Besteht noch Hoffnung? Und bin ich zu wählerisch?

[Benutzer103764 (36)]

Hallo liebe Community,

ich brauche einen Rat, vielleicht bin ich hier ja richtig.

Ich wünsche mir schon seit einer Ewigkeit eine Beziehung, aber stell mich bei der Suche wohl etwas dumm an. Ich gehöre nicht zur Sorte Mann, die eine Frau sehen und sofort wissen, ob sie sich für sie interessieren. Stattdessen dauert es bei mir meistens eine Weile bis ich jemanden interessant finde.

Vor kurzem erst hab ich auf einem Wochenend-Trip mit Freunden ein Mädel kennengelernt, mit dem ich mich echt gut verstanden hab. Erst nach der Fahrt hab ich gemerkt, wie sehr ich verliebt war. Ich bin der totale Beziehungs-Noob und bei meinem Alter ist mir das längst peinlich, aber ich bin über meinen Schatten gesprungen, hab ihr zum Valentinstag mit ganz viel Mühe einen lieben Brief geschrieben und sie auf ein Date eingeladen. Sie hat sich drüber gefreut, aber aufgrund eigener emotionaler Probleme und unsicheren Gefühlen zum Ex-Freund abgesagt. Ich weiß, dass man auch mal ein Nein akzeptieren muss und das tu ich auch, aber was mich ärgert, ist, dass ich überhaupt nichts über ihre Gefühle für mich erfahren hab. Die Absage lag nicht an mir, sonder an ihrer Situation, zumindest sagt sie das. Aufgrund meiner mangelnden Erfahrung fällt es mir schwer einzuschätzen, ob für mich noch eine Chance bei ihr besteht oder ich den Tatsachen ins Auge blicken muss.

Auf lange Sich hab ich das Problem, dass ich nicht glaube jemanden finden zu werden, wenn ich weiterhin darauf warte mich zu verlieben. Die einzige Alternative, die ich sehe, ist, einfach Frauen, die äußerlich interessant sein könnten auf ein Date einzuladen. Aber mir gefällt der Gedanke nicht jemanden einzuladen und dann später zu sagen, dass man kein Interesse hat. Außerdem, oder vielleicht gerade deshalb, fällt es mir auch nicht leicht Frauen schon äußerlich interessant zu finden. Ich will mich auch nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ich mich mit weniger zufrieden geben muss, wenn ich den Typ Frau, der mich so reizt, schon gefunden hab.

Bin ich zu vorsichtig und hab Angst jemanden zu verletzen? Bin ich total auf dem Holzweg? Bin ich zu wählerisch? Bin ich einfach unfähig? Ich denke ich bin nett, einfühlsam und weder unattraktiv noch uninteressant. Bei dem Liebesbrief wusste ich schon nicht mehr, ob das zu weicheimäßig rüberkam. In die Schiene will ich natürlich auch nicht rutschen. Ich halte mich auch definitiv für einen Beziehungsmenschen, niemanden für eine Nacht, aber der Weg dahin ist mir derzeit nicht ersichtlich. Ich brauche einen aufbauenden Rat.

Schon mal vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen meinen doch etwas längeren Text zu lesen.

 

[Benutzer54399]

Die einzige Alternative, die ich sehe, ist, einfach Frauen, die äußerlich interessant sein könnten auf ein Date einzuladen. Aber mir gefällt der Gedanke nicht jemanden einzuladen und dann später zu sagen, dass man kein Interesse hat. Außerdem, oder vielleicht gerade deshalb, fällt es mir auch nicht leicht Frauen schon äußerlich interessant zu finden. Ich will mich auch nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ich mich mit weniger zufrieden geben muss, wenn ich den Typ Frau, der mich so reizt, schon gefunden hab.

Warum muss es denn gleich ein "Date" sein und warum musst du sie gleich einladen?
Wenn du jemanden optisch interessant findest, dann spricht doch nichts dagegen, dass man diese Person weiter kennenlernt und dann rausfindet, ob man sie auch vom Charakter her interessant findet.

Bei dem Mädel aus deiner Geschichte war es doch nicht anders, du hast sie dort kennengelernt und hast sie deshalb interessant gefunden.
Die würde ich übrigens vergessen, sowohl deine Vorgehensweise war nicht gerade die beste und ihre Antwort ist auch nicht gerade optimistisch.

 

[Benutzer103764 (36)]

Die würde ich übrigens vergessen, sowohl deine Vorgehensweise war nicht gerade die beste und ihre Antwort ist auch nicht gerade optimistisch.

Was wäre denn eine gute Vorgehensweise? Ich muss dazu sagen, dass sie in einer Stadt etwa 100km entfernt wohnt und ich ihr nicht zufällig über den Weg laufen werde.

 

[Benutzer54399]

Was wäre denn eine gute Vorgehensweise? Ich muss dazu sagen, dass sie in einer Stadt etwa 100km entfernt wohnt und ich ihr nicht zufällig über den Weg laufen werde.

So wie das klingt hast du schon in dem Brief viele Gefühle spielen lassen, so dass eindeutig heraus klingt, dass du das ganze für eine Beziehung tust. Das klappt, vor allem in so einem frühen Stadium, eher selten.

Die 100km machen es natürlich schwerer, trotzdem wäre ein normales näher kennenlernen der bessere Weg gewesen. Einfach normal verabreden, Körperkontakt aufbauen, flirten, etc.

Es ist natürlich nur meine Vermutung, dass du solche Dinge in dem Brief geschrieben hast.

 

[Benutzer103764 (36)]

So wie das klingt hast du schon in dem Brief viele Gefühle spielen lassen, so dass eindeutig heraus klingt, dass du das ganze für eine Beziehung tust. Das klappt, vor allem in so einem frühen Stadium, eher selten.

Sind Liebesbriefe generell nicht eher auf Beziehung aus?

Die 100km machen es natürlich schwerer, trotzdem wäre ein normales näher kennenlernen der bessere Weg gewesen. Einfach normal verabreden, Körperkontakt aufbauen, flirten, etc.

Ich wollte natürlich nicht gleich ein Abendessen. Ich wollt sie in ein Café einladen oder Schlittschuhlaufen. Ist das schon zu viel für ein normales Kennenlernen?

 

[Benutzer91132 (39)]

Das finde ich nicht zu viel. Sollte aber nicht dauernd sein. Wenn ihr sowieso so weit entfernt seid, telefoniert doch fleißig miteinander. Dabei könnt ihr genügend reden und euch kennenlernen.

Wenn du allgemein Mädels kennen lernen magst, musst du über deinen Schatten springen. Es bringt dir nichts, wenn du dir, bevor du sie überhaupt ansprichst, Gedanken machts, ob es einen Sinn hat und das du sie vielleicht irgendwann verletzten könntest. So wirst du nie jemanden näher kommen können. Trau dich einfach, wenn du es nicht versuchst, wirst du es auch nie herausfinden, wer zu dir passt.

 

[Benutzer54399]

Sind Liebesbriefe generell nicht eher auf Beziehung aus?

Doch... und das ist zu viel, dafür dass du sie fast noch gar nicht kennst. Das ist gleich von 0 auf 100.

Ich wollte natürlich nicht gleich ein Abendessen. Ich wollt sie in ein Café einladen oder Schlittschuhlaufen. Ist das schon zu viel für ein normales Kennenlernen?

Das ist es ja, durch den Brief ist es kein normales Kennenlernen mehr, da du ja schon vorweg genommen hast, was daraus werden soll.

 

[Benutzer6428]

Vergiß nicht, dass sie ein Mensch ist. Damit kannst du viele Dinge für dich einfach reflektieren und selbst beantworten.

Stell dir die Situation umgekehrt vor. Du lernst ein Mädel kennen und findest sie vielleicht garnicht so schlecht und ihr tauscht die Nummern aus oder so. Ein paar Tage später kommt ein handgeschriebener Brief von ihr. Dir ist gleich klar, dass niemand einen handgeschriebenen Brief für eine Einladung verfasst, wenn er nicht auf mehr aus ist. Dann fängts an zu rattern. Was will sie? Nur vögeln? Vielleicht doch nur treffen...nee..dann kann man auch anrufen. Vielleicht verknallt? Aber wir kennen uns doch kaum. Ich weiss nicht ob ich das will.... vielleicht will sie ja auch gleich mehr und ich bin mir nicht sicher...ich kenn sie doch kaum...nee...dann lieber absagen und vielleicht trifft man sich ja nochmal und guckt dann was vielleicht draus wird...

Klar hab ich jetzt etwas rumgesponnen. Was ich damit verdeutlichen will. Es gibt kein "richtiges Vorgehen". Das wäre ja so, als würde ich ne Fernbedienung für Frauen verlangen. Da Frauen keine Haushaltsgeräte wie "Fernseher" sind und auch noch alle anders funktionieren, wirst du wohl einfach drüber nachdenken, wie du wohl auf das ein oder andere reagieren würdest, dann wirst du von der Wahrheit garnicht mehr so weit entfernt sein...

 

[Benutzer103764 (36)]

Klar gibt es nicht DAS richtige Vorgehen. Wohl eher Dinge die sich als meistens gut oder schlecht bewiesen haben. Da fehlt mir die Erfahrung. Ich hab bei meinem Vorgehen wohl einiges falsch gemacht.

Mein Problem ist, dass wenn ich jemanden so kennenlerne, ich schwer die Überleitung dazu finde, dass ich mich nicht nur freundschaftlich für sie interessiere. Um diese Hürde zu überwinden hab ich ihr im Brief geschrieben, dass ich sie toll finde, sie gern besser kennenlernen möchte und dafür treffen will. Vielleicht war es nicht die richtige Wortwahl das ein kleines Date zu nennen. Ist es ungeschickt dem Gegenüber beim Kennenlernen bewusst zu machen, dass man nicht nur ein freundschaftliches Interesse hat? Oder muss ich immer zwischen den Zeilen lesen und hoffen, dass der Funke so überspringt?

Ich hatte ihr schon mal gesagt, dass ich sie gerne wiedersehen will, aber da ist der Sinn nicht ganz rübergekommen. Ich wollte sie vor allem gern zu zweit treffen, weil dieser Kennenlern-Flirt in einer Gruppe mir komisch vorkommt. Bin ich da auch wieder zu zögerlich?

Was mich halt auch so fertig macht ist, dass ich so eine Frau so selten finde. Aber das ist wohl symptomatisch ...

 

[Benutzer]

hallo harryjoe,

ich kenn das von früher...
das problem ist dabei wenn man(n) viel alleine ist und ein solch prima mädel kennenlernt, sich man nur all zu schnell auf diese Person fokusiert. Manchmal engt das den Gegenüber etwas ein, der weis nicht so richtig wie er mit den gegenübergebrachten Gefühlen umgehen soll.

Laß Dir selber Zeit und den Raum um Dir klarzuwerden was Dich an Deinem Gegenüber so fasziniert und warum dies so ist. Unternimm Dinge die Dich interessieren, auch wenn solche Unternehmungen alleine etwas tröge sind. Aber mit der Zeit findest Du Gefallen daran und vielleicht finden sich Partner die ähnliche Interesse haben, dann fokusieren sich deine Gefühle nicht auf einen einzigen Menschen der gerade das symbolisiert nach dem du Dich gerade sehnst...

Wünsch Dir alles Liebe

A.

 

[Benutzer103764 (36)]

Das ist ein Aspekt, der mir noch gar nicht so bewusst war. Danke, dafür. Überhaupt, ein großes Danke an alle, die schon geantwortet haben. Hat mich schon weiter gebracht.

Es stimmt schon, ich bin grade etwas einsam. Das liegt auch daran, dass ich mich auf einem Auslandsstudienjahr in der Ferne befinde und etwas Probleme hab hier Leute kennen zu lernen. Mein einziger Mitbewohner arbeitet nur, ich muss ihn schon mühsam überreden mal was zu unternehmen, in den Vorlesungen wird nicht geplaudert und es sind auch nicht grad interessante Leute. Der Winter macht die Stadt auch nicht kontaktfreudiger. Ich lande meistens dabei was mit anderen Austauschstudenten aus Deutschland zu unternehmen und die in meiner Stadt sind alle langweilig oder komisch. Das Mädel was ich kennengelernt hab studiert in einer anderen Stadt hier, ist aber auch aus Deutschland. Das hat's mir leicht gemacht. Ich lern hier irgendwie nur Deutsche kennen Die Sorte Mädels hier hat mich noch nicht so begeistert, sind zu oft entweder nerdig unattraktiv oder oberflächlich und kindisch. Ist natürlich wieder pauschalisiert, aber es macht's mir nicht leichter. Mein Stimmungstief ist ein Teufelskreis. Ich hatte gehofft das durch eine Liebe zu durchbrechen.

 

[Benutzer]

ich denke das wird noch alles so wie du es dir wünscht, du darfst nur nicht auf die uhr schauen. finde erst zu dir selber, dann kommt alles von alleine.
es ist schwer zu sich zu finden wenn man mit sich und seiner situation vielleicht unzufrieden ist. aber schau erst auf dich selber, wer kann dir später helfen wenns richtig schwierig ist, nur du dir selber. schau mal in deiner umgebung, wer ist oft erfolgreich und glücklich mit sich selber? Doch die menschen die immer mit herz und elan dabei sind, egal was sie gerade machen. macht dir der beruf freude gib alles was du hast, das gleiche gilt fürs hobby und im alltag. aus dieser inneren zufriedenheit erwächst sehr viel wertvolles, buntes und aufregendes.

ich glaube jetzt bin ich etwas abgeschweift...

alles liebe
A.

 

[Benutzer103764 (36)]

Ich danke dir für deinen Rat und die Zeit die du dir für mich genommen hast.

Ich glaube, dass ich zu gern dazu tendiere die Lösung meines Stimmungstiefs in neuen, anderen Dingen zu suchen, u. a. einer Beziehung. Ich hatte gedacht, dass meine Einsamkeit ein Grund für die Probleme ist und hab als Lösung den nahen Kontakt gesucht. Wie du sagst, ist es wahrscheinlich wohl eher so, dass meine innere Desorientiertheit Ursage der Einsamkeit ist und ich daher zuerst an mir selbst arbeiten muss.

Aus einer tief sitzenden Antriebslosigkeit die Dinge mit Herz und Elan anzupacken ist nicht leicht, aber ich will mir alle Mühe geben. Ich glaube, dass es einfach eine Feedback Schleife ist. Ist man antriebslos macht man keine Fortschritte und wird um so antriebsloser. Wenn man das durchbricht und Erfolge, Zufriedenheit und Fortschritte erlebt, spornt das um so mehr an. Den ersten Schritt muss ich nur schaffen und dann durchhalten.

Als ersten Versuch hab ich mir heut schon mal ein Wohlfühlprogramm gegönnt, bin ins Kino und hab nen genial guten Film geschaut. War noch nie allein im Kino, hat auch was Danach etwas Work-Out Sport, wie ich es mir schon lang vorgenommen hab. Das hat schon spürbar das Selbstwertgefühl gesteigert.

Meine Gedanken kreisen immer noch um die Angebetete, aber ich seh' mehr Hoffnung auf andere Gelegenheiten. Wenn sich mir wieder eine Chance ankündigt, frag ich hier wohl besser noch mal um Rat bevor ich da Naiv ins Verderben steuere.

Ich danke euch allen.

 

[Benutzer15848]

Also, ganz allgemein:
Ich finde es schon in Ordnung, auch Beziehungsabsichten kundzutun, aber meistens ist man sich von Anfang an einfach nicht so sicher und kennt den anderen schlichtweg nicht, also sind ein paar "unverbindliche" Treffen einfach besser. Wenn man sich festgelegt fühlt oder andere sofort auf ihren Partnerschaftswert abcheckt, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass kleine unerwartete Neuigkeiten oder Irritationen sofort dazu führen, dass man den anderen als Partner generell ausschließt. Diese treten aber mit großer Sicherheit auf, weil man ja am Anfang noch nichts weiß. Auf lockerer Basis dagegen gewöhnt man sich an alles und auch vermeintliche Barrieren sind selten ein Problem, wenn man sich erst mal verliebt hat. Das ist, meiner Meinung nach jedenfalls, auch der Zweck des Verliebens, denn ohne dieses Gefühl (und es braucht meistens Zeit) erscheinen alle neuen Erkenntnisse über den anderen irgendwie schwierig zu sein (und manchmal reicht da ein unterschiedlicher Musikgeschmack oder irgendwelche seltsamen Kleinigkeiten).
Deinen Brief würde ich nicht so schlecht ansehen, auch ihre Antwort nicht, sie ist über ihren Exfreund nicht hinweg - das ist ehrlich, sie hätte dich ja umgekehrt auch als Ablenkung missbrauchen können, wenn du dich da schon so anbietest. Das hat sie nicht getan, finde ich eigentlich ganz gut. Heißt aber wirklich, dass du im Moment keine Chance hast.
Generell würde ich dir den Rat geben, dass du Frauen nicht danach beurteilst, ob sie als Partnerin für dich in Frage kommen, sondern sie einfach gezielt ein paar Wochen lang so behandlest und innerlich bewertest wie andere Menschen auch. Man muss nicht gleich ernsthafte Dates haben, man kann sich einfach so treffen und ich denke, dass auch die wenigsten Frauen gleich bei jedem Treffen davon ausgehen, dass jetzt mehr daraus werden muss.

 

[Benutzer103764 (36)]

Ich bin wohl mit der Tür ins Haus gefallen und hab sie überrumpelt. Vielleicht hat sie aus Abwehrhaltung abgesagt, vielleicht war sie wirklich mit eigenen Problemen beschäftigt und ich hatte nie eine Chance. Ich war mir nicht sicher wie ich vorgehen soll und dache, dass Ehrlichkeit nicht falsch sein kann. Aber das war wohl zu viel Ehrlichkeit.

Frauen erstmal ohne Hintergedanken kennenzulernen ist bestimmt ein guter Rat. Mein einziges Problem bleibt jetzt nur noch mehr Kontakte zu bekommen. Und da die einzigen Leute, die ich hier kenne nicht gerade unternehmungslustig sind, muss ich wohl einfach so Mädels ansprechen. Mich im Smalltalk üben, um dann jemanden zum unverbindlichen Kennenlernen zu treffen.

Ist ein Treffen zu zweit in einem Café für so was wieder zu aufdringlich und forsch oder macht gleich den Eindruck, dass ich ne Partnerschaft will?