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Mobbing Ändern sich ehemaliger Mobber niemals?

Akiina
Benutzer140672  (29) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo meine Lieben!

Ich bin gerade ein wenig durch den Wind und muss mir das einfach mal von der Seele schreiben. Zur Vorgeschichte sei erwähnt, dass ich Jahre langes Mobbing hinter mir habe. Meine Pubertät war nicht schön. Ich wurde ausgegrenzt, man sagte mir, ich wäre selbst Schuld daran. Sie bezeichneten mich als fett und hässlich. Ich hatte Spitznamen wie "Zombie". Die Gewalt war verbal, wenn man von mit Papierkügelchen abgeworfen zu werden und angespuckt zu werden mal absieht. In der zehnten Klasse ebte das dann ab. In meiner Ausbildung und aktuellen Berufslaufbahn hab ich solche Erfahrungen nicht mehr gemacht. Ich denke, ich habe die Zeit recht gut verarbeitet, bin derzeit auch seit 2 1/2 Jahren in einer festen Beziehung bzw. neuerdings sogar verlobt. Einen festen Job habe ich ebenfalls. Ich stehe also mit beiden Beinen im Leben.

Aktuell hatte ich eine alte Klassenkameradin aus meiner Realschulzeit beim Einkaufen wieder getroffen. Sie war nie meine Freundin, sondern gehörte zu jenen, die mich von der fünften bis zur neunten Klasse gemobbt haben. Nicht sehr stark, sondern war eher ein typischer Mitläufer. Als sie mich sah, setzte sie eine gehässige Miene auf und konnte sich ein dummes Kommentar nicht verkneifen: "Du hast dich ja auch nicht verändert, so fett wie früher. Wie peinlich~." Man muss dazu sagen, dass ich etwas übergewichtig bin, aber eher im Sinne von weiblichen Rundungen. Man sieht mir mein Gewicht nicht an.

Durch den Wind bin ich nun, da ich nicht verstehen kann, warum solche Personen sich nicht verändern. Auch Mitte 20 benehmen sie sich immer noch kindisch. Ich hab mich über mich selbst geärgert, dass mich dieser Kommentar getroffen hat, aber letztlich bin ich nur mit einem Augenrollen gegangen und hab sie stehen gelassen.

Gibt es unter euch auch jene, die solche Etfahrungen gemacht haben? Ändern sich diese Leute niemals? Über Meinungen würde ich mich sehr freuen.
 
Drachenkämpferin
Benutzer151238  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
ich würde die direkt wegen übler nachrede anzeigen. Dummheit muss wehtun finde ich!
 
SauerMachtLustig
Benutzer122781  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
peinlich ist doch alleine ihre reaktion.
ich weiß nicht inwiefern man das verallgemeinern kann, ob leute sich in dem punkt ändern oder nicht...
fakt ist, dass sie diejenige mit dem problem ist, nicht du.
da muss man sich ja schonmal fragen, was bei ihr falsch verdrahtet ist, dass sie nach einigen jahren immer noch so einen frust schiebt, dass sie das bedürfnis hat, dir einen spruch zu drücken.
ganz arme sau...
 
montagfreitag
Benutzer135188  Meistens hier zu finden
  • #4
ich würde die direkt wegen übler nachrede anzeigen. Dummheit muss wehtun finde ich!
Hm, ich weiß nicht. Das zeigt ja irgendwie, dass man sich tatsächlich davon getroffen fühlt (und genau das will die Person ja damit erreichen).

Das beste wäre natürlich, den Spieß umzudrehen. Entweder, indem man sowas entgegnet wie "Schlauer geworden bist du aber auch nicht. Wie peinlich." oder - und da habe ich keine Ahnung, ob das was bringt oder verschwendete Lebenszeit ist - du bietest dieser Person deine Hilfe an. Schließlich scheint sie ja irgendein Problem mit sich zu haben, indem sie dich runtermacht, um sich besser zu fühlen. Das hat natürlich ganz viel mit Vergebung zu tun und das könnte ich wahrscheinlich selber nicht so durchziehen.

Daher bleibt natürlich noch der "einfachste" Weg: Sie ignorieren. Du stehst, wie du selber sagst, mit beiden Beinen fest im Leben, hast einen Job und bist verlobt. Warum solltest du dich dann von irgendeiner
angegriffen fühlen?

Ob sich solche Menschen jemals ändern? Ich hoffe es jedenfalls für sie. Nur dadurch können sie langfristig mit ihren Problemen umgehen. Nicht, indem sie andere Personen runtermachen, um sich besser zu fühlen.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Idiot bleibt Idiot, da ändert auch das Alter nichts. So auch meine Erfahrung nach dem letzten Abi Treffen (das 20er..)
Einfach abperlen lassen. Man trifft sich im Leben immer 2x, damit hat sich das ja dann erledigt.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Meiner Meinung und Erfahrung nach ändern sich so Leute nie, nein. Wer sein eigenes Selbstwertgefühl nur daraus ziehen kann, andere zu erniedrigen, damit es ihnen schlechter geht als einem selbst, der legt so eine Handlungsweise nicht ab. Die können gar nichts anderes. Dazu müssten sie sich ja mit sich selbst befassen und sich eingestehen, was für verkommene, arme Würstchen sie doch sind.

Ich weiß, solche Begegnungen tun auch noch nach Jahren, sogar noch nach Jahrzehnten weh. Und ich gehör auch zu den Leuten, die in so Situationen gerne schlagfertiger wäre. Da nochmal die Zeit zurückspulen können und die souveräne Reaktion zeigen, die einem so einen Tag später erst einfällt, das wäre schon manchmal eine tolle Sache. Geht halt leider nicht.

Aber tröste dich mit dem Gedanken, dass diese Mobber in den meisten Fällen genau die sind, die irgendwann mal einsam sterben, weil nicht mal die eigene Verwandtschaft mit so jemandem mehr was zu tun haben will und alle bei der ersten Gelegenheit das Weite suchen, während du dich heute abend an deinen Verlobten kuscheln kannst und vielleicht irgendwannmal geliebt zwischen einer Horde Enkel sitzt.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #7
Es gibt solche und solche; die, die in ihrer Entwicklung scheinbar stehenbleiben und nie ueber die geistigen 15 hinauskommen, und eben jene, die du viele Jahre später triffst und all der Mist aus der Jugend ist kalter Kaffee, weil man nun ein normales Sozialverhalten an den Tag legt und einander mit Respekt behandelt.

Deine ehemalige Mitschuelerin scheint noch in der Pubertät zu stecken. Ich wuerde mich einmal kurz darueber auskotzen und das Weib dann ignorieren. Und stattdessen mit dem Verlobten kuscheln. Ist viel besser! :jaa:
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #8
es gibt einfach menschen, die sind (und bleiben) innerlich ziemlich hässlich... und die können garnicht anders als zu versuchen, andere abzuwerten. das ist ihr einziger weg, sich wenigstens in den eigenen augen besser darzustellen - die haben nichts positives, also müssen sie anderen negatives unterstellen, um nicht immer schlechter zu sein. "arme sau" triffts dabei tatsächlich ziemlich gut.

ich kenne solche menschen auch... und immer wenn mir sowas begegnet kriege ich einen heftigen ohrwurm:
hässlich will ich für euch sein und wie ein böser traum
der euch nicht nur des nachts besucht und ihr entkommt ihm kaum
der spiegel eures innern, ihr wisst es nur noch nicht
ich zeig euch eure seele in meinem hässlichen gesicht

:zwinker:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Von der Grundschule bis zur gymnasialen Mittelstufe wurde ich von diversen Mitschülern massiv gehänselt. Als Mobbing würde ich es zwar nicht bezeichnen (dieses Wort reserviere ich lieber für noch härtere Fälle), aber unschön war es trotzdem.

Allerdings habe ich im Gegensatz zu dir die Erfahrung gemacht, dass sich die Leute sehr wohl änern. Schon in der Oberstufe wurde es deutlich ruhiger (was auch damit zusammenhängt, dass ich die Verhaltensweise abgelegt habe, die die Idioten dazu motiviert hat, mich zu hänseln). Und wenn ich die Idioten von damals bei einem Stufentreffen, oder sonst irgendwo treffe, kann ich ihnen problemlos in die Augen schauen und mich ein wenig mit ihnen unterhalten. - Ganz ohne dumme Angriffe und Hänseleien, sondern einfach so, wie man es mit alten Schulkameraden macht, mit denen man nur mäßig viel zu tun hatte.
Diese Leute werden bestimmt niemals meine Freunde sein. Aber über die Vorfälle aus der Schulzeit ist ganz viel Gras gewachsen und vermutlich haben wir alle unsere Lehren daraus gezogen, so dass wir uns nun auf gleicher Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt begegnen können.

Und gäbe es noch irgendwo einen Idioten, der meint, er könnte mich auf die gleiche Art und Weise, wie damals hänseln, würde der Angriff sowieso an mir abprallen, ohne mich zu verletzen, da ich meine Lehren aus den damaligen Vorfällen gezogen habe. Für eine solche Person, die sich offensichtlich kein Stück weiterentwickelt hat, hätte ich wohl kaum mehr, als ein mitleidiges Lächeln übrig.

Aber tröste dich mit dem Gedanken, dass diese Mobber in den meisten Fällen genau die sind, die irgendwann mal einsam sterben, weil nicht mal die eigene Verwandtschaft mit so jemandem mehr was zu tun haben will und alle bei der ersten Gelegenheit das Weite suchen, während du dich heute abend an deinen Verlobten kuscheln kannst und vielleicht irgendwannmal geliebt zwischen einer Horde Enkel sitzt.
Hm... die Leute, die mich damals gehänselt haben, stehen heute überwiegend mit beiden Beinen fest im Leben, haben ordentiche Jobs, ein ordentliches soziales Umfeld, usw.
Ich glaube auch beim besten Willen nicht, dass man von irgendeiner hässlichen Gruppendynamik unter Kindern und Jugendlichen auf deren zukünftigen Werdegang schließen kann. Immerhin ist das eine Zeit, in der man auch aus Grenzüberschreitungen und Taten, die einem später nicht mehr so glorreich erscheinen, seine Lehren zieht und so seine Sozialkompetenz entwickelt.

Natürlich werden ein paar Leute immer Arschlöcher bleiben. Aber das trifft so pauschal sicherlich nicht auf alle Leute zu, die sich in ihrer Kindheit und Jugend mal total daneben benommen haben.
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Ich war auch lange davon betroffen (von der 3. bis zur 12. Klasse). Ich habe immer versucht, die Idioten zu ignorieren. Später, nachdem ich sie nicht mehr regelmäßig gesehen habe, habe ich versucht sie aus meiner Erinnerung zu löschen. Das hat so gut geklappt, dass ich einige gar nicht mehr erkennen würde, wenn ich sie mal sehen würde. Zum Glück bin ich seit dem Abitur kaum noch dort, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen von denen sehe, sehr gering.
Es gab in der Zeit ganze zwei Leute, die ihre Haltung zu mir geändert haben, zu ihnen hatte ich danach ein normales Verhältnis. Die anderen haben sich nie geändert. Einige haben sogar alles vergessen oder es nicht so ernst gesehen, jedenfalls hat mich auch schon mal ein halbes Jahr später einer angerufen und bat mich um ein etwas größeres Gefallen, so als wären wir ganz tolle Freunde. :schuettel: Wer aber sein Fehlverhalten nicht einsieht, bleibt bei mir auf der Ignore-Liste.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Hm... die Leute, die mich damals gehänselt haben, stehen heute überwiegend mit beiden Beinen fest im Leben, haben ordentiche Jobs, ein ordentliches soziales Umfeld, usw.
Ich glaube auch beim besten Willen nicht, dass man von irgendeiner hässlichen Gruppendynamik unter Kindern und Jugendlichen auf deren zukünftigen Werdegang schließen kann. Immerhin ist das eine Zeit, in der man auch aus Grenzüberschreitungen und Taten, die einem später nicht mehr so glorreich erscheinen, seine Lehren zieht und so seine Sozialkompetenz entwickelt.
Es geht nicht um die Mitläufer in einer Gruppendynamik, sondern um Mobber, wie Akiina sie beschrieben hat: Die selbst nach Jahren nichts anderes zu tun haben, als blöde Sprüche zu reißen, um einen anderen nieder zu machen. Und nein, Leute, die solche Muster auch nach Jahren ausleben, sogar in der Öffentlichkeit eines Supermarktes (!), bei denen setzt im näheren Umfeld doch sehr häufig ein entsetztes Fremdschämen ein, weil mit so asozialen Würstchen wollen nicht-asoziale Nicht-Würstchen normalerweise nichts zu tun haben.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #12
Die selbst nach Jahren nichts anderes zu tun haben, als blöde Sprüche zu reißen, um einen anderen nieder zu machen.
...und das sind eben genau solche armen dinger, die sich selber nur gut fühlen können, indem sie andere niedermachen - weil sie selber nicht genug zu bieten haben.

dass einen das trotzdem treffen kann habe ich aber auch erlebt... in meiner welt gab es solche subjekte eigentlich nicht, bis ich ihnen schmerzhaft begegnet bin.

die nehmen dann einfach etwas, was nicht "der norm" enspricht und stellen es als hässlich, abartig, ekelhaft dar... in meinem fall: eine kleine hautveränderung auf der stirn. im fall der ts: etwas mehr weibliche rundungen.
genausogut können sie sich aber auch die haarfarbe, die brustgröße, die form der nase, die kleidung, die länge der beine oder sonstiges rauspicken... was sich halt grade anbietet, und irgendwas gibts da immer wenn man sucht, bei jedem menschen.

wie gesagt, ich mag dieses lied - das stellt die fakten ziemlich gut dar.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Es geht nicht um die Mitläufer in einer Gruppendynamik, sondern um Mobber, wie Akiina sie beschrieben hat: Die selbst nach Jahren nichts anderes zu tun haben, als blöde Sprüche zu reißen, um einen anderen nieder zu machen. Und nein, Leute, die solche Muster auch nach Jahren ausleben, sogar in der Öffentlichkeit eines Supermarktes (!), bei denen setzt im näheren Umfeld doch sehr häufig ein entsetztes Fremdschämen ein, weil mit so asozialen Würstchen wollen nicht-asoziale Nicht-Würstchen normalerweise nichts zu tun haben.
Was du hier machst, ist der klassische Zirkelschluss:
Wenn du nur diejenigen als Mobber bezeichnest, die sich nach vielen Jahren nicht ändern, ist es klar, dass du die Frage "Ändern sich ehemalige Mobber niemals?" mit Ja beantworten musst.
Allerdings halte ich deine Definition nicht wirklich für sinnvoll. Ein Mobber ist jemand, der Menschen mobbt und ein ehemaliger mobber ist jemand, der Menschen in der Vergangenheit gemobbt hat. - Und dabei bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass sich Menschen ändern können:
Wer in seiner Jugend seine Mitschüler gemobbt hat, war damals definitiv ein Mobber. Aber nicht jeder dieser damaligen Mobber muss auch heute noch andere Menschen mobben. Immerhin ist die Jugend eine Zeit, in der viele Menschen in irgendeiner Hinsicht Scheiße bauen und daraus lernen.

Weiterhin habe ich auch nicht von Mitläufern geschrieben, sondern von Leuten, die mich massiv gehänselt haben. Vermutlich würde man meine Erlebnisse heutzutage als Mobbing bezeichnen, obwohl ich diese Bezeichnung in meinem Fall für unpassend halte.
Off-Topic:
Ich halte die Bezeichnung "Mobbing" für meine Erlebnisse nur deshalb für unpassend, weil ich die ganze Sache im Rückblick als extrem harte Schule ansehe, die mich gelehrt hat, mich sozialkompatibel zu verhalten. Ich war damals ein kleines HB-Männchen, das wegen jeder Kleinigkeit ziemlich spektakulär in die Luft gegangen ist und die "Mobber" haben mich gehänselt, weil sie diese Wutausbrüche ziemlich amüsant fanden. Im Laufe der Zeit stieg dadurch mein Leidensdruck, bis ich es geschafft habe, mit die Wutausbrüche abzugewöhnen und deutlich ruhiger und besonnener zu werden.


Von daher bleibe ich bei meiner Aussage:
Ja, es gibt Arschlöcher, die sich nicht ändern: Diese Leute haben schon als Schüler gemobbt und mobben im späteren Leben munter weiter. Aber es gibt auch viele Menschen, die sich ändern: Als Schüler haben sie sich nicht nur als Mitläufer am Mobbing beteiligt. Aber sie haben daraus gelernt und machen das inzwischen nicht mehr.

Darüber hinaus habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es unter Jugendlichen (also vor allem in der Schule) viel mehr Mobbing gibt, als später im Studiom oder im Berufsleben. Das passt also wunderbar zu meiner These, dass sich ehemalige Mobber sehr wohl ändern können (aber nicht müssen) und dass diese Veränderung häufig im Laufe des Erwachsenwerdes erfolgt.

Nur bei den Arschlöchern, die tatsächlich nichts lernen und immer weiter mobben, stimme ich dir durchaus zu. Diese Leute fallen (hoffentlich) mit ihrer Art kräftig auf die Schnauze, indem sie es nicht schaffen, ein normales Sozialleben zu führen.
 
Zuletzt bearbeitet:
N
Benutzer148923  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ja können sie – aber sie müssen es wollen.

Ich war in beiden Rollen: gemobbt in der Mittelstufe (5.-8. Klasse, inkl. mittelschwerer Körperverletzung) und nach Schulwechsel dann Mobberin kurz vorm Abi. Das Schlimmste daran, ich habe vor lauter Suhlen in meiner früheren Opferrolle nicht mal gemerkt, wie ich zur Täterin wurde. Es eskalierte als ich mein Opfer mit einem nassen Schwamm beworfen habe. Er brach in Tränen aus und mir wurde schlagartig klar, dass ich zu einer Täterin geworden bin, von der Sorte vor der ich mich früher so gefürchtet hatte. Wir hatten umgehend eine Aussprache mit dem Klassenlehrer, ich habe mich entschuldigt, er mir verständlicherweise nicht verziehen.

Drei Jahre nach dem Abi habe ich Kontakt zu ihm aufgenommen und ihn auf einen Kaffee eingeladen. Es tat mir rückblickend so unglaublich leid und ich habe mich so dafür geschämt. Dieses Mal hat er mir verziehen. Er ist inzwischen glücklich verheiratet und hat seine Karriere straight durchgezogen. Ich bin nach wie vor in Ausbildung und kann knapp auf eigenen Beinen stehen. Karma nennt man das wohl und ich habe es mit Sicherheit nicht besser verdient. ABER im Gegensatz zu den Unverbesserlichen kann ich zu meinen Fehlern stehen, mein Verhalten reflektieren und ihm zu seinem Erfolg im Leben gratulieren. Wir haben nach wie vor sporadischen Kontakt und ich bin unglaublich froh darüber, dass er keine schlimmeren Konsequenzen von meinen Taten davongetragen hat.

Zu eingen meiner Mobber habe ich da und dort auch noch Kontakt, die meisten erinnern sich aber gar nicht mehr daran, wie sie mir den Mittelhandknochen gebrochen haben, als sie versuchten mich in ein Schliessfach zu pressen. Für sie war es Spass. Zu ihrer Erleichterung: ich bin inzwischen aber auch problemlos darüber hinweggekommen.
 
HoldenC
Benutzer138875  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Die Aussage Deiner ehemaligen Klassenkameradin empfinde ich als sehr verletzend und offenbar scheint sie auch so gemeint.

Fragt man sich, nach nach der Absicht, die dahinter steckt, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass diese Person sich selbst zu überhöhen versucht, indem sie selbst versucht, andere zu erniedrigen.

Ob man es darauf anlegen muss, es solchen Leuten mit gleicher Münze heimzuzahlen, da bin ich mir nicht sicher. Es schint verlockend, kann aber auch belastend sein, für Menschen, die aus "weicherem Holz" geschnitzt sind. Warum also, sich auf ein Handlungsmuster einlassen, dass man für sich selbst verabscheut?

Ich finde es nur konsequent, wie Du gehandelt hast. Spiralnudel Spiralnudel hat es gut auf dn Punkt gebracht. Aber Ignoranz ist ja oft auch nur ein Schild, deswegen bewegt Dich der Vorfall ja weiterhin.

Ich finde es großartig, wenn Menschen, die Leidtragende von Mobbing waren, es schaffen, ihren Frieden mit dieser Episode zu machen, was keine Selbstverständlichkeit ist. Es erfordert Stärke. Etwas, das Menschen die Genugtuung daraus ziehen, seelische Grausamkeiten auf Mitmenschen zu entladen, offenbar nicht in sich tragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ksatomueaksaschji
Benutzer135968  Sehr bekannt hier
  • #16
Manche ändern sich, manche nicht. Darum gibt es auch Mobbing im Beruf. Ich bin der Auffassung, je nach Art des Mobbings, ändern sich die meisten nur, wenn sie selbst gemobbt werden, oder irgend ein Schicksalsschlag erfahren haben. Eine Zeit, wo sie sich besinnen konnten. Jene die sich nicht ändern, haben damit bewiesener Maßen, eine niedrige, soziale Intelligenz. Das beste ist, man ignoriert se. Wenn es geht. Anzeigen bringt meistens nichts. Man muss sich einreden, dass jene Minderwertigkeitskomplexe besitzen. Für mich ergibt es keinen Sinn, jemanden zu mobben. Es ist einfach ein beweis für Dummheit.
 
montagfreitag
Benutzer135188  Meistens hier zu finden
  • #17
ABER im Gegensatz zu den Unverbesserlichen kann ich zu meinen Fehlern stehen, mein Verhalten reflektieren und ihm zu seinem Erfolg im Leben gratulieren.
Respekt dafür! :thumbsup:
Fehler kann man mal machen, auch ich war - obwohl selbst Opfer - Mitläufer beim Mobbing. Wirkliche Stärke zeigt man, wenn man den betroffenen Personen eine Entschuldigung anbietet (ob diese sie annehmen ist natürlich fraglich). Würde jeder so handeln wie du, wäre die Welt ein kleines bisschen besser.

Ob man es darauf anlegen muss, es solchen Leuten mit gleicher Münze heimzuzahlen, da bin ich mir nicht sicher. Es schint verlockend, kann aber auch belastend sein, für Menschen, die aus "weicherem Holz" geschnitzt sind. Warum also, sich auf ein Handlungsmuster einlassen, dass man für sich selbst verabscheut?
Da hast du natürlich vollkommen recht. Das wäre auch nicht in meinem Sinne, daher wähle ich, falls ich meinem ehemaligen Mobber begegne (was glücklicherweise nur noch äußerst selten vorkommt), auch das ignorieren.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #18
Ich finde es nur konsequent, wie Du gehandelt hast. Spiralnudel Spiralnudel hat es gut auf dn Punkt gebracht. Aber Ignoranz ist ja oft auch nur ein Schild, deswegen bewegt Dich der Vorfall ja weiterhin.
Anfänglich ist das sicherlich so. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich in dieser Hinsicht durchaus auch weiterentwickeln kann:
Anfänglich habe ich mich mit aller Gewalt dazu gezwungen, die Idioten, die mich gehänselt haben, zu ignorieren (was mir auch nicht immer gelungen ist), und musste meinen heruntergeschluckten Ärger später irgendwie abreagieren (z.B. beim Sport). Aber im Laufe der Zeit wurde aus der erzwungenen Ignoranz ein Panzer, an dem die Angriffe immer häufiger abgeprallt sind, ohne überhaupt noch irgendwelche großartigen Gefühle und Emotionen bei mir auszulösen.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #19
Ich habe Erfahrungen damit, weil ich lange Krank war, aber keine Diagnose hatte. Somit war ich langsamer, vermeintlich unsportlich und ungeschickt, prädestiniert für die Opferrolle.
Ich habe das irgendwie durchlebt. In einer kleinen Grundschule oder der klassischen Gesamtschule waren seiner Zeit Psychologen oder Sozialarbeiter noch völlig fremd.
Ich habe sie dann auf dem Weg zur Oberstufe endgültig aus meinem Leben verbannt und halte dies bei, weil ich nicht mal wissen will, ob sie sich verändert haben.
Im Boxsport hättest du sie klassisch ausgeboxt,sei stolz auf diese Form von Größe.
Manche Menschen ändern sich nie und bleiben unreif und im wahrsten Sinne des Wortes Asozial.
 
Akiina
Benutzer140672  (29) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #20
Entschuldigt meine späte Antwort. Ich möchte mich erst einmal für all eure Nachrichten bedanken. :smile:
Es freut mich, die ganzen verschiedenen Sichtweisen zu lesen. Das wirft immer noch ein wenig anderes Licht auf die Sache (wobei ich in den letzten Tagen gar nicht mehr daran gedacht habe).

Eine pauschale Antwort gibt es auf meine Frage wohl nicht, wenn ich das mal so feststellen darf. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass diese Leute sich jemals ändern. Doch eure Geschichten zeigen wohl, dass die Möglichkeit für Manche wohl doch besteht. Im Grunde wünsche ich dieser Person, dass sie sich ändern kann, falls ihre Aussage tatsächlich auf mangelndem Selbstwertgefühl ruhte.
Ich lass mich davon jedenfalls nicht mehr unterkriegen. :3
 
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