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Gefühlschaos Bedarf an neuer Form der Beziehung- wie ansprechen?

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Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • #1
Liebe community

Ich stecke seit längerem in einer vertrackten situation und weiss auch nicht ob ich hier tatsächlich hilfe erwarten kann, aber zumindest ein paar denkastösse, auf die ich vielleicht nicht gekommen wäre.

Mit meinem partner - nennen wir ihn thomas, bin ich seit über 11 jahren zusammen, wir sind beide in den vierzigern.
Wir leben zusammen und haben uns durch einige tiefen gekämpft aber nie voneinander lassen können.
Wir führen eine eher kühle beziehung, grosse leidenschaft gab es nie, er ist in die richtung alexythym (gefühlsblind) unterwegs, es war immer sehr schwierig, über komplexe themen mit ihn zu reden oder ihm gefühlsbekundungen über gut oder schlecht hinaus zu entlocken.
Das war aber ein langer weg, dies so zu erkennen und zu akzeptieren (fällt mir immer noch schwer).
Ich habe ebenfalls so meine themen mit nähe herdtellen und halten, dsrum haben wir uns wohl gefunden, aber ich arbeite seit jahren an mir, mich besser kennenzulernen und mich weiter zu entwickeln. Ich möchte nicht ewig damit kämpfen. Er war bis jetzt auch ein guter lehrer, unfreiwillig.

Aus vielen gründen, die ich hier nicht unbedingt alle aufführen möchte, wollen wir trot alldem zusammenbleiben. Wir führen ein unkompliziertes entspanntes leben, keine grossen verpflichtungen, eher oberflächlich aber spassig. Wir reisen gern, haben viele gleiche ansichten übers leben, er ist mir ein sehr guter freund, gibt mir trotz allem sicherheit. Möchte ich nicht aufgeben und er auch nicht.

Über die jahre fehlt mir aber doch immer mehr eine andere form der nähe.
Nähe die über tiefe gespräche entsteht, ein knistern, das spürbar ist, begehrt werden und das auch gezeigt bekommen, leidenschaft.

Dass man durch sex grosse nähe herstellen kann ist ihm fremd, er versteht nicht was ich damit meine.
Ich dachte bis vor einiger zeit auch, dass das normal ist, habe aber sex als mittel gesehen, wenigstens ein wenig aufmerksamkeit zu bekommen, jedoch immer mehr festgestellt dass mir das zu wenig ist, mir zu wenig gibt.
Die komponente verliebtheit fehlte.

Und dann entwickelte sich über die jahre eben diese zu einem mann, nennen wir ihn andreas, mit dem ich das zum ersten mal seit meinen zwanzigern erlebte, damals wurde ich aber heftig verletzt und habe mich bis heute davon erholen müssen. Seitdem nie mehr verliebt gewesen. Verknallt schon, sexuelle anziehung gespürt, aber das ist irgendwie anders.

Ich wollte mir das lange nicht eingestehen, habe ihn von mir weggeschoben aber bin nicht losgekommen. Er fühlt glaube ich sogar mehr. Wir haben uns kennegelernt als lockere bekanntschaft, die mal ab und zu was trinken geht. Aber es war von anfang an ein heftiges knistern da. Haben es beide genossen, aber beide in einer beziehung, also alles harmlos.

Aber mit andreas habe ich eine art nähe kennengelernt, die ich mir immer gewünscht habe. Wir haben uns voreinander geöffnet, ich spüre eine anziehung die ich nicht kannte. Und das seit vielen jahren, es wird mehr statt weniger.

Aus diversen gründen kommt eine normale beziehung nicht in frage.

Was ich mir aber erträumen würde, wäre eine art nebenbeziehung, jeder kann dem anderen geben, was er vermisst und keiner nimmt dem anderen weg, was er nicht geben kann ( in hinsicht auf meinen partner).

Thomas wusste immer, dass es diesen kollegen gibt, mit wem ich mich treffe, habe sogar mal erzählt dass ich mich verknallt habe, hat er aber eigentlich ignoriert, da ich nicht gesagt habe, dass ich mich deswegen trenne.

Andreas ist in erster linie auch mein bester freund geworden, und als diesen gibt es ihn auch vor thomas. Ich habe bereits angesprochen, dass durch die gespräche gefühle entstanden sind, aber er reagiert einfach nicht darauf, es fällt ihm schwer damit umzugehen, da er seine gefühle dazu nicht benennen kann. Er ignoriert es dann oder macht zu.

Ich würde das so gern mit thomas besprechen, ihm weismachen, was ich vermisse. Diese gespräche hatte ich immer wieder angefangen, aber sind nicht weiter gekommen. Er sagt dann nur: ja schwierig, kann ich nicht ändern, ich weiss nicht, ich bin nicht so, du bist zu tiefgründig für mich...)

Wie führt man so ein gespräch, wie macht man seine bedürfnisse einem menschen klar, der diese nicht nachvollziehen kann?

Ich komme nicht weiter.
Es musste mal raus.
Danke fürs lesen bis hierher.
 
Zuletzt bearbeitet:
S
Benutzer152906  (47) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Wie führt man so ein gespräch, wie macht man seine bedürfnisse einem menschen klar, der diese nicht nachvollziehen kann?

Gar nicht! Jemandem der nie sehen konnte, kann man den Unterschied zwischen rot und grün nicht erklären. Wer nie im Leben hören konnte, dem wird man niemals die Unterschiede im Gesang von Männern und Frauen erklären können.
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #3
Was sagt denn Andreas zu delinen Fantasien bezüglich einer Nebenbeziehung? Teilt er die überhaupt ?
 
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Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #4
Gar nicht! Jemandem der nie sehen konnte, kann man den Unterschied zwischen rot und grün nicht erklären. Wer nie im Leben hören konnte, dem wird man niemals die Unterschiede im Gesang von Männern und Frauen erklären können.

Also einfach mein ding durchziehen und ihn das weiter wegignorieren lassen?

Ja, das ginge wohl. Er wäre verletzt würde es aber mit sich selbst ausmachen.
Aber mir geht es nicht gut damit auf dauer. Ich möchte mehr.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Gar nicht! Jemandem der nie sehen konnte, kann man den Unterschied zwischen rot und grün nicht erklären. Wer nie im Leben hören konnte, dem wird man niemals die Unterschiede im Gesang von Männern und Frauen erklären können.
Man kann das zumindest nur dann erklären, wenn man die Hemisphäre des anderen kennt oder sich sehr gut in diese hineinversetzen kann, sprich, wenn man eine Übersetzung findet.
 
E
Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #6
Was sagt denn Andreas zu delinen Fantasien bezüglich einer Nebenbeziehung? Teilt er die überhaupt ?

Er weiss wie es mir in dieser beziehung geht, er könnte damit leben und es verstehen, dass ich bei thomas bleiben möchte. Andreas hat selbst seine eigenen verpflichtungen. Eine normale beziehung kann er sich momentan auch nicht vorstellen.
 
S
Benutzer152906  (47) Beiträge füllen Bücher
  • #7
Also einfach mein ding durchziehen und ihn das weiter wegignorieren lassen?

Das habe ich zwar nicht gesagt, aber wäre eine Möglichkeit ...

Ja, das ginge wohl. Er wäre verletzt würde es aber mit sich selbst ausmachen.
Aber mir geht es nicht gut damit auf dauer. Ich möchte mehr.

Seit ihr jetzt eigentlich zusammen oder nicht? Denn Du schreibst von zusammen bleiben, aber auch von "das Du Dich getrennt hättest".

Und was ich mich auch frage ... wieso kannst Du keine Beziehung mit Andreas führen und mit Thomas trotzdem befreundet bleiben? Wieso willst Du eine Nebenbeziehungskonstellation aufbauen?
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #8
Er weiss wie es mir in dieser beziehung geht, er könnte damit leben und es verstehen, dass ich bei thomas bleiben möchte. Andreas hat selbst seine eigenen verpflichtungen. Eine normale beziehung kann er sich momentan auch nicht vorstellen.
Und würde er mit seiner Frau auch darüber sprechen können?

Ich frag nur, weil ich den Eindruck habe, dass du dir der möglichen Konsequenzen nicht ganz bewusst zu sein scheinst.

Dein Mann befindet sich ja scheinbar in so einer Art Gleichgültigkeit. Daher wird es da wahrscheinlich auch keinerlei Probleme geben. Er verdrängt das, wie anscheinend alles, und gut ist.

Und etwas erklären, musst du ihm ja nicht, oder? Aber wie sieht es auf der anderen Seite aus und glaubst du, dass du damit zurecht kommen würdest auf Dauer, dass es da noch einen anderen Menschen in seinem Leben gibt? Eifersucht? Der wachsende Wunsch nach mehr Nähe ? Mehr Sicherheit von ihm? All das kannst du 100%ig für dich ausschließen?

Deiner Bindungsthematik tust du damit keinen Gefallen, weil diese Strategie (Aufspaltung) zu den infantilen Formen zählt.
 
E
Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #9
Ja wir sind wie oben geschrieben seit 11 jahren zusammen. Als ich thomas erzählte, dass ich mich verknallt hätte, war das für ihn scheinbar bedeutungslos, da ich mich damals nicht deswegen trennen wollte.
Ich hab es erzählt um ihm damit ein wenig die augen öffnen, dass mir etwas fehlt, hat leider nicht geklappt.

Andreas hat moentan eigene baustellen, das wäre für eine hauptbeziehung zu kompliziert. Er lebt in trennung.
ich mag die sicherheit, die mir meine langjährige beziehung bietet und thomas schätzt das auch.
Es fehlt aber an komponenten, die mich zufrieden machen.
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #10
Ich hab es erzählt um ihm damit ein wenig die augen öffnen, dass mir etwas fehlt, hat leider nicht geklappt.
Also besteht die Hoffnung, dass es zwischen euch anders werden könnte? Oder ist es primär der Wunsch in deinen Bedürfnissen von ihm gesehen zu werden ?
 
E
Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #11
Anna1309 Anna1309
Das was mir fehlt wird ihm in der form nicht möglich sein, mir zu geben, dazu müsste er sich zu sehr verbiegen, das ist mir mittlerweile klar. An sich würd ich ihn gern davon befreien, wenn er mich aus der monogamie befreien könnte.
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #12
Und was hindert sich jetzt konkret daran, dass so klar anzusprechen ?
 
E
Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #13
Angst , unsicherheit, wenn er mir nicht sagen kann was in ihm tatsächlich vorgeht, wo wir dann stehen.
Er würde wahrscheinlich sagen, er möchte das nicht aber keine gegenvorschläge machen können.
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #14
Du gehst von vielem nur aus. Ich würde es erstmal versuchen und vielleicht eben die Art der Sprache wählen, die er versteht. Also eine nüchterne Ansprache wählen, Kosten Nutzen quasi .... Er stimmt dem zu, dass du deine Bedürfnisse woanders stillst, dafür bekommt er eine zufriedenere Ehefrau, die weniger von ihm erwartet - und weil du ihn als Mensch schätzt, möchtest du die Ehe fortführen, auch wenn du darin nicht alles findest, was du brauchst.

Du scheinst in deiner Kommunikation mehr der indirekte Typus zu sein. Bei mir würde sowas einen inneren Widerstand hervorrufen und ich würde auch nicht darauf eingehen.

Das ist ja dein Wunsch, nicht seiner und daher musst du da mehr in die Verantwortung kommen - klarer kommunizieren, was du möchtest und wie du es möchtest - mehr Selbstoffenbarung betreiben.

Jemanden einfach nur zu sagen: du, ich habe mich da in jemanden verliebt.

Was soll ihm das jetzt genau sagen? Was bedeutet das für dich denn nun genau?

Du brauchst ja im Grunde nicht seine Erlaubnis. Du bist ein freier Mensch und solange du die Karten auf den Tisch packst, ist alles okay. Wie er dann damit umgehen möchte, ist wiederum seine Sache.

Wenn er das nicht möchte, dann muss er anfangen darüber nachzudenken, welche anderen Lösungen es noch gäbe und welche davon er mittragen kann.

Es gäbe auch die Möglichkeit, dass dein Mann eine Therapie macht, um einen besseren Zugang zu seinem Innenleben zu erlangen.

Andreas hat auch nichts mit deiner Ehe zu tun. Ich würde ihn daher auch nicht in mein Drama hineinziehen wollen. Also nicht, wenn ich ihn wirklich mag. Daher finde ich deine Überlegungen sie einander vorzustellen, obwohl nichts geklärt ist, etwas befremdlich. Was versprichst du dir davon? Soll Andreas jetzt deine Eheprobleme mit Thomas lösen für dich und mit ihm sprechen?

So ein bisschen wirkt das so auf mich. Kläre erstmal deine Verhältnisse zu Hause und beziehe dann Andreas mit ein, nicht vorher. Alles andere ist nicht fair.
 
E
Benutzer227250  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #15
Ich danke dir für deine offenen worte. Es sind ein paar sachen dabei, die ich so noch gar nicht gesehen habe und mit einigen hast du sicher recht, war mir aber so auch nicht ganz klar- zb die sache mit der indirekten kommunikation. Es würde einiges erklären, wie er in gesprächen reagiert.
Ich muss darüber nachdenken, es hat mir aber auf jeden fall sehr geholfen :smile:
 
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Benutzer201614  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #16
ist in die richtung alexythym (gefühlsblind) unterwegs, es war immer sehr schwierig, über komplexe themen mit ihn zu reden oder ihm gefühlsbekundungen über gut oder schlecht hinaus zu entlocken.
Das kenne ich auch. Mein Partner ist auch so..
 
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