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Alkohol: Wann ist zu viel zu viel?

I
Benutzer154014  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Liebe Community

Ich habe gerade einen schwierigen Abend und hoffe mit diesem Post auf ... ja, auf was eigentlich? Ein paar ehrliche Meinungen von neutralen Aussenstehenden wahrscheinlich, vielleicht ein paar Tipps und vor allem, mir das ganze von der Seele schreiben zu können. Aber von Anfang an.

Eckdaten: Ich bin 32, mein Freund ist 39, wir sind seit 3 Jahren zusammen, leben seit einem halben Jahr zusammen und haben eine drei Monate alte Tochter (die Schwangerschaft war keine riesige Überraschung, aber auch nicht wirklich geplant). Er ist ein toller Vater und ein guter Partner (er gibt mir Sicherheit, er ist ein Ruhepol, er unterstützt mich mit der Kleinen und im Haushalt und bei der Arbeit, er ist treu und zärtlich und gibt mir auch mal Kontra, damit es nicht langweilig wird, und ich bin immer noch verliebt.

Ich wusste schon immer, dass er gerne trinkt. Rotwein und Bier vor allen. Für mich war er immer ein regelmässiger Genusstrinker. Betrunken habe ich ihn erst nach 2,5 Jahren zum ersten Mal gesehen, als wir letzte Weihnachten seinen Bruder besuchten (der noch viel mehr trinkt). Wenn er angetrunken ist (oder betrunken), wird er nicht gross anders (er ist immer noch ruhig und lieb, er wird nie aggressiv oder so. Er nuschelt und schläft auf dem Sofa ein und ich bekomme ihn dann kaum mehr wach).

Seit wir zusammen leben, merke ich erst, wie viel er wirklich trinkt (vorher haben wir das Wochenende zusammen verbracht und uns unter der Woche zweimal gesehen). An guten Abenden sind es 2, 3 Bier (manchmal auch eines davon Alkoholfrei). An einem "schlechten" Wochenende sind es gerne auch mal 3 Liter Wein in 48 Stunden und noch ein paar Bier. Vor der Geburt habe ich öfters mit ihm darüber geredet, erst nur im Scherz, dass ich wolle, dass er mich selbst in die Klinik fährt und wir nicht mit dem Taxi gehen müssen. Er meinte, jaja, er will sich eh einschränken und gesünder leben (er ist zudem ziemlich starker Raucher). Ich rauche nicht und trinke wenig (aktuell eh nicht, da ich voll stille). Am entscheidenden Abend (Geburt) war er dann nüchtern, aber wir wussten auch, wann wir gehen mussten, da ich eine Einleitung hatte.

Geändert hat sich an einem Lebenswandel nichts, nachdem unsere Tochter geboren ist. Mein Problem sind vor allem die Wochenenden. Dann greift er gerne schon um die Mittagszeit zum ersten Bier oder zum ersten Glas Weisswein und trinkt dann über den ganzen Nachmittag und Abend weiter. Heute nun ein Tiefpunkt. Wir waren am Nachmittag spazieren - unterwegs haben wir zweimal Kaffee getrunken (er zwei Bier). Zuhause dann wieder Bier und Weisswein (wie viel weiss ich nicht). Er hat wie immer die Kleine gewickelt und Babymassage gemacht und für uns gegrillt. Er war sehr ruhig. Irgendwann als sie schon im Bett war, schwankte er ein wenig vor dem Kühlschrank und ich meinte, "das war wohl ein wenig viel Weisswein". Er meinte nur: "Papa ist hinüber."

Später ging er ins Bad und plötzlich höre ich ihn erbrechen. Bin dann hin und fragte: "ist dir übel?" (schlaue Frage...) Er meinte nur "ja, irgendwie schon". Hab ihm dann den Rücken gestreichelt und gewartet bis es vorüber war. Vorwürfe wollte ich ihm in diesem Moment keine machen, bringt ja auch nix. Ich meinte nur, "ich hoffe, du hast nichts Schlechtes gegessen, aber wir hatten ja eigentlich dasselbe." Als er aus dem Bad kam, hatte er Tränen in den Augen (weiss nicht, ob wegen der Übelkeit oder ob er sich doch irgendwie geschämt hat). Man muss dazu sagen, dass er schlecht über seine Gefühle reden kann. Ich auch nicht über meine, aber etwas besser als er. Weil er so ruhig ist, weiss ich auch nach drei Jahren manchmal noch nicht, was genau in ihm vorgeht.

Er hat dann noch ein wenig an seinem Handy rumgedrückt, putzte sich zweimal die Zähne, kam zu mir und meinte: "ich gehe ins Bett." Ich: "Ja, gute Besserung." Das war kurz vor 21 Uhr. Jetzt höre ich ihn über das Babyphone schnarchen und schreibe diesen Post.

Ist er schon Alkoholiker oder nur auf dem Weg dazu? Man muss dazu noch sagen, dass er jeden Tag zur Arbeit fährt, seinen Job gut macht, in seinem Umfeld beliebt ist, viel Sport treibt und sein Leben sonst im Griff hat (er kann zum Beispiel viel besser mit Geld umgehen als ich). Meine Eltern, die mir sehr nahestehen, und meine Freunde sind grosse Fans von ihm. Ich getraue mich aber deshalb auch nicht, mit ihnen über meine Schwierigkeiten mit seinem Alkoholkonsum zu reden, ich will das gute Bild, das sie von ihm haben, nicht zerstören. Meine Eltern trinken keine Tropfen Akohol. Meine Freunde trinken gerne, aber wenig (wie ich).

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was soll ich tun? Ich finde, er muss jetzt irgendwie die Notrbremse ziehen, ich mache mir ernsthaft Sorgen um ihn, und ich möchte eigentlich keinen Partner, der 50 Prozent der Zeit, die wir zusammen verbringen, nicht ganz nüchtern ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
MeliiMickymouse
Benutzer123313  (25) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Das klingt wirklich nach einer schwierigen Situation, aber ob er nun wirklich ein Alkoholiker ist kann ich dir nicht sagen. Für gewöhnlich macht es schon die Regelmäßigkeit, die Frage ist aber, ob er den Alkohol "nur" will, oder aber wirklich braucht. Allerdings denke ich genau wie du, dass du etwas tun solltest, auch wenn du nur mal genauer nachbohrst, weshalb er so viel trinkt. Gerade da ihr ein kleines Kind habt, sollte man versuchen die Situation unter Kontrolle zu halten. Ich bin mit einem Vater aufgewachsen der ein Alkoholproblem hatte, und auch wenn er mir nie weg getan hat (er hat mich zwar oft angeschrien aber mich niemals geschlagen oder so) war es doch sehr schwierig und frustrierend für mich
 
Kadde
Benutzer166575  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #3
Ich würde vielleicht offen das Gespräch mit ihm suchen.
Ganz ruhig und offen. Fragen wie er selbst sein Trinkverhalten empfindet. Das hilft vielleicht schon ein wenig. Ansonsten offen über deine Ängste reden.
Ich trinke auch nicht viel und die Regelmäßigkeit ist schon ein Indiz dafür, dass es eine Unangenehme Richtung annimmt.
Von dem was du geschrieben hast, könnte man vermuten, dass ihm vielleicht gar nicht bewusst ist wieviel er trinkt. Vor allem wenn dieses Trinkverhalten in seiner Familie normal ist.

Lg
 
N
Benutzer157222  Benutzer gesperrt
  • #4
Wenn er sich übergibt obwohl sich der Konsum nicht drastisch erhöht hat dann deutet es darauf hin, dass er nicht mehr im grünen Bereich ist.
Ich bin keine Expertin aber spreche aus Erfahrung.
Die ersten Wochen und Monate war ich von Wein oder wahlweise Vodka stets gleich benebelt und hatte den gleichen intensiven Kater am Morgen danach.
Nach einer gewissen Zeit war ich jedoch schon nach zwei Gläsern sehr berauscht und ja, mein Körper hat mir Probleme bereitet.

Zwar handelt es sich bei mir lediglich um ungefähr acht Monate, in welchen ich beinahe täglich exzessiv getrunken habe und dein Mann scheint gemächlicher zu trinken.
Aber die Anzeichen sind meines Erachtens eindeutig.

Ich kann dir nur raten, dass du mit ihm darüber sprichst.
Ohne ein Ultimatum zu stellen oder ihn unter Druck zu setzen.
Ich hoffe, dass er ein Einsehen und die Kraft hat um das Problem anzugehen.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #5
I
Benutzer154014  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Ich hoffe Du meinst Maßen und nicht Massen.

Ja, meine ich, entschuldige, ich bin Schweizerin und das mit dem deutschen ß ist mir und meinem Mac nicht so geläufig, bei uns gibt es nur ss ;-) vielen Dank für deine Antwort.
[doublepost=1502665544,1502665108][/doublepost]
Für gewöhnlich macht es schon die Regelmäßigkeit, die Frage ist aber, ob er den Alkohol "nur" will, oder aber wirklich braucht.

Ich habe ihn auch schon darauf angesprochen und er meinte, er trinkt gern, weil er Alkohol mag (Genuss). Als ich nachbohrte und meinte, ob er den trotzdem mal ein paar Abende oder eine Woche darauf verzichten könnte, meinte er, das würde hart sein. Ich denke, der Übergang ist bei ihm irgendwie fliessend... du hast natürlich Recht, ich muss einfach das Gespräch mit ihm (erneut) suchen bzw. ihm mal richtig sagen, dass es mich stört. Ich habe schon immer mal erwähnt, dass ich es besser fände, er würde sich einschränken, aber ein richtig ernstes Gespräch oder gar Streit hatten wir nie deswegen. Ich bin eine sehr harmoniesüchtig, um es mal so zu sagen.

Zu deiner Erfahrung mit deinem Vater: Danke für deine Ehrlichkeit und das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das schwierig war. Genau darum würde ich mich für meine Tochter ja auch auch wünschen, dass sie ihren Vater nicht jedes Wochenende mindestens angetrunken sieht. Natürlich ist sie jetzt noch sehr klein, aber sie wird es auch irgendwann mitbekommen.
[doublepost=1502665694][/doublepost]
Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein Anhaltspunkt:
http://www.suchtselbsthilfe-wettenberg.de/ICD-10.pdf

Vielen Dank für den Link, da gibt es Punkte, die auf ihn zutreffen und dann wieder andere nicht (zum Gück, noch nicht, zum Beispiel: "Wer in einer Sucht gefangen ist, verliert das Interesse an anderen Beschäftigungen. Hobbys, soziale Kontakte und selbst der Beruf werden vernachlässigt" trifft auf ihn überhaupt nicht zu.
[doublepost=1502665779][/doublepost]
Ich kann dir nur raten, dass du mit ihm darüber sprichst.
Ohne ein Ultimatum zu stellen oder ihn unter Druck zu setzen.

Vielen Dank für deinen Bericht aus eigener Erfahrung. Ja, ich muss das Gespräch mit ihm suchen. Das werde ich machen.
 
H
Benutzer67523  Sehr bekannt hier
  • #8
Meine (nicht fachkundige!) Diagnose:
Alkoholiker, dem der soziale Abstieg noch bevorsteht.

Meine Meinung/mein Ratschlag:
Lange zu kämpfen lohnt sich nicht.
Sag klipp und klar, dass das aufhören muss, dass Du ihn unterstützt usw.
Setz Dir innerlich aber einen realistischen Zeitplan.
z.B. wann muss er in Therapie sein, wenn er nicht spontan aufhören kann?
Und dann mach Deine Entscheide strikt nach diesem Plan, lasse Dir nicht Jahre um Jahre Versprechungen machen.

Ich würde sagen, spätestens vor Weihnachten muss massiv etwas gegangen sein:
Kein Alkohol mehr, oder er in Therapie.

Wenn Du auf zeitnahen Reaktionen bestehst, wird ihm die Dringlichkeit klarer.

Mach Dir nichts vor: gegen Alkohol bzw seine Abhängigkeit davon gewinnst Du kaum.
Das bedroht Euer Glück, Eure Finanzen, Deine psychische und letztlich physische Gesundheit, genauso wie die Eurer Tochter, plus ihre Bildung und ihre Vorstellung einer Familie.

Ist vielleicht etwas krass geschrieben - doch die Auswirkungen von Alkoholismus auf eine Familie sind auch krass.
[doublepost=1502666202,1502665979][/doublepost]Noch zum Link und Deiner Beurteilung:
"Verlust anderer Interessen" ist etwa der nächste Schritt im typischen Ablauf einer Sucht.
 
G
Benutzer146423  Meistens hier zu finden
  • #9
Vielen Dank für den Link, da gibt es Punkte, die auf ihn zutreffen und dann wieder andere nicht (zum Gück, noch nicht, zum Beispiel: "Wer in einer Sucht gefangen ist, verliert das Interesse an anderen Beschäftigungen. Hobbys, soziale Kontakte und selbst der Beruf werden vernachlässigt" trifft auf ihn überhaupt nicht zu
Es müssen ja - wie dort beschrieben - auch nicht alle Punkte zutreffen.. :zwinker: Es gibt auch recht unterschiedliche Ausprägungen und Gefährdung im Trinkverhalten - hier mal eine klassische Einteilung (nach Jellinek):
5 Trinkertypen
Aber auch das erfasst bestimmt nicht alle Facetten - so gibt es bspw. auch Menschen die schlicht nie abhängig werden.

Ansonsten finde ich das Buch Link wurde entfernt empfehlenswert und Angehörige können sich auch - neben einschlägigen Beratungsstellen - zB auch hier informieren: Al-Anon Und zwar auch schon bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, sozusagen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Der gute Mann klingt mir zum einen sehr zivilisiert, und zum anderen kann ich Dir sagen, dass ich bis vor kurzem erheblich mehr getrunken habe als er, und doch ist alles bestens.

Zuviel wird es, wenn es seine Funktionalitaet beeintraechtigt - wenn er nicht mehr normal leben kann. Das ist ja nicht der Fall. Also, ich finde, er trinkt eben gerne mal was, auch manchmal ein bisschen viel, aber ich sehe keine Anzeichen, dass er dabei ist, fuer sich und andere zur Gefahr zu werden. Und darum geht's ja eigentlich bei der Frage, "ab wann ist's zuviel" - richtig?

Was Du da schreibst, erinnert mich an mich selbst.

Ich trank so zwischen 20 und 40 ziemlich viel, weil ich einfach meinte, das gehoere zur Lebensqualitaet dazu. Meine Familie ist auch so gepolt. Meine Getraenkeliste sah sogar erheblich stattlicher aus: Ich fing normalerweise abends an mit einem Bier oder zwei, entkorkte dann eine Flasche Wein, manchmal noch eine zweite, und liess dann den Abend mit einem Glas Cognac oder Whisky ausklingen. 20 Jahre lang.

Und dann kam so mit 40 der Punkt, wo ich bemerkte, wie viel Geld ich da eigentlich versenke, und dass es auch nicht wirklich so wichtig ist. Zudem wurde mir das alles irgendwie langweilig, und nicht zuletzt bemerkte ich, wie sehr Alkohol die Schlafqualitaet negativ beeinflusst. Ich hatte Gelegenheit, mir dieser Dinge gewahr zu werden, als ich ein paar Jahre in China und Indien lebte, wo mir die Getraenkeauswahl oft so sehr missbehagte, dass ich lieber nichts trank. Und da bemerkte ich dann, dass es einem da auch nicht schlechter geht.

Und heute lebe ich anders. Es wird auch dann Abend, wenn ich mit einem starken, arabischen Pfefferminztee dasitze, das muss kein Gin sein. Hauptsache, man geniesst irgendwas (und das kann fuer mich nach wie vor keine Limonade sein; und am Wochenende oder im Restaurant oder auf Einladungen trinke ich dann schon gerne mal Alkohol, weiss diese Sachen dadurch jetzt wieder mehr zu schaetzen).
 
Zuletzt bearbeitet:
*Kolibri*
Benutzer162226  Sehr bekannt hier
  • #11
lso, ich finde, er trinkt eben gerne mal was, auch manchmal ein bisschen viel, aber ich sehe keine Anzeichen, dass er dabei ist, fuer sich und andere zur Gefahr zu werden. Und darum geht's ja eigentlich bei der Frage, "ab wann ist's zuviel" - richtig?

Eine direkte Gefahr vielleicht nicht, aber ich finde es schon sehr fahrlässig, jeden Abend fahruntüchtig zu sein und vor dem Kühlschrank zu wanken, wenn es zeitgleich auch noch ein kleines Baby im Haus gibt.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Eine direkte Gefahr vielleicht nicht, aber ich finde es schon sehr fahrlässig, jeden Abend fahruntüchtig zu sein und vor dem Kühlschrank zu wanken, wenn es zeitgleich auch noch ein kleines Baby im Haus gibt.
Nun, waere er mit dem Kind alleine, in einer Einoede, die von Ambulanzen nicht erreicht werden kann, wuerde ich das auch bestirnrunzeln; aber so, wie sich mir der Fall erschliesst, leben die beiden ja in geordneten Verhaeltnissen.
 
blondi445
Benutzer28811  (35) Meistens hier zu finden
  • #13
ich habe einige Alkoholiker in der Familie und das ist meist ein schleichender Prozess. Alkoholismus hat viele Gesichter und muss nicht zwangsläufig zum absoluten Absturz führen, d.h. aber im Gegenzug nicht, dass es ihm und euch gut tut.

Ich würde ebenfalls ein offenes Gespräch ohne Vorwürfe führen und ihn fragen ob er einfach mal ein paar Wochen verzichten könnte? Was das Gefühl des Verzichtes in ihm auslöst? Ich glaube es ist immens wichtig, dass ihr offener über eure Gefühle sprechen könnt. Du schreibst ja selbst, dass ihr beide da Probleme habt. Das wird es nicht einfacher machen.

Sag ihm, dass du dir Sorgen machst und für ihn da bist. Eventuell auch mal vorschlagen zusammen zu ner Suchtberatung zu gehen? Einfach mal Vorschläge machen und schauen wie er reagiert.

Es ist ein schmaler Grad von der Gewohnheit zur Sucht. Ich würde behutsam aber bestimmt vorgehen, immerhin habt ihr auch ein Kind zusammen.
 
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Mit einem kranken Baby und einem Betrunkenen nachts in der Kinderklinik zu sitzen, wäre so mein Supergau. Oder ihn schwankend mit Säugling auf dem Arm oder lallend Kinderwagen schiebend zu erleben, ist auch eine tolle Vorstellung. Oder torkelnd durch die Wohnung über das Baby fallend, weil es auf der Spieldecke liegt.

Mangelt es deinem Mann an alkoholfreien Alternativen? Ich kann wie Tahini Tahini verstehen, dass (fertig gekaufte) Limo nichts mit Genuss zu tun hat. Mal ein Bier-Tasting mit alkoholfreiem Bier/Apfelwein veranstalten, Limonade selbst machen? Auf alkoholfreie Cocktails umschwenken?

Du machst dir Gedanken, das sollte ein Grund sein das Verhalten zu überdenken und zu ändern.

Ich habe in der Familie selbst seit über 20 Jahren einen Alkoholiker. Die Zeiten der Aggressivität und Gewalt sind vorbei. Sozialer Abstieg war aber schon immer Fehlanzeige, die Selbstständigkeit mit zig Angestellten lässt auch beruflich keine Probleme erkennen. Hat viele Gesichter, so eine Abhängigkeit.
 
I
Benutzer154014  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #15
Was Du da schreibst, erinnert mich an mich selbst.

Ich trank so zwischen 20 und 40 ziemlich viel, weil ich einfach meinte, das gehoere zur Lebensqualitaet dazu. Meine Familie ist auch so gepolt.

Ihr klingt wirklich etwas ähnlich. Er ist ein Genussmensch, Rotwein, Zigaretten, gutes Essen (er ist ein sehr guter Koch). Ich hatte nie Mühe damit, dass er gerne trinkt und raucht (sonst hätte ich ihn ja nicht als Partner gewählt). Seine ganze Familie ist ähnlich, meine eher abstinent.

Nur, seit wir zusammenleben, finde ich das Ausmass schon ziemlich heftig - in den letzten Wochen ist es mehr geworden. Er wird im September, wenn ich wieder anfange zu arbeiten, einige Wochen Vaterschaftsurlaub nehmen (so heisst das bei uns, ich habe nur 16 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub). Der Gedanke, dass er ab Mittag zum ersten Bier greift und bis am Abend weitertrinkt, während er die Kleine betreut, ist nicht wirklich das, was ich mir wünsche, auch wenn er sehr langsam trinkt und normalerweise sehr trinkfest ist. Ausfälle wie gestern Abend sind die Ausnahme, normalerweise ist er nur angetrunken, aber ich möchte trotzdem nicht jedes Wochenende einen Partner, der irgendwann ab 17 Uhr beduselt ist. Erweckt bei mir auch irgendwie den Eindruck als ob er das Familienleben nur angetrunken aushält.

Unsere Beziehung ist meiner Meinung nach ansonsten immer noch intakt und hat auch nicht unter dem Kind gelitten. Ich nehme mir nach wie vor viel Zeit für ihn, bin für ihn da, wir haben immer noch ein Liebesleben, ich bin nicht nur aufs Baby fokussiert.

Ich werde ihn heute Abend in Ruhe und ohne Vorwürfe darauf ansprechen und ihn auch fragen, ob es etwas gibt, das ihn belastet oder er findet, dass die Beziehung gelitten hat und er auch an mich Ansprüche hat diesbezüglich.
 
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SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #20
Nur, seit wir zusammenleben, finde ich das Ausmass schon ziemlich heftig - in den letzten Wochen ist es mehr geworden. Er wird im September, wenn ich wieder anfange zu arbeiten, einige Wochen Vaterschaftsurlaub nehmen (so heisst das bei uns, ich habe nur 16 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub). Der Gedanke, dass er ab Mittag zum ersten Bier greift und bis am Abend weitertrinkt, während er die Kleine betreut, ist nicht wirklich das, was ich mir wünsche, auch wenn er sehr langsam trinkt und normalerweise sehr trinkfest ist

Da hätte ich auch richtig starke Bedenken an deiner Stelle. Angst trifft es eher. Es ist ja nicht nur das Szenario, dass er im Notfall nicht selbst mit dem Kind zum Arzt fahren kann, sondern auch das, dass er durch den Alkohol benebelt ist, betrunken einschlafen könnte und das Kind dadurch unbeaufsichtigt ist, dass er zu fahrlässigen wird weil er potentielle Gefahrenquellen unterschätzt/nicht wahrnimmt durch den Alk usw...

Ich würde ihn heut nach Feierabend drauf ansprechen.
 
H
Benutzer132552  (56) Meistens hier zu finden
  • #21
Vorweg: ich gehöre definitiv zu den Vertretern in diesem Faden, die gern Alkohol trinken und sich auch bisweilen ein wenig Gedanken um ihren Alkoholkonsum machen (und das bei geschätzen 50 % seines Wochenendkonsums, striktem "nur abends" Konsum und drei bis vier alkoholfreien Tagen in der Woche, das nur als Hinweis darauf, wie unterschiedlich eine (Selbst-)einschätzung ausfallen kann). Ich bin daher weit davon weg, Deinen Partner oder den Alkohol pauschal zu verteufeln. Und ich bin sicher, dass Alkoholismus im speziellen und Suchtverhalten im Allgemeinen genetisch mitgeprägt sind. Will sagen: es gibt Menschen, die mit moderatem Konsum alkoholabhängig sind / werden; andere saufen sich täglich die Hucke voll und können von einem auf den anderen Tag aufhören. Sie sind nicht im klassischen Sinn abhängig - weniger ungesund und weniger "sozial einschränkend" wird ihr Konsum dadurch aber nicht.

Zu viel ist am beschriebenen Trinkverhalten in meinen Augen mindestens:

- dass die eigene Aussage kommt "eine Woche Verzicht würde schwierig"
- dass er sich regelmäßig innerhalb 48 Stunden 3 Liter Wein (vier Flaschen!) und zusätzlich ein paar Bier reinhaut und dabei eben NICHT betrunken / wesensverändert wirkt, sondern diesen Konsum gewohnt ist
- dass er am Wochenende regelmäßg mittags mit dem Trinken beginnt und das für den Rest des Tages durchzieht

Dass er darüber hinaus starker Raucher ist, macht die Sache nicht besser...

Er vernachlässigt keine sozialen Kontakte? Naja,
Er nuschelt und schläft auf dem Sofa ein und ich bekomme ihn dann kaum mehr wach).
kann man so oder so sehen... Ich finde, er vernachlässigt da seinen wichtigsten sozialen Kontakt.

Off-Topic:
Ich kann mir so eine asymmetrische Beziehung was Trinken und Rauchen angeht überhaupt nicht vorstellen. Wenn meine Partnerin ein Glas Bier getrunken hat und ich nichts, mag ich sie schon nicht mehr flüchtig küssen, obwohl ich wie oben geschrieben gern selbst Bier trinke. Dazu das Rauchen, das ist doch Bäh, ein funktionierendes Liebesleben kann ICH mir da nicht vorstellen.


Fazit: Ihr habt in meinen Augen ein Alkoholproblem . Ja, Ihr, auch wenn nur er der trinkende Part ist. Ob er im klassischen Sinn süchtig ist, weiß hier keiner.

Aber schau mal hier:

Co-Abhängigkeit – Wikipedia

Du wirkst, wenn man Deine Texte so liest, irgendwo zwischen Phase 1. und 2.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #22
Am kritischsten finde ich ebenfalls die Aussage, dass es für ihn schwierig wäre, auch nur kurzzeitig auf Alkohol zu verzichten. Das ist schon eine ziemlich harte Aussage. Sie zeigt nämlich, dass er durchaus bemerkt, dass sich ein Suchtverhalten eingestellt hat, zumindest aus seiner Sicht.

Die Menge dazu ist dabei auf jeden Fall nebensächlich! Jeder Körper und jeder Geist ist unterschiedlich, womit auch die Messlatte für geistige und körperliche Abhängigkeit bei jedem unterschiedlich gelagert ist.

Ein Problem wird es genau dann, wenn es zu einem Problem für eure Beziehung wird und das ist es de facto. Du kommst damit nicht klar. Ich kann dich auch gut verstehen, denn du bemerkst ja, wenn er benebelt ist. Du siehst einen Menschen, der zwar noch immer liebt und nett ist, aber es ist eben nicht genau DER Mann, den du liebst, sondern eine benebelte Version, die dich ein Stück weit abstößt.

Das was es dann wirklich schwierig macht ist, dass ihr eine sehr geringe Kommunikationsbasis habt. du weißt nicht wie und wann du es anbringen sollst und möchtest gleichzeitig auf ihn Rücksicht nehmen. In dem Moment gehst du aber automatisch an deine eigenen Substanz. Andere Menschen (wie ich) hätten da schon ein paar sehr klare Worte gefunden und sich vorher nur marginal Gedanken um "den richtigen Moment" gemacht...denn den gibt es in meinen Augen nicht.

Am Ende ist es aber so, dass eine Veränderung nur durch seinen eigenen festen Willen kommen kann. Ich persönlich, würde da schon mit Nachdruck drauf bestehen, aber auch beobachten, ob da ein eigener Wille entsteht. Denn bewusst ist es ihm scheinbar schon. Aus Genuss und Vergnügen scheint er deshalb, zumindest zum Teil, nicht mehr zu trinken, sondern eben weil er, wie er selbst sagt, ohne Alkohol nicht kann / will. Nichts anderes bedeutet "einen Tag ohne wird schwierig".

Das alles würde ich ihm mal sagen. Nicht laut, nicht vorwurfsvoll, sondern fragend, wie er sich die Zukunft vorstellt. Ob er denkt es wird mehr. Ob er denkt, dass sein Kind so aufwachsen sollte (Papa ist ab Mittag nicht mehr wirklich Papa, sondern säuft). Ob er möchte, dass das im Kindergarten die Runde macht (jup..Kinder erzählen sowas...) und ob er tatsächlich glaubt, dass das immer geheim bleiben wird...
Es ist sein Leben und er muss sich überlegen was er damit macht. Stelle also offene Fragen und gerne viele Fragen, denn an seinem Leben hängen aktuell 2 weitere mit dran und das wird nicht immer so bleiben, wenn es dich JETZT schon stört. Was ist dann in einem Jahr? in 5? in 10?
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #23
zu viel ist dann zu viel, wenn es einem zu viel wird. :smile:

als ich vor 20 jahren meine frau kennenlernte, habe ich keinen hehl daraus gemacht, das ich gern und auch realtiv viel (bier) trinke.
man merkt mir meine biere insofern an, als das ich dann noch mehr rede, aber ich werde nicht aggressiv wenn ich betrunken bin.
meine frau hat damit kein problem und zählt mir meine biere auch nicht vor. das mache ich für mich schon ganz alleine indem ich die kronkorken aufeinander staple und bilanz ziehe.

grundsätzlich trinke ich sicherlich ähnlich viel wie dein mann.
allerdings trinke ich ausschließlich bier. damit meine ich, das ich so gut wie nie schnaps oder sowas trinke und schon gar nicht, wenn ich alleine bin.
täglich trinke ich so ca. 3 liter bier. mal mehr, mal weniger, mal gar nicht.
grundsätzlich trinke ich kein bier vor 18 uhr, weil ich einfach nicht mittags oder generell tagsüber mit ner fahne rumlaufen will. abgesehen davon ist mir der tag zu schade als das ich den nur beduselt erlebe.
ausser man ist im urlaub, da kann es auch mal vorkommen, das ich mir nachmittags um drei mal eins aufmache.

es gibt auch tage, an denen mache ich mir ein bier auf ... trinke eine halbe flasche und es schmeckt mir grad nicht. dann kippe ichs in den ausguss und trinke mein orangenlimo mit 50% leitungswasser.

betrachtet man meine trinkgewohnheiten, würde man natürlich von einem alkoholiker sprechen.
manche menschen können dann gar nicht begreifen, das ich dann auch mal einfach so eine woche keinen alkohol trinke.

würde meine frau mir nun meine biere vorzählen und mich maßregeln wollen, hätten wir sicherlich ein größeres problem miteinander.
ich bin ich und ich habe meine eigenen freiheiten. solange ich niemand anderen gefährde als mich selbst, ist die welt vollkommen in ordnung und ich gönne mir meine abendlichen biere.

bei deinem mann sehe ich allerdings einen großen unterschied zu mir!
er ist familienvater, hat ein entsprechendes vorbild zu sein und trägt verantwortung in dem sinne, das ich nicht nachmittags oder am frühen abend rumtorkeln darf und evtl. beim wickeln oder was mein kind gefährde.

ich würde an deiner stelle sehr, sehr behutsam versuchen ihm klar zu machen, das du grundsätzlich ja nichts dagegen hast wenn er sich mal einen trinkt, allerdings sollte er seinen alkoholGENUSS zum einen in die abendstunden verlegen, wenn die kinder im bett liegen und zum anderen sollte er für sich selbst seine trinkgewohnheiten unter beobachtung halten, weil du den eindruck hast, das es in letzter zeit mehr und mehr geworden ist.
aber wie gesagt würde ich das an deiner stelle mit sehr viel feingefühl formulieren.
du kennst deinen mann ja aber auch und weißt sicherlich am besten wie du ihm das sagen kannst. :zwinker:
[doublepost=1502713571,1502713189][/doublepost]
Er sagt ja selbst, einmal eine Woche zu verzichn, würde ihm schwerfallen.
genau da sollte er doch mal seinen gesunden menschenverstand einschalten und müsste sich selbst beweisen, das die welt (noch) in ordnung ist, wenn er eine woche ohne alk auskommt.
schafft er das nicht, ist dies ein eindeutiges alarmsignal sich professionelle hilfe holen zu müssen!
 
I
Benutzer154014  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #24
[QUOTE/]
Mag sein das er sich toll kümmert aber das sollte doch gerade mit Kind ohne Alkohol möglich sein. Ich könnte da nicht entspannt arbeiten...

Ich auch nicht, ich habe ihm gesagt, ich will nicht, dass er trinkt, wenn er die Kleine alleine hat. Bislang hat das geklappt, weil es immer nur 3 Stunden waren.
[doublepost=1502783056,1502782425][/doublepost]
ich würde an deiner stelle sehr, sehr behutsam versuchen ihm klar zu machen, das du grundsätzlich ja nichts dagegen hast wenn er sich mal einen trinkt, allerdings sollte er seinen alkoholGENUSS zum einen in die abendstunden verlegen

Das habe ich gestern gemacht, ihn darauf angesprochen, dass ich in der Nacht auf Sonntag die halbe Nacht wachgelegen bin und mich sein sich-Übergeben sehr erschrocken hat und ich ja schon immer mal wieder mit ihm versucht hätte, darüber zu reden, dass sein Alkoholkonsum mich stört (es ist ja auch seit dem Zusammenziehen immer mal wieder ein Thema, wohl bisher nicht dezidiert genug). Ich habe ihm gesagt, ich habe nichts dagegen, wenn er unter der Woche Abends zwei, drei Bier trinkt, wenn die Kleine im Bett ist - dass mein Problem vor allem die Wochenenden sind, wenn er so viel Wein trinkt und dass ich möchte, dass er am Wochenende wieder weniger trinkt und ab und zu alkoholfreie Tage einschiebt. Dass ich Angst habe, dass aus Genuss längst Gewohnheit geworden ist und daraus auch eine Sucht resultieren könnte.

Ihn beschäftigt, dass ich mir solche Sorgen machen, das tut ihm Leid und findet er schade, erst hat er dann aber versucht, es kleinzureden, er hätte nicht mehr getrunken als sonst auch und nur so viel, wie er sonst gut verträgt, aber vielleicht zu schnell und dazu zu wenig gegessen. Wir hatten nur Frühstück und Abendessen, weil wir so lange unterwegs waren mit der Kleinen, das stimmt, und er ist nur 65 kg. Je länger ich geredet habe, desto stiller wurde er. Am Schluss hat er nur noch geschwiegen. So ist es immer, wenn ich ihn kritisiere, verschliesst er sich, selbst wenn ich sachlich bleibe. Wir haben uns dann eine Weile angeschwiegen, aber sind nicht zerstritten schlafen gegangen. Gestern hat er 2 alkoholfreie Biere getrunken. Ich denke, es muss jetzt mal arbeiten in ihm und er sich Gedanken machen. Nur weil er nichts sagt, heisst das noch lange nicht, dass er sich nichts überlegt. Er ist nämlich unter der stillen Schale durchaus ein sensibler, emotiionaler Mensch. Ich bleibe auf jeden Fall dran.

Übrigens habe ich meine Frage noch einem Fachmann vom Schweizer Blauen Kreuz gestellt gestern, das ist seine Antwort:
Für ihren Mann scheint Alkohol ein fester Bestand seines Lebens zu sein. Oftmals ist es dann ein schmaler Grat zwischen „regelmässigem Genuss“ und „es geht nicht mehr ohne“. Wenn ich es richtig verstanden habe, so gibt es leider keinen Tag mehr, an dem er keinen Alkohol trinkt, sondern die Tage unterscheiden sich nur noch punkto Menge des Konsums. Da wage ich auch mal ein Fragezeichen beim Thema „Genusstrinken“ zu setzen. Genuss hat in meinem Verständnis auch viel mit bewusstem Konsum zu tun, damit sich Zeit zu nehmen und es sollte auch etwas Spezielles sein. Sein Konsummuster hat viel eher etwas mit Gewohnheit zu tun und es wäre spannend zu sehen, ob alkoholfreie Tage überhaupt noch möglich sind.
Ich mache ihnen Mut ihn darauf anzusprechen und nicht darauf zu bauen, dass sich „schon alles irgendwie regelt“. Alkohol hat die Tendenz „immer mehr“ zu werden und was als Genuss angefangen hat kann in einer Abhängigkeit enden. Wenn es beiden schwer fällt über die eigenen Gefühle zu sprechen, so macht es sicherlich Sinn das zu lernen. Auch wenn der Anfang vielleicht seltsam und schweirig ist, so lohnt es sich sehr z.B. dieses „latent ungute Gefühl“ klar zu formulieren. Ich mache ihnen grundsätzlich Mut, seinen Alkoholkonsum nicht als „Geheimnis“ zu behandeln, sondern auszusprechen was sie stört und was ihnen Mühe macht. Suchen sie sich Menschen, mit denen sie ihre Gefühle, ihre Sorgen und Ängste besprechen können. Vielleicht bekommt das „gute Bild“ dann ein paar Kratzer, aber es macht keinen Sinn ein Bild zu pflegen, das so nicht stimmt. Neben all seinen tollen und positiven Eigenschaften gibt es halt einen Bereich, in welchem er ein Verhalten zeigt, mit dem er letztlich sich und ihre Beziehung gefährdet.
Mir gefällt ihr Satz „Ich möchte eigentlich keinen Partner, der 50 Prozent der Zeit, die wir zusammen verbringen, nicht ganz nüchtern ist.“ sehr. Hier haben sie klar formuliert was sie sich wünschen und das könnte ein guter Einstieg in ein gemeinsames Gespräch sein. Es geht ja nicht darum, ihm den Alkohol „wegzunhemen“, sondern wieder neu zu definieren, wie sie sich die Bezieheung vorstellen – und welc hen Stellenwert der Alkohol darin haben soll/darf. Wenn das gemeinsame Gespräch aber sehr schwer fällt, so wenden Sie sich doch an eine Fachstelle, dort können solche Gespräche vorbereitet oder auch moderiert werden.
Ich mache ihnen nochmals Mut, sein Konsumverhalten anzusprechen und das nicht zu einem „Familiengeheimnis“ werden zu lassen.
Liebe Grüsse und viel Kraft
 
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blondi445
Benutzer28811  (35) Meistens hier zu finden
  • #25
I irrgelichtert der man vom Blauen Kreuz spricht mir aus der Seele. Denke so ähnlich habe auch ich meine Gedanken dazu formuliert.

Ich finde es gut, dass du ihn angesprochen hast, scheint es dir ja auch nicht leicht zu fallen. Du schreibst sehr respekt- und liebevoll von deinem Mann. Da ist viel mehr Sorge als Vorwurf und das ist gut. Das wird er auch so wahrnehmen und annehmen.

Wichtig ist, dran zu bleiben und ihn zu ermutigen sich zu öffnen. Ich finde es gut, dass du ihn nicht bedrängst aber lass auch nicht locker sondern suche das Gespräch wieder und gib ihm das Gefühl, dass er offen reden kann /darf.

Du machst das gut. Suche dir Menschen mit denen du reden kannst und mach kein Geheimnis draus, ermutige auch deinen Mann darüber zu sprechen, egal mit wem.

:rose:
 
H
Benutzer132552  (56) Meistens hier zu finden
  • #26
Tut mir leid , I irrgelichtert , ich habe überhaupt kein gutes Gefühl (mehr). Schweigen und zwei alkoholfreie Bier trinken ist kein lösungsorientiertes Kommunikationsmuster; ich fürchte, Dein Mann hängt da ziemlich tief drin. Du wirst konsequent dranbleiben müssen, ohne zur bierzählenden Furie zu werden.

Obwohl Du Dir massiv Sorgen machst, neigst Du dazu, seinen Konsum zu verharmlosen bzw. seine Verharmlosungen "anzunehmen": er wiegt nur 65 kg, er hat so wenig gegessen, wir waren so lange unterwegs...

Du fixierst Dich viel zu sehr auf das einmalige Übergeben, sein Problem ist aber der massive, regelmäßige Konsum. Ich habe mal die von Dir angedeutete Alkoholmenge (1,5 Liter Bier, 1,5 Liter Wein, Trinkzeit 10 Stunden) in einen "Promillerechner" nach der Widmark-Formel eingegeben, wir kennen ja in etwa sein Gewicht und seinen Konsum. Da kommen bei einer Abbaurate von 0,15 Promill/Stunde gepflegte 2,2 Promill raus, absolut fahruntüchtig, vermindert schuldfähig. Jeden Tag an jedem Wochenende. Zum Vergleich: bei den hier genannten 3 Litern Bier, die ich auch schon reichlich finde, sind es bei gleichen Bedingungen (Trinkzeit, Gewicht, Abbaurate) 0,6 Promill. Ich wollte das selbst nicht glauben, aber Wein mit angenommenen 13 % langt echt zu. Das sind natürlich nur ganz unverbindliche Richtwerte, die einen Rechner spucken etwas weniger, andere aber auch noch mehr aus. Sie sollen Dir aber die Tendenz sehr deutlich klarmachen.

Dein Mann muss sein Konsummuster total umstellen. Da hilft es auch nicht (was ich als nächsten Schritt erwarte) jetzt mal eine Woche keinen Alkohol zu trinken (wahrscheinlich von Sonntag bis Donnerstag und trotzdem alkholfreies Bier) und dann festzustellen, er habe ja jetzt bewiesen, dass er nicht alkoholabhängig sei. Konsequent vier Tage die Woche nix, und an den anderen drei Tagen ein Liter Bier oder eine halbe Flasche Wein, die nicht vor dem Abendessen, und das über mindestens ein Jahr, das wäre in meiner laienhaften Sicht eine Größenordnung, die eine grundlegende Neuaufstellung bedeuten würde, ohne auf 100 % abstinent zu gehen.

BTW: fährt er am Wochenende eigentlich Auto?
 
Zuletzt bearbeitet:
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #27
es wurde ja schon viel hilfreiches geschrieben,dem ich mich anschließe.ich will nur eine sache kurz loswerden:
kümmer dich unbedingt unverzüglich darum,für dieses problem eine lösung zu finden.er muss mitziehen,er hat da an sich zu arbeiten - schließlich gehts hier in 1.linie um das kindswohl,das auch ich in dieser situation als gefährdet ansehe.
ich bin selbst mit einem alkoholkranken erzeuger aufgewachsen - und es war die hölle,hat mich schwer krank gemacht und trotz therapie und der verarbeitung hat das ganze bei mir bis heute spuren hinterlassen.und auch schon ganz kleine kinder bekommen sowas mit,weiß ich aus erfahrung - lass dir da bitte von niemandem einreden,das sei nicht so.
alles gute!
 
Zuletzt bearbeitet:
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #28
Da kommen bei einer Abbaurate von 0,15 Promill/Stunde gepflegte 2,26 Promill raus,
Wow! Das war mir auch nicht bewußt! Danke für diese Rechnung, das werde ich mir für die Zukunft merken.
Bei dieser Alkoholmenge läge ich vermutlich halb- oder sogar ganz tot in der Ecke...das sind Werte auf die kommt man normalerweise nicht...
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #29
Mal eine kleine Idee am Rande:
Fährt dein Mann nur nüchtern mit dem Auto?
Wenn nicht, könnte es evtl. auch mal ein heilsamer Schock sein, wenn er mit Alkhol am Steuer erwischt wird und dann auch die entsprechenden Konsequenzen zu spüren bekommt.

Mein ehemaliger Kollege hatte auch einen ziemlich problematischen Alkoholkonsum, bis er mit deutlich zu viel Alkohol am Steuer erwischt wurde. Bevor überhaupt klar war, wie die Konsequenzen aussehen (MPU, usw.) hat er sofort seinen Alkholkonsum massiv eingeschränkt. Und als es letztendlich um die Wiedererlangung des Füherscheins ging (MPU) hat er ohne große Probleme ein Jahr komplett ohne Alkohol durchgehalten und dabei auch das eine oder andere alkoholfreie Getränk entdeckt, das ihm abends geschmeckt hat und das ihm auch danach dabei geholfen hat, nur noch gelegentlich und in Maßen zu trinken.
 
I
Benutzer154014  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #30
Du fixierst Dich viel zu sehr auf das einmalige Übergeben, sein Problem ist aber der massive, regelmäßige Konsum. Ich habe mal die von Dir angedeutete Alkoholmenge (1,5 Liter Bier, 1,5 Liter Wein, Trinkzeit 10 Stunden) in einen "Promillerechner" nach der Widmark-Formel eingegeben, wir kennen ja in etwa sein Gewicht und seinen Konsum. Da kommen bei einer Abbaurate von 0,15 Promill/Stunde gepflegte 2,2 Promill raus, absolut fahruntüchtig, vermindert schuldfähig. Jeden Tag an jedem Wochenende

Schon krass, ich habe jetzt auch gerade mal gerechnet. Mit 1.5 Litern Wein zwischen 12 Uhr und 23.55 Uhr (da er ja den 3-Liter-Weinkarton manchmal an einem Wochenenende leert). Bei mir kommt das raus:

Anfang: 12:00 Uhr

Ende: 23:55 Uhr

Promillewert bei Trinkende: 2.15 Promille um 23:55 Uhr

Maximal: 2.21 Promille um 0:15 Uhr 1 Tage später

Promillewert wieder auf 0,29: um 14:45 Uhr 1 Tage später

Nüchtern: um 16:57 Uhr 1 Tage später

Erschreckend, diese Zahlen :frown:
BTW: fährt er am Wochenende eigentlich Auto?
Fährt dein Mann nur nüchtern mit dem Auto?

Zum Autofahren: Am Wochenende lassen wir das Auto meist stehen, wir wohnen in der Stadt, er braucht es meistens nur für Arbeit (40 km ausserhalb und schlechte öffentliche Anbindung). Wenn er am Wochenende fährt, trinkt er erst nachher oder nimmt nur 1 Bier. Oder ich fahre. Da ist er ziemlich konsequent. Aber wenn man die Zahlen sieht, die Horst K. oder ich ausgerechnet haben, dürfte er wohl durch die Kontrolle fallen, sollte ihn die Polizei mal am Montagmorgen auf dem Weg zur Arbeit rausfischen. Ausserdem wird er ab Oktober zweimal pro Woche (auch Montags) unsere Tochter zu meine Eltern fahren vor der Arbeit, die sie betreuen werden, während ich arbeite. Ich muss ihm das unbedingt zeigen.
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #31
über eines solltest du dir I irrgelichtert und alle hier lesenden und schreibenden personen klar sein:
das problem wird sich nicht innerhalb von 2 tagen, 2 wochen oder 2 monaten lösen lassen.

zunächst einmal war die unterredung mit deinem mann, wo du deine bedenken und sorgen geäussert hast, der erste schritt mal klarzustellen, das eigentlich momentan überhaupt eine problematik besteht.

ich finde auch nicht, das nach einem "wachrütteln" heftigst diskutiert werden MUSS.
ich würde sicherlich ähnlich wie dein mann reagieren und erstmal in mich gehen ... mich selbst nun (besser) beim alkoholkonsum beobachten und mir so mal die klare frage stellen, ob ich wohl tatsächlich ein alkoholproblem habe oder ob es nur zu viel des guten ist, ich aber doch wohl mehrere tage auch mal ohne alkohol sein kann.

du I irrgelichtert kennst deinen mann und kannst sein verhalten wohl sehr viel besser einschätzen als das vielleicht mancher schreiber hier mit gut gemeinten worten deutet.
versucht GEMEINSAM als ehepaar, team und familie die problematik zu formulieren, diskutieren und eine lösung zu finden.
vielleicht zeigst du ihm auch diesen thread, wo du ja annonym schreibst und hier die vielzahl der meinungen dargelegt wird.

so nebenbei erwähnt, habe ich vor 20 jahren auch nur 65kg gewogen, geraucht und habe noch nie bei der polizei pusten müssen oder gar meinen führerschein abgeben müssen.
wie gesagt, jeder hat so seine sicht der dinge. du schreibst deine sicht der dinge hier nieder und wieder andere machen sich ihr bild und ihre sicht der dinge und kommentieren quasi dann auch nur aus ihrer sicht ... ich schließe mich da mit ein.

du kannst hier, wie auch beim blauen kreuz eben nur sichtweisen anderer lesen und versuchen dir da das für dich richtige rauszupicken.

als ich letztes jahr ins krankenhaus kam, hat meine frau mich gefragt: "... und wie machst du das dann mit dem bier?".
ich hatte sie verständnislos angesehen und gesagt: "wie? was soll die frage? da gibts wohl kein bier im krankenhaus, dann gibts eben keins!" und natürlich habe ich dann halt für die 10 tage den krankenhaustee getrunken. wo ist das problem?
damit möchte ich nochmals darstellen, das auch meine frau seinerzeit gemeint hat, ich hätte ein problem damit länger mal nichts zu trinken ... ich aber nunmal (auch bei meinem bierkonsum) kein problem damit habe.

darf ich mal fragen wie euer tagesablauf so aussieht?
habt ihr einen strukturierten tagesablauf, wo ihr täglich ein oder mehrmals als familie und paar ZUSAMMEN am tisch sitzt und gemeinsam esst?
alkohol kann auch oftmals den hunger vertreiben und ein ordentliches abendessen sorgt (zumindest bei mir) oftmals dafür, das mein bierkonsum sich dadurch auch mal halbiert oder ich trinke an dem tag gar kein bier, weil mein bauch einfach zu voll ist, wobei man natürlich nicht nur aus hunger bier trinkt. :grin:
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #32
Schöner Beitrag haarefan haarefan !
Ich möchte nur kurz anfügen: Ein aussetzen von 7 Tagen oder eben ein paar mehr ist noch kein Indiz dafür, dass es sich nicht um eine Sucht handelt! Das passiert sogar häufiger bei vielen...
 
S
Benutzer166883  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #33
Alkohol zu trinken ist bereits zuviel. Der Normalzustand ist kein Alkohol zu trinken, dessen sind sich aber viele garnicht mehr bewusst, weil sie sich bereits ganz oder zum Teil im Netz der Abhängigkeit befinden. Sorry wenn ich das so deutlich sagen muss, aber insbesondere in einer Beziehung werden eben auch viele beziehungsbedingte Gedanken und Emotionen durch Alkohol fehlgeleitet.
 
Kadde
Benutzer166575  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #34
Der Normalzustand ist kein Alkohol zu trinken, dessen sind sich aber viele garnicht mehr bewusst, weil sie sich bereits ganz oder zum Teil im Netz der Abhängigkeit befinden.

Tut mir leid aber das sehe ich anders. Gelegentlicher Konsum ist nicht gleichzusetzen mit Abhängigkeit. Das sind zwei völlig verschiedene Zustände. Sowohl psychologisch als auch physiologisch.
Ja es ist ein Nervengift und eigentlich sollte man davon Abstand halten, aber das ist nicht gleichzusetzen mit einer Sucht.
 
S
Benutzer166883  (35) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #35
Ja kann ich nachvollziehen. Es ist nur so, dass es eben viele gibt die ab und zu, sei es z.B. am Wochenende, trinken und meinen sie könnten damit aufhören wenn sie wollten, aber sie können nicht mehr wollen, weil sie bereits daran gewöhnt sind.
 
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