• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Angst und Selbstzweifel nach Übergriffen im Straßenverkehr.

schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #1
Hallo zusammen. Ich habe derzeit ein heftiges Problem. Nach einem Vorkommnis im Einsatz , Absicherung eines Umzuges, träume ich immer wieder davon und frage mich was ich hätte besser machen können. Mein Problem dabei war auch, dass es keine Einsatznachbesprechung gab weil alle immer zum nächsten Einsatz hastete.
Wirkliche Hilfe von den Kameraden bekomme ich aber auch nicht nur Leere Sprüche, wie dass die Leute eben so sind.
Zur Sache. Wir sperrten einen Faschingsumzug ab. Ich war an einer eigentlich unwichtigen Seitenstraße positioniert und sollte ab 14 Uhr niemand mehr durch lassen.
Einsatzbefehl befolgt. Dann kamen immer mehr Autos in dieser Straße gegen 14 Uhr und wollten raus. Es beginnt eine heftige Diskussion wo ich immer nur sagte, Nein 14 Uhr ist Dicht , es geht um die Sicherheit des Umzugs . Bis dann die ältere Frau plötzlich Gas gab und auf meinen Stahlklappenschuhen bremste. Es ging eigentlich auch weiter das ich Verbal sehr aggressiv angegangen wurde von einem Amazonfahrer , wie ich ihm mitteilte, dass diese Ausfahrt auf die Hauptstraße ca eine 3/4 Stunde zu ist.
In Folge dessen werde ich immer mehr vorsichtig bzw angst behaftet im Straßenverkehr. Wenn ein Automotor aufheult zucke ich zusammen. Wenn ein Autofahrer , wie man hier sagt, die Flapp zieht, gehe ich in Abwehrstellung oder werde selbst zumindest verbal aggressiv.
Ich fühle mich da mit meinen Sorgen und Ängsten nicht ernst genommen, weil mir immer gesagt wird ich müsse da drüber stehen. Mir hätte es vieleicht auch geholfen wenn wir Einsatztaktische Nachbesprechungen gemacht hätten. Aber die Geschichte macht mir derzeit im Nachgang das Leben etwas schwer.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Bis dann die ältere Frau plötzlich Gas gab und auf meinen Stahlklappenschuhen bremste.
Moment, die hat dich angefahren? Ist auf deine Füße draufgefahren, hab ich das richtig verstanden?

Anzeige mit Nummernschild, versuchte, schwere Körperverletzung mit gefährlichem Werkzeug, Führerscheinentzug und psychologische Tauglichkeitsprüfung zum Führen eines Fahrzeuges. Sorry, nein, das ist keine Bagatelle, das ist eine versuchte, schwere Straftat. Was wäre gewesen, wenn du keine Stahlkappen angehabt hättest?
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #3
Moment, die hat dich angefahren? Ist auf deine Füße draufgefahren, hab ich das richtig verstanden?

Anzeige mit Nummernschild, versuchte, schwere Körperverletzung mit gefährlichem Werkzeug, Führerscheinentzug und psychologische Tauglichkeitsprüfung zum Führen eines Fahrzeuges. Sorry, nein, das ist keine Bagatelle, das ist eine versuchte, schwere Straftat. Was wäre gewesen, wenn du keine Stahlkappen angehabt hättest?
das ist ja jetzt etwas her. Die Frau fuhr mit Gas auf mich zu. Ich entschied mich innerhalb von Sekundenbruchteilen nicht zur Seite zu gehen, wegen der Leute hinter mir und der Kinder diese in unmittelbarer Nähe auf den Umzug warteten. Jedenfalls stoppte sie erst so dass ihre vordere Karosserie auf meinen Schuhen lag. Ich habe ja große Füße. In dem Moment konnte ich auch nur mit schwarzem Humor begegnen und sagte so was. Wenn sie weiter gefahren wären, hätte ihr Auto ein wirtschaftlichen Totalschaden bei 120 Kilo Lebendgewicht plus 40 Kilo Uniform oder so. Jedenfalls kam das alles erst später hoch. Ein Anwohner half dann der Frau umzusetzen damit sie zurück kam, wie wir feststellten konnte die nicht mehr rückwärts fahren in ihrem Alter. Auf jedenfall kam das alles erst Tage später richtig hoch was mir da passiert ist.
 
dark horse
Benutzer188767  Meistens hier zu finden
  • #4
Tut mir leid was andere dir angetan haben! Sagt dir PTSD etwas? Steht dir eine psychische Behandlung zu? Nimm es ernst, und nimm deine Zeit zu heilen :knuddel:
 
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (44) Öfter im Forum
  • #5
Womit man heute alles rechnen muss....
Die spinnen, die Leute.

Aber zu meinem Verständnis. Du sprichst von Einsatz. In welcher Funktion hast Du da gestanden?
 
sharkeyeY
Benutzer74246  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Hey Schuichi
Ich war auch schon in der Situation, dass ich eine Strassensperrung und andere Einsätze bewältigen musste/durfte.
Ich verstehe dich. Auch, dass sich das Erlebte zuerst setzen muss und man erst nach ein paar Tagen realisiert oder sich Fragen stellt.
Gibt es einen Vorgesetzten oder Organisator von diesem Einsatz?
Wäre es eine Möglichkeit, diesen zu informieren/fragen, wie denn die Verkehrsführung/Info der Autofahrer VOR deiner Sperre war und ob man das optimieren könnte für ein anderes Mal?
Mir hilft es immer, wenn ich Lehren daraus ziehen kann und das auch andere tun.
Und unbedingt (halt für die nächsten Male) den Input bringen, dass eine Einsatz-Nachbesprechung sehr sinnvoll wäre (für alle! Was lief gut, was weniger....)
Und vielleicht kannst du ja irgend einen Kurs machen, der deine Skills in Deeskalation perfektioniert?
Nicht dass ich denke, du hast das nicht drauf, kenne dich ja nicht, aber du hast geschrieben, dass du dann verbal auch agressiv wirst, was aber halt gar nicht optimal ist. Aber dazu nur zu sagen "da musst du drüber stehen" hilft dir ja auch nicht.
Was du besser hättest machen können (ich weiss! Im Nachhinein ist alles klar und einfach und ich weiss nicht, wie es bei mir augeartet wäre....):
Aktiv nach Lösungen für die Autofahrer suchen (der Frau sagen: Schauen Sie, da ist bestimmt jemand, der ihnen hilft zurückzusetzen) und das "nur" agressive Verhalten mancher anderer Verkehrsteilnehmer nicht persönlich nehmen! Du bist halt grad da, wo sie dann ihren Frust loswerden können und sonst niemand....
Aber wie schon jemand vor mir geschrieben hat - falls es dich wirklich belastet und dich evtl. sogar im Alltag einschränkt, such dir Hilfe um dieses unschöne Erlebnis zu verarbeiten.
 
G
Benutzer Gast
  • #7
ich checks grad nicht ...

man kann in D einen polizisten (?) direkt anfahren, an seine schuhe dran (AUF SEINE SCHUHE DRAUF !!!???!!!) - und wird nicht umgehend verhaftet / angezeigt???
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Er ist kein Polizist, er ist ehrenamtlich beim THW (korrigiert mich, falls ich das falsch im Kopf habe)

Aber ja, da hätte eigentlich sofort die Polizei dazukommen müssen, selbst wenn sie nicht die Schuhe getroffen hätte, denn das war mindestens schwere Nötigung.

Und Schuichi, du DARFST deshalb durch den Wind sein und du DARFST deshalb schlaflose Nächte haben und du stellst dich deshalb NICHT einfach nur an.
Du warst das Opfer einer schweren Straftat, die auch sehr schnell ganz böse hätte ausgehen können. Das muss man nicht bagatellisieren. Wäre da ein Polizist in Sichtweite gewesen, die Frau wäre die nächsten Jahre nirgendwohin mehr mit dem Auto gefahren.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #9
Womit man heute alles rechnen muss....
Die spinnen, die Leute.

Aber zu meinem Verständnis. Du sprichst von Einsatz. In welcher Funktion hast Du da gestanden?
Normaler THW Helfer der einen Straße in Amtshilfe für die Polizei und den ausführenden Karnevalsverein absperren musste.
Wobei wir wurden einfach so abgesetzt und es gab etwa an diesen vermeidlich ruhigen Nebenstraßen kein Absperrband , keine Pylonen nichts, nur wir . Eigentlich klappt das auch gut, aber in einer Einsatznachbesperchung werde ich demnächst zur Sicherheit wenigsten Hütchen verlangen.

Hey Schuichi
Ich war auch schon in der Situation, dass ich eine Strassensperrung und andere Einsätze bewältigen musste/durfte.
Ich verstehe dich. Auch, dass sich das Erlebte zuerst setzen muss und man erst nach ein paar Tagen realisiert oder sich Fragen stellt.
Gibt es einen Vorgesetzten oder Organisator von diesem Einsatz?
Wäre es eine Möglichkeit, diesen zu informieren/fragen, wie denn die Verkehrsführung/Info der Autofahrer VOR deiner Sperre war und ob man das optimieren könnte für ein anderes Mal?
Mir hilft es immer, wenn ich Lehren daraus ziehen kann und das auch andere tun.
Und unbedingt (halt für die nächsten Male) den Input bringen, dass eine Einsatz-Nachbesprechung sehr sinnvoll wäre (für alle! Was lief gut, was weniger....)
Und vielleicht kannst du ja irgend einen Kurs machen, der deine Skills in Deeskalation perfektioniert?
Nicht dass ich denke, du hast das nicht drauf, kenne dich ja nicht, aber du hast geschrieben, dass du dann verbal auch aggressiv wirst, was aber halt gar nicht optimal ist. Aber dazu nur zu sagen "da musst du drüber stehen" hilft dir ja auch nicht.
Was du besser hättest machen können (ich weiss! Im Nachhinein ist alles klar und einfach und ich weiss nicht, wie es bei mir augeartet wäre....):
Aktiv nach Lösungen für die Autofahrer suchen (der Frau sagen: Schauen Sie, da ist bestimmt jemand, der ihnen hilft zurückzusetzen) und das "nur" agressive Verhalten mancher anderer Verkehrsteilnehmer nicht persönlich nehmen! Du bist halt grad da, wo sie dann ihren Frust loswerden können und sonst niemand....
Aber wie schon jemand vor mir geschrieben hat - falls es dich wirklich belastet und dich evtl. sogar im Alltag einschränkt, such dir Hilfe um dieses unschöne Erlebnis zu verarbeiten.
Nun ja ich hätte aktiv für eine Lösung gesucht so kam nach diesen "RandaleRentnern dann ein Mann an und fragte wie er den zurücksetzen kann und hier raus kommt. Prommt habe ich das Handy gezückt und mit ihm zusammen nach einem Weg gesucht. Auch kam später eine Pflegekraft , da habe ich die Einsatzleitung an gefunkt und die haben den Zug kurz gestreckt und die Polizeimotorradstaffel hat die Pflegekraft für Intensiv pflege mit ihrem Gerät zur Person geleitet.
Mein Problem ist halt, das ich eh nie so oft in den Einsatz mitgenommen werde. Meine Gesundheit meine Phsyche , mir geht einiges näher als Anderen. Aber wenn ich jetzt sage dass mir das hier noch nach setzt bin ich aus dem Einsatzeschen völlig raus.
Ich weiß , meine Rationale Seite sagt aber genau das führt ja gerrade bei so vielen helfern dazu dass sie sich nicht richtig Hilfe suchen. Ich habe halt das Gefühl dass ich damit unterschwellig unter Druck gesetzt werden.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #10
Kannst du dich vertrauensvoll an deinen Hausarzt wenden, damit er dir hilft, zügig an psychotherapeutische Hilfe zu gelangen?
 
10073
Benutzer190278  (37) Öfter im Forum
  • #11
Ich würde mit meine Vorgesetzten drüber reden, das Gespräch mit ihm suchen..
Und die alte Oma?? Gott... Ich hätte die erst rund gemacht und dann angezeigt..
Und wenn ich nur als "Gast" die Situation mitbekommen hätte, hätte ich dir geholfen...
Weil IHR seit wichtig!!! Egal ob Sanitäter, FFW, THW, Rote Kreuz und alle anderen...
Ihr macht einen super Job und ihr könnt stolz auf euch sein.
Bei mir im Dorf gibt's nur eine FFW, ich bin passives Mitglied, weil ich Angst habe zu einem Unfall zu kommen.. aber diese Leute haben meinen Respekt!!!

Das nächste Mal, die Oma anzeigen, oder dir einfach Verstärkung durch Polizei holen.. die machen die Leute schon klein...
 
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