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Benutzer10461 (46)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Schönen guten Morgen.
Eine Geschichte hab ich für Euch (wird ein bißchen länger), vielleicht lässt sich ja der eine oder andere zu einem Kommentar oder Ratschlag hinreißen.
Vor 2 Wochen ging meine (ich 30 Jahre) knapp 4 1/2 jährige Beziehung zu meiner Freundin (wird heuer 29) zu Bruch. Sie meinte, sie wüsste nicht mehr ob sie mich genug liebt für die nächsten zig Jahre (ja, denn wir waren bereits verlobt, im Sommer 2007 machte ich ihr einen Antrag, den sie damals auch annahm).
Unsere Beziehung war eigentlich grundsätzlich eher harmonisch, wiewohl wir auch sehr unterschiedliche Typen sind. Ich der eher emotionale, der gerne über Dinge redet, sie eher die nüchteren und kühle die gerne Dinge einfach beiseite schiebt.
Als wir uns kennenlernten war sie im Beruf bereits erfolgreich, ich noch Langzeitstudent mit eher geringer Perspektive. Dennoch fanden wir irgendwie zueinander. Ich stürzte kurz vorm Studienabschluß in ein ziemliches Loch, aber ich hab es trotzdem geschafft. Danach fand ich auf Anhieb einen guten Job, und nach einem 3/4 Jahr Beziehung bin ich bei ihr in ihrer Wohnung eingezogen. Sie meinte zwar immer sie hätte gerne jemanden der schon "fertig" wäre, aber würde das schon hinkriegen und mich schon machen, mich zu einem erfolgreichen Menschen entwickeln. Habe ich dann auch.
Es folgte eine sehr gute Zeit, sie wechselte allerdings ihren Job auf eine etwa weniger anspruchsvolle Stelle, sie meinte, der vorige Job wäre ihr dann doch zu stressig (dazu sei gesagt, sie hatte ihr Studium in Mindestzeit absolviert und zählte immer zu den absolut besten). Der neue Job nicht ganz so herausfordernd, sollte sie dann doch ab und an mal langweilen.
So lebten wir eigentlich glücklich dahin, gingen arbeiten, unternahmen am Wochenende viel gemeinsam (ja, unser Freundeskreis kam eigentlich in Folge immer zu kurz).
Wir machten tolle Reisen an die unterschiedlichsten Destinationen, unser Urlaubsgeschmack hinsichtlich Gegenden war auch der gleiche.
Wenn da nicht ab und an unsere verschiedenen Charaktere gewesen wären. Sie wird, wenn sie Alkohol getrunken hat, schnell ein wenig zutraulich, auch bei anderen Leuten, sucht die Berührung. Ich bin da eher der distanzierte Typ. Ich mochte diese Eigenschaft eigentlich nicht an ihr. Zudem muß ich auch sagen, daß ich, ja, es ist nicht gut, ein ziemlich eifersüchtiger Mensch bin, und ab und an, als sie sich mal alleine mit Kollegen treffen wollte, immer einen ziemlichen Aufstand gemacht habe, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gegeben hat.
Der Sex war gut, auch abwechslungsreich und leidenschaftlich.
Im Sommer 2007 nun machte ich ihr den Heiratsantrag und sie sagte ja. Wir planten eine Verlobungsfeier für den Nov. 2007.
Im Sept. 2007 wurde sie plötzlich krank. Zahnprobleme, Entzündungen, undefinierbare Schmerzen im Gesicht.
Die Verlobungsfeier mußten wir absagen.
Sie fiel in ein tiefes Loch, sie konnte mit der Situation nicht umgehen. Im Feb. 2008 wurde sie operiert, danach besserte sich die Situation etwas, die Schmerzen blieben.
In dieser Zeit schwand, auch bedingt durch die Medikamten die sie einnehmen mußte, zusehends ihr sexuelles Interesse an mir.
Sie suchte ab und an einen Therapeuten auf, meinte aber, das helfe ihr auch nicht wirklich...
Wir urlaubten auch weiterhin, war ganz nett, trotzdem war die Stimmung nicht mehr ganz so toll wie früher.
Im September schenkte sie mir zu meinem 30er eine tolle Reise nach Berlin, war wirklich außergewöhnlich, wir wohnten an der besten Adresse und auch sonst ließ der Urlaub nichts zu wünschen übrig.
Im Herbst stellte ich mich einer neuen Herausforderung, begann damit, berufsbegleitend ein Abendstudium zu machen.
Vor Weihnachten mußte sie wieder ins Krankenhaus, ihr war schwindlig, hatte wieder diffuse Schmerzen. Bei den Befunden kam raus, alles unauffällig.
Dazu sei gesagt, ich habe sie, als es ihr schlecht ging, immer total unterstützt, war für sie da. Fuhr nach der Arbeit jeden Abend zu ihr ins Krankenhaus, begleitete sie zu Arztterminen, versuchte, es ihr so angenehm als möglich zu machen.
Nun, im Jänner dann besserte sich ihr Zustand zusehends. Ich dachte, sehr gut, endlich, es ist die Zeit, es geht ihr besser, wir können neu durchstarten!
Ab Ende Jänner, Anfang Februar benahm sie sich zunehmends merkwürdig. Ich merke sowas, ich beobachte gut, hab ein gutes Bauchgefühl. Sie verwendete zum Mailen plötzlich nicht mehr meinen Rechner, sondern ihr Notebook. Ich kannte ihr Passwort, da sie es mir früher mal überließ, wir hatten keine Geheimnisse voreinander. Nun, nur eben Anfang Februar änderte sie dies. Ich beobachtete sie mal beim Mailschreiben und erfuhr so das neue Paßwort - ein Männervorname.
Nun, ich weiß, es war nicht klug, ich habe nachgesehen. Natürlich schrieb sie Mails mit genau diesem Mann. Die Initiative ging von ihr aus - "treffen wir uns doch mal usw.", schrieb sie ihm immer wieder.
Interessant wie sie ihn anhimmelte und sich aufdrängte. Ein alter Mann, 47, hohe akademische Weihen, beruflich in ihrer Branche sehr erfolgreich. Ein Idol zu welchem sie aufsehen kann. Mit eigentlich abstoßendem Äußeren (dazu sei gesagt, meine Freundin ist äußerst attraktiv, und auch ich muß mir keinen Sack über den Kopf stülpen). Noch mehr befremdlich und kränkend das ganze für mich.
Ich sprach sie darauf an. Sie meinte, das wäre nur geschäftlich, und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. Daraufhin änderte sie ihr Passwort wieder. Sie entzog mir weitere Information.
Er lud sie zu einer Veranstaltung ein, an diesem Tage richtete sie sich Gewand her, samt Unterwäsche die sie sonst nie trug. Ich bemerkte es, dumm wie ich bin, sprach ich sie wieder darauf an. Sie meinte, sie wollte nur sehen, ob ich sie kontrolliere. Ein wenig viel Aufwand würde ich meinen...
Nun ja, die nächsten Abende brummte ihr Handy merkwürdig oft, Nachrichten wurden wies scheint empfangen.
Vor 2 Wochen traf sie sich wieder mit ihm, sagte mir das auch. Sie wären in einer Bar gewesen und tranken Gin, was hartes, trinkt sie sonst eher nicht.
Nun, am folgenden Wochenende auf einer Party eskalierte dann im Rausch alles ein wenig, sie meinte, sie könne das alles nicht mehr, sie liebe mich nicht mehr genug und retournierte mir den Verlobungsring. Sie meinte, sie bräuchte mal einen Auszeit von einer Woche, um ein wenig klarer zu werden.
Wieder zu Hause, sie schlief schon, dachte ich mir, jetzt ists auch schon egal, und war einen Blick in ihr Handy, und wahrlich, eine SMS von ihm, wo er es bedauerte, an diesem Abend nicht wieder einen gute Nacht Kuß bekommen zu haben, so wie davor bei ihrem Treffen.
Dann fielen bei mir die Sicherungen. Ich packte alle meine Sachen, rief meine Eltern an, wir fuhren mit 2 Autos bis unters Dach angepackt zu ihnen nach Hause.
Ich war weg. Radikal. Nicht nur so ein bißchen.
Seitdem geht es mir nicht so gut. Habe mittlerweile 8kg verloren. Treffe mich zwar jetzt oft mit Freunden, die sind eben doch noch da, wenn man sie braucht.
Zwischendurch habe ich sie wieder gesehen, letzte Woche einmal Abends, ich blieb dann auch dort. Weiß nicht ob das gut war.
Am Sonntag machten wir einen Ausflug, wo sie eigentlich sich wieder ein wenig annäherte und ich distanziert war.
Sie meinte, sie weiß nicht was sie will, muß sich über ihre Gefühle und Emotionen im Klaren werden. Ich weiß was ich will. Wieso sie nicht?
Sie meinte, sie kann, seit ich weg bin, nicht mehr gut schlafen. Ja, solls geben. Ich auch nicht.
Vorgestern Abend war ich wieder bei ihr, eine Menge Alkohol hat sie im Kühlschrank eingelagert, z.B. den oben erwähnten Gin, in Massen, Wein (trinkt sie sonst eher nie), frisch geöffnet.
Für mich sieht das so aus, als würde sie hier abendliche Besuche haben, von diesem alten Fossil.
Gleichzeitig meinte sie aber auch, sie wolle sich bis Ostern im Klaren sein über ihre Gefühle, und ob wir beide nicht zu Ostern urlauben möchten. Ich meinte nur, ja, Urlaub kann ich gut brauchen, sie möge sich darum kümmern. Scheint so, als täte sies auch, sie hat mir heute von einem Angebot geschrieben.
Was mich fertig macht ist, ich kann nichts tun, sie irgendwie umzustimmen. Ich bin einfach zum Warten verurteilt, während sie sich mit dem anderen trifft. Ich meinte, das wäre nicht gut, wenn sie sich über die Gefühle zu mir im klaren werden will, sich auf der gleichen emotionalen Ebene auch mit jemand anderem zu beschäftigen. Sieht sie nicht so. Naja, war zu erwarten.
Sie meinte, sie müsse mal wieder ausbrechen, neues kennenlernen, der Alltag hätte sie mürbe und müde gemacht. Natürlich bleibt die Rosarote Brille nicht ewig bestehen, aber dann kommen eben andere Qualitäten in den Vordergrund.
Welche Perspektiven hätte sie dort? Welche hätte sie mit mir? Wir könnten uns etwas aufbauen, gemeinsam schaffen. Haben wir auch schon zum Teil, was das ganze alles noch komplizierter macht, haben uns gemeinsam Möbelstücke angeschafft und uns letztes Jahr auch einen Neuwagen geleistet. Haben gemeinsame Versicherungen etc. Alles sehr kompliziert.
Ich bin im Moment hin und hergerissen, einerseits hoffe ich, dass sie noch zur Einsicht kommt, dass sie im Moment einen großen Fehler begeht, andererseits schwindet mit jedem Tag die Hoffnung ein wenig mehr.
Und dieses ständige hin und her macht das ganze einfach unerträglich.
Und auch die Art und Weise wie sie vorgegangen ist. Heimtückisch und hinterlistig hat sie unsere Beziehung einfach vorsätzlich gegen die Wand gefahren. Oft habe ich sie gefragt, du, es stimmt was nicht, sags mir. Und sie meinte immer, es wäre alles ok... Die Hand kann ich ausstrecken, aber nehmen müsste sie sie schon selbst.
Sie sagt selbst, sie hofft, nicht in ein paar Jahren draufzukommen, dass sie jetzt einen großen Fehler macht. Nur sie sollte eben zu einer Entscheidung kommen. Dieses Hinhalten, dieses auf Zeit spielen, dieses Lügen (wenn sie sagt, sie trifft ihn nicht, ich weiß aber genau, es ist anders), das ist einfach nicht fair. Die Karten sollte sie auf den Tisch legen.
Oft habe ich ihr in den letzten Gesprächen die Gelegenheit gegeben, reinen Tisch zu machen, die Wahrheit zu sagen, sie tuts einfach nicht.
Aus irgendeinem Grund soll ich nicht wissen, dass sie sich mit dem Nebenbuhler trifft.
Aber die Wahrheit wäre mir lieber, die könnte ich verarbeiten und für mich meine Schlüsse ziehen.
Morgen Abend werden wir uns wiedersehen, und vermutlich den Osterurlaub fixieren. Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Aber ich hoffe halt noch immer, dass sie bis dahin zur Vernunft und Einsicht kommt, dass ich die weitaus bessere Option bin - und immer war. Dass der Urlaub ein Neubeginn werden könnte, und kein Abschied. Das hoffe ich, aber der Glaube daran schwindet von Tag zu Tag. Von mal zu mal wo sie sich mit ihm trifft. Das ist doch nur ein Störgeräusch, eine Schwärmerei, eine Dummheit, wieso merkt sie das nur nicht?
Ich habe an einem Vormittag meine Beziehung und mein Zuhause verloren, meine Träume und meine Zukunft mit ihr. Ich wünschte so sehr, es gäbe noch eine zweite Chance für uns.
Was kann ich tun?
Danke fürs lesen.
lg
m.
Eine Geschichte hab ich für Euch (wird ein bißchen länger), vielleicht lässt sich ja der eine oder andere zu einem Kommentar oder Ratschlag hinreißen.
Vor 2 Wochen ging meine (ich 30 Jahre) knapp 4 1/2 jährige Beziehung zu meiner Freundin (wird heuer 29) zu Bruch. Sie meinte, sie wüsste nicht mehr ob sie mich genug liebt für die nächsten zig Jahre (ja, denn wir waren bereits verlobt, im Sommer 2007 machte ich ihr einen Antrag, den sie damals auch annahm).
Unsere Beziehung war eigentlich grundsätzlich eher harmonisch, wiewohl wir auch sehr unterschiedliche Typen sind. Ich der eher emotionale, der gerne über Dinge redet, sie eher die nüchteren und kühle die gerne Dinge einfach beiseite schiebt.
Als wir uns kennenlernten war sie im Beruf bereits erfolgreich, ich noch Langzeitstudent mit eher geringer Perspektive. Dennoch fanden wir irgendwie zueinander. Ich stürzte kurz vorm Studienabschluß in ein ziemliches Loch, aber ich hab es trotzdem geschafft. Danach fand ich auf Anhieb einen guten Job, und nach einem 3/4 Jahr Beziehung bin ich bei ihr in ihrer Wohnung eingezogen. Sie meinte zwar immer sie hätte gerne jemanden der schon "fertig" wäre, aber würde das schon hinkriegen und mich schon machen, mich zu einem erfolgreichen Menschen entwickeln. Habe ich dann auch.
Es folgte eine sehr gute Zeit, sie wechselte allerdings ihren Job auf eine etwa weniger anspruchsvolle Stelle, sie meinte, der vorige Job wäre ihr dann doch zu stressig (dazu sei gesagt, sie hatte ihr Studium in Mindestzeit absolviert und zählte immer zu den absolut besten). Der neue Job nicht ganz so herausfordernd, sollte sie dann doch ab und an mal langweilen.
So lebten wir eigentlich glücklich dahin, gingen arbeiten, unternahmen am Wochenende viel gemeinsam (ja, unser Freundeskreis kam eigentlich in Folge immer zu kurz).
Wir machten tolle Reisen an die unterschiedlichsten Destinationen, unser Urlaubsgeschmack hinsichtlich Gegenden war auch der gleiche.
Wenn da nicht ab und an unsere verschiedenen Charaktere gewesen wären. Sie wird, wenn sie Alkohol getrunken hat, schnell ein wenig zutraulich, auch bei anderen Leuten, sucht die Berührung. Ich bin da eher der distanzierte Typ. Ich mochte diese Eigenschaft eigentlich nicht an ihr. Zudem muß ich auch sagen, daß ich, ja, es ist nicht gut, ein ziemlich eifersüchtiger Mensch bin, und ab und an, als sie sich mal alleine mit Kollegen treffen wollte, immer einen ziemlichen Aufstand gemacht habe, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gegeben hat.
Der Sex war gut, auch abwechslungsreich und leidenschaftlich.
Im Sommer 2007 nun machte ich ihr den Heiratsantrag und sie sagte ja. Wir planten eine Verlobungsfeier für den Nov. 2007.
Im Sept. 2007 wurde sie plötzlich krank. Zahnprobleme, Entzündungen, undefinierbare Schmerzen im Gesicht.
Die Verlobungsfeier mußten wir absagen.
Sie fiel in ein tiefes Loch, sie konnte mit der Situation nicht umgehen. Im Feb. 2008 wurde sie operiert, danach besserte sich die Situation etwas, die Schmerzen blieben.
In dieser Zeit schwand, auch bedingt durch die Medikamten die sie einnehmen mußte, zusehends ihr sexuelles Interesse an mir.
Sie suchte ab und an einen Therapeuten auf, meinte aber, das helfe ihr auch nicht wirklich...
Wir urlaubten auch weiterhin, war ganz nett, trotzdem war die Stimmung nicht mehr ganz so toll wie früher.
Im September schenkte sie mir zu meinem 30er eine tolle Reise nach Berlin, war wirklich außergewöhnlich, wir wohnten an der besten Adresse und auch sonst ließ der Urlaub nichts zu wünschen übrig.
Im Herbst stellte ich mich einer neuen Herausforderung, begann damit, berufsbegleitend ein Abendstudium zu machen.
Vor Weihnachten mußte sie wieder ins Krankenhaus, ihr war schwindlig, hatte wieder diffuse Schmerzen. Bei den Befunden kam raus, alles unauffällig.
Dazu sei gesagt, ich habe sie, als es ihr schlecht ging, immer total unterstützt, war für sie da. Fuhr nach der Arbeit jeden Abend zu ihr ins Krankenhaus, begleitete sie zu Arztterminen, versuchte, es ihr so angenehm als möglich zu machen.
Nun, im Jänner dann besserte sich ihr Zustand zusehends. Ich dachte, sehr gut, endlich, es ist die Zeit, es geht ihr besser, wir können neu durchstarten!
Ab Ende Jänner, Anfang Februar benahm sie sich zunehmends merkwürdig. Ich merke sowas, ich beobachte gut, hab ein gutes Bauchgefühl. Sie verwendete zum Mailen plötzlich nicht mehr meinen Rechner, sondern ihr Notebook. Ich kannte ihr Passwort, da sie es mir früher mal überließ, wir hatten keine Geheimnisse voreinander. Nun, nur eben Anfang Februar änderte sie dies. Ich beobachtete sie mal beim Mailschreiben und erfuhr so das neue Paßwort - ein Männervorname.
Nun, ich weiß, es war nicht klug, ich habe nachgesehen. Natürlich schrieb sie Mails mit genau diesem Mann. Die Initiative ging von ihr aus - "treffen wir uns doch mal usw.", schrieb sie ihm immer wieder.
Interessant wie sie ihn anhimmelte und sich aufdrängte. Ein alter Mann, 47, hohe akademische Weihen, beruflich in ihrer Branche sehr erfolgreich. Ein Idol zu welchem sie aufsehen kann. Mit eigentlich abstoßendem Äußeren (dazu sei gesagt, meine Freundin ist äußerst attraktiv, und auch ich muß mir keinen Sack über den Kopf stülpen). Noch mehr befremdlich und kränkend das ganze für mich.
Ich sprach sie darauf an. Sie meinte, das wäre nur geschäftlich, und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. Daraufhin änderte sie ihr Passwort wieder. Sie entzog mir weitere Information.
Er lud sie zu einer Veranstaltung ein, an diesem Tage richtete sie sich Gewand her, samt Unterwäsche die sie sonst nie trug. Ich bemerkte es, dumm wie ich bin, sprach ich sie wieder darauf an. Sie meinte, sie wollte nur sehen, ob ich sie kontrolliere. Ein wenig viel Aufwand würde ich meinen...
Nun ja, die nächsten Abende brummte ihr Handy merkwürdig oft, Nachrichten wurden wies scheint empfangen.
Vor 2 Wochen traf sie sich wieder mit ihm, sagte mir das auch. Sie wären in einer Bar gewesen und tranken Gin, was hartes, trinkt sie sonst eher nicht.
Nun, am folgenden Wochenende auf einer Party eskalierte dann im Rausch alles ein wenig, sie meinte, sie könne das alles nicht mehr, sie liebe mich nicht mehr genug und retournierte mir den Verlobungsring. Sie meinte, sie bräuchte mal einen Auszeit von einer Woche, um ein wenig klarer zu werden.
Wieder zu Hause, sie schlief schon, dachte ich mir, jetzt ists auch schon egal, und war einen Blick in ihr Handy, und wahrlich, eine SMS von ihm, wo er es bedauerte, an diesem Abend nicht wieder einen gute Nacht Kuß bekommen zu haben, so wie davor bei ihrem Treffen.
Dann fielen bei mir die Sicherungen. Ich packte alle meine Sachen, rief meine Eltern an, wir fuhren mit 2 Autos bis unters Dach angepackt zu ihnen nach Hause.
Ich war weg. Radikal. Nicht nur so ein bißchen.
Seitdem geht es mir nicht so gut. Habe mittlerweile 8kg verloren. Treffe mich zwar jetzt oft mit Freunden, die sind eben doch noch da, wenn man sie braucht.
Zwischendurch habe ich sie wieder gesehen, letzte Woche einmal Abends, ich blieb dann auch dort. Weiß nicht ob das gut war.
Am Sonntag machten wir einen Ausflug, wo sie eigentlich sich wieder ein wenig annäherte und ich distanziert war.
Sie meinte, sie weiß nicht was sie will, muß sich über ihre Gefühle und Emotionen im Klaren werden. Ich weiß was ich will. Wieso sie nicht?
Sie meinte, sie kann, seit ich weg bin, nicht mehr gut schlafen. Ja, solls geben. Ich auch nicht.
Vorgestern Abend war ich wieder bei ihr, eine Menge Alkohol hat sie im Kühlschrank eingelagert, z.B. den oben erwähnten Gin, in Massen, Wein (trinkt sie sonst eher nie), frisch geöffnet.
Für mich sieht das so aus, als würde sie hier abendliche Besuche haben, von diesem alten Fossil.
Gleichzeitig meinte sie aber auch, sie wolle sich bis Ostern im Klaren sein über ihre Gefühle, und ob wir beide nicht zu Ostern urlauben möchten. Ich meinte nur, ja, Urlaub kann ich gut brauchen, sie möge sich darum kümmern. Scheint so, als täte sies auch, sie hat mir heute von einem Angebot geschrieben.
Was mich fertig macht ist, ich kann nichts tun, sie irgendwie umzustimmen. Ich bin einfach zum Warten verurteilt, während sie sich mit dem anderen trifft. Ich meinte, das wäre nicht gut, wenn sie sich über die Gefühle zu mir im klaren werden will, sich auf der gleichen emotionalen Ebene auch mit jemand anderem zu beschäftigen. Sieht sie nicht so. Naja, war zu erwarten.
Sie meinte, sie müsse mal wieder ausbrechen, neues kennenlernen, der Alltag hätte sie mürbe und müde gemacht. Natürlich bleibt die Rosarote Brille nicht ewig bestehen, aber dann kommen eben andere Qualitäten in den Vordergrund.
Welche Perspektiven hätte sie dort? Welche hätte sie mit mir? Wir könnten uns etwas aufbauen, gemeinsam schaffen. Haben wir auch schon zum Teil, was das ganze alles noch komplizierter macht, haben uns gemeinsam Möbelstücke angeschafft und uns letztes Jahr auch einen Neuwagen geleistet. Haben gemeinsame Versicherungen etc. Alles sehr kompliziert.
Ich bin im Moment hin und hergerissen, einerseits hoffe ich, dass sie noch zur Einsicht kommt, dass sie im Moment einen großen Fehler begeht, andererseits schwindet mit jedem Tag die Hoffnung ein wenig mehr.
Und dieses ständige hin und her macht das ganze einfach unerträglich.
Und auch die Art und Weise wie sie vorgegangen ist. Heimtückisch und hinterlistig hat sie unsere Beziehung einfach vorsätzlich gegen die Wand gefahren. Oft habe ich sie gefragt, du, es stimmt was nicht, sags mir. Und sie meinte immer, es wäre alles ok... Die Hand kann ich ausstrecken, aber nehmen müsste sie sie schon selbst.
Sie sagt selbst, sie hofft, nicht in ein paar Jahren draufzukommen, dass sie jetzt einen großen Fehler macht. Nur sie sollte eben zu einer Entscheidung kommen. Dieses Hinhalten, dieses auf Zeit spielen, dieses Lügen (wenn sie sagt, sie trifft ihn nicht, ich weiß aber genau, es ist anders), das ist einfach nicht fair. Die Karten sollte sie auf den Tisch legen.
Oft habe ich ihr in den letzten Gesprächen die Gelegenheit gegeben, reinen Tisch zu machen, die Wahrheit zu sagen, sie tuts einfach nicht.
Aus irgendeinem Grund soll ich nicht wissen, dass sie sich mit dem Nebenbuhler trifft.
Aber die Wahrheit wäre mir lieber, die könnte ich verarbeiten und für mich meine Schlüsse ziehen.
Morgen Abend werden wir uns wiedersehen, und vermutlich den Osterurlaub fixieren. Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Aber ich hoffe halt noch immer, dass sie bis dahin zur Vernunft und Einsicht kommt, dass ich die weitaus bessere Option bin - und immer war. Dass der Urlaub ein Neubeginn werden könnte, und kein Abschied. Das hoffe ich, aber der Glaube daran schwindet von Tag zu Tag. Von mal zu mal wo sie sich mit ihm trifft. Das ist doch nur ein Störgeräusch, eine Schwärmerei, eine Dummheit, wieso merkt sie das nur nicht?
Ich habe an einem Vormittag meine Beziehung und mein Zuhause verloren, meine Träume und meine Zukunft mit ihr. Ich wünschte so sehr, es gäbe noch eine zweite Chance für uns.
Was kann ich tun?
Danke fürs lesen.
lg
m.