Über Sex und Vorstellungen reden können

[Benutzer179673 (31)]

Meine Freundin und ich verstehen uns blendend. Ich bin ein sehr offener Mensch und teile (fast) alle meine Phantasien und lasse dabei auch kein Fettnäpfchen aus, lache gerne über mich selbst.

Jetzt ist es so, dass wir ein erfüllendes Sexleben haben und auch immer mal was Neues ausprobieren, aber das geht quasi immer von mir aus. Darauf angesprochen meinte sie, für sie stehe beim Sex die Konzentration auf unsere Körper im Vordergrund. Eine Phantasie, was sie jetzt haben wollte oder dergleichen klappt für sie nicht. Werden ich uns also 3er, Beamen an einen anderen Ort usw. vorstellen und auch kommunizieren kann, ist sie in diese Richtung total inaktiv.

In meiner vorigen Beziehung konnte ich Julio, ein heißer spanischer Hotel-Page sein, der das Gepäck der Gästin ind Zimmer brachte und ihr anschließend etwas Gutes tut. Ein anderes Mal war ich ein Pick-Up-Artist, der die Hübsche beim Abschleppen aus der Disco in einer Gasse an die nächste Hauswand drückte und ihr die Sterne vom Himmel holte. Jetzt soll ich einfach und immer ich sein. Doch mich sehnt es nach Abwechslung - nicht stellungs-, sondern Rollenspiel-bezogen. Sich zum Beispiel einfach mal in Schale werfen.

Welche Erfahrungen habt ihr? Wie würdet ihr euch damit abfinden bzw. welchen Kompromiss eingehen? Kommunikation ist eher nicht das Problem, sondern die Überredenskunst (ich sie) oder Empathie (habe ich erstmal völlig verstanden, dass sie es nicht kann, folgt Akzeptanz, hoffe ich).

 

[Benutzer59943 (42)]

Hast du deine freundin denn umgekehrt mal nach ihren Fantasien und Wünschen gefragt?

 

[Benutzer89539]

Wenn sie das nicht mag, würde ich den Wunsch erstmal ruhen lassen wenn du kannst.

Vielleicht ändert sich das bei ihr irgendwann, aber wahrscheinlich nicht mit Druck.

 

[Benutzer136760]

Solche Dinge sind nicht jedermanns Sache.
Ich würde es ansprechen und ggf. erstmal komplett außen vor lassen, wenn das überhaupt nichts für sie ist.

Überreden ist an der Stelle der falsche Weg.

 

[Benutzer]

Hast du deine freundin denn umgekehrt mal nach ihren Fantasien und Wünschen gefragt?

Hat er doch, mehr oder weniger, gesagt:

Darauf angesprochen meinte sie, für sie stehe beim Sex die Konzentration auf unsere Körper im Vordergrund. Eine Phantasie, was sie jetzt haben wollte oder dergleichen klappt für sie nicht.

Zum Thema:

Ich dachte bei meiner neuen Freundin auch erst, dass mir sexuell was fehlen könnte, weil sie nach einem eher zufällig zu Sex gekommenen Gespräch eröffnete, dass sie diverse Dinge ablehnt/sich nicht vorstellen kann. In meinen vorherigen Beziehungen war das nie ein Thema, meine Ex-Partnerinnen waren für so gut wie alles offen.
Mein Rat: Bloß kein schlechtes Gewissen machen, zu nichts "überreden" wollen, auch nicht subtil. Das geht nach hinten los. Ich habe meiner Freundin nach einem offenen Gespräch einfach Freiraum gelassen, sie weiß, dass ich für alles zu haben bin und wenn von ihr die Initiative ausgeht oder ich beim Sex merke, dass ihr gerade irgendwas besonders gefällt, gehe ich einen kleinen Winz-Schritt weiter und taste mich vor.

Manchmal haben Menschen auch tatsächlich keine Fantasien per se, sind dann aber, wenn man langsam in diese Richtung geht, durchaus dabei.
Meine Freundin sagte mir z.B. auch, dass sie keine Fantasien hat, dass sie auf nichts spezielles wirklich steht und beim Sex einfach Nähe genießt.
Ich habe das so akzeptiert und dränge sie nicht.
Resultat ist: Inzwischen sagt sie mir beim Sex auch, wenn sie es härter will. Sie macht im Alltag Anspielungen und gibt mir dadurch "Signale" und ich kann drauf eingehen.
Kleines Beispiel: Neulich war mir relativ warm, wir lagen kuscheln auf der couch und schauten eine Serie. Ich hab meinen Pulli ausgezogen und gesagt, mir sei warm, sie meinte "du kannst hier auch nackt liegen", daraus enstand dann eine eundeutig, zweideutige Unterhaltung, bei der wir letztendlich beim "Nackten Mann" aus How I met your Mother angekommen sind. Sie meinte (spaßeshalber), das könnte ich ja auch mal machen. Hab ich dann, als sie auf Toilette ging. Sie hat erst gelacht und ist dann voll drauf eingegangen.

Ich kann dir natürlich jetzt nicht sagen, wie deine Freundin auf solche Sachen reagiert, da kennst du sie besser. Aber vielleicht wäre das ja ein behutsamer Weg, um mal in die Richtung zu gehen.
Du kannst natürlich auch, wenn du meinst sie reagiert da nicht mit Ablehnung drauf, vorschlagen, dass ihr irgendwas in die Richtung versuchen könntet. Eventuell hat sie sowas ja einfach noch nie probiert und findet Gefallen dran.
Eventuell hast du aber auch Pech und sie mag sowas halt generell nicht, dann kannst du nix machen.

Ob du den Kompromiss eingehen willst, bleibt dir überlassen. Ich hab aktuell für mich einen Komprimiss gefunden, mit dem ich (noch) zufrieden bin.
Ich denke, erst wenn du wirklich das Gefühl hast, dass dir etwas fehlt und dein Sexleben nicht mehr befriedigend ist, ist es ein Problem.

 

[Benutzer]

Du wirst dich wohl mit ihrer Entscheidung abfinden müssen. Sie fühlt sich dabei wahrscheinlich einfach unwohl und möglicherweise gehemmt. Dann habt ihr beide nichts davon. Du wirst das akzeptieren müssen. Zudem schein euer Sexleben, wie du selbst schreibst, trotzdem erfüllt zu sein. Was will man mehr. Dass nur eine Person der Treiber im Sexleben ist kommt nun auch nicht so selten vor.

 

[Benutzer]

Dass nur eine Person der Treiber im Sexleben ist kommt nun auch nicht so selten vor.

Das ist auf Dauer aber häufig auch ein Problem. Meine lezte Partnerin wollte häufig Sex (häufiger als ich eigentlich), allerdings wollte sie nie anfangen und hat erwartet, dass ich "rieche" wann sie spitz ist und anfange. Wenn ich aber garnicht in Stimmung war, geht das schlecht.
Wenn ich wollte und etwas versucht habe, wollte sie aber häufig nicht und hat sich auch nicht "verführen" lassen.
Im Endeffekt wurde mir dann vorgeworfen, ich wolle zu wenig Sex. Das und die "Ablehnung" haben mich ziemlich geärgert und ich hatte dann irgendwann quasi garkeinen Bock mehr und es war immer wieder Streitthema.
Ich finde schon, dass in einer gesunden Beziehung durchaus etwas Initiative von beiden kommen darf, und wenn es nur 20/80 ist.

 

[Benutzer]

Das ist auf Dauer aber häufig auch ein Problem. Meine lezte Partnerin wollte häufig Sex (häufiger als ich eigentlich), allerdings wollte sie nie anfangen und hat erwartet, dass ich "rieche" wann sie spitz ist und anfange. Wenn ich aber garnicht in Stimmung war, geht das schlecht.
Wenn ich wollte und etwas versucht habe, wollte sie aber häufig nicht und hat sich auch nicht "verführen" lassen.
Im Endeffekt wurde mir dann vorgeworfen, ich wolle zu wenig Sex. Das und die "Ablehnung" haben mich ziemlich geärgert und ich hatte dann irgendwann quasi garkeinen Bock mehr und es war immer wieder Streitthema.
Ich finde schon, dass in einer gesunden Beziehung durchaus etwas Initiative von beiden kommen darf, und wenn es nu 20/80 ist.

Da hast du natürlich vollkommen recht. Ich wollte damit auch nicht sagen, dass das gut ist, sondern lediglich, dass es durchaus leider häufig so ist. Natürlich ist es wünschenswert, dass beide ihren Beitrag leisten. Ich kenne beides und bin froh, dass mein Mann und ich dieses Problem nicht haben.

 

[Benutzer167118 (30)]

Für mich sind Rollenspiele auch nichts. Ich habe das mit meinem Ex (damals noch mein Freund) mal probiert. Es war eigentlich nur albern und wir mussten lachen. Irgendwie angemacht hat es uns gar nicht.

Vorlieben sind halt verschieden und wenn deine Partnerin nicht darauf steht, dann musst du es so akzeptieren. Ihr könnt versuchen irgenwie einen Kompromiss zu finden. Wenn es langfristig bedeutet, dass der Spaß beim Sex verloren geht, weil es für sie gar nicht geht und du es brauchst, dann seid ihr vielleicht sexuell nicht kompatibel, auch wenn es derzeit noch gut läuft. Manchmal dauert es etwas bis man merkt, dass die Präferenzen in zu unterschiedliche Richtungen gehen.