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5 Jahre Toxische Verbindung - Zwischen Liebe und Angst

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Benutzer227379  (22) Ist noch neu hier
  • #1
Hey zusammen,

ich brauche einfach mal ein paar Gedanken von außen. Vielleicht war ja jemand von euch mal in einer ähnlichen Situation oder hat einfach einen Blick, den ich gerade nicht habe.

Es wird ein etwas längerer Text werden..😅

Es geht um meinen besten Freund, nennen wir ihn mal, Elias. Vor etwa 5 Jahren hat er über eine Messenger-App einen Mann kennengelernt (damals 23, Elias war 19). Anfangs ganz locker, später flirty und irgendwann wurde mehr daraus. Es war nie eine einfache Verbindung. Es gab viele emotionale Achterbahnfahrten, Missverständnisse, Rückzüge. Aber eines war klar: Gefühle waren da, auf beiden Seiten.


Das größte Problem lag nie bei Elias, sondern bei seinem Freund. Er kommt aus einer Kultur, in der gleichgeschlechtliche Liebe ein absolutes Tabu ist. Er hat Elias erzählt, dass seine Familie das als Schande ansieht und das hat man auch immer gespürt. Sobald Elias ihm näherkommen wollte, blockte er ab. Nähe und Distanz wechselten sich ständig ab.


In der Vergangenheit gab es auch Situationen, in denen sein Freund laut und aggressiv wurde. Er hat Elias beschimpft, Dinge gesagt, die richtig wehtun…
Mein bester Freund ist eine sehr feinfühlige, fröhliche und offene Person – sein Freund das genaue Gegenteil. Ich habe ihm oft gesagt: Löse dich davon, das tut dir nicht gut. Es ändert sich doch nichts!! Und ich meine das nicht aus Kälte, sondern aus echter Sorge.

Denn was, wenn irgendwann wirklich mal mehr passiert? Gerade körperlich?


Er hatte mir in einem Treffen erzählt, das er sich bewusst ist, dass vieles von dem, was sein Freund sagt oder wie er sich verhält, stark vom Einfluss seiner Familie geprägt ist. Die Aussagen, die Anschuldigungen, das klingt oft 1:1 nach dem, was er aus seinem Elternhaus hört.
Und trotzdem: Immer wieder taucht er spätabends auf, sucht ihn auf, bittet um Verzeihung, sagt, er würde ihm nie etwas antun und dass er ihn liebt. Und Elias so verletzt er auch ist, vergibt ihm…

Und dann kam es tatsächlich zu etwas, das mich sprachlos gemacht hat….. Er hat mir und seiner Mutter unter Tränen erzählt, dass sein Freund von Verwandten auf offener Straße angegriffen wurde und kam mit Verletzungen ins Krankenhaus. Grund dafür war seine Sexualität. Also was anderes könnte ich es mir nicht vorstellen..

Soweit Er weiß, besteht heute kaum noch Kontakt zwischen ihm und der Familie.

Ich sehe, dass das Ganze Spuren hinterlässt, auf beiden Seiten. Sein Freund wirkt depressiv, gefangen in einem inneren Kampf.
Beim letzten gemeinsamen Abend mit unserer Freundesgruppe war er auch da. Während alle geredet und gelacht haben, saß er alleine draußen im Garten, völlig in sich gekehrt, still, abwesend. Er meidet den Kontakt zu uns und redet nie oder ja, besser gesagt kaum, ein Hallo und Tschüss hört man noch zum Schluss.


Mein bester Freund dagegen hält trotz allem zu ihm, obwohl er daran leidet. Körperlich gibt es manchmal Nähe, aber sobald es emotional verbindlich wird, zieht er sich wieder zurück.

Es ist, als hätte er Angst, zuzulassen, was er fühlt und die Stimmen seiner Familie im Kopf sind lauter als seine eigenen.


Er spricht offen mit mir über all das. Und ich habe ihm auch gesagt, dass das wichtig ist. Dass er reden soll. Dass es gut ist, wenn er das nicht alles mit sich selbst ausmacht, denn nur so kann man irgendwann vielleicht einen Weg oder sogar eine Lösung finden.


Wir wollen dieses Wochenende wieder etwas unternehmen. Ich merke, dass Er noch immer hofft, dass sich etwas ändert.


Aber ich frage mich ehrlich: Wie lange soll das noch so weitergehen?
Wie lange kann man jemanden lieben, der einen regelmäßig wegstößt, dann aber wieder anklammert?

Kann so eine Verbindung auf Dauer überhaupt funktionieren, wenn einer emotional zerrissen ist und der andere sich selbst dabei verliert?

Wie sieht ihr das alles ?
Mittlerweile sind 5 Jahre zwischen ihnen vergangen. Trotz Funkstille, trotz streiterein, dann wieder Annäherungsversuche und plötzlicher abblock… Elias lässt ihn nicht los und sein Freund genauso wenig.
Beide übernachten mal bei dem oder dem anderen, in der Wohnung und ja.. soviel dazu. Ich verstehe es mittlerweile nicht mehr und gedanklich bin ich oft an ihn.

Danke bis hier hin :smile:

*ich musste zusätzliche Details einfügen, damit man alles genau versteht*
 
Zuletzt bearbeitet:
Tiffi36
Benutzer223478  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #2
Elias scheint immer noch zu hoffen, das sein Freund sich wirklich zu seiner Natur bekennt, aber Jahre der Gehirnwäsche, wie unnatürlich und falsch das doch ist sind schwer zu überwinden.
Ich sehe da nur die Chance, wenn sein Freund sich seinen Wünschen stellt und dafür seine Familie enttäuscht. Schafft er es nicht alleine braucht er professionelle Hilfe aber nicht durch Elias. Er macht Elias mit seinem Verhalten auch kaputt.

Habt ihr kontakt zu seinem Freund? Wenn ja könnt ihr im freundlich nahe legen, das er sich hilfe sucht, bevor er Elias weiter verletzt, sowohl Seelisch als auch körperlich.
 
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Benutzer227379  (22) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #3
Elias scheint immer noch zu hoffen, das sein Freund sich wirklich zu seiner Natur bekennt, aber Jahre der Gehirnwäsche, wie unnatürlich und falsch das doch ist sind schwer zu überwinden.
Ich sehe da nur die Chance, wenn sein Freund sich seinen Wünschen stellt und dafür seine Familie enttäuscht. Schafft er es nicht alleine braucht er professionelle Hilfe aber nicht durch Elias. Er macht Elias mit seinem Verhalten auch kaputt.

Habt ihr kontakt zu seinem Freund? Wenn ja könnt ihr im freundlich nahe legen, das er sich hilfe sucht, bevor er Elias weiter verletzt, sowohl Seelisch als auch körperlich.
Ja wie geschrieben, haben wir den Kontakt. Ich direkt jetzt nicht, aber mein Bester Freund.

Er lehnt jede Hilfe ab, betitelte sich in Vergangenheit gegenüber ihm als
"Ich bin doch nicht Krank"….
Ich habe ihn angeboten, das er ihn Professionell Hilfe anbieten könnte, aber er ist Stur wie ein Stein.
Ich komme da nicht an und spreche auch nur mit meinen besten Freund drüber und gebe ihn die Tipps mit, die ich weiß.
 
Tiffi36
Benutzer223478  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #4
"Ich bin doch nicht Krank"….
Er ist ja auch nicht Krank, nur innerlich Zerrissen zwischen dem, was ihm als normal gepredigt wird und dem, wie er sich fühlt. Die Zerrissenheit muss verbessert werden. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, das er Moslem ist. Gibt es da vielleicht organisationen von anderen Moslems in der selben Situation?

Bis er das für sich geklärt hat wäre es besser, wenn er sich erstmal von Elias fern hält. Er muss begreifen, das er Elias mit seinem Verhalten verletzt.
 
L
Benutzer227379  (22) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #5
Er ist ja auch nicht Krank, nur innerlich Zerrissen zwischen dem, was ihm als normal gepredigt wird und dem, wie er sich fühlt. Die Zerrissenheit muss verbessert werden. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, das er Moslem ist. Gibt es da vielleicht organisationen von anderen Moslems in der selben Situation?

Bis er das für sich geklärt hat wäre es besser, wenn er sich erstmal von Elias fern hält. Er muss begreifen, das er Elias mit seinem Verhalten verletzt.
Nein ist er nicht, das war nur seine Antwort darauf…

Oh das weiß ich nicht, aber würde es ihm mitteilen.

Bis er das für sich geklärt hat wäre es besser, wenn er sich erstmal von Elias fern hält. Er muss begreifen, das er Elias mit seinem Verhalten verletzt.
Ja, klug wäre es, aber es ist ein kommen und gehen. Und es zu sagen macht auch kein Sinn mehr.
Ich habe mich danach auch nicht mehr weiter eingemischt. Weil die sich weiterhin treffen, übernachten… und ja.
 
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