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Mobbing Berufliche und persönliche Zwickmühle am anderen Ende der Welt

M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • #1
Liebes Forum,

Ich schreibe hier ja mittlerweile sehr wenig, lese aber täglich und hab mich jetzt entschlossen, euch mal an meiner Gedankenwelt teilhaben zu lassen und hoffentlich kann mir die geballte Weisheit von Planet Liebe irgendwie helfen.

Achtung, es wird sehr lang!


Ich bin vor mehr als drei Jahren der Liebe wegen ans andere Ende der Welt gezogen, habe Familie, Job, Wohnung, „alles“ aufgegeben um bei meinem Freund sein zu können. Ich möchte hier mit Einzelheiten nicht zu sehr ins Detail gehen aus Anonymitätsgründen, wird wahrscheinlich schwierig, aber ich versuche es.

Als ich meine Heimat verlassen habe, war ich definitiv etwas naiv und habe mir alles leichter vorgestellt als es sich dann im Endeffekt herausgestellt hat und das betrifft in erster Linie die berufliche Seite. Ich habe einen Bachelor und auch in meinem Beruf „zu Hause“ drei Jahre (zwei davon fest angestellt) gearbeitet. Mein Bachelor dauerte 3 Jahre, jetzt ist es aber hier so, dass die gleichwertige Ausbildung 4 Jahre dauert.

In meiner Naivität habe ich mir im Vorfeld (begründet durch einen Satz des hiesigen Berufsverbands auf deren Homepage hinsichtlich Anrechung) gedacht, dass meine Berufserfahrung da wohl angerechnet wird und mehr wiegt, als das eine Jahr, das ich weniger studiert habe (und das in meiner Heimat ja ein vollwertiges Studium ist). Dem war leider nicht so.

Klar, das war kurz gedacht, aber im Nachhinein hätte ich mich, hätte ich die Information so im Vorfeld gehabt, genau gleich entschieden mit dem Gedanken „Ach, das wird schon irgendwie gehen“.

Ich wollte hier her ziehen zu meinem Freund, koste es was es wolle.

Von dem Standpunkt aus sehe ich es auch irgendwie als ok an dass ich damals so naiv war weil ich sonst sicher (wenn ich vollumfänglich informiert gewesen wäre) sehr viel angstbesetzter hierher gekommen wäre.

Wie dem auch sei, aus der Not heraus, nach unzähligen erfolglosen Bewerbungen in Bereichen, die auch nur irgendwie entfernt etwas mit meiner Ausbildung zu tun haben, bin ich dann im Einzelhandel gelandet. Zuerst mit sehr geringer Stundenanzahl und schrecklicher Chefin, mittlerweile Vollzeit und second in charge, sozusagen „Assistant Manager“, ich hab mich da selbst rausgezogen und hab in einer neuen Filiale mit neuem Team angefangen und meine gute Leistung und schnelle Auffassungsgabe haben mir dann geholfen, aufzusteigen, was mich sehr stolz macht.

Die Arbeit macht mir WIRKLICH Spaß, ich gehe gerne zur Arbeit, Verdienst ist natürlich nicht der Hammer, für mich aber momentan ok. Doch dann kommen wieder die Gedanken, dass ich ja in einem Aushilfsjob mit kaum Aufstiegschancen arbeite, Arbeitszeiten sind auch nicht gerade toll (jedes zweite Wochenende inkl. Sonntag, viele Feiertage, Weihnachten,...) und dafür habe ich mir 3 Jahre den Allerwertesten aufgerissen (für mein Studium hab ich wirklich „Blut und Wasser geschwitzt“ und immer alles gegeben und ich liebte es) und hier ist es „nichts“ wert?


Was mich zum nächsten Punkt bringt....

Studium/Visum


Es gibt selbstverständlich die Möglichkeit, hier zu studieren. Leider sind wir hier nicht im gelobten Land wie zB Österreich oder auch Deutschland wo es lächerlich günstig oder kostenlos ist zu studieren, teilweise sogar für Ausländer. Bis mein permanentes Visum nicht bewilligt ist (das zieht sich jetzt seit einem Jahr, kann möglicherweise noch mal ein halbes Jahr dauern), wäre ich ein internationaler Student, also Studiengebühren jenseits von Gut und Böse, das kann und will ich mir nicht leisten.

Das neue Semester hat gestern begonnen, da ist also der Zug schon einmal abgefahren, wenn ich das Visum bekomme, wäre März 2018 eine Option, um das fehlende Jahr nachzuholen, dann als domestic student, also trotzdem noch, wenn man optimistisch mit (nur) einem Jahr Studium rechnet, Kostenpunkt für Studiengebüren mind. 15.000 Euro. Zusätzlich könnte ich meinen Job natürlich auch nur mehr auf geringfügiger Basis ausüben.

Dieses Option steht also im Raum, auch wenn es sicher finanziell und organisatorisch (Anrechnung von meiner Heimatuni, Papierkrieg, etc) reiner Wahnsinn wird und es mir auch sehr gegen den Strich geht, jetzt noch so viel Geld zu bezahlen, für ein Studium, das ich eigentlich schon abgeschlossen habe. Aber ok, so ist es halt, das kann ich nicht ändern.


Um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, stellen diese Faktoren natürlich auch eine große Belastungsprobe für unsere Beziehung dar. Finanziell und vorallem emotional. Ich bin Ende 20, ich möchte heiraten und eine Familie gründen. Ich habe aber das Gefühl irgendwo die falsche Abzweigung genommen zu haben und mich jetzt in eine Sackgasse manövriert zu haben?

Grundsätzlich steht mein Freund Hochzeit und Kindern neutral bis leicht zögerlich gegenüber. Ich denke er möchte es (wir haben natürlich ausgiebig darüber gesprochen), aber diese Dinge sind jetzt in seiner Lebensphase einfach noch zu weit weg. Ist für mich auch nachvollziehbar, es muss auch nicht jetzt auf der Stelle sein, aber in den nächsten 2-3 Jahren bitte.

Ich weiß einfach nicht wie ich das alles unter einen Hut bringen könnte, die meisten meiner Freunde haben die letzten 3-5 Jahre dafür genutzt, Geld für Eigentum anzusparen, die „Karriere“ voranzubringen, Kinder zu bekommen. Meine Freundinnen aus Studiumszeiten haben jetzt über 5 Jahre Berufserfahrung, sind zum Großteil verheiratet und haben Kinder. Ich habe das Gefühl, ich habe wieder bei null angefangen und bin keinem meiner Ziele näher gekommen.

In letzter Zeit (eigentlich schon seit mind. 1 Jahr, mal mehr, mal weniger) trage ich mich mit dem Gedanken, doch alles hinzuschmeißen und in meine Heimat zurück zu kehren. Das würde das Ende meiner Beziehung (mein Freund möchte nicht dauerthaft in meinem Land leben, das akzeptiere ich so), sehr guten Freundschaften, etc. bedeuten. Wir haben auch ein Haustier hier, das mir sehr viel bedeutet und mir würde die Entscheidung das Herz brechen, meinen Freund und alles „andere“ hier aufzugeben. Andererseits weiß ich einfach nicht, ob ich mich hier dauerhaft, so weit weg von meiner Familie und Heimat, zu Hause fühlen kann? Wäre ich zu Hause (wo ich hoffentlich wieder eine Stelle in meinem Beruf finden würde) glücklicher ohne meinen Freund dafür mit meiner Familie und dem „alten“ Leben? Diese Fragen kann mir natürlich keiner beantworten.

Ich belasse es hier mal mit meinem Roman sonst wird es echt katastrophal lang. Es gibt natürlich noch weitere Baustellen, wie Heimweh, der Versuch Freunden und Familie zu Hause gerecht zu werden, was den Kontakt betrifft, etc., etc.

Ich bin seit knapp einem Jahr bei einer Psychologin, was mir wirklich sehr gut hilft, aber aufgrund meiner Arbeitszeiten ist es auch immer schwieriger Termine zu finden und eine Stunde ist dann auch schnell wieder um.


Tja, was möchte ich eigentlich von euch? Input, sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr? Wie geht ihr mit Heimweh/getrennt sein von Familie um? Habt ihr Erfahrung mit drastischen Entscheidungen und den damit einhergehenden Konsequenzen – zB nicht mehr den Beruf ausüben zu können, für den ihr eigentlich brennt? Wie geht ihr damit um? Ich freue mich über jeglichen Input, der mir möglicherweise hilft, eine andere Sichtweise auf mein Leben zu bekommen.


Danke an alle, die sich bis hierher durchgekämpft haben. Ich beantworte Fragen sehr gerne und führe auch noch gerne weiter aus wenn es hilft, einen klareren Blick auf meine Lebenssituation zu bekommen.

Alles Liebe,

manhattan
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Man sorgt sich immer, dass man was versaeumen koennte. Egal, wo man ist, und was man macht. Einen Tip kann ich Dir jedoch geben (und ich habe in zehn Laendern gelebt, studiert, und gearbeitet, ueber die vergangenen 25 Jahre):

Deine Gegenwart wird staendig zu Deiner Vergangenheit, und je laenger die zurueckgelegte Strecke, desto liebevoller blickt man zurueck. Man erinnert sich an zwei Dinge: das Schoene Externe, und die eigene Emotionswelt. Und letztere wird umso peinlicher und unverstaendlicher, je besorgter und aengstlicher man lebt. Wenn ich meinem juengeren Ich begegnen und ihm einen Tipp geben koennte, waere es, "inszeniere die Pracht des Moments mit allem, was Du hast. Immer."

Es sind diese Erinnerungen an Abenteuer in zehn exotischen Laendern, die mir heute Freude und Stolz geben - diejenigen, wo ich sagen wuerde, ich hab's krachen lassen. Laternchen an, Weinchen auf, selbstbeweihraeuchern... herrlich. Und die vielen finsteren, traurigen Stunden, die ich zweifelnd und haengeringend bei Tagebuch im stillen Kaemmerlein verbrachte... fuer'n Arsch. Haette ich mir sparen koennen, die beklecksen mir nur meine Autobiographie.
:grin:
Ueber die nicht funktionierende Anerkennung des 3-Jahres Bachelors wuerde ich mich nicht graemen. Solch einen immensen Unterschied macht es dann doch nicht, und ich wuerde eher ins Auge fassen, noch einen executive master draufzusetzen; denn der wird einen Unterschied machen, und den kann man auch im Fernstudium wo machen, wo ein 3-Jahres Bachelor anerkannt ist. Und den Master erkennt jeder an (OK, je nach Fachgebiet - aber an meinem hat man sich nie gestossen).
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #3
Willst du denn überhaupt noch in deinem Studienbereich/dem ursprünglich vorgestellten Bereich arbeiten, wenn du dich so wohl fühlst mit dem aktuellem Job?
Oder ist es vielleicht sogar “nur“ so, weil Freunde aus Studienzeiten das machen und damit recht gutes Geld verdienen können? Vergleichst du dich zu sehr mit ihnen, oder kommt das Interesse daran wirklich von dir allein?
Würdest du in der Heimat auch noch nachlegen wollen, wenn du mit deinem Abschluss nicht richtig in den Studienbereich hinein findest, aber im aktuellem Job zufrieden wärst?

Vielleicht helfen dir die Fragen ja weiter, so als Denkanstoss :smile:
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
Erst mal: schön, mal wieder von dir zu lesen! :knuddel:
Grundsätzlich steht mein Freund Hochzeit und Kindern neutral bis leicht zögerlich gegenüber. Ich denke er möchte es (wir haben natürlich ausgiebig darüber gesprochen), aber diese Dinge sind jetzt in seiner Lebensphase einfach noch zu weit weg. Ist für mich auch nachvollziehbar, es muss auch nicht jetzt auf der Stelle sein, aber in den nächsten 2-3 Jahren bitte.
Ich glaube, das ist ein viel wichtigeres Thema als das berufliche. Du klingst mit deinem Job glücklich, und letztendlich ist es schnurz, ob man das macht, was man mal studiert hat - außer, man vermisst das fachliche Umfeld. Und da du ja schon aus einem sehr anderen Bereich kommst würde ich es verstehen, wenn das so wäre.
Zwei meiner besten Freunde haben im ernährungswissenschaftlichen bzw. lebensmitteltechnologischen Bereich studiert und machen heute doch sehr andere Jobs, die nur entfernt mit ihren Studienfächern zu tun haben, sind aber dort glücklich. Ob du nun Filialleiterin am anderen Ende der Welt wirst (und dort kann man sich vermutlich im Gegensatz zu hier noch ganz gut hocharbeiten, ohne erst Mal eine Ausbildung machen zu müssen - wer weiß, vielleicht bist du dann irgendwann Managerin? Die Welt steht dir offen.) oder in Österreich in deinem alten Beruf aufsteigst ist in meinen Augen egal - Hauptsache ist, es macht dir Spaß.
Was wäre wenn kann man bis zum Erbrechen spielen, das habe ich auch jahrelang gemacht - es macht aber nur unglücklich, denn die Vergangenheit kann man sowieso nicht ändern.
Andererseits weiß ich einfach nicht, ob ich mich hier dauerhaft, so weit weg von meiner Familie und Heimat, zu Hause fühlen kann?
Nach drei Jahren würde ich eigentlich schon erwarten, das du ein Gefühl dafür hast, ob du dort zu Hause sein kannst oder nicht. Hat deine Familie dich mal besuchen können? Wie oft schaffst du es zurück?
Eine gute Freundin von mir ist nach 5 Jahren im gleichen Land wie du mit ihrem Freund zusammen nach Europa zurück gekommen, allerdings war das recht einfach weil er als zweite Staatsangehörigkeit einen europäischen Pass hat. Sie haben sich damals auf Großbritannien geeinigt, für ihn sprachlich gut und sie kann mit ihrer Erfahrung in der Hotellerie quasi überall einen guten Job finden.
Ich glaube, es wäre schwieriger gewesen wenn beide zusammen nach Deutschland gezogen wären. Das wäre für ihn fremd und für sie vertraut gewesen, die sprachlichen Schwierigkeiten wären größer gewesen und so weiter.
Wäre das langfristig für euch eine Option - gemeinsam in ein neues Land ziehen, das näher an deiner Heimat ist?

Ich war bisher nie länger als zwei Jahre in einem anderen Land zu Hause und wusste in der Regel schon nach Wochen bis Monaten, ob das klappt oder nicht, und ob ich bereit bin dafür zurück zu stecken.
Was mir auf Dauer tatsächlich zu schaffen gemacht hat war so weit weg von meiner Familie zu sein. Ich brauchte meine Studienjahre um mich gewissermaßen zu distanzieren, aber je älter ich werde desto wichtiger wird mir meine Familie und desto mehr Kompromisse bin ich bereit zu machen um sie nicht nur zu Feiertagen zu sehen.
Es wird schwer, wenn man irgendwann keine neuen gemeinsamen Sachen erlebt. Beziehungen leben vom gemeinsamen Erleben - sonst hängt man eines Tages in Anekdoten über Früher fest.
Wenn das Geld passt, lässt sich das auch über eine solch gewaltige Distanz lösen, aber wenn nicht, wird's echt haarig.
Den engen Anschluss an die Familie braucht nicht jeder, aber du musst für dich selbst wissen ob und wenn ja wie viel du davon brauchst.

Du hast damals mal erzählt, das dein "neuer" Freund (das sage ich nur so, weil ich den alten noch in Erinnerung habe - frisch ist eure Beziehung ja nicht mehr) lockerer, spaßiger und jünger (?) ist als der letzte - meinst du, das Thema Heiraten und Kinder braucht einfach nur noch zwei, drei Jahre oder deutlich länger?
Das man in unserem Alter, wenn man diese Wünsche hat, so langsam in die Pötte kommen will kann ich verstehen. Letztendlich machen zwei Jahre aber weniger Unterschied für den Rest des Lebens als sie vielleicht in dem Moment für eine Person machen.
Weiß dein Freund so ganz deutlich und klar das du Kinder möchtest und das auch in den nächsten Jahren?
Denn ob das eine Sackgasse ist oder einfach nur eine etwas unübersichtliche Straße mit vielen Kurven... das wäre schon gut, herauszufinden.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #5
Off-Topic:
In Deutschland wird teilweise auch nur ein 4-jähriger Bachelor aus dem Ausland anerkannt. :zwinker:


zB nicht mehr den Beruf ausüben zu können, für den ihr eigentlich brennt?
Wenn du dafür brennst, warum studierst du dann nicht noch dieses eine Jahr? Wenn es dir wirklich wert ist, weiterhin im Ausland mit deinem Freund zusammen zu leben, warum wartest du nicht noch bis dein Visum durch ist und setzt dann das eine Jahr noch oben drauf? Ein Master oder ein berufsbegleitendes Studium kommt nicht infrage?

Für mich klingt ein wenig durch, wie wenn du dein Leben in Europa für deinen Freund aufgegeben hast und jetzt deswegen in der Sackgasse steckst. Auf lange Sicht denke ich aber, dass das kein guter Gedanke ist. Stattdessen würde ich mir an deiner Stelle überlegen, ob du dir auch vorstellen könntest, ohne deinen Freund (falls ihr euch trennt), weiterhin im Ausland zu leben. Wenn ja, dann würde ich unbedingt dafür sorgen, mich beruflich weiter zu qualifizieren, damit du dir dort (oder auch in der Heimat) etwas aufbauen kannst. Zu bedenken ist mMn auch, dass du ja jetzt ein paar Jahre etwas Anderes gearbeitet hast und in Europa ggf. wieder schwer Fuß fassen kannst.

Bzgl. Heimweh kann ich nicht so viel sagen, denn meine Auslandsaufenthalte waren immer begrenzt und für mich war es gut zu wissen, dass ich wieder 'heim' darf, auch wenn ich eine schöne Zeit im Ausland hatte. Manch ein kultureller Unterschied war teilweise doch zu krass. :zwinker: Aber Heimweh ist auch normal. Ich weiß nicht, wie viel Urlaub du dort hast, aber eventuell kannst auch über eine Selbstständigkeit nachdenken. So würde zumindest das Reisen nach Hause einfacher werden.
 
M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #6
Danke an alle für eure Antworten, jede einzelne hilft mir wirklich sehr weiter, meine Gedanken zu sortieren!
Ich melde mich später ausführlicher, muss jetzt bald in die Arbeit :smile:
 
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #7
Das ist wirklich schwierig und berufliches und private lässt sich nicht immer trennen.
Ich bin wegen der liebe nach Singapore aber ich wusste worauf ich mich einließ. Beruflich hatte ich einfach Glück. War mir aber auch ein wenig egal.
8 Jahre später sind wir nach Australien ausgewandert. Beruflich weiß ich einfach das es nicht wirklich weitergehen wird. Ich mach meinen Job aber es wird nie etwas aufregendes und interessantes sein. Aber die Familie ist versorgt, glücklich, usw... Karriere kann ich hier jedoch nicht machen... muss aber auch sagen das ich dieses Jahr 50 werde...

Ich an deiner Stelle würde mir überlegen was du machen würdest wenn dein Freund nicht da wäre. Würdest du dann auch diese Schwierigkeiten in Kauf nehmen? Liebe zu Land und Leuten, Heimweh, usw. usw.
Wenn meine Frau mich verlasse würde, würde ich trotzdem hier bleiben..

LG
 
M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #8
Vielen Dank Tahini Tahini für deine Worte, ich habe gehofft, dass du dich äußerst, du hast ja sehr viel Erfahrung mit der Thematik :smile: Es hilft mir echt weiter, deine Einschätzung zu meiner Situation zu hören.

:grin:
Ueber die nicht funktionierende Anerkennung des 3-Jahres Bachelors wuerde ich mich nicht graemen. Solch einen immensen Unterschied macht es dann doch nicht, und ich wuerde eher ins Auge fassen, noch einen executive master draufzusetzen; denn der wird einen Unterschied machen, und den kann man auch im Fernstudium wo machen, wo ein 3-Jahres Bachelor anerkannt ist. Und den Master erkennt jeder an (OK, je nach Fachgebiet - aber an meinem hat man sich nie gestossen).

Master hatte ich schon überlegt, Fernstudium ehrlicherweise noch nicht, das ist eine gute Idee. Leider steckt der Master in meinem Studiengang noch in den Kinderschuhen, den gibt's erst seit ein paar Jahren und daher noch nicht als Fernstudium. Aber unter Umständen fände sich etwas Ähnliches, worauf ich aufbauen kann. Finanziell wäre es auf jeden Fall auch viel einfacher, was ich jetzt so meiner ersten Recherche entnehmen kann.

Willst du denn überhaupt noch in deinem Studienbereich/dem ursprünglich vorgestellten Bereich arbeiten, wenn du dich so wohl fühlst mit dem aktuellem Job?
Sehr gute Frage, die ich mir schon länger stelle und auf die ich noch immer keine klare Antwort gefunden habe. Es hat wahrscheinlich schon seinen Grund, warum ich so lange nicht "in die Puschen" gekommen bin, also irgendetwas sträubt sich in mir schon, das merke ich. Wahrscheinlich auch die Situation mit dem Visum, das, sobald das bewilligt ist, die Studiengebühren sozusagen auf einen Bruchteil dessen was sie jetzt ausmachen, reduziert.
Oder ist es vielleicht sogar “nur“ so, weil Freunde aus Studienzeiten das machen und damit recht gutes Geld verdienen können? Vergleichst du dich zu sehr mit ihnen, oder kommt das Interesse daran wirklich von dir allein?
Ich vergleiche sehr stark, ja. Auch mit meinen Freunden hier im Ausland. Wir sind sehr bunt durchgemischt, aber hier hat halt jeder 3. Einwohner angeblich einen Studienabschluss (man muss auch dazu sagen, dass hier vieles als Studium angeboten wird, das zu Hause "nur" eine Ausbildung ist zB).
Würde ich jetzt kostenlos und ohne viel Aufwand (im Sinne von Bürokratie) meinen Qualifikation hier anerkennen lassen können, ggf. auch durch Studium, würde ich es schon sofort machen.
Würdest du in der Heimat auch noch nachlegen wollen, wenn du mit deinem Abschluss nicht richtig in den Studienbereich hinein findest, aber im aktuellem Job zufrieden wärst?
Hm, eher nicht, ich hab mir zumindest immer geschworen, nie mehr zu studieren :grin: ist aber schon ein paar Jahre her, mittlerweile seh ich's schon wieder ein bisschen anders. Aber ich hab jetzt nicht so den klassischen "Bachelor, dann Master" Studiengang, ich habe in Österreich einen voll anerkannten Beruf nach 3 Jahren Bachelor und ein Master ist für die Arbeit, die ich machen möchte und auch gemacht habe, nicht "notwendig", eher wenn man sich dann in eine Richtung spezialisieren möchte, das war bei mir nicht der Fall.

Mir war halt irgendwie nie bewusst, wie wichtig mir meine "Karriere" und auch meine Identität, die fest mit diesem Beruf verknüft ist/war, ist. Damals hab ich das studiert, dann nach einigen Hürden meinen Job gefunden und nie in Frage gestellt, ob ich das so will. Es war einfach so. Jetzt wurden die Karten eben neu gemischt, und das hat einiges durcheinander gebracht.

Vielleicht helfen dir die Fragen ja weiter, so als Denkanstoss :smile:
Ja, sehr sogar, danke dir :smile:

Erst mal: schön, mal wieder von dir zu lesen! :knuddel:
:knuddel:


Ob du nun Filialleiterin am anderen Ende der Welt wirst (und dort kann man sich vermutlich im Gegensatz zu hier noch ganz gut hocharbeiten, ohne erst Mal eine Ausbildung machen zu müssen - wer weiß, vielleicht bist du dann irgendwann Managerin? Die Welt steht dir offen.) oder in Österreich in deinem alten Beruf aufsteigst ist in meinen Augen egal - Hauptsache ist, es macht dir Spaß.
Was wäre wenn kann man bis zum Erbrechen spielen, das habe ich auch jahrelang gemacht - es macht aber nur unglücklich, denn die Vergangenheit kann man sowieso nicht ändern.
Das stimmt. Man kann sich recht rasch hocharbeiten, auch ohne Ausbildung, das bedeutet aber auch, dass es dann halt kaum mehr Aufstiegschancen hat, und das Gehalt ist halt doch sehr am unteren Ende der "Nahrungskette". Gleichzeitig arbeiten bei mir halt viele junge Leute, die das halt so als Nebenjob als Schüler oder Studenten machen. Ähnliches Gehalt, nur dass ich natürlich ein größeres Stundenausmaß habe. Das deprimiert mich irgendwie und demotiviert halt manchmal, weil die das "alle" halt machen, bis sie einen "richtigen" Job haben und ich komm' mir dann immer so blöd vor, weil ich diesen Job halt voll Ernst nehme, usw.
Aber ich habe auch gleichzeitig gemerkt, dass mir "Sales" voll Spaß macht und ich auch den Erfolg genieße, in meinem ursprünglichen Bereich gab es eher selten so richtige Erfolgsmomente und generell wenig messbaren Erfolg.

Daher könnte ich mir vorstellen, mein Studium mit Verkauf zu verknüpfen, hab mich auch schon ein paar Mal in Richtung Medical/Pharmaceutical Sales Rep beworben, das war sehr vielversprechend, ist dann aber doch an (fehlendem permanenten) Visum gescheitert. Ist aber sicher etwas, das ich mir in Zukunft vorstellen könnte. Und die wollen Leute mit Science Degree, es würde also nicht ganz "umsonst" gewesen sein :zwinker:

Nach drei Jahren würde ich eigentlich schon erwarten, das du ein Gefühl dafür hast, ob du dort zu Hause sein kannst oder nicht. Hat deine Familie dich mal besuchen können? Wie oft schaffst du es zurück?
Stimmt, sollte man meinen, aber irgendwie denke ich dann so oft an Zukunft mit Kindern. Ich war immer extrem traditionell, brauchte meine Rituale, lieb(t)e meine Heimat und ich habe einfach Angst, dass dieser Teil dann ganz verschwindet. Das fängt bei der Esskultur an über Weihnachten im Sommer und endet dann bei zweisprachiger Erziehung. Ich stresse mich da einfach so, aber mir ist das ganz wichtig, dass meine zukünftigen Kinder auch ganz viel aus "meiner" Kultur mitbekommen.
Hm, vielleicht stresse ich mich da schon wieder zu viel :confused:

Ja, meine Familie war bzw. meine Mutter ist sogar gerade hier :herz: und mein Vater war auch schon hier, mein Bruder kommt dieses Jahr auch. Dazwischen noch eine Freundin :grin: Dieses Jahr passt es wirklich wunderbar (letztes Jahr habe ich das ganze Jahr niemanden von meiner Familie sehen könnte, konnte aufgrund meines Jobs über Weihnachten nicht nach Hause). Zurück habe ich es einmal geschafft. Finanziell ist es nicht sooo das Problem, eher zeitlich mit Urlaub und so. Aber das liegt halt auch oft an meinen eigenen Prioritäten. Wenn Besuch aus der Heimat kommt, möchte ich gerne mit denen ab und zu was unternehmen und letztes Jahr sind wir zB nach Neuseeland gereist. Ist dann schwierig, den ganzen Urlaub für die "Heimreise" aufzusparen. Aber wie gesagt, das hab ich selbst in der Hand.

Manchmal glaube ich auch, dass ich es fast absichtlich aufschiebe, weil im aller"schlimmsten" Fall kann ich auch einfach für 2 Wochen heim, wär zwar etwas viel Aufwand, ginge aber. Hab auch einfach irgendwie Angst, alten Bekannten über'n Weg zu laufen und dann von meinem "Werdegang" zu berichten. Hm.

Wäre das langfristig für euch eine Option - gemeinsam in ein neues Land ziehen, das näher an deiner Heimat ist?
Ja, ich denke schon. Hatten wir anfangs auch schon mal diskutiert und ich habe auch gerade noch meinen Freund gefragt. Wäre nicht ausgeschlossen, er hat auch einen GB Pass, wobei, ob ich dann überhaupt so einfach dort leben/arbeiten könnte nach Brexit usw. Naja, wird sich zeigen.

Das ist ja irgendwo auch das gemeine, mein Freund könnte in Österreich oder Deutschland kostenlos studieren, hätte eine Arbeitserlaubnis, braucht sich nicht um ein Visum kümmern, gar nichts. Und ich "hocke" hier, hab mehrere Tausend Euro für das Visum hingelegt und trotzdem lebt er einfach sein Leben weiter und ich kämpfe mich jeden Tag gefühlt total ab. :depri:


Es wird schwer, wenn man irgendwann keine neuen gemeinsamen Sachen erlebt. Beziehungen leben vom gemeinsamen Erleben - sonst hängt man eines Tages in Anekdoten über Früher fest.
Wenn das Geld passt, lässt sich das auch über eine solch gewaltige Distanz lösen, aber wenn nicht, wird's echt haarig.
Den engen Anschluss an die Familie braucht nicht jeder, aber du musst für dich selbst wissen ob und wenn ja wie viel du davon brauchst.
Sehr richtig und ich bin einfach ein totaler Familienmensch, wir waren immer sehr eng und haben viel miteinander gemacht. Bei meinen Eltern ist die Pension aber wirklich absehbar und vorallem meine Mutter überlegt laut (Eltern getrennt), dann längere Zeit hier her zu kommen. Ausgeschlossen ist also nichts :smile:
Und finanziell sollte es sich momentan auch lösen lassen, dass ich zumindest 1x pro Jahr heimfliegen könnte. Dafür die Zeit zu finden, ist eben die andere Sache.

Du hast damals mal erzählt, das dein "neuer" Freund (das sage ich nur so, weil ich den alten noch in Erinnerung habe - frisch ist eure Beziehung ja nicht mehr) lockerer, spaßiger und jünger (?) ist als der letzte - meinst du, das Thema Heiraten und Kinder braucht einfach nur noch zwei, drei Jahre oder deutlich länger?
Das stimmt, er ist 3 Jahre jünger als mein Ex und ein paar Monate jünger als ich. Ich denke schon, dass es einfach noch zwei, drei Jahre braucht bei ihm. Er macht jetzt noch zwei Jahre ein Masterstudium und danach hoffentlich einen guten, sicheren Job. Das hat er auch selbst schon ein paar Mal erwähnt, dass er sich es "dann" vorstellen kann. Vorallem wenn ich mir seine Entwicklung die letzten paar Jahre ansehe, denke ich schon dass es absehbar ist, bis er sich das vorstellen kann.
Ich war halt damals mit Mitte 20 schon sehr gefestigt, Job, Wohnung, unabhängig. Er halt irgendwie überhaupt nicht :ninja:

Das man in unserem Alter, wenn man diese Wünsche hat, so langsam in die Pötte kommen will kann ich verstehen. Letztendlich machen zwei Jahre aber weniger Unterschied für den Rest des Lebens als sie vielleicht in dem Moment für eine Person machen.
Weiß dein Freund so ganz deutlich und klar das du Kinder möchtest und das auch in den nächsten Jahren?
Denn ob das eine Sackgasse ist oder einfach nur eine etwas unübersichtliche Straße mit vielen Kurven... das wäre schon gut, herauszufinden.
Ja, ich hab's ihm ganz klar und deutlich (mehrfach) gesagt. Er weiß es, ich hab auch gesagt zu ihm, dass er, sollte er definitiv keine Kinder wollen, mir das bitte sagen, denn dann möchte ich keine Zeit mehr "verschwenden" (klingt hart, aber auch nach langem Überlegen könnte ich meinen Kinderwunsch nicht aufgeben, nicht einmal für diesen tollen Mann). Klares Nein gab es nicht (aber auch kein klares Ja...).
Dein letzter Satz gefällt mir übrigens total :smile: In meinen Gedanken gab es immer nur gerade Straßen und Kreuzungen und eben die Sackgassen :ashamed:

In Deutschland wird teilweise auch nur ein 4-jähriger Bachelor aus dem Ausland anerkannt. :zwinker:
Echt? Ok, jetzt fühle ich mich gleich etwas besser. Hab mich immer so ungerecht behandelt gefühlt :ashamed:


Wenn du dafür brennst, warum studierst du dann nicht noch dieses eine Jahr? Wenn es dir wirklich wert ist, weiterhin im Ausland mit deinem Freund zusammen zu leben, warum wartest du nicht noch bis dein Visum durch ist und setzt dann das eine Jahr noch oben drauf? Ein Master oder ein berufsbegleitendes Studium kommt nicht infrage?
Ist so als Plan eh mal grob angedacht, ich hab halt Angst, dass das Ganze richtig, richtig teuer wird und ich dann auch schwer einen Job finde. Und die tickende Uhr natürlich. Während mein Freund noch studiert, kann ich nicht (Vollzeit) studieren und wenn er fertig ist bin ich 32 oder so und dann noch "schnell" studieren und dann sofort Kinder? Ich weiß einfach nicht wie sich das zeitlich alles ausgehen soll :hilfe:
Und ob es "nur" ein Jahr wird, kann mir dzt. auch keiner sagen, hängt auch davon ab, wie viel sie mir von meinem ursprünglichen Studium und Praktika anerkennen.
Berufsbegleitend und Master werde ich aber noch einmal genauer recherchieren. Hier an der Uni gibt es mein Fach nur Vollzeit. Aber ich werde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, danke :smile:

Für mich klingt ein wenig durch, wie wenn du dein Leben in Europa für deinen Freund aufgegeben hast und jetzt deswegen in der Sackgasse steckst. Auf lange Sicht denke ich aber, dass das kein guter Gedanke ist. Stattdessen würde ich mir an deiner Stelle überlegen, ob du dir auch vorstellen könntest, ohne deinen Freund (falls ihr euch trennt), weiterhin im Ausland zu leben. Wenn ja, dann würde ich unbedingt dafür sorgen, mich beruflich weiter zu qualifizieren, damit du dir dort (oder auch in der Heimat) etwas aufbauen kannst. Zu bedenken ist mMn auch, dass du ja jetzt ein paar Jahre etwas Anderes gearbeitet hast und in Europa ggf. wieder schwer Fuß fassen kannst.
Ja, das stimmt soweit schon. Falls wir uns trennen würde ich auf jeden Fall in meine Heimat zurückziehen. Er ist zwar nicht der einzige Grund warum ich hier bin aber schon der Hauptgrund.
Das mit dem schwer Fuß fassen in der Heimat denke ich mir halt auch, ja. Andererseits "muss" das dann irgendwie wieder gehen. Zumindest bin ich in der Heimat ja befähigt, meinen Beruf auszuüben, als ergeben sich bestimmt zumindest freiberufliche Optionen, außerdem hab ich dort auch viel mehr Kontakte, da mache ich mir jetzt nicht soo große Sorgen. Wenn es in 10 Jahren so weit wäre, wär's natürlich schon viel schwieriger, klar.

Aber Heimweh ist auch normal. Ich weiß nicht, wie viel Urlaub du dort hast, aber eventuell kannst auch über eine Selbstständigkeit nachdenken. So würde zumindest das Reisen nach Hause einfacher werden.
Urlaubsanspruch ist eigentlich ok, ich glaube als Selbstständige würde das eher noch schwieriger werden, weil ich immer das Gefühl hätte, unersetzlich zu sein :ninja: aber grundsätzlich ist das schon so ein bisschen ein Traum von mir....so ein eigenes süßes Cafè oder Restaurant aufzumachen :love:

Danke für deine Antwort, hat mir sehr weitergeholfen :rose:


Das ist wirklich schwierig und berufliches und private lässt sich nicht immer trennen.
Ich bin wegen der liebe nach Singapore aber ich wusste worauf ich mich einließ. Beruflich hatte ich einfach Glück. War mir aber auch ein wenig egal.
8 Jahre später sind wir nach Australien ausgewandert. Beruflich weiß ich einfach das es nicht wirklich weitergehen wird. Ich mach meinen Job aber es wird nie etwas aufregendes und interessantes sein. Aber die Familie ist versorgt, glücklich, usw... Karriere kann ich hier jedoch nicht machen... muss aber auch sagen das ich dieses Jahr 50 werde...

Ich an deiner Stelle würde mir überlegen was du machen würdest wenn dein Freund nicht da wäre. Würdest du dann auch diese Schwierigkeiten in Kauf nehmen? Liebe zu Land und Leuten, Heimweh, usw. usw.
Wenn meine Frau mich verlasse würde, würde ich trotzdem hier bleiben..

LG

Ja, das ist es bei mir ja irgendwie auch. Job ist ok, nicht zu aufregend, aber wenn ich Abend zu meinem Freund und meiner Katze heimkomme, bin ich einfach glücklich. Sollte das nicht genug sein?
Aber ich bin doch noch nicht mal 30 und hab noch etliche Berufsjahre vor mir :seenoevil:

Nein, also ich würde definitiv nicht bleiben wollen.

Ich weiß nicht ob ich mich insgeheim doch irgendwie sperre langfristig hierzubleiben (auch mit Freund)...schwierig. Bis das Visum durch ist, sind mir bzgl. Studium eh die Hände gebunden, also bis dahin denke ich "Abwarten und Tee trinken" und die Zeit mit meiner Mama hier genießen :smile:
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #9
Master hatte ich schon überlegt, Fernstudium ehrlicherweise noch nicht, das ist eine gute Idee. Leider steckt der Master in meinem Studiengang noch in den Kinderschuhen, den gibt's erst seit ein paar Jahren und daher noch nicht als Fernstudium. Aber unter Umständen fände sich etwas Ähnliches, worauf ich aufbauen kann. Finanziell wäre es auf jeden Fall auch viel einfacher, was ich jetzt so meiner ersten Recherche entnehmen kann.

Supi, das freut mich.
:smile:
Die Idee, einen aehnlichen Studiengang zu finden, der problemlos anschliesst, kann sogar besser sein als im selben Fachbereich weiterzumachen, weil es dann "Diversification" ist. Z.B. ist mein Bachelor in Industriedesign, und mein Master in Fahrzeugdesign - und schwupp, hat man zwei Fachbereiche statt nur einem. Mit wachsendem, zeitlichem Abstand zum Studienabschluss verschwimmt naemlich ohnehin, was nun Bachelor war und was Master war, und dann stehen die beide gleichberechtigt nebeneinander.

Noch eine Sache:

Mit einem Master ist man im Berufsleben ohnehin fuer die Managementebene praedestiniert; insofern waere es wohl ein kerzengerader Schuss, einfach einen MBA zu machen (offen fuer quasi alle), und die Sache ist unter Dach und Fach. Und dann ist aber mal der Arbeitsmarkt ploetzlich ganz schoen weit offen.

Ich entnehme Deinem Nick, dass Du moeglicherweise in USA bist; falls dem so ist, kann ich Dir auch da aus eigener Erfahrung sagen, dass das Studium dort nur als Hintergrund angesehen wird. Was zaehlt, ist, in welche Richtung man will, wie man auftritt, mit wieviel Vision und Energie man reindraengt. Passender Hintergrund ist "good news", aber kein Ausschlusskriterium.

In meinem ersten Job (in New Jersey) war ich der einzige in der ganzen Firma mit abgeschlossenem Studium. Die Fuehrungsriege hatte sich im Knast kennengelernt; einer war Versicherungsmann gewesen (der wegen Betrugs ins Gefaengnis kam), einer war ein Rockstar, der wegen Drogendelikten einsass, einer ein gewalttaetiger G.I., und einer ein short order cook. Und zusammen bauten die innerhalb von zehn Jahren eine Firma auf, die sie dann fuer Millionen verkauften - in einem Fachbereich, zu dem die kamen wie die Jungfrauen zum Kind.

Kurzer Sinn:

Denke nicht unnoetig europaeisch, wenn Du woanders bist.
:smile:
 
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rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #10
Off-Topic:
USA ist nicht am "anderen Ende der Welt" und da wohnt manhattan auch nicht :tongue: Ich weiß ja was sie in Ö studiert hat und mich würde es ehrlich überraschen wenn man da einfach so einen MBA draufsatteln könnte, aber wer weiß. Für Details kann sie dich ja per PN kontaktieren.
 
N
Benutzer24152  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Off-Topic:
USA ist nicht am "anderen Ende der Welt" und da wohnt manhattan auch nicht :tongue: Ich weiß ja was sie in Ö studiert hat und mich würde es ehrlich überraschen wenn man da einfach so einen MBA draufsatteln könnte, aber wer weiß. Für Details kann sie dich ja per PN kontaktieren.
Also Australien:ninja:?
 
Glaedr
Benutzer162074  Sehr bekannt hier
  • #12
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Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #13
Nun ja ich tippe auch .... da kenn ich mich wenigstens aus.. hehe.

Beruf... das ist alles so eine Sache. Wie gesagt ich bin ja ein wenig rumgekommen und habe in verschiedenen Ländern gearbeitet... Deutschland, Singapore und nun Australien... Um ehrlich zu sein hat das berufliche schon gelitten. Ich bin im Ingenieurswesen tätig und die meisten Freunde von früher sind Manager, Abteilungsleiter, usw. Da komme ich mir auch blöde vor. Natürlich vergleicht man aber sind die deshalb glücklicher... ich glaube kaum.... LG
 
M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #14
Hallo liebe Leute,

Hoffentlich liest hier noch jemand mit obwohl ich unhöflicherweise auf die letzten Antworten gar nicht mehr eingegangen bin, tut mir wirklich Leid :ashamed::rose:

Bei mir hat sich relativ viel getan, die letzten Monate hatte ich Besuch aus der Heimat, was total gut getan hat, aber ich mich teilweise auch sehr schwierigen Themen stellen "musste", bzw. diese einfach mal außerhalb meines Freundeskreises hier diskutieren wollte.

Zu den guten Neuigkeiten zuerst:

Vor knapp einem Monat wurde mein permanentes Visum, auf das ist so lange gewartet habe, bewilligt :thumbsup: damit öffnen sich wieder einige Türen und mein Status ist jetzt einfach auch klar hier im Land (P.s. es ist übrigens nicht U.S.A. - etwas weiter weg, möchte es nicht ganz detailliert hier breit treten, wer es unbedingt wissen möchte bitte PN).

Bei der Kinderfrage sind wir auch einen großen Schritt weitergekommen. Es gibt jetzt von Seiten meines Freundes ein zwar verhaltenes aber definitives JA zum Thema Kinder, grober Plan ist soweit Mal in den nächsten 2 Jahren als Bastelstart, das ist für mich ok so.

Beruflich hat es sich dann doch nicht so entwickelt wie erhofft, da bin ich jetzt wieder sozusagen 3. in der Hierarchie, vorher einige Monate 2., aber das lag jetzt nicht an mir sondern an "Umstrukturierungen", das lag nicht in meiner Hand. Blöd, aber ist jetzt so. Team passt weiterhin gut, Spaß am Job ist auch nach wie vor gegeben.

Mit dem Visum ergibt sich bei mir nun die Möglichkeit, zu studieren (zu halbwegs erschwinglichen Preisen). Leider wird mir so gut wie nichts angerechnet (für den Bachelor), d.h. im "Idealfall" noch einmal mind. 2 Jahre studieren (und das auch nicht an meinem Wohnort sondern ich müsste wegziehen) um sozusagen die gleiche Befähigung wie eben zu Hause in Europa zu haben. Nein, danke :pfff:

Dann doch möglicherweise Master, da bin ich gerade dran an einer Bewerbung zu feilen. Das wär zwar auch mit einem Umzug verbunden, aber ok, ist eben so.

Parallel dazu wurde ich wieder von einer Vermittlungsfirma kontaktiert in Richtung Pharmavertretung (mit der Firma stand ich letztes Jahr schon in intensivem Kontakt, wurde dann aber trotzdem nichts aus dem Vorstellungsgespräch :mad:), da steht diese Woche voraussichtlich ein persönliches Treffen an.

Gleichzeitig macht sich in mir schon wieder so eine riesige Angst breit. Angst vor einem etwaigen Vorstellungsgespräch bzw. Angst dass es wieder nichts wird und ich schon wieder Zeit, Nerven und Mut verliere, wenn es wieder in einer Sackgasse endet.

Andererseits verabschiede ich mich immer mehr von dem Gedanken, hier "jemals" in meinem Beruf arbeiten zu können, mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich auf den Master irgendwie keine richtig große Lust habe (hätte ich zu Hause auch nicht in Erwägung gezogen, in meinem Fach reicht ein Bachelor völlig aus für jemanden wie mich, der mit dem "klassischen" Berufsbild zufrieden ist). Wenn ich schon noch einmal mind. 2 Jahre studieren muss, hätte ich fast schon Lust gleich was anderes zu machen.

Versteht das irgendjemand? Über drei Jahre sind eben eine lange Zeit und mein Leben hat sich massiv geändert und ich weiß halt gar nicht ob es mir das wert ist, diesem Traum nachzujagen, wenn die (Berufs-)aussichten dann gar nicht so rosig sind.

Ich denke sooo oft an dich rowan rowan weil ich es einfach so beeindruckend finde wie du unbeirrt deinen Weg gehst. Ich selbst hab immer das Gefühl meinen Abschluss zu verschwenden und ich fühl mich immer so minderwertig...

Manchmal denke ich mir ich sollte doch "einfach" die Kinderplanung lieber früher als später angehen, studieren kann ich dann ja immernoch. Aber ob das was wird? Einfacher wirds ja mit Kind(ern) ganz klar nicht. Aber irgendwie möchte ich mit knapp 30 auch einfach mal an einen Punkt kommen, wo ich nicht immer irgendetwas hinterher renne und einfach mal ok und zufrieden sein kann, beruflich gesehen aber eben auch privat.

Ich danke allen die sich die Mühe gemacht haben, hier weiterzulesen und ich verspreche, den Thread diesmal nicht mehr so schleifen zu lassen :ashamed:
Bis bald, manhattan
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #15
Ich denke sooo oft an dich rowan rowan weil ich es einfach so beeindruckend finde wie du unbeirrt deinen Weg gehst. Ich selbst hab immer das Gefühl meinen Abschluss zu verschwenden und ich fühl mich immer so minderwertig...
Frag' mal caotica caotica ob sie ihr langes und schweres Studium für ihren Job gebraucht hätte. Die ist total glücklich in ihrem Job. Ich kenne mittlerweile viele Leute die etwas machen, was mit ihrem Studium nicht mehr viel zu tun hat.

"Creating a life that reflects your values and satisfies your soul is a rare achievement. In a culture that relentlessly promotes avarice and excess as the good life, a person happy doing his own work is usually considered an eccentric, if not a subversive. Ambition is only understood if it's to rise to the top of some imaginary ladder of success. Someone who takes an undemanding job because it affords him the time to pursue other interests and activities is considered a flake. A person who abandons a career in order to stay home and raise children is considered not to be living up to his potential-as if a job title and salary are the sole measure of human worth.
You'll be told in a hundred ways, some subtle and some not, to keep climbing, and never be satisfied with where you are, who you are, and what you're doing. There are a million ways to sell yourself out, and I guarantee you'll hear about them. To invent your own life's meaning is not easy, but it's still allowed, and I think you'll be happier for the trouble." - Bill Watterson

Das ist meine Einstellung. Das entspricht nicht dem, was der Gros der Menschen denkt. Mein eigener Mann ist eigentlich nie zufrieden da wo er ist und strebt immer nach oben, aber er reflektiert das und findet es nicht so brilliant. Er wäre gerne lieber glücklicher mit dem, was er hat.
Job ist ok, nicht zu aufregend, aber wenn ich Abend zu meinem Freund und meiner Katze heimkomme, bin ich einfach glücklich. Sollte das nicht genug sein?
Wenn du damit glücklich bist dann darfst du dir von niemandem auf der Welt einreden lassen das du irgendwelche Qualifikationen verschwendest oder gar verpflichtet bist, einen anspruchsvolleren Job zu machen und mehr Geld zu verdienen weil du ja schließlich sonst nicht hättest studieren brauchen blablabla... Man muss auf beiden Ohren taub werden.
Denn ja, natürlich sollte das genug sein. Du bist grade mal 30. Du bist fit im Kopf und kannst anpacken. Dir steht die Welt sperrangelweit offen. Wenn du lieber erst Mal Kinder kriegen möchtest, krieg' Kinder. Schaut, das ihr genug Geld habt um euch nicht wegen finanzieller Probleme in die Haare zu kriegen und dann ab dafür.
Wenn du lieber erst Mal irgendwo anders hinziehen und einen Master machen willst, go for it. Könntest du auch für ein Jahr nach Europa zurück kehren um einen einjährigen Master zu machen oder beißt sich das mit den Regeln für dein Visum?
Wenn du lieber einfach weiter das machen willst, was du grade machst, und die Augen offen hältst nach neuen Chancen, dann mach' das doch einfach! :smile: Wer weiß, vielleicht machst du dich wirklich irgendwann selbstständig, du hast ja noch sooooooooo viel Zeit! Oder du verdienst einfach "genug" und hast ein entspanntes Leben, daran ist nichts falsch.
Nichts davon ist falsch, es muss nur zu dem passen, was man will und was man für ein Mensch ist.
 
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caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Frag' mal caotica caotica ob sie ihr langes und schweres Studium für ihren Job gebraucht hätte. Die ist total glücklich in ihrem Job. Ich kenne mittlerweile viele Leute die etwas machen, was mit ihrem Studium nicht mehr viel zu tun hat.

Ich stimme gerne auch ungefragt zu - ich hab zwar kein umfassendes Zitat dazu, aber ja den Prozess auch durch, ja.
Und ja es war... komisch, blöd, verstörend, alles zusammen, nichts richtig - sich von den Erwartungen zu lösen, die man von der Umwelt so selbstverständlich aufgedrängt bekommt, dass man denkt, es seien die eigenen.

So lange man sich am richtigen Platz fühlt, macht man alles richtig, und es ist völlig egal, welches angebliche Potential man wie nutzt und nicht. Man kann niemals etwas "verschwenden", wenn man sich wohl fühlt. Dann verschwendet man höchstens seine Zeit.

Aber ja, das sind Sätze, die an sich logisch klingen, aber die viele emotional nie so leben können - warum auch immer nicht... äußere Blockaden, innere Blockaden... ich hab mich durchgebissen, irgendwie.
Ich hatte auch Glück, muss ich sagen, auf den Job den ich mache, hätte ich mich niemals bewusst entschlossen bewerben können.
Er ist mir passiert, als ich angenommen hab, dass mich nicht das glücklich macht, was mich glücklich machen sollte, dass ich nicht erfülle, was ich mir immer vorgestellt hab, und das meine theoretischen Pläne natürlich aufgehen könnten, aber mein Herz nie dabei wäre.

Ich hab viele Freundinnen in deiner Situation (unser gelernter Beruf prädestiniert dazu...) und nur die, die sich trauen, dem zu folgen, womit sie sich wohl fühlen, egal wie es zu Erwartungen passt, können sich angekommen fühlen. Sind weniger - und wenn wir darüber reden, heißt es immer "Ja DU hast leicht reden, DU hast halt eben immer Glück." Nö, hab ich nicht, ich hab nur geschafft, mich auch von mir selbst zu befreien - sich selbst zu enttäuschen ist nämlich sehr viel schlimmer, als andere zu enttäuschen, fand ich.
Ich hatte ein echt mieses Jahr, in dem alles schief ging, und alles woran ich geglaubt ist zerbrochen ist - und dann hätte ich entweder weitermachen können, aussitzen und durchhalten, wie die Jahre davor, in denen ich immer wieder das dunkle Gefühl am falschen Platz zu sein, in die hinterste Kammer geschoben habe. Oder annehmen, dass ich anders bin, als ich sein wollte.
Und irgendwie ... ist dann genau das richtige passiert, und ich hab mir erarbeitet, woran mein Herz wirklich hängen kann.

Es mag etwas kitschig sein, aber vielleicht magst du das kleine Büchlein "Café am Rande der Welt" lesen- Ich habs gelesen, als ich schon durch war, aber es hätte mir vielleicht geholfen, wenn ich es früher in die Hände bekommen hätte. Ist aber nicht jedermanns Sache, ich kenn auch andere die sagen, so ein Schwachsinn, das kann nur jemand schreiben der EH IMMER GLÜCK hat... nur wieso man so jemand ist, kann nie jemand beantworten...
 
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Daniel Duesentrieb
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  • #17
Vieleicht passt es, vieleicht passt es nicht so sehr... meine Frau (aus Singapur) und ich sind nach Australien. Die erste Zeit hat sie sich nicht getraut nach Arbeit zu suchen. Dann kam unser Sohn. Sie blieb dann 3 Jahre zu Hause und hat dann angefangen zu arbeiten. Sie hat kein Studium und ist dafür sber sehr weit gekommen.
Ich als Elektronik Ingenieur fand recht schnell einen Job musste aber feststellen das hier mit einer erschreckenden Mittelmäßigkeit gearbeitet wird. Lange Rede kurzer Sinn. Ich fand mich in den meisten Jobs total unterfordert und bin karrieretechnisch überhaupt nicht glücklich. Aber ich hab mich damit abgefunden. Sollte ich die Zeit finden werde ich versuchen mich selbständig zu machen....

Viel Erfolg und Glück
 
M
Benutzer30735  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #18
"Creating a life that reflects your values and satisfies your soul is a rare achievement. In a culture that relentlessly promotes avarice and excess as the good life, a person happy doing his own work is usually considered an eccentric, if not a subversive. Ambition is only understood if it's to rise to the top of some imaginary ladder of success. Someone who takes an undemanding job because it affords him the time to pursue other interests and activities is considered a flake. A person who abandons a career in order to stay home and raise children is considered not to be living up to his potential-as if a job title and salary are the sole measure of human worth.
You'll be told in a hundred ways, some subtle and some not, to keep climbing, and never be satisfied with where you are, who you are, and what you're doing. There are a million ways to sell yourself out, and I guarantee you'll hear about them. To invent your own life's meaning is not easy, but it's still allowed, and I think you'll be happier for the trouble." - Bill Watterson
Das find' ich echt schoen und echt sehr treffend! Danke dafuer. Ich scheine mich echt (zu) viel mit Leuten zu umgeben, die halt einfach nur ein sehr geradliniges Leben fuehren (wollen) und sich beruflich weiterentwickeln und immer weiterstreben. Es tut gut, auch mal einen anderen Blickwinkel aufgezeigt zu bekommen :knuddel:

Wenn du damit glücklich bist dann darfst du dir von niemandem auf der Welt einreden lassen das du irgendwelche Qualifikationen verschwendest oder gar verpflichtet bist, einen anspruchsvolleren Job zu machen und mehr Geld zu verdienen weil du ja schließlich sonst nicht hättest studieren brauchen blablabla... Man muss auf beiden Ohren taub werden.
Denn ja, natürlich sollte das genug sein. Du bist grade mal 30. Du bist fit im Kopf und kannst anpacken. Dir steht die Welt sperrangelweit offen. Wenn du lieber erst Mal Kinder kriegen möchtest, krieg' Kinder. Schaut, das ihr genug Geld habt um euch nicht wegen finanzieller Probleme in die Haare zu kriegen und dann ab dafür.
Da muss ich jetzt doch noch mal ausholen. Manchmal, wenn es mit meinem Freund nicht so gut laeuft (das sind dann oft nicht mega existentielle Dinge, mehr so Haushalt, Freizeitgestaltung, also doch wichtig fuer mich!) meldet sich dann schon oft diese Stimme (und ich sag's meinem Freund auch direkt) "DAFUER hab ich 'alles' aufgegeben? Meinen Job, Freunde, Familie, meine Heimat?" Diese Gedanken tun halt sehr weh und manchmal geht es auch soweit, dass ich direkt 'Hass' auf dieses Land hier empfinde. Warum wird es mir so schwer gemacht, wo ich doch mit einem qualifizierten, sehr guten Abschluss und ein paar Jahren Berufserfahrung hier angekommen bin? Mit super Sprachkenntnissen und dem Willen anzupacken und mich hier einzuleben. Trotz allem arbeite ich in einem Hilfsjob, lebe mit einem Mitbewohner und kann mir kaum was ansparen :rolleyes: Momentan aergern wir uns, dass unser Mitbewohner seit geraumer Zeit keine Miete bezahlt hat und uns eine nicht unerhebliche Summe schuldet, weil die Bank angeblich Probleme bei der Ueberweisung hat (??). Und darueber streite ich dann natuerlich mit meinem Freund.
Dann denke ich mir halt schon, so ein Leben, das ich jetzt fuehre, waere ja mit Anfang 20 im Studium ganz ok, aber mit knapp 30? Ich hab da jetzt grad einige Dinge vermischt, ich weiss, aber es ist oft schwierig, das gedanklich zu trennen.

Wenn du lieber erst Mal irgendwo anders hinziehen und einen Master machen willst, go for it. Könntest du auch für ein Jahr nach Europa zurück kehren um einen einjährigen Master zu machen oder beißt sich das mit den Regeln für dein Visum?
Theoretisch waer das moeglich, auch vom Visum her kein Thema. Ich fuerchte aber, wenn ich erstmal fuer laengere Zeit nach Europa zurueckkehren wuerde, wuerde ich nicht mehr hierher zurueckkommen. Zu gross waere die Angst, abermals alles (fast) neu anzufangen. Aber grundsaetzlich habe ich schon einige Optionen, das stimmt.


Ich stimme gerne auch ungefragt zu - ich hab zwar kein umfassendes Zitat dazu, aber ja den Prozess auch durch, ja.
Und ja es war... komisch, blöd, verstörend, alles zusammen, nichts richtig - sich von den Erwartungen zu lösen, die man von der Umwelt so selbstverständlich aufgedrängt bekommt, dass man denkt, es seien die eigenen.
Ja, diese Gefuehle kommen mir bekannt vor. Wie ist es denn bei dir dazu gekommen wenn ich fragen darf, dass du eine andere Richtung eingeschlagen hast?

Ich glaube das Problem ist halt, dass bei dir rowan rowan und caotica caotica die Entscheidung ja mehr oder weniger "freiwillig" gefallen ist, wenn ich nicht irre? Mir faellt grad kein besseres Wort ein, freiwillig im engeren Sinne war's ja bei mir auch, dass ich meinen Job usw. zu Hause aufgegeben habe, aber ich wollte und will ja grundsaetzlich in meinem erlernten Beruf/Bereich bleiben.

So lange man sich am richtigen Platz fühlt, macht man alles richtig, und es ist völlig egal, welches angebliche Potential man wie nutzt und nicht. Man kann niemals etwas "verschwenden", wenn man sich wohl fühlt. Dann verschwendet man höchstens seine Zeit.

Ich hatte auch Glück, muss ich sagen, auf den Job den ich mache, hätte ich mich niemals bewusst entschlossen bewerben können.
Er ist mir passiert, als ich angenommen hab, dass mich nicht das glücklich macht, was mich glücklich machen sollte, dass ich nicht erfülle, was ich mir immer vorgestellt hab, und das meine theoretischen Pläne natürlich aufgehen könnten, aber mein Herz nie dabei wäre.

Das ist bei mir eben auch so eine Sache, ich bin ja jetzt wieder am Anfang eines Bewerbungsprozesses wo ich meinen FH Abschluss und meine Erfahrung im Handel jetzt verbinden koennte.
Dann wird die Frage aufgeworfen, warum ich nicht in 'meinem' Beruf arbeite...naja, weil ich keinen Bock hab, 2 Jahre weiter zu studieren und dafuer Unmengen an Geld auszugeben, wird halt als Antwort auch nicht so gut ankommen. Aber es entspricht halt der Wahrheit und ich hab's irgendwie satt mich da zu rechtfertigen.
Einmal hab ich fuer einen Job den Willen gezeigt, dort hinzuziehen (wo die Stelle eben ausgeschrieben war, nicht allzuweit weg, ca. 200 km), da wurde mir dann auch fast ein Strick daraus gedreht, weil wie wuerde das dann mit meinem Visum funktionieren, bla bla bla :ratlos:

Ich WEISS dass ich intelligent, gebildet und gut darin bin, was ich mache. Ob's jetzt ein Hilfsjob oder sonst was ist, ich bin mir fuer kaum was zu schade und mach keine halben Sachen. Trotzdem hab ich immer das Gefuehl, ich muss mich fuer meinen Werdegang rechtfertigen (das bezieht sich jetzt auf Jobbewerbungen, die eben in Frage kommen und wo mein Profil eben nicht 100 %ig passt, ich aber weiss, dass ich den Job machen koennte).

Nö, hab ich nicht, ich hab nur geschafft, mich auch von mir selbst zu befreien - sich selbst zu enttäuschen ist nämlich sehr viel schlimmer, als andere zu enttäuschen, fand ich.
Oh ja, wie wahr! Genau so empfinde ich es! Dass ich in erster Linie mich selbst so enttaeuscht habe. Hast du da ein Geheimrezept, wie man sich davon befreien kann? :ninja:

Ich hatte ein echt mieses Jahr, in dem alles schief ging, und alles woran ich geglaubt ist zerbrochen ist - und dann hätte ich entweder weitermachen können, aussitzen und durchhalten, wie die Jahre davor, in denen ich immer wieder das dunkle Gefühl am falschen Platz zu sein, in die hinterste Kammer geschoben habe. Oder annehmen, dass ich anders bin, als ich sein wollte.
Und irgendwie ... ist dann genau das richtige passiert, und ich hab mir erarbeitet, woran mein Herz wirklich hängen kann.
Das freut mich ehrlich und ich gratuliere dir dazu :smile: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das sicher ganz viel Willenskraft und Arbeit erfordert hat.

Es mag etwas kitschig sein, aber vielleicht magst du das kleine Büchlein "Café am Rande der Welt" lesen- Ich habs gelesen, als ich schon durch war, aber es hätte mir vielleicht geholfen, wenn ich es früher in die Hände bekommen hätte. Ist aber nicht jedermanns Sache, ich kenn auch andere die sagen, so ein Schwachsinn, das kann nur jemand schreiben der EH IMMER GLÜCK hat... nur wieso man so jemand ist, kann nie jemand beantworten...
Ueber Buchtipps freue ich mich immer, danke. Hab da mal auf Amazon reingelesen und anscheinend gibt's das auch als kindle edition. Werd ich mir glaub ich besorgen :smile:

Vieleicht passt es, vieleicht passt es nicht so sehr... meine Frau (aus Singapur) und ich sind nach Australien. Die erste Zeit hat sie sich nicht getraut nach Arbeit zu suchen. Dann kam unser Sohn. Sie blieb dann 3 Jahre zu Hause und hat dann angefangen zu arbeiten. Sie hat kein Studium und ist dafür sber sehr weit gekommen.
Ich als Elektronik Ingenieur fand recht schnell einen Job musste aber feststellen das hier mit einer erschreckenden Mittelmäßigkeit gearbeitet wird. Lange Rede kurzer Sinn. Ich fand mich in den meisten Jobs total unterfordert und bin karrieretechnisch überhaupt nicht glücklich. Aber ich hab mich damit abgefunden. Sollte ich die Zeit finden werde ich versuchen mich selbständig zu machen....

Viel Erfolg und Glück

Danke :smile: Es tut mir Leid, dass es bei dir scheinbar auch nicht so gut laeuft mit der Karriere. Obwohl es mich manchmal auch beruhigt, dass ich ja offensichtlich damit nicht ganz alleine dastehe :ashamed:
Selbststaendigkeit ist ja zumindest in Australien sehr oft ein gangbarer Weg koennte ich mir vorstellen? Scheint zumindest einfacher zu sein als in Deutschland/Oesterreich.
Wie lange bist du schon in Australien?



Sorry, wenn ich hier teilweise sehr wirr und ohne roten Faden schreibe, ich hab sehr wenige Leute mit denen ich mich (ernsthaft und ausfuehrlich) ueber solche Themen austauschen kann und die meisten sind eben auch selbst zu nah an der Situation dran um mir eine halbwegs objektive Sichtweise zu geben. Daher lade ich hier oft mal mehr ab und vermische Dinge etwas :ashamed:

Dieses Forum hat mich, insbesondere seit ich ausgewandert bin, echt oft gerettet. Viel zu oft finde ich mich in meinem eigenen Mikrokosmos wieder wo alles so aussichtslos scheint und dann lese ich hier und sehe, dass es so viele verschiedene Lebensentwuerfe gibt und soviele grossartige Menschen, die oft mit aehnlichen Problemen kaempfen. Danke euch dafuer und natuerlich allen, die mir ein "lieb" geschickt haben Luna15 Glaedr Glaedr N Noir Désir :knuddel:
 
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #19
Also wir leben hier sei 2006. Allgemein gesagt geht man nicht nach Australien um Karriere zu machen sondern um ein angenehmes Leben zu führen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Karrieretechnisch läuft es eher mau was aber auch am jetzigen Arbeitgeber liegt. Zur Zeit machen alles Automotive Hersteller zu und daher ist es fast unmöglich einen Job zu ergattern... ich hoffe das beruhigt sich Ende 2018 ein wenig...

Nur soviel zum Studium.. das meiste was ich dort gelernt habe hab ich nie gebraucht..

LG
 
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