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Beziehung mit Engländer - Kommunikationsprobleme

T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo allerseits,

ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich hoffe, dass mir jemand einen Rat geben kann bzw. etwas ähnliches erlebt hat.

Seit drei Monaten habe ich einen englischen Freund. Er wohnt seit 10 Jahren in Deutschland und spricht perfekt (bis auf ein paar Kleinigkeiten) deutsch. Zur Info, ich bin 30, er 42 Jahre alt.

Trotzdem haben wir Probleme, die unsere Kommunikation betreffen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die mit der Zeit aber recht unangenehm werden. Es gab zum Beispiel schon einige Situationen, in denen er mir etwas vorgeworfen hat, etwas getan bzw. gesagt zu haben, was ihn störte. Ich weiß bei vielen Dingen bis heute nicht, was er meint. Und wenn ich es weiß, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, was daran schlimm sein soll. Und das, obwohl wir lange darüber geredet haben. Ich habe angst, dass sich diese Kleinigkeiten zu einem großem Haufen auftürmen, der unüberwindbar wird. :frown:
Ich denke nicht, dass es an der Sprache liegt, sondern vielleicht ist das ja ein kulturelles Problem?
Ich wäre für jeden Rat dankbar, denn ich merke, dass mein Freund mit der Situation auch nicht gerade glücklich ist.

Liebe Grüße
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Die Frage, ob es sich um ein interkulturelles Problem handelt oder nicht, lässt sich m.E. ohne Detailkenntnisse der Konflikte nicht wirklich beantworten.
 
A
Benutzer Gast
  • #3
Hallo TEndra, also ich hab 3 Jahre mit nem Spanier zusammengewesen und ich glaube ich habe das gleiche Problem... Dann sagt er mir irgendwelche Dinge angeblich, ich verstehe gar nicht und er ist sauer, dass ich keine Interessen an anderen Menschen zeige und laut ihm egoistisch bin....
Wie damit umgehen? KA hat jmd hier gute Tipps?
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #4
Es kann auch einfach ein Problem zwischen zwei Menschen sein, egal mit welcher Sprache oder Kultur wir es zu tun haben. Ihr müsst beide lernen vorsichtig mit Streitereien umzugehen, damit ihr keine zu sehr aufreibt und ein riesen Streit ausbricht, viel reden ist auch gut, vielleicht stellt sich mit der Zeit eine Regelmäßigkeit ein und du merkst, was ihn dazu bringt sich mit dir zu streiten, also was der Auslöser ist.
 
Subway
Benutzer54399  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
@Tendra:
Ein paar Beispiele könnten helfen. So aus dem Stegreif fällt mir eigentlich kein großer Unterschied zwischen England und Deutschland ein, außer du hast die Queen beleidigt oder sagst was über ihr Essen. :zwinker:

@aurorastef:
Für dich gab es schon 100 Tipps, die alle in die gleiche Richtung gehen: Hau ab von dem!
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Erstmal danke für die Antworten, das ging ja wirklich schnell!
Ich kann gerne mal eine Situation schildern, in der es (fast) zum Streit gekommen ist: Mein Freund war zu Besuch bei mir. Wir waren an dem Abend bei meinem Nachbarn zum Essen eingeladen, wollten das Essen aber schon seit einigen Tagen absagen. Ich habe mehrmals versucht, ihn zu erreichen, leider erfolglos. Dann habe ich ihm einfach einen Zettel an die Tür gehängt, auf dem stand, dass wir nicht kommen können, warum usw.... Habe das kurz darauf meinem Freund erzählt. Er sagte dann, dass er hofft, der Nachbar würde den Zettel noch rechtzeitig finden, damit er nicht unnötig einkaufen geht. Etwa eine halbe Stunde später bin ich in den Keller und habe auf dem Weg den Nachbarn getroffen, der gesagt hat, er hätte den Zettel gefunden, das sei ok.
Als ich wieder in meiner Wohnung war, habe bin ich zu meinem Freund in die Küche und habe ihm mitgeteilt, dass mein Nachbar nun bescheid weiß, er hat den Zettel gelesen. Dann bin ich in ein anderes Zimmer. Daraufhin kam mein Freund hinterher, hat mir an den Kopf geworfen, was das für ein Verhalten sei, ihm einfach irgendeine Information an den Kopf zu werfen und dann raus zu gehen.... Danach war ich erstmal platt, hatte keine Ahnung, was ihn gestört hat und weiß es bis heute nicht.
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #7
Na ihn hat gestört, dass du ihm irgendeine Information ("Der Nachbar hat den Zettel gefunden") gesagt hast und dann gegangen bist. Das ist kein deutsch-englisches Problem, sondern wie ich bereits vermutet habe, eins zwischen zwei Menschen. Er ist andere Dinge gewohnt als du und ihr müsst euch einfach besser kennenlernen um zu wissen, was den anderen stören könnte.
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
Eben gerade noch ein Beispiel. Wir haben uns sms geschrieben.

Er hat mir geschrieben, dass er mir in letzter Zeit wenig nettes geschrieben hat und das jetzt nachholt mit den Worten "love u very much".
Ich habe mich sehr darüber gefreut! Habe geantwortet "Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darüber freu!!! Ich liebe dich auch sehr!
Darauf kam: Wieso sollte ich da ein Glaubensproblem haben! :-(

Ist mir schon peinlich sowas hier zu posten.... ich bin 30....
das sind nur Beispiele, da gibts noch einiges mehr
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Hm, ich sehe hier auch kein kulturelles Problem, sondern irgendein Kommunikationsproblem, das auch zwischen zwei Deutschen auftreten könnte.
Dein Freund scheint ja äußerst korrekt und zwar in jeder Beziehung zu sein. Selbst bezüglich des sprachlichen Ausdrucks. Die Entgegnung mit dem "Glaubensproblem" ist schon ziemlich pedantisch oder vielleicht war seine Antwort auch "ironisch-witzig" gemeint?
 
T
Benutzer93991  Benutzer gesperrt
  • #10
Mein schmerzlich erlernter Tipp ist ja: Besonders wenn man Verstängigungsprobleme hat sollte das Telefon das Maximum an virtueller Kommunikation sein. Und am besten natürlich persönlich. Nietzsche schreibt:

Zwiegespräch. — Das Zwiegespräch ist das vollkommene Gespräch, weil Alles, was der Eine sagt, seine bestimmte Farbe, seinen Klang, seine begleitende Gebärde in strenger Rücksicht auf den Anderen, mit dem gesprochen wird, erhält, also dem entsprechend, was beim Briefverkehr geschieht, dass ein und der selbe zehn Arten des seelischen Ausdrucks zeigt, je nachdem er bald an Diesen, bald an Jenen schreibt. Beim Zwiegespräch gibt es nur eine einzige Strahlenbrechung des Gedankens: diese bringt der Mitunterredner hervor, als der Spiegel, in welchem wir unsere Gedanken möglichst schön wiedererblicken wollen.

Unterscheide: Verständigungsschwierigkeiten a) wegen der Sprache oder b) wegen der Kultur.
Es gibt Menschen, die sich technisch betrachtet exakt verstehen, aber aufgrund kultureller Differenzen trotzdem immer wieder den anderen brüskieren. Mir hat eine Arbeitskollegin von ihrem australischen Freund berichtet, mit dem sie zusammenwohnt, dass er z.B. unangekündigt einfach Leute da schlafen lässt und ihnen einen Wohnungsschlüssel gibt, weil das für ihn so selbstverständlich sei... Jetzt macht er das zwar wohl immer noch, aber sagt ihr wenigstens vorher Bescheid....Das ist ein Kompromiss mit dem beide leben können.
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Dein Freund scheint ja äußerst korrekt und zwar in jeder Beziehung zu sein. Selbst bezüglich des sprachlichen Ausdrucks. Die Entgegnung mit dem "Glaubensproblem" ist schon ziemlich pedantisch oder vielleicht war seine Antwort auch "ironisch-witzig" gemeint?

Ja, er ist korrekt. Ironisch-witzig, keine Ahnung...
Muss ich mal drüber nachdenken. Ich muss jetzt erstmal weg, aber danke für die Antworten.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #12
Zu der SMS: Vielleicht glaubt er ja wirklich, dass du glaubst, dass er es nicht glaubt... (:zwinker:) was dann ein sprachliches Problem wäre. "Du glaubst nicht..." ist ja im deutschen eine Redensart die nicht unbedingt wortwörtlich zu verstehen ist und die im Englischen (glaube ich) noch etwas anders gemeint ist.

Zu der anderen Sache: Ihn stört einfach etwas, was du eigentlich gar nicht als Problem ansiehst. Ob kulturell bedingt oder nicht - es kommt wie schon geschrieben einfach drauf an, dass ihr euch aneinander gewöhnt und verstehen lernt, was den anderen stört bzw wie der andere einfach tickt. Allerdings wäre wünschenswert, dass er etwas weniger vehement darauf reagieren würde, sondern es dir einfach mal freundlich sagt.
 
A
Benutzer Gast
  • #13
Also ich bin seit Jahren auch mit einem Ausländer zusammen, der ziemlich perfekt deutsch kann. Und genau solche Sachen kommen bei uns auch vor.
Das ist total identisch ^^

Ich kann nur sagen, dass es mit der Zeit viel besser wird und immer weniger solche Probleme auftauchen. Und wenn, dann hat man sich daran gewöhnt und kann gleich erklären wie man es gemeint hat. Mein Freund ist da aber trotzdem auch bald mal angepisst. Da renn ich ihm halt hitnerher und erklär es ihm und sag zehn Mal, dass ich es ganz anders gemeint hab. Irgendwann glaubt er mir dann.
Aber dann ist er grantig, weil er dann das Gefühl hat überhaupt nicht deutsch zu können und ich verbesser ihn nur und stell ihn auf die Probe. und eine halbe Stunde später ist wieder alles vergessen.

Jedenfalls läuft das bei uns so ab ^^ Und wie gesagt, mit der Zeit ist es erheblich weniger geworden, weil man sich an die Sprache des anderen gewöhnt. Und ja, ich gewöhne mir auch grammatikalische Fehler von ihm an :/
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
"Du glaubst nicht..." ist ja im deutschen eine Redensart die nicht unbedingt wortwörtlich zu verstehen ist und die im Englischen (glaube ich) noch etwas anders gemeint ist.
stimmt, daran hab ich noch gar nicht gedacht!

Allerdings wäre wünschenswert, dass er etwas weniger vehement darauf reagieren würde, sondern es dir einfach mal freundlich sagt.
Ich würde mir wünschen, dass er erstmal davon ausgeht, dass ich das, was ich sage, nicht böse meine, weil ich ihn liebe. Er könnte ja erstmal nachfragen, bevor er vehement wird. Ich fühle mich nach solchen Reaktionen verunsichert.

---------- Beitrag hinzugefügt um 14:07 -----------

Aber dann ist er grantig, weil er dann das Gefühl hat überhaupt nicht deutsch zu können
das kenne ich auch von meinem Freund...
 
K
Benutzer39027  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich schließe mich den meisten an, indem ich auch nicht denke dass das so sehr an den unterschiedlichen Sprachen liegt sondern daran, dass er scheinbar alles ziemlich auf die Goldwage legt bzw gleich negativ auslegt.
Auf welcher Sprache kommuniziert ihr denn meistens? Auf Deutsch oder Englisch? Und wo treten mehr Missverständnisse auf?
Mein Freund ist auch Ausländer und wir haben das Problem eigentlich nie. Wir sprechen nur Englisch und er ist zum Glück sehr geduldig wenn ich mich mal wieder etwas umständlich ausdrücke. :zwinker: Ich denke das ist eher ne Charaktersache und hat wenig mit der Sprache oder der Kultur zu tun.
 
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B
Benutzer30706  Meistens hier zu finden
  • #20
Was für Zicken. Also nicht nur der Freund von der TS, sondern auch der von aiks.
Mal ehrlich, ich sollte meinem Partner doch erstmal unterstellen, das er es gut mit mir meint.
Im Beispiel von aiks kann ich zwar nachvollziehen, wenn er es erstmal falsch versteht - aber es sollte doch nun wirklich nicht nötig sein, dass ihm erst bewiesen werden muss, dass es ein sprachlich bedingtes Missverständnis war. Wenn mein Freund mir versichert, dass es nicht böse gemeint war, dann glaub ich ihm das.

Sowas ist für mich, genau wie diese Wortklauberei per SMS, einfach übertrieben. Da wär ich ja genervt und würd meinen Freund erstmal links liegen lassen, bis er sich beruhigt hat. Ich mein, mehr als "Tut mir leid, das war nicht so gemeint" sagen kann ich ja auch nicht.
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #21
Doch, ich finde das kann in dem Fall schon was mit der Sprache zu tun haben.
Ein bisschen Erfahrung hab ich damit auch.

Mein Freund ist Franzose und wir sprechen fast nur Englisch. Wir sprechen beide sehr gut Englisch, bzw. bin ich bilingual und er hat einige Jahre in den Niederlanden verbracht, das klappt also schon.
Trotzdem missverstehen wir uns manchmal.
Mein Freund versucht zum Beispiel oft Dinge aus dem Französischen ins Englische zu übertragen. Das geht manchmal monumental schief :grin:
Gesprochen geht das meistens, aber neulich bekam ich eine SMS in der stand "I'm eating dinner at the outside with Mark" ... das sollte heißen das er ins Restaurant geht. Naja, direkt aus dem Französischen übersetzt halt, und ich musste erstmal lachen.

Bei deinem Beispiel hat dein Freund sicherlich die Redewendung nicht verstanden. Wenn du ihm dann erklären musst, was du meintest, hat er das Gefühl er kann immernoch nicht perfekt Deutsch..
Sprachliche Bilder, Idiome, Sprichwörter und Binsenweisheiten kann man einfach nicht übersetzen. Das geht meistens schief.

Deswegen rate ich dir: Versuche, bewusst ohne solche Sprachelemente auszukommen. Sprich mit den "key messages" und mache keine Witze, die sich einer kulturellen Komponente bedienen.
Sag so genau wie möglich was du sagen möchtest, egal ob auf Deutsch oder auf Englisch.
Wenn er sich der Sprache nicht 100% sicher ist, kann es sein, dass er Ironie und Sarkasmus völlig falsch versteht.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #22
ich denke mal es ist weder ein kulturelles Problem noch ist es der Tatsache geschuldet das er Engländer ist...

Es is letztlich ein zwischenmenschliches "Kommunikationsproblem" das darauf beruht das ihr in manchen Dingen etwas andere Ansichten habt... Wenn es so einen Fall gibt solltet ihr darüber reden und die Sache aufklären bzw. soll jeder seine Sicht der Dinge darlegen - schon ist die Sache in den meisten Fällen gegessen...
 
A
Benutzer Gast
  • #23
Was für Zicken. Also nicht nur der Freund von der TS, sondern auch der von aiks.
Mal ehrlich, ich sollte meinem Partner doch erstmal unterstellen, das er es gut mit mir meint.
Im Beispiel von aiks kann ich zwar nachvollziehen, wenn er es erstmal falsch versteht - aber es sollte doch nun wirklich nicht nötig sein, dass ihm erst bewiesen werden muss, dass es ein sprachlich bedingtes Missverständnis war. Wenn mein Freund mir versichert, dass es nicht böse gemeint war, dann glaub ich ihm das.

Sowas ist für mich, genau wie diese Wortklauberei per SMS, einfach übertrieben. Da wär ich ja genervt und würd meinen Freund erstmal links liegen lassen, bis er sich beruhigt hat. Ich mein, mehr als "Tut mir leid, das war nicht so gemeint" sagen kann ich ja auch nicht.

Das Problem ist zumindest bei meinem Freund auch, dass er sich sowieso sehr unsicher ist, was sein deutsch angeht. Vor allem wenn er es jetzt schon fast perfekt spricht. Er glaubt er hat es hinter sich ewig die gleichen Fehler zu machen und dann kommt wieder etwas das ihn sprachlich aus der Bahn wirft. Und das verletzt seinen Stolz und lässt ihn glauben, dass er niemals wirklich Deutsch lernen kann und er niemals hier zuhause sein wird. Das geht ja in Wirklichkeit, zumindest bei ihm, dann viel tiefer.
Das sind schon automatische Denkmuster bei ihm, wenn wir wieder so eine Situation haben.
 
B
Benutzer80380  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #24
eehm, nach 10 Jahren Aufenthalt sollte man eig. schon so weit sein, dass man keine Schwierigkeiten hat, die Sprache zu verstehen. Hmmmm
 
A
Benutzer Gast
  • #25
und das sagst du aus Erfahrung?
 
Tinkerbellw
Benutzer35070  Meistens hier zu finden
  • #26
glauben hat er in dem Fall einfach flasch übersetzt. Es sollte ja nicht believe heißen sondern eher imagine. In diesem Fall war es also tatsächlich ein Übersetzungbproblem! Sprichst du denn so gut englisch, dass du solche Fallen kennst?
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #27
Ich war mehrere Jahre mit einem Mann zusammen, dessen Muttersprache Türkisch war. Er hatte erst im Kindergarten intensiveren Kontakt mit deutschsprachigen Kindern. Als wir uns kennenlernten, hatte er schon über 20 Jahre Deutschsprechen hinter sich und studierte (ein "sprachlastiges" Fach) - aber bestimmte Fehler tauchten dennoch auf. Er ärgerte sich öfter darüber, aber ihm lag daran, dass ich ihn auf die Fehler hinweise.

Ich habe ihm öfter Seminararbeiten für die Uni korrigiert und dabei die sich wiederholenden Hauptfehler mit ihm besprochen. Für ihn war es neu, dass ihm jemand erklärt, WARUM etwas falsch ist. Er war im Nachhinein sauer, dass ihn Freunde auf bestimmte Sachen nie aufmerksam machten - "wie soll ich es denn lernen, wenn ich nicht mitbekomme, dass ich diese Fehler mache?"
Ich bin selbst ungeschult im Bereich Deutsch als Fremdsprache, aber daran gewöhnt, anderen zu erklären, wie sie besser verständlich schreiben und wie deutsche Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion funktioniert ;-).
Bei meinem damaligen Freund gabs auf jeden Fall noch Fortschritte.

Er ist übrigens mal in einer Deutscharbeit in der Schule (achte Klasse) grandios gescheitert, weil er eine Redensart nicht verstand. Aufgabe war eine Erörterung - "Oft hört man Jugendliche sagen: 'Ohne Moos nix los'. Erörtere begründet diese Ansicht."
Wenn man nun nicht weiß, dass Moos für Geld (Knete, Zaster, Mäuse...) steht, kommt ein abenteuerlicher Aufsatz über Moos im Wald dabei heraus... Ich hätte diesen Aufsatz zu gern gelesen, mein damaliger Freund ärgert sich selbst, dass er sich keine Kopie davon gemacht hat, und konnte über seine damaligen Sprachlücken lachen.

Mein Rat ist: Nichtmuttersprachlern klarmachen, dass das Nichtkennen bzw. -anwenden bestimmter sprachlicher Feinheiten nicht bedeutet, ihr Deutsch wäre schlecht. (Allein hier im Forum fällt mir übrigens immer wieder auf, dass selbst Muttersprachler Redewendungen vermurksen oder falsch anwenden.)

Für Französisch gibts nette Bücher zu typischen Redewendungen in der jeweiligen Sprache - in Deutschland begibt man sich "in die Höhle des Löwen". In Frankreich heißt es "se jeter dans la gueule du loup", sich "ins Maul des Wolfes werfen". "Das ist nicht mein Bier" vs. "Ce ne sont pas mes oignons" ("Das sind nicht meine Zwiebeln"). Ich finde das spannend, sowas steigert auch das Bewusstsein für Eigenheiten der eigenen Sprache.

Natürlich ist es weniger amüsant, wenn daraus wirklich Konflikte erwachsen, wenn zum Beispiel jemand gar nicht erkennt, dass es sich um eine Redewendung handelt, die nicht buchstäblich zu verstehen ist. Wenn dann noch eine gewisse Eitelkeit dazu kommt, kann das problematisch werden.

Also: Bei Konflikten durchatmen und überlegen, ob das eben ein sprachliches Missverständnis sein könnte. Ggf. die Sprache wechseln beim Diskutieren.
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #28
glauben hat er in dem Fall einfach flasch übersetzt. Es sollte ja nicht believe heißen sondern eher imagine. In diesem Fall war es also tatsächlich ein Übersetzungbproblem! Sprichst du denn so gut englisch, dass du solche Fallen kennst?
Als mein Freund meine SMS nit dem Inhalt "Du glaubst nicht, wie sehr ich mich darüber freu...." erhalten hat, hat er gedacht, dass ich denken würde, er würde das nicht glauben. Das hatte also nichts mit believe und imagine zu tun.
Ich würde schon sagen, dass ich ziemlich gut englisch kann. Wenn ich mit Engländern unterwegs bin (was sehr häufig vorkommt, seitdem ich mit meinem Freund zusammen bin), verstehe ich alle Gesprächsthemen sehr gut und kann auch mitreden, trotz vieler unterschiedlicher Dialekte, die dann auftauchen. Doch perfekt spreche ich die Sprache sicherlich nicht, da englisch ja nicht meine Muttersprache ist.
Umgekehrt könnten mir ein solches Mißverstehen also auch passieren. Dennoch würde ich erstmal davon ausgehen, dass mein Freund das nicht böse oder sarkastisch meint, weil er eben mein Freund ist und ich deshalb davon ausgehe, dass er mich liebt. Warum sollte er also.... Ich finde es schade, dass er nicht auch so denkt. Aber vielleicht ist es tatsächlich schlichtweg Frustration, weil er denkt, er könne doch nicht so gut deutsch. In dem Fall wird mosquito mit der Aussage
Bei Konflikten durchatmen und überlegen, ob das eben ein sprachliches Missverständnis sein könnte. Ggf. die Sprache wechseln beim Diskutieren.
wohl recht haben.

Gestern abend kam wieder ein Konflikt auf, diesmal hatte er aber keine sprachliche Ursache. Ich konnte mein Portemonnaie nicht finden und habe ihm das auch gesagt, war ziemlich aufgelöst deshalb. Er sagte mir, ich solle den Heiligen Antonius fragen, der habe ihm schon öfter geholfen. Ich habe das als Ironie gesehen, da er mal zu mir sagte, er sei nicht gläubig. Als ich dann meinen Geldbeutel wiedergefunden hatte, sagte ich ich habe den Heiligen Antonius gefragt, er habe mir auch eine Antwort gegeben und ich habe es gefunden. Das ganze mit einem witzig-ironischen Unterton. Daraufhin war er dann etwas beleidigt, weil ich mich über den Heiligen Antonius lustig gemacht hatte. Das sagt mir jetzt, er ist nicht gläubig, glaubt aber an den Heiligen Antonius (?). Gut, ok, seine Eltern sind Iren, die nach England übergesiedelt sind und wie viele Iren katholisch.... Ach man... Also haben wir gestern noch etwa 1,5 Stunden damit verbracht, über Ironie, Sarkasmus (in England werden diese Begriffe übrigens auch anders definiert als in Deutschland) und über den Heiligen Antonius diskutiert. Aber wenigstens ist das Thema vom Tisch.

Liebe Grüße
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #29
Als mein Freund meine SMS nit dem Inhalt "Du glaubst nicht, wie sehr ich mich darüber freu...." erhalten hat, hat er gedacht, dass ich denken würde, er würde das nicht glauben. Das hatte also nichts mit believe und imagine zu tun.
Ähm. Aus meiner Sicht ist es so: Er denkt, dass Du dachtest, dass "he does not believe it", dass er Dir Deine Freude also "nicht abnimmt", "abkauft", für wahr hält.
Du wolltest doch sagen: "You cannot imagine how pleased I am (oder so ähnlich)". Oder "You cannot picture..."
Dein "Du glaubst nicht, wie sehr..." hat doch eine Bedeutung von "Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr...", "Du machst Dir keinen Begriff davon, wie sehr..."

In Sachen Heiliger Antonius: Ich kann Dich gut verstehen. Vielleicht müsst Ihr Euch einfach noch besser kennenlernen.
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #30
Ähm. Aus meiner Sicht ist es so: Er denkt, dass Du dachtest, dass "he does not believe it", dass er Dir Deine Freude also "nicht abnimmt", "abkauft", für wahr hält.
Du wolltest doch sagen: You cannot imagine how pleased I am (oder so ähnlich). Oder "You cannot picture..."
Dein "Du glaubst nicht, wie sehr..." hat doch eine Bedeutung von "Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr...", "Du machst Dir keinen Begriff davon, wie sehr..."

Ja, das meinte ich damit auch, hab mich blöd ausgedrückt.:ashamed:

Du hast recht, die Zeit wirds hoffentlich bringen. Bis dahin heißt es wohl Geduld haben.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #31
Okay. War irritiert, dass Du sagtest, es habe nichts mit "believe" und "imagine" zu tun, also mit den Bedeutungsnuancen, die unser deutsches Verb "glauben" umfasst - je nachdem, wie man es sich übersetzt.

Sieh Eure verschiedene Herkunft und Eure beiden Sprachen als Bereicherung und Herausforderung an. Sicherlich kann es auch mal nerven, wenn Ihr merkt, dass deswegen manchmal Barrieren auftauchen, wo Ihr Euch doch so nahesteht.

Bemüht Euch, das mit Humor zu nehmen - sicherlich nicht immer einfach. Ich habe auch schon Paare mit derselben Nationalität erlebt, die immer wieder aneinander vorbeireden, weil sie verschiedene Kommunikationsstile haben. :zwinker:
 
Sunbabe
Benutzer7157  Sehr bekannt hier
  • #32
Daraufhin war er dann etwas beleidigt, weil ich mich über den Heiligen Antonius lustig gemacht hatte. Das sagt mir jetzt, er ist nicht gläubig, glaubt aber an den Heiligen Antonius (?).

Eine Heiligsprechung hat doch nicht wirklich was mit Glauben zu tun. Ich kann zwar nicht nachvollziehen, dass es ein Grund für ihn ist, sich so aufzuregen, aber in diesem Fall war es dann wohl tatsächlich auch ein Missverständnis.
 
T
Benutzer94254  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #33
Eine Heiligsprechung hat insofern was mit Glauben zu tun, als dass sie von der katholischen Kirche durchgeführt wird. Glaube ich also an die Heiligkeit von etwas/jemandem, glaube ich auch an den Hintergrund des katholischen Glaubens. Und wenn mir jemand sagt, er sei nicht gläubig, beziehe ich das auch auf die Heiligsprechung im Sinne des katholischen Glaubens.
 
Sunbabe
Benutzer7157  Sehr bekannt hier
  • #34
Off-Topic:
Eine Heiligsprechung hat insofern was mit Glauben zu tun, als dass sie von der katholischen Kirche durchgeführt wird. Glaube ich also an die Heiligkeit von etwas/jemandem, glaube ich auch an den Hintergrund des katholischen Glaubens. Und wenn mir jemand sagt, er sei nicht gläubig, beziehe ich das auch auf die Heiligsprechung im Sinne des katholischen Glaubens.

Na okay, so kann mans auch sehen. Ich dachte jetzt daran, dass es ja wohl eine definitiv existierende Person war, die halt heilig gesprochen wurde und dass es nicht Glaubensfrage ist, ob dieser mensch existiert(e), über den man sich da lustig macht (im Unterschied zu irgendwelchen Göttern)
 
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