindest damals bei der Vorstellung irgendwie unwohl gefühlt bzw war meinerseits absolut kein Interesse an der "Öffnung" des Verhältnisses da - seitdem hab ich mich selbst irgendwie einfach als monogam betrachtet. (Oder vielleicht etwas anders formuliert: als jemanden, der eine monogame Beziehung einer nicht-monogamen Beziehung vorziehen würde.)
 
Darwinist
Benutzer152937  (32) Meistens hier zu finden
  • #4
Erst einmal finde ich es gar nicht so ungewöhnlich, dass deine sexuelle Orientierung wie ein Pendel hin und her schwingt. So geht es vielen Bisexuellen und bei mir ist es auch ziemlich ähnlich. Zwar kann ich echte romantische Gefühle wohl ausschließlich für Frauen entwickeln, wenn es um die körperliche Anziehung geht, schwankt es bei mir aber ebenfalls ziemlich extrem. Es gibt Tage, da finde ich Frauen viel anziehender und dann wieder Zeiten, in denen mich Männerkörper unheimlich faszinieren. Insgesamt würde ich mir aber wohl auf der Kinsey-Skala auch eine 3 geben mit Tendenzen zur 2 und zur 4.

Das hängt wohl auch damit zusammen, mit wem man zuletzt eine Nacht verbracht hat. Bei mir ist es zumindest so, dass das wie ein Trigger wirkt. Habe ich zuletzt etwas mit einer Frau gehabt, empfinde ich den heterosexuellen Sex befriedigender. Habe ich was mit einem Mann gehabt, dann zieht mich in der nächsten Zeit der homosexuelle Sex stärker an.

Bei einer Bekannten von mir hing es stark davon ab, welches Geschlecht die Person hatte, mit der sie gerade in einer Beziehung gewesen ist. Wenn sie gerade mit einem Mann zusammen war, dann fühlte sie sich auch ausschließlich zu Männern hingezogen. War sie gerade in einer lesbischen Beziehung, dann fand sie nur Frauen sexuell anziehend.

Ich denke daher mal, dass du dir wegen deiner sexuellen Fluidität gar keine Sorgen machen brauchst. Das wird erstens, wenn es soweit ist, von der Liebe überlagert und wenn man verknallt ist, ist es sowieso egal, dann will man in diesem Augenblick eh nur diesen einen Menschen und sonst keinen. Eine andere Bekannte von mir steht z. B. grundsätzlich mehr auf Frauen, ist aber seit Jahren in einer Beziehung mit ihrem Freund. Hin und wieder hat sie zwar Sex mit einer Freundin. Natürlich weiß ihr Freund darüber bescheid und hat kein Problem damit. Lieben tut sie aber nur ihn.
Wenn man miteinander redet, dann findet sich also sicher immer ein Weg, wie man mit den Schwankungen in der sexuellen Orientierung in einer Beziehung umgehen kann.
 
loveit2020
Benutzer178450  (27) dauerhaft gesperrt
  • #5
das ist bei mir eigentlich genauso, würde mich so 60/40 hetero einschätzen, was aber immer wieder je nach Situation, Gelegenheit und Partner stark schwanken kann

da ich nicht monogam lebe, habe ich viele Möglichkeiten mich auszuprobieren wohin meine Reise vielleicht gehen wird. Eine Erfahrung ist jedoch, dass nach fast jeder sexuellen Erfahrung mit dem einen Geschlecht ein großer Wunsch besteht die nächste wieder mit dem anderen zu machen oder in einem 3er oder 4er gleich mit beiden zusammen
 
Wildgans
Benutzer161271  Meistens hier zu finden
  • #6
Bei mir treten immer mal wieder Phasen auf, in denen ich nicht gut Nähe zulassen kann. (Das liegt nicht Bisexualität, sondern an meiner Neurodivergenz.) Während der Fernbeziehungszeit war das kein großes Thema, erst als wir zusammengezogen sind. Mein Angebot, sich eine Freundschaft+ zu suchen, hat mein Freund bislang nicht umgesetzt. Dass er damit klar kommt, denke ich, liegt auch daran, dass die Beziehung ansonsten sehr stabil ist und wir emotional eng verbunden sind. Die Sorge, dass er darunter leidet, habe ich schon. Wenn die Phasen zu lange dauern, klopft bei mir an, um sich in Erinnerung zu bringen.

Eine sehr gute Freundin von mir ist bisexuell. Sie ist immer hin- und hergependelt oder hatte was mit Männern und Frauen gleichzeitig, aber nie von Dauer. Inzwischen ist sie fest mit einer Frau zusammen. Sie hat noch 1-2 Stecher und für ihre Freundin ist das OK. Wir haben das mal in einer unsere Mädchensitzungen analysiert und haben herausgefunden, dass es bei ihr zyklusabhängig ist, wann sie Hetero- und Lesbensex braucht.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren