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Benutzer83722
Verbringt hier viel Zeit
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Hallo zusammen,
ich hab gerade einige Schwierigkeiten. Ich bin mit meiner Freundin schon lange zusammen. Wir haben auf intellektueller Ebene zusammengefunden, weil wir viele sehr spannende Diskussionen geführt haben. Ansonsten sind wir sehr unterschiedlich: Ich bin eher Minimalistisch, sie eher Sammler. Ich will Ordnung etablieren, sie ist Chaotin (in ihrer letzten Wohnung hatte sie Trampelpfade zwischen den Bergen von Klamotten). Ich versuche rationale Lösungen zu finden, sie wird bei Problemen schnell emotional.
Dennoch hat das irgendwie geklappt. Irgendwie aber auch nicht, weil in den letzten Jahren viel Mist passiert ist:
Also habe ich eine gemeinsame Freundin angerufen, um Sie um Rat zu bitten und um den richtigen Zeitpunkt, damit die Freundin auch für sie Zeit hat. (Ich kenne sie aus Kindertagen, mittlerweile sind beide jedoch enge Freundinnen). Statt "bereit" zu sein, hatte diese gemeinsam Freundin meiner aktuellen Freundin wohl einen Tipp geben. Das hat dazu geführt, dass sie von einem Tag auf den anderen wie ausgewechselt war. Hat sich überschwänglich für alles interessiert was ich mache und wollte dabei sein. Es fühlte sich so gespielt und falsch an, das war wirklich creepy! Auf Nachfrage meinte sie: Weil ich mich selbst nicht mehr leiden kann.
So kam es, dass sie letzte Woche untrainiert mit Übergewicht zum Bouldern mitwollte - und sich beide Sprunggelenke mehrfach gebrochen hat. Meine Erziehung gebietet mir, dass ich sie nun die Zeit über pflegen - das volle Programm ist notwendig, weil sie nicht mehr Laufen kann... und ich mach gerade meine Promotion. Aktuell ist sie noch im Krankenhaus und ich erlebe jeden Tag eine Mischung aus Erleichterung und Ekel: Ich putze gerade die Wohnung durch und mach ihre Wäsche. Finde dort allerlei Gewürm und Nester, bin aber froh, dass es einfach sauber ist danach. Bisher konnte ich das nicht machen, weil dann wieder Wutanfälle oder Trauertiraden über Stunden vergingen.
Als Mensch mag ich sie, aber ich will auf keinen Fall mehr mit ihr zusammenwohnen. Eine Beziehung haben wir eigentlich schon lange nicht mehr. Sie ist jetzt aber natürlich super anhänglich mit "Bussi links und rechts und danke, dass du mein tolle freund bist". Sie ist ja auch auf mich angewiesen, weil sie keinen Pfleger bekommt.
Meine Frage: Wie würdet ihr mit der Situation umgehen? Ich fühle mich ziemlich falsch und verrate sie gerade, weil ich ihr den guten Freund mime, aber nur noch weg will. Ich habe überlegt, ob ich ihr einen Unterhalt zahlen soll, damit sie es einfacher hat. Ich will sie einfach nicht mehr in meinem Leben haben. Mir geht so langsam die Power aus und ich erkenne, dass ich ein Idiot war, die Beziehung überhaupt zu starten. Wahrscheinlich habe ich das getan, weil ich selbst kein so toller Hecht bin und einfach jemanden da haben wollte - da sieht man wo das hinführen kann.
Sorry für Typos. Ich wollte mir hier einfach mal den Kummer runterschreiben und hab noch viel zu tun bis morgen. Ich frag mich, ob den Schwall überhaupt jemand liest, aber mir gehts jetzt schon ein wenig besser.
ich hab gerade einige Schwierigkeiten. Ich bin mit meiner Freundin schon lange zusammen. Wir haben auf intellektueller Ebene zusammengefunden, weil wir viele sehr spannende Diskussionen geführt haben. Ansonsten sind wir sehr unterschiedlich: Ich bin eher Minimalistisch, sie eher Sammler. Ich will Ordnung etablieren, sie ist Chaotin (in ihrer letzten Wohnung hatte sie Trampelpfade zwischen den Bergen von Klamotten). Ich versuche rationale Lösungen zu finden, sie wird bei Problemen schnell emotional.
Dennoch hat das irgendwie geklappt. Irgendwie aber auch nicht, weil in den letzten Jahren viel Mist passiert ist:
- Sie hatte mit einem "Bekannten" einen Nacktchat in der Badewanne. So richtig mit tiefen Einblicken durch Finger und Spreizen. Das war zu dem Moment, als ich reingekommen war (Sie hatte vergessen abzusperren und ich kam heim und wollte sie überraschen). Ihr Bekannter meinte, das ist wie FKK, ich soll mich mal nicht so haben. Ich hab mich beschissen gefühlt, aber runtergeschluckt, weil ich ihr wahrscheinlich einen Grund gegeben hatte, das zu tun.
- Sie hatte Zugang auf alle meine Konten. Die hat sie so weit in die Dispos gefahren, wie es ging und argumentiert, dass es ja meine Schuld sei, wenn ich soviel Esse. Wenn ich die Kontoauszüge analysiert habe und sie mit den 400-500€ monatlichen Sonderausgaben konfrontiert habe, wurde losgeheult: "Ich bin so dumm, ich bin nichts wert, ich kann nichts". Also hab ich es nicht mehr angesprochen, konnte ihr aber auch vorerst nicht die Kontrolle entziehen, weil sie dann das Gefühl gehabt hätte in der Beziehung versagt zu haben - ihre Aussage.
- Als die Stadtwerke das zweite Mal kamen, um uns den Strom abzustellen, habe ich alle Stände geprüft und gesehen, dass auch 10 Monatsmieten ausstanden, weil sie sich sogar vom Gemeinschaftskonto bedient hatte. Es ist mir peinlich, dass ich das nicht bemerkt hatte! Ich bin heilfroh, dass unsere Vermieter so locker sind. Dennoch habe ich einen Kredit aufgenommen, alle offenen Stände bereinigt und ein neues Konto eröffnet, auf dass Sie keinen Zugriff mehr hatte. Sie hatte es mit Paypal mal versucht, aber dank 2FA ging das nicht. Sie meinte, es wäre ein Versehen gewesen.
- Als wir vor 10 Jahren zusammengezogen waren, dachte ich noch, ich kann ihr meine Ordnung beibringen. Zumindest ein wenig. Aber wir hatten in der Zeit Teppichkäfer in der Wohnung, Lebensmittelmotten, Käfer/Larven in den Kartoffeln, Maden im Mehl und Motten und Kakerlaken im Schlafzimmer. Ich hatte zuvor nicht eines der Viecher im Haus und habe sie damit konfrontiert, ob es mit Ihrer Haushaltsführung zu tun haben könnte. Sie verneinte. Ich kann aber zusehen, wie die Krümmel von Brot/Semmeln einfach auf den Boden kippt, weil irgendwer eh saugen muss. Wenn sie sich was aus den Haaren zieht, lässt sie das oft einfach mal auf den Boden fallen (Schuppen oder Talg, sie duscht nicht mehr so oft). Wenn ich dass dann wegmachen will, weil es mich ekelt, kippt die Stimmung wieder.
- Vor 4 Jahren bekam sie die Diagnose Multiple Sklerose. Milder Verlauf, aber dennoch eine heftige Diagnose. Ich konnte sie da nicht alleine lassen. Unser Liebesleben war zu dem Zeitpunkt schon auf 0 und wir hatten eigentlich mehr eine WG-Beziehung, aber dann zu gehen, schien mir nicht richtig.
- Sie hatte einen Job angenommen, der überhaupt nichts mit ihrem Schwerpunkt zu tun hatte, steckte dort mit Mindestlohn fest und fand keine Stelle in ihrem ursprünglichen Schwerpunkt mehr.
- Ich erfuhr von ihren Schwestern, dass sie einen 5-stelligen Kredit aufgenommen hatte, in der Schuldenfalle ist und auch das Erbe ihrer Eltern komplett verprasst hatte - schon vor Jahren!
- Sie fing an aggressiv und mies gelaunt zu sein. Handgreiflichkeiten waren auch Tagesordnung. Als ich ihr angedroht habe, dass ich bald mal zurückschlage, hörte sie nicht auf. "Ein Kerl muss ein paar blaue Flecken aushalten". Später hatte die das aber aus irgendeinem Grund wieder reduziert - immerhin.
- Unsere Interessen gingen immer mehr auseinander. Während sie mit über 35 Jahren immer noch am Computer Word of Warcraft spielen wollte (ich konnte mich nie für das Spiel begeistern) oder den Tag auf der Couch mit Candy-Crush verbrachte, wollte ich eher raus. Was tun. Bewegen. In die Berge, Biken, Bouldern, Reisen. Das driftete uns noch weiter auseinander: Ich wurde immer fitter und sie nahm immer mehr zu. Ich konnte sie aber auch nicht motivieren mitzukommen.
Also habe ich eine gemeinsame Freundin angerufen, um Sie um Rat zu bitten und um den richtigen Zeitpunkt, damit die Freundin auch für sie Zeit hat. (Ich kenne sie aus Kindertagen, mittlerweile sind beide jedoch enge Freundinnen). Statt "bereit" zu sein, hatte diese gemeinsam Freundin meiner aktuellen Freundin wohl einen Tipp geben. Das hat dazu geführt, dass sie von einem Tag auf den anderen wie ausgewechselt war. Hat sich überschwänglich für alles interessiert was ich mache und wollte dabei sein. Es fühlte sich so gespielt und falsch an, das war wirklich creepy! Auf Nachfrage meinte sie: Weil ich mich selbst nicht mehr leiden kann.
So kam es, dass sie letzte Woche untrainiert mit Übergewicht zum Bouldern mitwollte - und sich beide Sprunggelenke mehrfach gebrochen hat. Meine Erziehung gebietet mir, dass ich sie nun die Zeit über pflegen - das volle Programm ist notwendig, weil sie nicht mehr Laufen kann... und ich mach gerade meine Promotion. Aktuell ist sie noch im Krankenhaus und ich erlebe jeden Tag eine Mischung aus Erleichterung und Ekel: Ich putze gerade die Wohnung durch und mach ihre Wäsche. Finde dort allerlei Gewürm und Nester, bin aber froh, dass es einfach sauber ist danach. Bisher konnte ich das nicht machen, weil dann wieder Wutanfälle oder Trauertiraden über Stunden vergingen.
Als Mensch mag ich sie, aber ich will auf keinen Fall mehr mit ihr zusammenwohnen. Eine Beziehung haben wir eigentlich schon lange nicht mehr. Sie ist jetzt aber natürlich super anhänglich mit "Bussi links und rechts und danke, dass du mein tolle freund bist". Sie ist ja auch auf mich angewiesen, weil sie keinen Pfleger bekommt.
Meine Frage: Wie würdet ihr mit der Situation umgehen? Ich fühle mich ziemlich falsch und verrate sie gerade, weil ich ihr den guten Freund mime, aber nur noch weg will. Ich habe überlegt, ob ich ihr einen Unterhalt zahlen soll, damit sie es einfacher hat. Ich will sie einfach nicht mehr in meinem Leben haben. Mir geht so langsam die Power aus und ich erkenne, dass ich ein Idiot war, die Beziehung überhaupt zu starten. Wahrscheinlich habe ich das getan, weil ich selbst kein so toller Hecht bin und einfach jemanden da haben wollte - da sieht man wo das hinführen kann.
Sorry für Typos. Ich wollte mir hier einfach mal den Kummer runterschreiben und hab noch viel zu tun bis morgen. Ich frag mich, ob den Schwall überhaupt jemand liest, aber mir gehts jetzt schon ein wenig besser.